Ist Bürgergeld eine Lösung?

Hallo Susanne,

Die Befürchtung, daß den Leuten dann die Lust zum Arbeiten
ausgeht, teile ich nicht, im Gegenteil!

Ich auch. Wenn man sich seine Arbeit wieder aussuchen kann und
der momentane Umgang mit Arbeitnehmern jeder Art humaner wäre
(was wohl zwangsläufig der Fall wäre) dann kommt wieder echte
Lust auf Arbeit auf. Das liegt einfach im Menschen.

ja, das sehe ich auch so. Den ganzen Tag in der Sonne zu liegen wäre mir zu langweilig.

Trotzdem ist der Gedanke unrealistisch, die reale Politik
stauert in die Gegenrichtung. :smile:

Na ja, das die reale Politik in die Gegenrichtung steuert
bedeutet ja nicht zwangläufig, dass der Gedanke an sich
unrealistisch ist.
Es müssen nur genügend Leute die richtigen Informationen
bekommen, dass fangen sie an zu denken. Der Druck auf den
einzelnen wächst im Moment ziemlich stark, ein gutes Motiv,
bestimmte Dinge neu zu denken. Unrealistisch? Nein! Utopisch?
Ja!
Utopien wurden eine nach der anderen umgesetzt.

Die Lobby der Gegner solcher Vorschläge ist einfach zu stark. Da wird behauptet, es ginge um €2000,-/Momat für jeden Arbeitsunwilligen, daß dann ganz Deutschland faul in der Hängematte liegt, DU bist dann die einzige, die für den Rest arbeitet und wirst gefragt, ob Du das willst. Ja, das funktioniert so plump. :smile: So lange die beiden großen Volksparteien exakt in die Gegenrichtung steuern, hat die Idee noch nicht mal eine Chance, von der Mehrheit wahrgenommen zu werden.
Die Politik steht nicht im Dienste des Volkes, das wäre für solche Ideen aber erforderlich.

Gruß, Rainer

Hallo Ralf,

Drogist? hat der denn auch gute…?

keine Ahnung, ich war da noch nicht. Arbeitsteilung. Ich verdiene das Geld, meine Frau gibt es aus. :smile:

Nein, das vergesse ich nicht, nein, damit würde ich nicht
auskommen. :smile: Hast Du übersehen, daß auch das Wohngeld
wegfallen würde? Mein Dach über dem Kopf ist recht teuer. Wenn
dann noch Nebenkosten, Heizung, Strom, Telefon … bezahlt
sind, bin ich mit 2 X ALGII plus Kindergeld schon im Minus. Da
habe ich noch nichts gegessen. Mein Ding wäre das nicht.

Wohngeld? äähh -> Eigenheim…

Ja, ich auch, aber die Raten …

Nebenkosten? äähh -> gerade wieder den Stromanbieter und
den Telefon/DSL- Anbieter gewechselt…

Hab’ ich schon, ist schon länger her.

Kindergeld? äähh -> ohne…

Da hab’ ich zwei. :smile: Der ‚Große‘ hat aber bald ein eigenes Einkommen (hoffe ich. :smile:)

Nahrungsmittel? äähh -> ohne Designeressen aus der Tüte…

Da fängt mein Problem an. Ich bin ein typischer ‚Fleischfresser‘. :smile: Das ist wohl ein altes Leiden aus DDR Zeiten.

Klamotten? äähh -> eher anspruchslos (aber nicht schlampig
oder asi)

Ja, ist bei mir alles blau …

Lebenshaltung? äähh -> hier extrem günstig
(Standortvorteil)

Ist hier unangemessen teuer, Standortnachteil. :frowning: Was tut man nicht alles für den Job.

Auto? äähh -> verkauf ich mein jetziges bezahltes, bekomm
ich bei DER Rabattschlacht zZt. zwei!! kleine Neue

Auto? wenn ich nicht 30km Arbeitsweg hätte oder es einen ‚vernünftigen‘ ÖPNV geben würde, hätte ich keins. Weil ich für die 30km aber mit drei verschiedenen regionalen Anbietern fahren müßte, die peinlich darauf achten, daß man keinen Anschluß zur Konkurrenz bekommt, brauche ich die Kiste. Ohne Job hätte ich auch kein Auto.

LG und schönes langes Wochenende (endlich Urlaub!![bis
Montag!! fünf volle Tage hintereinander!!])

Dann wünsche ich ein schönes Wochenende, mein’s hat schon letzten Freitag angefangen. :smile: Ich werde dann jetzt mal weiter arbeiten, ich habe die Steuererklärung schon halb fertig. *g*

Gruß, Rainer

Hallo,

mal ein ganz simpler Rechenansatz: 12 Monate x 82 Millionen
Einwohner gibt circa 1 Milliarde, d.h. wenn jeder pro Monat
einen € bekommt, kostet das insgesamt 1 Milliarde, bei 400€
entsprechend 400 Milliarden im Jahr.

Auf http://www.destatis.de finde ich auf die schnelle keine
detaillierteren Zahlen als:
Ausgaben des öffentlichen Gesamthaushalts für Soziale
Sicherung 2003: 566 Milliarden €
und in einer anderen Tabelle:
Ausgaben der öffentlichen Haushalte für Sozialversicherung
2005: 469 Milliarden €

Wie gesagt, keine sonderlich belastbaren Zahlen, aber es
scheint machbar.

Nein, ist es nicht. Du unterschlägst die Kosten für z.B. medizinische Versorgung, Renten, Wohngeld, usw.

Du teilst nur den Kuchen, den sich heute vielleicht 10 Mio teilen auf 80 Mio auf. Von 400 EUR kann man vielelicht gut essen gehen, aber wie soll man bitteschön eine Krankenversicherung abschließen, die heute schon 400 EUR kostet? Viele Bürgergeldempfänger müssten sich privat versichern, sonst tragen die Arbeitenden eine doppelte Last.

Hallo jens,

… bei 400€ entsprechend 400 Milliarden im Jahr.

Ausgaben des öffentlichen Gesamthaushalts für Soziale
Sicherung 2003: 566 Milliarden €
und in einer anderen Tabelle:
Ausgaben der öffentlichen Haushalte für Sozialversicherung
2005: 469 Milliarden €

Dein Ansatz ist gut. Das Problem ist, dass ein Bürgergeld heute in der Größenordnung von Hartz4 liegen müsste, zumindest nicht extrem darunter. Aber mit Warmmiete, Krankenversicherung und GEZ liegt der Wert eher bei 900 - 1000 €. Die orientalische Großfamile mit 9 Menschen in der 4Zimmer-Wohnung lebt dann recht komfortabel, während der Single am Monatsende Essen leihen muss.

