Hallo Malte!
Weisst Du der Punkt ist: Gegen Menschen kann ich mich wehren.
Schön für Dich, ich könnte es mit meiner Größe und Kraft nicht, ich wäre jedem, der mich irgendwie anfällt, so ziemlich ausgeliefert. Insofern stellt sich aus meiner Sicht die Situation mit Hunden und mit Menschen gleich dar. Und ich bin mir sicher, dass ich da nicht die einzige bin, die sich kaum zu wehren weiß.
Na ja, und mit Wortgewandtheit kannst Du einem wirklich aggressiven Menschen, der Dich vorsätzlich angreift, auch nicht begegnen. Genausowenig wie einem aggressiven Hund.
Okay, in ein paar Punkten sind wir uns offensichtlich einig.
) Z.B. darin, dass sich der Hundehalter in Reichweite befinden sollte und der Hund an belebten Stadtstraßen, im Treppenhaus etc. auf jeden Fall angeleint laufen sollte.
Mein Intimkreis beträgt ungefähr 1 1/2m.
Auch bei Menschen?
Ungefähr, ja sicher.
Öhm, leg mal ein Maßband 1,5 m ab Dir und Du wirst merken - solch einen großen Intimkreis hat niemand. 
Die Bedrohung ist aber nachvollziehbar nicht gegeben.
Zitat:
"Heißt das, dass jemand, der absolut unsinnige Argumente dafür
anführt, dennoch das Recht hat, dass ein Hund ihn nicht einmal
beschnuppert? Sorry, da kann ich Dir absolut nicht folgen,
Genau das heisst es. Was ist daran so schwierig?"
Ein Hund kann ihn auch an der Leine beschnuppern, außerdem kann der Nachbar durch absolut unsinnige Argumente fordern, dass der Hund ab jetzt im Treppenhaus nur noch mit Maulkorb rumläuft und als nächstes eben, dass ihn allein schon die Anwesenheit des Hundes an sich stört.
Und von wegen „Natur“: Erklär mir doch mal bitte, was
natürlich daran ist, daß ein einzelner Hund mit einem Menschen
zusammen in einer Stadt lebt.
Ein Hund ist ein Stück Natur, ebenso wie die paar Balkonpflänzchen, die sich der Städter in die Wohnung holt. Ich würde in der Stadt durchdrehen, hätte ich nicht trotz allem ein bisschen Grün und einen lieben Hund um mich herum.
Super. Nein danke, dann entscheide ich mich lieber dafür, daß
mir das Tier gar nicht erst zu nahe kommt.
Wie gesagt, beim nächsten Passanten, von dem ich mich bedroht fühle, entscheide ich mich dann auch dafür, sofort Pfefferspray o.ä. einzusetzen, wenn er nicht gleich mindestens 1,5 m Abstand zu mir einnimmt, sobald ich es zu ihm sage. Ich fürchte nur, dann werde ich den Spray ganz schön oft einzusetzen haben.
Ich weiß nicht, welche Statistiken Du da kennst,
http://www.hundeinberlin.de/?/themen/themen2003/2003…
http://www.statistik-berlin.de/zsp-jahr/jdb4.asp
Im Jahre 2002 gab es in Berlin 1140 „Fälle, in denen Menschen verletzt oder gefahrdrohend angesprungen wurden“ (also nicht einmal unbedingt verletzt!) und 14 573 Fälle von Verkehrsunfällen mit Personenschaden (wo Menschen also auf jeden Fall verletzt wurden!). Und das trotz Vorhandensein eines Autoführerscheins sowie nicht Vorhandensein eines Hundeführerscheins. Dennoch trauen sich viele Menschen eher (auch bei Rot) über die Straße, als an einem Hund vorbei. Nach diesen Statistiken ist solche Angst jedoch völlig unbegründet und rührt meiner Meinung nach daher, dass die künstlichen Killergeräte Autos nun mal schon wesentlich eher zu unserer Zivilisation gehören als die natürlichen Tiere. Es kommt die reißende, Angst schürende Berichterstattung über jeden Hundebiss hinzu und schon haben wir Menschen mit Hundephobien, die jedoch kein Problem haben, über die viel befahrene Straße zu gehen.
Gleiches gilt btw. für den Vergleich Hund - Auto. Nicht alles,
was hinkt, ist ein Vergleich. Es würde mich arg wundern, wenn
da jemand an Hund und Mensch gleiche Maßstäbe anlegen würde.
Wenn beide gleich gefährlich sind… In Berlin gab es im Jahre 2002 allein 3 451 polizeilich erfasster „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“, hinzu kommen 70 931 „Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit“ sowie 284 „Straftaten gegen das Leben“. Ich habe da eher Angst vor meinen Mitmenschen (von denen auch objektiv gesehen eine wesentlich größere Gefahr ausgeht) als vor Hunden.
ICH kann Deinen
Hund nicht einschätzen.
Okay, ebenso wenig, wie ich den nächstbesten, mir bedrohlich erscheinenden Passanten einschätzen kann.
siehe oben - genau das steht mir sehr wohl zu. Ein passender
Vergleich als „jeder Mensch“ wäre wohl „ein Mensch, der mit
gezogenem Messer durch die Gegend läuft“, und DEN würde ich
selbstverständlich als Gefahr betrachten.
Ne ne, nicht jeder dieser Zehntausende Gewaltverbrecher allein 2002 in Berlin lief mit gezogenem Messer herum, bei weitem nicht jeder.
Insofern - wie gesagt - machen mir meine zweibeinigen Mitmenschen (nicht nur die Autofahrer) wesentlich mehr Sorgen, wenn ich irgendwo unterwegs bin, als Hunde. Und die Statistiken geben mir da mehr als Recht. Vielleicht sollte der Staat sich eher Gedanken darüber machen, wie man die Menschen wahrheitsgemäß über die drohenden Gefahren aufklärt, anstatt unsinnige Hundeverordnungen zu erlassen, die nur bestimmte Hunderassen erfassen (welche im Übrigen statistisch gesehen alles andere als sehr häufig angreifen). Und wenn meine nicht Hunde haltenden Mitmenschen, die Angst vor freilaufenden Hunden haben und nicht willens sind, auf mein Urteilsvermögen zu vertrauen, sollten sich lieber dafür engagieren, geeignete Auslaufplätze für Hunde auch in der Stadt zu schaffen. Dann nämlich würde ich mich mit meinem Hund dort aufhalten und nicht auf der Straße. Btw, ich frage mich eh, wo die Hundesteuer abbleibt, wenn ich dafür weder einen Hundeauslaufplatz in der Nähe habe noch die BSR die Hundehäufchen wegzuräumen vermag.
Gruß,
Anja