Hallo Franzie,
die Hinweise auf die Gurgel hast Du ja schon bekommen. Ich versuche es trotzdem mal hier, vielleicht hilft’s ja weiter. Wobei ich gleich darauf hinweise, das alles folgende meine ganz private Meinung darstellt. Jeder kann darüber anders denken.
mich würde wirklich mal interessieren, was eine wirklich GUTE
Zucht ausmacht…
Das liegt im Auge des Betrachters.
Für mich gibt es einige klare Faktoren, die eine gute, seriöse Zucht ausmachen.
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Der Züchter betreibt keine Zwingerhaltung, alle Tiere leben mit dem Züchter im Familienverbund.
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Die Zahl der gehaltenen Tiere ist überschaubar. Für mich persönlich liegt die Grenze bei maximal fünf Hündinnen plus maximal einem Rüden.
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Hündinnen werden frühestens nach dem vollendeten 18. Lebensmonat belegt. Dabei muß nach einem Wurf mindestens eine Hitze ausgesetzt werden. Insgesamt darf eine Hündin maximal vier Mal belegt werden.
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Verpaart werden ausschließlich Tiere, die von einem Veterinär (sprich Tierarzt) für Zuchttauglich befunden wurden. Dazu gehört für mich auch die nachweisbare Auswertung des HD- und ED-Status.
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Die Abstammung der zur Zucht verwendeten Tiere ist lückenlos und transparent nachweisbar.
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Der Züchter achtet bei der Auswahl der zu verpaarenden Tiere auf größtmögliche genetische Vielfalt im Sinne der Gesunderhaltung seiner Rasse. Das heißt im Klartext: Keine Inzucht.
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Selbstverständlich werden für die Welpen lückenlos dokumentierte Ahnentafeln ausgestellt.
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Welpen werden frühestens nach der vollendeten 8. Lebenswoche und ausschließlich mit Gesundheitsnachweis, Papieren und vollständigen Impfungen abgegeben.
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Ein seriöser Züchter legt Wert darauf genau zu wissen, was mit seinen Welpen passiert. Niemals wird er Dir einen Welpen geben ohne Dich und Dein Umfeld vorher kennengelernt zu haben.
Das wären für mich so die ersten Anhaltspunkte. Nicht vollständig aber ein Anfang.
Was man alles beachten muss, was man tun muss um anerkannt zu
werden, von den Vereinen. Eben alles was dazu gehört…
Was Vereine verlangen ist mir persönlich egal. Ob jemand nun als Züchter in einem Verein organisiert ist oder nicht, das spielt zunächst absolut keine Rolle für die Beurteilung ob er als Züchter seriös ist und sich wirklich Gedanken um die von ihm „produzierten“ Tiere macht.
In Deutschland ist es leider so, das jeder der es möchte einen Verein gründen und diesen dann als Zuchtverband deklarieren kann. Da gibt es keine Auflagen, Einschränkungen oder ähnliches. Wenn ich morgen hergehe und einen Chihuahua mit einem Mastiff kreuze und die Rasse dann einfach Chima nenne - was soll’s. Gründe ich einfach einen Verein und behaupte, das dies der offizielle Rassezuchtverein für die Chima’s ist. Papiere ausstellen ist kein Problem, mit PC und Drucker geht alles. Einfach Vereinslogo drauf und fertig ist der Lack. Und weil sich das dann ja offiziell eine Vereinsorganisierte Zucht nennt, wird auch jeder davon überzeugt sein, das die Züchter nur die Gesundheit der Tiere im Sinn haben. Klar soweit?
Ich bin -wie ich oben schon schrieb- überzeugt davon, das es viel wichtigere Dinge als die Vereinszugehörigkeit für einen Züchter gibt.
Vorrangig vor allem anderen muss die körperlich und geistige Gesundheit der gezüchteten Tiere stehen.
Ein Züchter muss darauf achten, das die einer Verpaarung zugeführten Tiere gesund sind und zueinander passen. Dafür braucht es keine Vereinsorganisation, dafür braucht es Verantwortung.