Eine Lücke von 500 Milliarden € liese sich wiedrum nur mit extremen Steuererhöhungen schließen. Das Geld muss man sich ja von den mittleren und hohen Einkommen wieder zurückholen.
Wie unsere Wirtschaft und Gesellschaft nach einem solchen Umbau aussähe kann niemand mit Gewissheit sagen, aber ich tippe mal eher auf kaputt.

Gruß
Carlos

Hallo Ralf,

und bemerkenswerter Weise bekamen die arbeitsfähigen
Nichtstuer ein vielfaches dessen, was schwerstkranke bekommen,
und bei denen wird insbesondere bei deer Versorgung gespart
und gespart…

Ich weiss sehr genau, was MS bedeutet.

Leider ist gut gemeint häufig das Gegenteil von gut gemacht. Wenn die Ausbildung eines Arbeitslosen ihm hilft Arbeit zu finden ist das nichts schlechtes, vorrausgesetzt der rahmen stimmt, d.h. eine marktgerechte Ausbildung und _motivierte Auszubildende.
Den ultimativen Gesinnungstest für die Arbeitswilligkeit und den Wunsch seinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten gibt es nicht.
Und selbst wenn, egibt es immernoch Rechtsansprüche.

PS JEDEM arbeitsfähigen Nichtstuer morgens drei Eimer
Heissasphalt und nen Spaten - und dann ab auf die Straße
Schlaglöcher füllen, danach!! gibts Geld…

BIST DU DES WAHNSINNS? Ist dir klar, was für ein Pfusch dabei rauskommt?

Gruß
Carlos_

Hallo,

Wer so etwas sagt, dem kann ich nur raten sich mal mit den
Gedanken von Herrn Werner (Gründer der DM-Drogerie-Kette)
einmal auseinanderzusetzen. Dass man die Theorie in einem
Forum und in einem Absatz hinreichend darlegen kann, dürfte
sich ja wohl von selbst verstehen.

sicher. Denonch: Wo es etwas umsonst gibt, gibt es viele Nachfrager und wo etwas teuer gibt, gibt es entweder weniger Nachfrage oder Ausweichreaktionen.

Zum Bürgergeld an sich: Ob die vielfältigen Subventionen des Staates an Unternehmen und private Haushalte in der heutigen Form vernünftig sind, sei dahingestellt. Die Subventionen an die privaten Haushalte dienen aber dem Zweck, den Menschen in den jeweils verschiedenen Lebenslagen die passenden Zuwendungen zukommen zu lassen. Ein Bürgergeld, wie es derzeit diskutiert wird, wird nach dem Gießkannprinzip verteilt und zwar unabhängig von der Lebenslage. Dies muß zwangsläufig zu Fehlallokationen führen, d.h. es wird Menschen geben, die mehr benötigen und solche, die eigentlich weniger benötigten.

Daß das heute auch schon so ist, ist unbestritten, nur bringt es m.E. wenig, ein ineffizientes System durch ein - aus meiner Sicht - noch ineffizienteres System zu ersetzen.

Gruß,
Christian

Hallo,

Ich rede von Grundsicherung in Würde.

immer dieses blöde Schlagwort. Ich finde es schon unwürdig, wenn ein Mensch nicht arbeitet, obwohl er könnte (d.h. Möglichkeiten vorhanden sind) und sich von anderen fürs Nichtstun bezahlen läßt. Ich finde es übrigens auch unwürdig, einem immer kleiner werdenden Teil der Bevölkerung einen immer größeren Betrag für die Finanzierung der immer größeren werdenden Arbeitslosigkeit abzunehmen.

Bis ich mit einer Erhöhung der Grundsicherung einverstanden bin, muß mir erst einmal jemand nachweisen, daß man mit 375 Euro zzgl. Miete nicht würdig leben kann.

Ich kam mir zu Studentenzeiten mit € 290 (inflationsbereinigt) jedenfalls nicht unwürdig vor.

Gruß,
Christian

Hallo Rainer

So richtig weiß ich aber noch nicht, wovon man diese
Grundsicherungen bezahlen sollte.

was sich ändert ist doch nur die Berechnung und der Druck auf
die nicht Arbeitenden.

Aber müsste man nicht trotzdem überlegen, wo das Geld herkommen soll? Das hätte ja auch eventuell Auswirkungen. - Im Moment ist es ja so, dass ja ein großer Teil der Steuern (zum Teil indirekt) von den Unternehmen kommt, die Arbeitnehmer beschäftigen. Da ist ja einmal irgendeine Körperschafts- oder Unternehmenssteuer, wenn sie Gewinne machen, und dann die Lohnsteuer, die ja aber auch zunächst mal von den Unternehmen gezahlt werden muss, bevor sie dem AN vom Lohn abgezogen werden kann.

Wenn man jetzt Bürgergeld einführen wollte, könnte man doch nicht sagen, die Unternehmen müssten entsprechend der Anzahl ihrer Beschäftigten und deren Lohnhöhen Steuern bezahlen. Das fände ich nicht sehr sinnvoll, denn dann wäre es ja wirklich genauso wie jetzt schon, und es schreckt ab, jemanden einzustellen.

Ich hab jetzt keine konkrete praktikable Idee, wie man das machen könnte, aber ich finde schon, dass man ggf. darüber nachdenken müsste.

Die Gewinner wären die
Arbeitnehmer mit geringen Einkommen. Die wüßten dann, warum
sie arbeiten gehen und nicht wie andere für mehr Geld zu Hause
bleiben. Jeder Job, egal wie hoch der Lohn ist, würde die
finanzielle Situation verbessern.

Genau das. Das wäre so, wie jetzt die ja offensichtlich sehr attraktive, aber nicht in jeder Branche machbare Schwarzarbeit.

Nun kommt aber das Problem. Die zusätzliche Belastung würde
nur zum Teil in festen Beträgen bestehen, nämlich das
wegfallende Kindergled u.ä.

Wieso würde das Kindergeld wegfallen? Weil das Kind auch eine Grundversorgung bekäme?

Der Politik und den Politikern geht es
nicht um die Bürger, sondern um die vermeintlichen
Leistungsträger, um die Wirtschaft. Die Bürger interessieren
nur so weit, wie sie für die Wirtschaft nützlich sind. Wir
haben die gewählt.

