Hündin plötzlich aggressiv

Hallo!

Das Problem besteht schon seit mittlerweile ein oder zwei Jahren, ich bin hier aber gerade so über diese Rubrik gestolpert, also frage ich mal, auch wenn es eventuell schon viel zu spät ist, um das jemals wieder völlig in den Griff zu bekommen.

Meine Hündin ist jetzt ~4 Jahre alt (genau weiß ich das nichtmal, bin froh, dass ich mir meinen eigenen Geburtstag merken kann :wink:) und hat wie gesagt vor geraumer Zeit aus heiterem Himmel angefangen Hunde anzugreifen. Sie hat sich immer perfekt mit allen Hunden verstanden, hat immer mit allen gespielt, nie gebellt oder geknurrt oder sonst irgendetwas.
Irgendwann hat sie ohne ersichtlichen Grund angefangen andere Hunde von sich fernzuhalten. Es ist erst mitten im Spiel passiert, gemütlich umhergelaufen, plötzlich einfach völlig ausgerastet. Das hat sich dann immer gesteigert, sodass sie irgendwann schon beim Schnüffeln aggressiv wurde und mittlerweile macht sie das schon, wenn ein Hund sich nur nähert.
Ob sie dabei an der Leine ist oder nicht und wo man mit ihr hingeht spielt keine wirkliche Rolle. Meine Mutter sagt zwar, dass sie im Urlaub weiter weg nicht so ist, ich würde mich aber nicht so auf ihr Urteilsvermögen verlassen.
Mir ist völlig schleierhaft, welchen Auslöser es gegeben haben könnte. Kein traumatisierendes Erlebnis, sie war vorher voll sozialisiert und ist immer mit allen Hunden klargekommen. Neid/Eifersucht kann man eigentlich auch ausschließen. Es ist völlig egal ob der andere Hund irgendeinen Gegenstand hat, meine Aufmerksamkeit bekommt o.Ä.
Es ist auch nicht bloß eine Einschüchterungstaktik oder so, sondern sie meint das dann auch ganz ernst. Mit ihrer „besten Freundin“, mit der sie auch deutlich länger ausgekommen ist, als mit allen anderen Hunden, hatte sie irgendwann einmal eine etwas blutige Auseinandersetzung, mit ein paar kleineren Wunden beim „Gegner“, keine bei ihr selbst.
Ansonsten ist sie völlig friedlich und zahm, lässt alles mit sich machen und ist noch nie einem Menschen gegenüber feindselig geworden.

Hat irgendjemand eine Idee woran das liegen könnte? Gibt es irgendeinen besonderen Grund, oder ist unsere Hündin einfach nur anders und eine Einzelgängerin?
Kann man dagegen noch etwas machen, um sie zu resozialisieren?

LG
Hello World

Hallo,
ist schwierig zu beantworten, da so ein Verhalten viele Ursachen haben kann.

Ich hätte aber eine Idee.
Verhält sich dein Hund nur auf seinem üblichen Gassiweg so? Dann könnte es sein, daß sie diesen Weg als ihr Revier ansieht und so den Boss raushängen lässt.

Nur so ein Gedanke.

Gruß
Bri

Also laut meiner Mutter angeblich nicht. Letztens waren wir an einem See, den wir sonst so gut wie nie besuchen (vielleicht zum 5. mal oder so, das letzte mal war schon ewig her). Da sind wir leider nur auf einen Hund gestoßen, da ist sie dann auch nicht sofort völlig ausgerastet und hat den anderen Hund auf 10m schon verschreckt, man hat ihr aber die Anspannung und Nervösität deutlich angesehen.

wurde sie denn mal von einem anderen Hund gebissen ?

Vor Jahren hatte ich mal einen Leonberger, der wurde als junger Hund von einem Setter angegriffen.

Nach Jahren als er größer war, war er bei jedem Spaziergang wenn er einen Setter sah, aus dem Häuschen.
Wenn die Möglichkeit bestanden hätte, hätte er ihn zerfleischt.

Gruß Merger

Nicht wirklich. Als sie ungefähr ein oder anderthalb Jahre alt war, waren wir in einem Park wo immer ziemlich viele Hunde unterwegs sind. Sie wollte dann einmal einen Stock von einem alten Dackel nehmen (er hatte den gerade 10 Sekunden vorher abgelegt), da fand der nicht so witzig. Er ist dann aggressiv an sie rangegangen mit ein bisschen „rumgeschubse“ und geknurre usw., aber nur um seinen Stock wiederzubekommen. Keine Bisse, kein Kampf. Meine Hündin scheint das auch nicht weiter interessiert zu haben. Das ist bei bestem Willen das einzige Mal, wo sie irgendwie negative Erfahrungen mit anderen Hunden gemacht hat.