Ein Züchter muss darauf achten, das die Welpen von klein auf bestmöglich sozialisiert werden. Dafür braucht es keine Vereinsorganisation, dafür braucht es Verantwortung.
Ein Züchter muss darauf achten, das die Welpen an verantwortungsbewusste künftige Halter abgegeben werden. Dafür braucht es keine Vereinsorganisation, dafür braucht es Verantwortung.
Das könnte ich jetzt noch eine Weile fortsetzen. Bei jedem Punkt lässt sich feststellen, das eigentlich nicht die hochgelobte Vereinsorganisation entscheidend für die Gesundheit der „produzierten“ Hunde ist.
Entscheidend ist immer und ausnahmslos der seriöse Züchter. Und den erkenne ich -leider- nicht an den Papieren die sein Verein ausstellt. Papier ist geduldig.
Allein die Tatsache, das viele, viele angeblich renommierte Zuchtvereine eine Zucht mit HD-behafteten Hunden weiterhin zulassen bestätigt mich: Die Verantwortung liegt allein beim Züchter.
Wenn sich dann mehrere Züchter zusammenschließen um das gleiche Zuchtziel zu verfolgen - hervorragend! Dann ist das ein Bonbon oben drauf!
Aber am Anfang allen Züchtens sollte die Verantwortung und Fachkenntnis des Züchters stehen.
Leider darf aber momentan in Europa jeder Hinz und Kunz einfach Hunde vermehren. Und das Ganze wird dann unter dem Anstrich einer Pseudoseriösität gemacht in dem man sich an irgendeinen Verein ranhängt.
Es wird immer wieder davon gesprochen, das Hunde für die Zucht eine Zuchttauglichkeitsprüfung eines anerkannten Verbandes benötigen.
Dazu stelle ich mal zwei Fragen in den Raum:
- Was ist ein anerkannter Verband?
- Wer gibt den Zuchtwarten der sog. anerkannten Verbände die fachliche Kompetenz über die Zuchttauglichkeit zu befinden?
Aus meiner Sicht muss über die grundsätzliche Zuchttauglichkeit eines Hundes ein ausgebildeter Veterinärmediziner befinden. Und nicht der Klempner von nebenan, der zufällig hobbymäßig als Zuchtwart für einen Hundesportverein agiert.
Ich spare mir die weitere Fortführung, es gäbe noch viele Fakten die sich anführen ließen.
Fazit: Es fehlt eine amtliche Überwachung für Züchter nach klar definierten Grundregeln -unabhängig von jeder Rasse und unabhängig von jedem Verein. Das ist aus meiner Sicht unverzichtbar. Leider aber ferne Zukunft wie ich fürchte - VDH & Co. sei Dank.
Es muss eine amtliche Zulassung für die Zucht geben - so wie es bei der sog. gewerbsmäßigen Zucht gefordert ist. Leider greift dies erst bei mehr als drei Zuchthündinnen - hier hat der Lobbyeinfluss des VDH und seiner Anhängselvereine bei der Gesetzesentstehung Früchte getragen.
Es muss eine amtliche Prüfung für den potentiellen Züchter geben.
Es muss eine amtliche Abnahme der Zuchtstätte geben.
Und es muss radikale Kontrollen der Zuchtstätten und vor allem wirksame Strafen bei Zuwiderhandlungen geben.
Und solange dieses nicht gegeben ist - solange ist jeder potentielle Welpenkäufer selbst in der Pflicht über die Seriosität und das Verantwortungsbewusstsein eines Züchters zu befinden. Leider ist dies -wie schon gesagt- nicht an der Zugehörigkeit zu einem Verein zu erkennen.
Nein, ich möchte nicht züchten (geht ja nu auch nicht mehr),
mich interessiert es einfach…
Gut, ich habe nun wesentlich mehr geschrieben als ich eigentlich wollte. Aber vielleicht ist es gut so, es regt ja eventuell den einen oder anderen zum Nachdenken an. Und wenn jetzt irgendwem nicht passt was ich geschrieben habe… was soll’s? Es ist meine Meinung, ich stehe dazu.
Gruß vom
Dicken MD.