Wüsstest du den jemanden, den man sonst noch wählen kann?

Viele Grüße
Thea

Hallo

… bei 400€ entsprechend 400 Milliarden im Jahr.

Dein Ansatz ist gut. Das Problem ist, dass ein Bürgergeld
heute in der Größenordnung von Hartz4 liegen müsste, zumindest
nicht extrem darunter. Aber mit Warmmiete, Krankenversicherung
und GEZ liegt der Wert eher bei 900 - 1000 €.

900 - 1000 € pro Person? Gehst du von einer Warmmiete von 350 - 450 pro Person aus?

Meiner Meinung nach könnte man auch mit einem Bürgergeld das Wohngeld beibehalten, sonst gäbe es ja z. B. in München bald gar keine Arbeitslosen mehr (weil sie notgedrungen umziehen). Allerdings müsste das einkommensunabhängig bezahlt werden. Ein Rolle müsste die Anzahl der Familienmitglieder und die Stadt spielen.

Die orientalische Großfamile mit 9 Menschen in der 4Zimmer-Wohnung
lebt dann recht komfortabel, während der Single am Monatsende
Essen leihen muss.

Generell fände ich es nicht schlecht, wenn das wirtschaftlichere Zusammenwohnen unterstützt würde, und nicht das unwirtschaftlichere Single-Wohnen, so wie es jetzt ja der Fall ist.

Viele Grüße
Thea

Hallo,

Hallo auch

Ich rede von Grundsicherung in Würde.

immer dieses blöde Schlagwort. Ich finde es schon unwürdig,
wenn ein Mensch nicht arbeitet, obwohl er könnte (d.h.
Möglichkeiten vorhanden sind) und sich von anderen fürs
Nichtstun bezahlen läßt.

Ist es nicht unwürdiger übelste Hilfsjobs, gleich mehrere auf einmal anzunehmen, übelste, weil man schlecht behandelt wird, schlecht angesehen, völlig fehl am Platze weil überqualifiziert, aber nichts anderes findet, weil man zu alt ist, chronisch krank, Mutter eines kleinen Kindes etc, wenn man also von Job zu Job hetzt und immer noch nicht die Butter aufs Brot kriegt und am Monatsende Haferschleim mit Milch, Haferschleim ohne Milch, Haferschleim ohne Hafer kocht um über die Runden zu kommen und dann demütigst bei der Behörde um Geld zu bitten, ständig nachzuweisen, dass man sich um Jobs bemüht, diese Jobs, die man hat auch noch aufgeben zu müssen, für einen 1,-€ Job um nachzuweisen, dass man arbeitswillig ist??? Und wenn man dann aus de 1,-€ Maßnahme raus ist, seine Jobs loszusein und noch tiefer anzusetzen, vorher Putzen hier, Babysitten da, Lagerarbeiten dort. Danach nur noch Klos putzen und in Nachtschichten Schlachtereiabfälle zusammenfegen und auch davon nicht überleben zu können, aber nicht anders können, weil das Geld JETZT ran muß…
Blödes Schlagwort???

Ich finde es übrigens auch unwürdig,
einem immer kleiner werdenden Teil der Bevölkerung einen immer
größeren Betrag für die Finanzierung der immer größeren
werdenden Arbeitslosigkeit abzunehmen.

Und ist es nicht auch unwürdig einem immer kleiner werdenden Teil der Bevölkerung überhaupt noch Arbeit zuzugestehen, dafür volle Pulle, verlängerte Arbeitszeiten, schlechtere Arbeitsbedingungen, tiefergelegte Bezahlung, anstatt vernünfitg zu verteilen, was da ist???

Bis ich mit einer Erhöhung der Grundsicherung einverstanden
bin, muß mir erst einmal jemand nachweisen, daß man mit 375
Euro zzgl. Miete nicht würdig leben kann.

Versuch es doch einfach, nicht als Student, vielleicht als Familienvater, als Partner in einer Beziehung, als alleinerziehende Mutter, als normaler Mensch,unter normalen Bedingungen. Versuch es mindestens 1 Jahr lang. Sieh was dir dann bleibt, wenn du alles überflüssige verkauft hast, dich von persönlichen Dingen trennen mußtest um die Miete zu bezahlen, was dir bleibt, wenn du die selben 3 Paar Schuhe das 4. Jahr trägst, und dir für die letzten 2 Wochen des Monats wichtige Medikamente nicht mehr leisten kannst. Weißt du, dass muß dir keiner beweisen. Das kannst du ganz gut selbst
Versuch es einfach mal.

Ich kam mir zu Studentenzeiten mit € 290 (inflationsbereinigt)
jedenfalls nicht unwürdig vor.

Klar, Anfang 20, gesund, fit, keiner da der noch zu versorgen war, da hab ich mit noch weniger in Frankreich auf der Straße gelebt, hab mir als Erntehelferin und mit Staßenmusik (was übrigens Schwerstarbeit ist) das Leben verdient.
Als Student, da geht vieles. Versuch das selbe mal Mitte 40. Mit Partner in der selben Situation, mit einem Kind, mit einer Krankheit…

Gruß,
Christian

Beispielrechnung
Guten abend,

Ist es nicht unwürdiger übelste Hilfsjobs, gleich mehrere auf
einmal anzunehmen, übelste, weil man schlecht behandelt wird,
schlecht angesehen, völlig fehl am Platze weil
überqualifiziert, aber nichts anderes findet, weil man zu alt
ist, chronisch krank, Mutter eines kleinen Kindes etc, wenn
man also von Job zu Job hetzt und immer noch nicht die Butter
aufs Brot kriegt und am Monatsende Haferschleim mit Milch,
Haferschleim ohne Milch, Haferschleim ohne Hafer kocht um über
die Runden zu kommen und dann demütigst bei der Behörde um
Geld zu bitten, ständig nachzuweisen, dass man sich um Jobs
bemüht, diese Jobs, die man hat auch noch aufgeben zu müssen,
für einen 1,-€ Job um nachzuweisen, dass man arbeitswillig
ist??? Und wenn man dann aus de 1,-€ Maßnahme raus ist, seine
Jobs loszusein und noch tiefer anzusetzen, vorher Putzen hier,
Babysitten da, Lagerarbeiten dort. Danach nur noch Klos putzen
und in Nachtschichten Schlachtereiabfälle zusammenfegen und
auch davon nicht überleben zu können, aber nicht anders
können, weil das Geld JETZT ran muß…

lassen wir mal für den Moment die blinde, 92 Jahre alte, einbeinige, alleinerziehende Mutter von 12 Kindern außen vor, die übrigens ein wenig mehr als die 345 Euro bekommt.