Dass auch erwachsene Hunde zeitlebens welpenhaftes Verhalten
und Jagd und Fangspiele mit Artgenossen ausleben ist
eigentlich nicht so ganz üblich.

Vor allem nicht mit x-beliebigen Hunden. Zu einem Rudel gehört
weit mehr als nur gelegentliche Treffen. Viel eher handelt es
sich bei solchen Begegnungen um das Aufeinandertreffen zweier Konkurrenten,
die unter Umständen glauben ihre Resourcen verteigen zu
müssen.
Bei derart engem, provoziertem Kontakt von Hunden die keine
Rudelstruktur haben herausbilden können, besteht natürlich die
Chance, dass es das ein oder andere Mal zu
problematischen Situationen kommt, die der Mensch erstmal nicht
nachvollziehen kann.

Sowas kann sich auch steigern oder zur Gewohnheit werden, wenn
man da nicht gegensteuert. Deshalb wäre ein Hundetrainer nicht verkehrt aber auch zu akzeptieren, wenn der eigene erwachsene Hund, nicht mehr mit anderen Artgenossen herumtoben will.

Von Jule findest Du gute Beiträge, wenn Du mal das Archiv
bemühen möchtest, zB gerade hier:
/t/beissverhalten-sozialisierter-hund/6671049
/t/ausgedienter-polizeihund-aggressiv/7312155/10

Vielleicht ist auch hier schon etwas dabei:
https://www.google.de/search?hl=de&as_q=Jule%2Bhund%…

Hallo

alleine bekommst Du das nicht hin !!
Eine Resozialisierung deines Hundes ist notwendig ! Wende Dich in jeden Fall an einen erfahrenen Trainer !! Dieses Verhalten kann auch für den Menschen gefährlich werden. Sollte ein Hundeverein in der Nähe sein, dann frag da nach Hilfe (billiger als privater Trainer). Glaub mir ohne Hilfe kommst Du nicht weiter und das stresst Dich und den Hund.
lg
der Hundepapa

Hallo,

deine Hündin verhält sich völlig normal. Sie hat begonnen, ihr Verhalten zu verändern, als sie erwachsen geworden ist. Und auch wenn wir Menschen das nicht so gern leiden mögen und lieber Hunde hätten, die lebenslang wie Welpen miteinander umgehen, sieht das Wolfserbe nicht vor, dass erwachsene, rudelfremde Hunde einander vertragen.

Außerhalb des Rudels sind Artgenossen nur für die Paarung interessant. Gleichgeschlechtliche Hunde werden als Konkurrenz betrachtet und - gerade bei Hündinnen - heftiger attackiert als gegengeschlechtliche, wobei auch hier Hündinnen außerhalb der Hitze oft schnell genervt auf das Beschnüffeln und Bedrängen durch Rüden reagieren.

Es gibt Hunde, die dennoch auch im Erwachsenenalter friedliche Koexistenz mit allen Artgenossen pflegen - die Regel sind sie nicht.

Aus diesem Grund muss deine Hündin auch nicht „resozialisiert“ werden. Sie ist sozialisiert, sie mag nur keine Kontakte zu rudelfremden Hunden mehr.

Die größten Chancen bestehen im Kontakt mit Rüden, die nicht aufdringlich sind. Kastraten sind dabei allerdings oft weniger beliebt, da sie geruchsmäßig nicht klar einzuordnen sind und aus diesem Grund von vielen Hündinnen abgelehnt werden. Hier käme es aber auf einen Versuch an.

In dieser Richtung würde ich jedenfalls weiterdenken und mir immer mal wieder gezielt einzelne gelassene Rüden suchen, mit denen sie frei laufen kann. Wenn sie ihn ein bisschen anfaucht, ist das okay - und wenn ihr sehr unsicher seid, könnt ihr sie vorsichtshalber mit einem Maulkorb sichern. Ich würde hier aber keine großen Beschädigungen befürchten.

Vorsichtig bleiben solltet ihr bei Hündinnen, das kann richtig zur Sache gehen.

Ansonsten: Zwar nicht so nett, aber völlig im Rahmen des Normalen.

Schöne Grüße,
Jule