Hallo,
Bei eurem Beweis von vorher seid ihr von etwas ausgegangen, nämlich
0,p9 mal 10 = 9,p9
zunächst - das läßt sich ausführlicher als unendliche Summe formulieren:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
Lassen wir diese Betrachtung mal außen vor und betrachten pur die Zifferfolgen.
Ich meine, dass das so nicht stimmt. Es ist leicht, es zu
glauben, weil ja beide Zahlen nach wie vor nicht enden, aber
wenn ihr mal 10 macht, seid ihr dann sicher, dass ihr
jeweiliges Ende dann immer noch gleich ist? Nicht von der 9,
sondern „im Abstand zum Komma“ (ich weiß, blöde Formulierung).
Wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du gerade die Entdeckung gemacht, daß sich Mächtigkeiten im endlichen und unendlichen unterschiedlich verhalten. Verständlicher - 0.p9 hat abzählbar unendlich viele Neunen hinter dem Komma (also so viele, wie die natürlichen Zahlen). Wenn ich nun eine wegnehme und sie vor das Komma setze wieviel bleiben dann ? Die Antwort ist - ebenfalls abzählbar unendlich viele - also gleich viele wie vorher. Zwei Mengen sind gleichmächtig, wenn eine 1:1 Abbildung (Bijektion) zwischen ihnen existiert. Im unendlichen ist für (abzählbar) unendlich viele Elemente immer noch Platz.
Dazu ein Beispiel: Stell dir zwei elektromagnetische Wellen vor …
Dieser Gangunterschied tritt auf, weil bei der Betrachtung der „Gleichheit der Wellen“ (Physiker mögen mir den ggf. unsinnigen Begriff verzeihen
) die Zeit mitberücksichtigt wird, im Gegensatz zur Zahlenbetrachtung - zumindest nach meinen Verständnis.
Ihr aber geht davon aus, dass die beiden Perioden nach dem
Komma exakt den selben Wert haben, das ist die Grundlage für
euren Beweis (das werdet ihr ja wohl nicht abstreiten).
Es ist eine Möglichkeit. Genau genommen besteht hier überhaupt keine Beweisnotwendigkeit, die Definition der reellen Zahlen liefert diese Gleichheit per lau (reelle Zahlen sind Äquivalenzklassen von Cauchyfolgen, wobei zwei Folgen äquivalent sind, wenn sie durch Addition einer Nullfolge ineinander übergehen).
Dazu stelle ich zwei Fragebeispiele:
- Wenn man das Komma bei einer Zahl verschiebt, ist dann die
Anzahl der Ziffern hinterm Komma gleich zur vorherigen Anzahl?
Bei endlich vielen Nachkommastellen nicht - bei unendlich vielen schon. So ist z.B. die Menge der ganzen Zahlen (…,-2,-1,0,1,2,…) gleichmächtig zu den natürlichen Zahlen (0,1,2,…) und erstaunlicher ebenso gleichmächtig zu den rationalen Zahlen. Google mal nach „Hilberts Hotel“ da wird dieser Umstand anschaulich dargestellt.
P.S.: Wenn euch wirklich der Beweis gelingt, dass 1=0,p9 ist,
dann hat eine Zahl, die mit 1,irgendwas anfängt den gleichen
Wert wie eine Zahl die mit 0,irgendwas anfängt. Das sollte
euch vielleicht zu denken geben.
Nein. In der Mathematik kommt es eher selten vor, daß es genau eine Darstellung für ein(e) Entität/Objekt gibt. Nimm’ z.B. klassische Aussagenlogik. Logisch äquivalente Aussagen sind alles andere als leicht an ihrer Syntax zu erkennen.
Gruss
Enno