Bleiben also die Arbeitlosen, die trotz redlicher Bemühungen keinen Arbeitsplatz finden sowie diejenigen, die darauf keinen Bock haben. Diese Menschen erhalten die Grundsicherung vom Geld der arbeitenden Bevölkerung, die dafür ihrerseits auf Konsum, Investitionen und alle anderen lustigen Dinge verzichten.

Ich persönlich würde es für mich als unwürdiges Verhalten betrachten, das Geld Monat für Monat ohne Gegenleistung zu erhalten. Daß Du es allerdings als demütigend empfindest, dem Überweiser der monatlichen Zahlung ohne Gegenleistung nachzuweisen, daß man sich bemüht hat, einen Arbeitsplatz zu finden, zeigt deutlich, daß Du die ganze Veranstaltung nicht verstehen willst. Es gibt nicht nur Rechte der Betroffenen, sondern auch Rechte derjenigen, die das Geld Monat für Monat vom Gehalt abgezogen bekommen.

Ich finde es übrigens auch unwürdig,
einem immer kleiner werdenden Teil der Bevölkerung einen immer
größeren Betrag für die Finanzierung der immer größeren
werdenden Arbeitslosigkeit abzunehmen.

Und ist es nicht auch unwürdig einem immer kleiner werdenden
Teil der Bevölkerung überhaupt noch Arbeit zuzugestehen, dafür
volle Pulle, verlängerte Arbeitszeiten, schlechtere
Arbeitsbedingungen, tiefergelegte Bezahlung, anstatt
vernünfitg zu verteilen, was da ist???

Das ist nicht unwürdig, sondern die Folge von einer Reiher falscher und vermeintlich sozial orientierter Entscheidungen der Politik und der Tarifpartner in den letzten 30 Jahren.

von persönlichen Dingen trennen mußtest um die Miete zu
bezahlen, was dir bleibt, wenn du die selben 3 Paar Schuhe das
4. Jahr trägst, und dir für die letzten 2 Wochen des Monats
wichtige Medikamente nicht mehr leisten kannst. Weißt du, dass
muß dir keiner beweisen. Das kannst du ganz gut selbst
Versuch es einfach mal.

Bei mir waren es ungefähr 4 Jahre, in denen ich mir insgesamt um 3000 D-Mark dazuverdient habe (kam also damit ingsgesamt in etwa auf die heutigen 345 Euro). Ich bin jedes Jahr ein mal in Urlaub geflogen, habe mir ab und zu mal neue Klamotten gekauft und habe auch nicht Tag ein Tag aus frierend zuhause rumgesessen.

Rechne mir doch bitte mal vor, was man täglich braucht, um ohne Hunger und noch ein bißchen Spaß über die Runden zu kommen. Ich rechne Dir mal meinen gestrigen Tag vor und lasse den Luxus dabei weg (bspw. die Flasche Wein abends):
Morgens: Ein Brötchen von Kamps: 1,45 Euro
Mittags: Salat von Minimal oder Döner an der Bude: 2 Euro
Abends: 150 Gramm Rinderfilet: 3,50 Euro, dazu gabs glaub ich eine Handvoll Nudeln, die ich mal einfach so bei 50 Cent ansetze.

Damit komme ich auf 7,45 Euro pro Tag, 223 Euro pro Monat.

Ersetze ich nun das Brötchen von Kamps durch ein gekauftes Brötchen und eine Scheibe Salami (Ersparnis: 1 Euro) und das Rinderfilet durch Schnitzel und meine Nudeln durch die von Aldi (Ersparnis: 1,65 Euro), komme ich im Monat auf 144 Euro. Bleiben noch Euro 201 pro Monat für alles andere. Find ich akzeptabel.

Ich kam mir zu Studentenzeiten mit € 290 (inflationsbereinigt)
jedenfalls nicht unwürdig vor.

Klar, Anfang 20, gesund, fit, keiner da der noch zu versorgen
war,

Wenn noch jemand anders zu versorgen ist, gibts auch mehr Geld. Du solltest schon beim Beispiel mit dem Einpersonenhaushalt bleiben.

Mit Partner in der selben Situation, mit einem Kind, mit einer
Krankheit…

Für das Kind gilt das gesagte und alles was an Medikamentenzuzahlung jenseits des Eigenanteils von € 41,40 anfällt, wird von der Krankenkasse übernommen.

Gespannt auf Deine Beispielrechnung,

Christian

Nein, ist es nicht. Du unterschlägst die Kosten für z.B.
medizinische Versorgung, Renten, Wohngeld, usw.

Du teilst nur den Kuchen, den sich heute vielleicht 10 Mio
teilen auf 80 Mio auf. Von 400 EUR kann man vielelicht gut
essen gehen, aber wie soll man bitteschön eine
Krankenversicherung abschließen, die heute schon 400 EUR
kostet?

Wie gesagt, das war ein erster Versuch, mal Zahlen auf den Tisch zu bringen. Ein Unsicherheitsfaktor von 2 schreckt mich da noch nicht.

Ad Krankenversicherung: die Pauschale der CDU lag doch irgendwo bei 170-180 €. Oder war die schon bezuschusst? (Ha! Es lebe destatis.de! Gesundheitskosten gesamt / (82 Mio. Einwohner * 12 Monate) = 213 € / Monat)
200€ Krankenversicherung, 200€ Miete, 300€ bar = 700€
Also 700 Milliarden jährlich.

Vorhin schrub ich was von 500 Milliarden jetzige Kosten. Dazu noch würde ein Haufen Verwaltung wegfallen, die Kosten kann ich schlecht beziffern.

Ich will ja nur rausfinden, ob wir hier über eine Utopie reden oder über ein machbares Konzept.

Gruß, Jens

Hallo jens,

… bei 400€ entsprechend 400 Milliarden im Jahr.

Ausgaben des öffentlichen Gesamthaushalts für Soziale
Sicherung 2003: 566 Milliarden €
und in einer anderen Tabelle:
Ausgaben der öffentlichen Haushalte für Sozialversicherung
2005: 469 Milliarden €

Das Problem ist, dass ein Bürgergeld
heute in der Größenordnung von Hartz4 liegen müsste, zumindest
nicht extrem darunter. Aber mit Warmmiete, Krankenversicherung
und GEZ liegt der Wert eher bei 900 - 1000 €.

