Hallo Jörg,
nun, was ist an der Aussage denn wirklich neu? Nichts. Neu ist
allerdings, dass seit Jahren ertsmals wieder ein iranischer
Präsident sich so öffentlich geäussert hat.
eben, die öffentliche Aussage eines neuen Präsidenten ist neu.
Die iranische Politk hatte, soweit ich Politik verfolge, nie
ein besonderes freundschaftliches Intereresse an Israel. Zumal
man Israel mit dem Todfeind USA in engster Kooperation gegen
den Iran sieht. Für den Iran ist Israel doch der verlängerte
Arm der USA gegen den Islam.
Besonders freundschaftlich und die Vernichtung eines Staates
ist doch wohl noch ein Unterschied.
Ich hoffe, Du willst damit solche Aussagen nicht verharmlosen.
Wenn Sharon so eine Äußerung gemacht hätte, ginge es hier bei
www schon heftiger los.
Der Iran darf niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen.
Ich bin für die A-Waffe im Iran. Als Gleichgewicht in Nahost.
Die Folgerung, Israel würde die A-Bombe nie einsetzen, ist wohl gewagt. Sharon hat in beiden Irak-Krieges den Einsatz der Bombe nie ausgeschlossen.
Der Unterschied zu Israel ist, Israel würde sie nur zur
Verteidigung einsetzen. Bei dem Iran bin ich mir bei diesen
Aussagen nicht so sicher.
Ich bin mir sicher, dass wie im Kalten Krieg zwischen Russen und Amerikanern auch in Nahost keiner den Atom-Krieg dann wagt, weil er weiss, dass auf der Begenseite auch die Bombe ist. Hat nur einer die Bombe ist das Risiko mehrfach höher.
Die USA in der gesamten Welt mit ihrer Waffen erstarrenden Politik machen uns doch klar, wie auslegungsfähig Staatsverbrechen, Terroristen und Massenmörder in der Politik behandelt werden, wenn diese die Interessen der USA sichern oder umgekehrt, wenn sie den Interessen nicht folgen. Wir wissen doch, wann für die USA ein Staat demokratisch erscheint - auch wenn die Verbrechen der Staaten üblich sind und die Demokratie in keinem Ansatz erkennbar ist.
Israel ist die „bedrohende Macht“ in Nahost. Der Araber nimmt Israel wohl so wahr, wenn man sich etwas mit arabischen Hintergründen befasst. Zudem ist für die meisten Araber „gesichert“, dass die USA in Nahost Israels Interessen - gegen, auch gegen die Freiheit und die Rechte der Bürger anderer Staaten - vertreten. Und Israel macht es selbst diesen Kreisen doch relativ leicht. Zumal wenn Stimmen eintreten, Israel möge doch den Iran angreifen, so wie es seinerzeit im Irak gewesen sei, als dieser an der A-Bombe arbeiten liess.
Man diskutiert über die Rolle des Iran, wie man die A-Bombe verweigert und gleichzeitig Atom-Energie wirtschaftlich gibt und hinten herum die Frage, ob Israel nicht ähnlich wie im Irak angreifen sollte. Und sofort sind damit die US-Interessen in Israels Hand. Du wirst einem Araber dieses Thema nicht aus europäischer Sicht erklären können.
Wie man es einem Araber, aber auch einem Israeli erklären kann, dass langfristig Frieden ist wie z.B. zwischen Frankreich und DE, erreichbar ist, dafür habe ich nicht einmal einen Ansatz zur Lösung. Offenbar haben in beiden Ländern Kriegstreiber weiterhin die Mehrheit gegen den Willen der Völker.
Wir Europäer sind da wohl etwas voreingenommen gegen die Araber und auch teilweise parteiisch für Israel und dann wird auf beiden Seiten akzeptiert, was wird auf unserem Boden nicht einmal im Ansatz tolerieren.
Gegen Fanatiker kannst Du nichts machen, hast Du keine Chance. Dies hat die Wahl des rassistischen Präsidenten in Polen bewiesen, der seinen Wahlkampf mit Rassismus und Antideutschtümmelei gewonnen hat.
Ein Präsident - er erinnert mich an Sharon und Arafat - die zwar manchmal nach aussen den Schein wahrten, tatsächlich ihre Völker zum Hass gegen das jeweils andere Volk missbraucht haben. Unser Präsident tut mir deshalb leid. Denn gegen den Arafat aus Polen, gegen den polnischen Hassprediger werden er und auch Gesine Schwan im Verlauf der kommenden Jahre weder Freundschaft noch Verständigung finden. Wie dann aber sollen und können wir eine völlig andere Mentalität verstehen, wenn alleine schon in Europa Ziele, Gedanken und Wege beschritten werden, die eigentlich in die Zeit vor 1933 gehören.
Grüsse Günter