Ja, die 400€ sind weniger als Hartz4, in der Antwort an Steven hab ich mir mal 700€ als realistischere Zahl aus den Fingern gesaugt.

Auf destatis.de (ich glaub das wird meine Lieblings-Zitier-Seite) hab ich jetzt noch eine Tabelle gefunden mit: Sozialleistungen insgesamt 694 Milliarden (2003).

Weitere Unsicherheiten: Wieviel Geld würde der Bürokratieabbau sparen? Was ist der Effekt auf die Lohnnebenkosten?

Ich denke, nach diesen ersten Zahlen-Spielereien kann man sagen: es ist keine reine Utopie, sondern im Bereich des Machbaren. Allerdings: Bürgergeld wäre auch kein Zuckerschlecken, weil Härtefälle, Sonderbehandlungen und Einzelfallregelungen gestrichen werden, jeder bekommt gleich viel / gleich wenig.

Interessant finde ich noch den psychologischen Effekt: was passiert mit den Leuten, wenn sie, ganz ohne Formulare, Warten auf Ämter-Fluren und negative Assoziationen eine Grundsicherung erhalten? Was macht der Chef, der bisher jeden Morgen rumbrüllt oder den Dienstplan umschmeißt? Wird eher Kreativität freigesetzt oder Faulheit?

Gruß, Jens

Hi Thea,

Aber müsste man nicht trotzdem überlegen, wo das Geld
herkommen soll?

Klar müßte man das. Wenn im Gegenzug alle anderen Sozialleistungen gestrichen werden, ist das in dem Bereich ein Nullsummenspiel, also eigentlich nur Augenwischerei, denn es ändert sich so gut wie nichts.
Für die AN würde sich etwas ändern, da würde dann im Gegenzug der Steuer Grundfreibetrag wegfallen. In der Summe ebenfalls Aufkommensneutral, es wird nur für die teurer, die viel Steuern zahlen und die sind dann sofort auf den Barrikaden. :smile:
Man kann eben nur Geld verteilen, das da ist. Wenn Du jemandem mehr geben willst, muß das ein anderer zahlen und der findet das ungerecht.

Das hätte ja auch eventuell Auswirkungen. - Im
Moment ist es ja so, dass ja ein großer Teil der Steuern (zum
Teil indirekt) von den Unternehmen kommt, die Arbeitnehmer
beschäftigen.

Die Löhne werden auch von den Unternehmen gezahlt, auch der Teil, der als Steuer an den Staat fließt. Du kannst es auch anders sehen, fast das gesamte Geld, das die Unternehmen einnehmen, wird von Arbeitnehmern erarbeitet. Beides läßt sich nicht so gut trennen-

Da ist ja einmal irgendeine Körperschafts- oder
Unternehmenssteuer, wenn sie Gewinne machen, und dann die
Lohnsteuer, die ja aber auch zunächst mal von den Unternehmen
gezahlt werden muss, bevor sie dem AN vom Lohn abgezogen
werden kann.

Wenn man jetzt Bürgergeld einführen wollte, könnte man doch
nicht sagen, die Unternehmen müssten entsprechend der Anzahl
ihrer Beschäftigten und deren Lohnhöhen Steuern bezahlen.

Nein, natürlich nicht! Das wäre auch nicht nötig. Steuerpolitik ist eine Sache, aber eine komplette Umstrukturiereung um das Bürgergeld einführen zu können, wäre unüberschaubar. Nein, wenn überhaupt Bürgergeld, dann muß das Geld, mit dem eine Leistung des Staates finanziert werden soll, aus der Abschaffung anderer Leistungen kommen. Neue Geldquellen wären eventuell nett, darüber könnte man reden, aber das wäre ein anders Thema.

Das
fände ich nicht sehr sinnvoll, denn dann wäre es ja wirklich
genauso wie jetzt schon, und es schreckt ab, jemanden
einzustellen.

Richtig. Aber das Thema ist interessant, das Bürgergeld könnte auch ein weg sein, die Abschaffung des Kündigungsschutzes akzeptieren zu können.

Ich hab jetzt keine konkrete praktikable Idee, wie man das
machen könnte, aber ich finde schon, dass man ggf. darüber
nachdenken müsste.

Die Gewinner wären die
Arbeitnehmer mit geringen Einkommen. Die wüßten dann, warum
sie arbeiten gehen und nicht wie andere für mehr Geld zu Hause
bleiben. Jeder Job, egal wie hoch der Lohn ist, würde die
finanzielle Situation verbessern.

Genau das. Das wäre so, wie jetzt die ja offensichtlich sehr
attraktive, aber nicht in jeder Branche machbare
Schwarzarbeit.

*g* Schwarzarbeit ist und bleibt illegal. Das ist ein anderes Thema.

Nun kommt aber das Problem. Die zusätzliche Belastung würde
nur zum Teil in festen Beträgen bestehen, nämlich das
wegfallende Kindergled u.ä.

Wieso würde das Kindergeld wegfallen? Weil das Kind auch eine
Grundversorgung bekäme?

Ja, natürlich. Im Idealfall schon den selben Betrag wie die erwachsenen, am Anfang würde sich aber wohl nur der Name ändern, sonst nichts.

Der Politik und den Politikern geht es
nicht um die Bürger, sondern um die vermeintlichen
Leistungsträger, um die Wirtschaft. Die Bürger interessieren
nur so weit, wie sie für die Wirtschaft nützlich sind. Wir
haben die gewählt.

Wüsstest du den jemanden, den man sonst noch wählen kann?

Leider nein, sonst hätte ich das getan. :smile: Als die WASG gegründet wurde hatte ich große Hoffnungen … bis ich mich auf der Website umgesehen habe. Selbst der zusammenschluß mit der PDS ist ein Fortschritt, nun haben sie wenigstens ein Programm, ein Ziel. Am Anfang gab es nur ein Ziel, mit schwammigen Parolen Mitgieder und Anhänger finden.

der linke Flügel der SPD verfolgt solche Ziele, der AN-Flügel der CDU/CSU verfolgt auch Ziele, die nicht weit davon weg sind, sogar in der FDP (und da sogar in der Führung) gibt es Bestrebungen, eine negative Steuer einzuführen, wenn der Freibetrag nicht ausgeschöpft wird, was ja parktisch nicht viel anderes ist, als Bürgergeld. :smile:

Die besten Chancen die Politik in diese Richtung zu bewegen scheint ausgerechnet die FDP zu sein … wenigstens so lange, wie sie nur reden. :smile:

Gruß, Rainer

Hallo Christian,

Bis ich mit einer Erhöhung der Grundsicherung einverstanden
bin, muß mir erst einmal jemand nachweisen, daß man mit 375
Euro zzgl. Miete nicht würdig leben kann.

wer sagt denn, daß ‚Bürgergeld‘ eine Erhöhung der Grundsicherung, so wie Du das verstehst, bedeutet? €345 zuzüglich Miete ist deutlich mehr, als mancher AN hat. Da liegt mein Problem. Beim Bürgergeld kann ohne weiters €375,- ohne weitere Leistungen herauskommen. Das kann dazu führen, daß ein Arbeitsloser sich überlegen muß, ob er umzieht. Daß der staat das Überlegen übernimmt und dann einem €100,- einem anderen €500 Mite zahlt, halte ich ohnehin für ein Unding. Solchen Luxus gibt es für Arbeitnehmer nicht. Einen festen Betrag, für den AN, den Arbeitslosen aber auch für den Selstständigen oder AG hielte ich für gerechter. Für viele Sozialhilfeempfänger würde das sicher mit einer einkommensverschlechterung verbunden sein. Anders wäre das ja nicht aufkommensneutral zu finanzieren. Bei einer Vereinheitlichung gibt es immer Verlierer. In dem Fall wären das dann die, die sich jetzt darauf spezialisiert haben, so viele Leistungen vom Staat zu erhalten wie möglich, nicht wie nötig.
Die alleinerziehende Mutter, die da schnell in’s Gespräch kommt, würde wohl eher zu den Gewinnern gehören.

Deine Interpretation: Bürgergeld = mehr Geld für Arbeitsunwillige ist wohl schlicht falsch. Es würde eher weniger.

(Übrigens … Kranke und Behinderte sollten keine Sozialhilfe, sondern eine Rente erhalten, die mit Sozialhilfe nichts zu tun hat.)

Gruß, Rainer

Hallo Christian,

lassen wir mal für den Moment die blinde, 92 Jahre alte,
einbeinige, alleinerziehende Mutter von 12 Kindern außen vor,
die übrigens ein wenig mehr als die 345 Euro bekommt.

Die Oma würde im Fall von Bürgergeld wohl 13 X Bürgergeld plus Blindengeld plus einem Zuschlag für Alleinerziehende bekommen, von so viel Geld träumst sogar Du. :smile:

Bleiben also die Arbeitlosen, die trotz redlicher Bemühungen
keinen Arbeitsplatz finden sowie diejenigen, die darauf keinen
Bock haben. Diese Menschen erhalten die Grundsicherung vom
Geld der arbeitenden Bevölkerung, die dafür ihrerseits auf
Konsum, Investitionen und alle anderen lustigen Dinge
verzichten.

Ich persönlich würde es für mich als unwürdiges Verhalten
betrachten, das Geld Monat für Monat ohne Gegenleistung zu
erhalten.

Das geht anderen auch so.

Daß Du es allerdings als demütigend empfindest, dem
Überweiser der monatlichen Zahlung ohne Gegenleistung
nachzuweisen, daß man sich bemüht hat, einen Arbeitsplatz zu
finden, zeigt deutlich, daß Du die ganze Veranstaltung nicht
verstehen willst. Es gibt nicht nur Rechte der Betroffenen,
sondern auch Rechte derjenigen, die das Geld Monat für Monat
vom Gehalt abgezogen bekommen.

Warum das so wichtig ist, verstehe ich immer noch nicht. Am Betrag ändert das doch gar nichts. Das komplizierte System und die schikanen führen lediglich dazu, daß die abgebrühten Arbeitsunwilligen das maximal mögliche aus dem System pressen und die wirklich Bedürftigen auf Leistungen zu verzichten um den Repressalien zu entgehen. Beabsichtigt war das Gegenteil, oder?

Rechne mir doch bitte mal vor, was man täglich braucht, um
ohne Hunger und noch ein bißchen Spaß über die Runden zu
kommen. Ich rechne Dir mal meinen gestrigen Tag vor und lasse
den Luxus dabei weg (bspw. die Flasche Wein abends):
Morgens: Ein Brötchen von Kamps: 1,45 Euro
Mittags: Salat von Minimal oder Döner an der Bude: 2 Euro
Abends: 150 Gramm Rinderfilet: 3,50 Euro, dazu gabs glaub ich
eine Handvoll Nudeln, die ich mal einfach so bei 50 Cent
ansetze.

Damit komme ich auf 7,45 Euro pro Tag, 223 Euro pro Monat.

Wenn Du für den SArbeitsmarkt zur Verfügung stehen möchtest, kommen schon noch ein paar Kosten hinzu. Telefon, Strom, Wasser … auch eine private Haftpflichtversicherung halte ich nicht für Luxus. Wenn man sich bewerben will kommen noch Porto und Fahrten mit dem ÖPNV dazu, dann bist Du bei €345,-

Ersetze ich nun das Brötchen von Kamps durch ein gekauftes
Brötchen und eine Scheibe Salami (Ersparnis: 1 Euro) und das
Rinderfilet durch Schnitzel und meine Nudeln durch die von
Aldi (Ersparnis: 1,65 Euro), komme ich im Monat auf 144 Euro.
Bleiben noch Euro 201 pro Monat für alles andere. Find ich
akzeptabel.

Ja, ist es ja auch. :smile: Vor wenigen Jahren habe ich für DM 12,20/h gearbeitet. Rechne das bei einer 40-Stunden-Woche durch, da bleibt weniger. Ist das kein Argument für eine Grundversorgung für alle?
Ich bekomme Magengeschwürde dabei, daß Du einerseits die Arbeitsunwilligkeit von vielen bemängelst und gelichzeitig vehement an dem System festhalten willst, das die Ursache dafür ist.

Gruß, Rainer

Hallo,

Weitere Unsicherheiten: Wieviel Geld würde der Bürokratieabbau
sparen? Was ist der Effekt auf die Lohnnebenkosten?

gar keine, denn Beamte kann man nicht entlassen. Der effeklt würde sehr spät eintreten, den kannst Du nicht in Berechnungen einbeziehen. Das geht also nicht in eimen Schritt, das muß ein Prozess sein. Die reale Politik bewegt sich in die Gegenrichtung …

Interessant finde ich noch den psychologischen Effekt: was
passiert mit den Leuten, wenn sie, ganz ohne Formulare, Warten
auf Ämter-Fluren und negative Assoziationen eine
Grundsicherung erhalten? Was macht der Chef, der bisher jeden
Morgen rumbrüllt oder den Dienstplan umschmeißt? Wird eher
Kreativität freigesetzt oder Faulheit?

Das Lohngefüge würde sich ändern, unbeliebte Jobs würden besser bezahlt, weil die existanzangst wegfällt, die jetzt viele im Job hält.

Gruß, Rainer

Guten abend,

Ist es nicht unwürdiger übelste Hilfsjobs, gleich mehrere auf
einmal anzunehmen, übelste, weil man schlecht behandelt wird,
schlecht angesehen, völlig fehl am Platze weil
überqualifiziert, aber nichts anderes findet, weil man zu alt
ist, chronisch krank, Mutter eines kleinen Kindes etc, wenn
man also von Job zu Job hetzt und immer noch nicht die Butter
aufs Brot kriegt und am Monatsende Haferschleim mit Milch,
Haferschleim ohne Milch, Haferschleim ohne Hafer kocht um über
die Runden zu kommen und dann demütigst bei der Behörde um
Geld zu bitten, ständig nachzuweisen, dass man sich um Jobs
bemüht, diese Jobs, die man hat auch noch aufgeben zu müssen,
für einen 1,-€ Job um nachzuweisen, dass man arbeitswillig
ist??? Und wenn man dann aus de 1,-€ Maßnahme raus ist, seine
Jobs loszusein und noch tiefer anzusetzen, vorher Putzen hier,
Babysitten da, Lagerarbeiten dort. Danach nur noch Klos putzen
und in Nachtschichten Schlachtereiabfälle zusammenfegen und
auch davon nicht überleben zu können, aber nicht anders
können, weil das Geld JETZT ran muß…

lassen wir mal für den Moment die blinde, 92 Jahre alte,
einbeinige, alleinerziehende Mutter von 12 Kindern außen vor,
die übrigens ein wenig mehr als die 345 Euro bekommt.

Erstens klingt es so, als sei das, was Susanne geschrieben hat, halbwegs autobiografisch. Wenn man das als Möglichkeit berücksichtigt, dann klingt dein Kommentar dazu wirklich menschenverachtend.

Zweitens kriegt die alleinerziehende Mutter natürlich mehr Geld, aber sie braucht ja auch mehr Geld.

Und im übrigens sind Alter, Krankheit und Kinder häufige Gründe, weswegen Leute keine Arbeitsstelle mehr haben und auf ALG2 angewiesen sind, auch wenn du zu glauben scheinst, dass dies hauptsächlich junge, gesunde und fröhliche Menschen trifft. Es könnte also durchaus ein wenig in der Natur der Sache liegen, wenn solche Beispiele immer wieder genannt werden, und ausgerechnet die außen vor lassen zu wollen, ist ein bisschen unsinnig.

Ich persönlich würde es für mich als unwürdiges Verhalten
betrachten, das Geld Monat für Monat ohne Gegenleistung zu
erhalten.

Daß Du es allerdings als demütigend empfindest, dem
Überweiser der monatlichen Zahlung ohne Gegenleistung
nachzuweisen, daß man sich bemüht hat, einen Arbeitsplatz zu
finden, zeigt deutlich, daß Du die ganze Veranstaltung nicht
verstehen willst.

Du verstehst die Veranstaltung nicht. Was für eine Gegenleistung? Der Überweiser der monatlichen Zahlung ist ein Sachbearbeiter, der fremdes Geld verwaltet. Das ist auch der, der diese „Gegenleistung“ verlangt.

Jetzt sag mir mal, was du als Steuerzahler davon hast, wenn 5 Millionen Arbeitslose täglich 2 bis 3 Bewerbungen schreiben und abschicken, die am anderen Ende im Papierkorb landen und dann zwischendurch eine Fortbildungsmaßnahme oder ein Bewerbungstraining besuchen, manchmal mehrmal hintereinander mit dem gleichen Inhalt. Die Dozenten des Bewerbungstrainings sind nicht selten Leute, die bis vor kurzem selbst arbeitslos waren und eine erfolglose Bewerbung nach der anderen verfasst haben. Das kann man doch nicht als Gegenleistung bezeichnen. Im Gegenteil, das kostet doch alles noch mehr Geld.

Es gibt nicht nur Rechte der Betroffenen,
sondern auch Rechte derjenigen, die das Geld Monat für Monat
vom Gehalt abgezogen bekommen.

Na ja, die sollten mal nicht nur Geld, sondern auch was von ihrer Arbeit abgeben. Ich wette, das würden die meisten nicht, wenn sie könnten.

Bei mir waren es ungefähr 4 Jahre, in denen ich mir insgesamt
um 3000 D-Mark dazuverdient habe (kam also damit ingsgesamt in
etwa auf die heutigen 345 Euro).

Wann war das denn? Vielleicht war das Geld damals noch mehr Wert? Vielleicht so in etwa das Doppelte? Und - warst du damals jung und gesund oder alt und krank?

Ersetze ich nun das Brötchen von Kamps durch ein gekauftes
Brötchen und eine Scheibe Salami (Ersparnis: 1 Euro) und das
Rinderfilet durch Schnitzel und meine Nudeln durch die von
Aldi (Ersparnis: 1,65 Euro), komme ich im Monat auf 144 Euro.
Bleiben noch Euro 201 pro Monat für alles andere. Find ich
akzeptabel.

Von deiner Diät kann man auf Dauer nicht leben. Krasser Vitamin- und Mineralstoffmangel. Und irgendwie fehlen die Getränke. Oder dachtest du an Leitungswasser?

Ich kam mir zu Studentenzeiten mit € 290 (inflationsbereinigt)
jedenfalls nicht unwürdig vor.

Klar, Anfang 20, gesund, fit, keiner da der noch zu versorgen
war,

Wenn noch jemand anders zu versorgen ist, gibts auch mehr
Geld.

Aber du hast viel mehr zu tun!! Was glaubst denn du, wenn einer was älter, nicht gesund und außerdem jede Menge Pflichten zu erfüllen hat, und dann noch dauernd Geldsorgen hat, das ist ein kleiner Unterschied. Außerdem vergessen Studenten meistens, dass sie ganz viele Sachen viel billiger kriegen als andere Leute. Und oft merken sie auch gar nicht, wie viel sie noch von ihren Eltern zugesteckt bekommen, auch an Naturalien usw.

Mit Kindern kriegst du zwar mehr Geld, aber ich glaube kaum, dass es genug ist, um das Kind auszustatten und zu ernähren.
Denn:
Erstens muss das Kind gesund ernährt werden. Mit Nudeln von Aldi jeden Tag kann eine gesunde Ernährung wohl nicht gewährleistet werden. Zweitens: Das Kind muss zwar nicht alles haben, was die anderen auch haben, aber manche Dinge müssen einfach sein, weil das Kind sonst automatisch ausgegrenzt ist. Ich meine jetzt keine Markenklamotten, sondern denke eher an Roller, Fahrräder, Inliner, bestimmte Spielkonsolen, Sportverein, Sportkleidung, Sportschuhe, Musikinstrument, Musikunterricht, Eintrittskarten für Zoo, Theater, Kino usw. Natürlich nicht unbedingt alles und vor allem nicht alles gleichzeitig , aber das wären so Dinge, von denen die meisten Kinder das eine oder andere manchmal brauchen, wenn sie mit ihren Klassenkameraden gemeinsam was unternehmen wollen. Wenn z. B. die ganze Clique eine Phase hat, wo sie sich jeden Nachmittag zum Inlinern treffen, ist es blöd, wenn man keine Inliner hat. Na ja, und dann besorgt man die halt als Mutter. Und da das Kind ja nicht mit Knickfüßen fahren soll, besorgt man auch nicht die billigsten.

Wo grad von Knickfüßen die Rede ist: Weißt du, was Kinder so an Schuhe verbrauchen? Und wenn das Kind nicht ganz robuste Füße ohne jegliche Neigung zu Hauterkrankungen hat, kannst du nur neue gute Markenschuhe kaufen, sonst trägt das Kind evtl. bleibende Schäden davon. Und dann kommt noch der Schulsport: Turnschuhe für drinnen und Turnschuhe für draußen, die vielleicht allesamt nur 1 Monat lang passen, dann wieder alles neu. - Klar kannst du auch 1 kg schwere Treter mit brettharten Sohlen aus dem 1-Euro-Markt für das Kind kaufen, aber da kann es nicht ganz so gut drin laufen. - Das ist jetzt nur ein Beispiel. Ich kann es dir nicht richtig vorrechnen, aber da kommt man mit den Beträgen, die für die Grundversorgung von Kindern vorgesehen sind, normalerweise wohl nicht hin.

Für das Kind gilt das gesagte und alles was an
Medikamentenzuzahlung jenseits des Eigenanteils von € 41,40
anfällt, wird von der Krankenkasse übernommen.

Wie kommst du denn auf 41,40? Übrigens vergisst du die nicht verschreibungspflichtigen Medikamente. Die müssen ganz alleine bezahlt werden.

Viele Grüße
Thea

Hallo,

900 - 1000 € pro Person? Gehst du von einer Warmmiete von 350

  • 450 pro Person aus?

den Betrag finde ich viel zu hoch, das ist nicht finanzierbar.

Meiner Meinung nach könnte man auch mit einem Bürgergeld das
Wohngeld beibehalten, sonst gäbe es ja z. B. in München bald
gar keine Arbeitslosen mehr (weil sie notgedrungen umziehen).

Nein! Absolut nein! Da ist ein Zentraler Punkt finde ich. Jeder, der ein Einkommen hat, muß sich überlegen, welche Miete er sich leisten kann. Warum soll das für Arbeitslose anders sein? Das ist für mich nicht einzusehen, dagegen wehre ich mich! was wäre schlimm daran, wenn in München nur noch Leute wohnen, die es sich leisten können? Ein Lagerarbeiter wird da jetzt schon nicht wohen können. Warum soll sich das ändern, wenn er Arbeitslos wird? Endlich Luxus? Das ist ein Argument für einen Arbeitslosen, einen Job als Lagerarbeiter nicht anzunehmen. Das ist ungerecht gegenüber dem, der den Job annimmt.

Allerdings müsste das einkommensunabhängig bezahlt werden. Ein
Rolle müsste die Anzahl der Familienmitglieder und die Stadt
spielen.

Die Stadt? Wieso das nun wieder? Von jedem Arbeitnehmer wird erwartet, daß er für den Job umzieht und sich eine Wohnung sucht, die er sich leisten kann.

Gruß, Rainer

Hallo Rainer

… Du kannst es auch
anders sehen, fast das gesamte Geld, das die Unternehmen
einnehmen, wird von Arbeitnehmern erarbeitet. Beides läßt sich
nicht so gut trennen-

Dass die Unternehmen die ganzen Steuern zahlen, meinte ich übrigens überhaupt nicht wertend, sondern es ging mir darum, die Sache rechnerisch möglichst zu vereinfachen.

Nein, wenn überhaupt Bürgergeld, dann muß das
Geld, mit dem eine Leistung des Staates finanziert werden
soll, aus der Abschaffung anderer Leistungen kommen. Neue
Geldquellen wären eventuell nett, darüber könnte man reden,
aber das wäre ein anders Thema.

Ach so, gehst du davon aus, dass die Arbeitnehmer auf den Anteil ihres Einkommens, der nicht Bürgergeld ist, weiterhin Steuern zahlt? Ich fände es eigentlich besser, wenn alles andere steuerpflichtig ist, nur nicht die Arbeit. Die Löhne könnten dann natürlich ein wenig niedriger sein. - Aber deswegen bin ich auf der Suche nach einer neuen Einkommensquelle für das Bürgergeld.

Richtig. Aber das Thema ist interessant, das Bürgergeld könnte
auch ein weg sein, die Abschaffung des Kündigungsschutzes
akzeptieren zu können.

Gutes Argument. Aber wie sähe der Kündigungsschutz für Beamte aus?

*g* Schwarzarbeit ist und bleibt illegal. Das ist ein anderes
Thema.

Aber ich will Arbeit doch sowieso nach Möglichkeit nicht besteuern. Dann gibt es keine Schwarzarbeit mehr!

Ich würde Energie und Rohstoffverbrauch besteuern. Und Grundstücksverkäufe (Bauland), jedenfalls wenn der Käufer schon mehr als 1 Grundstück mit Haus besitzt.

Die besten Chancen die Politik in diese Richtung zu bewegen
scheint ausgerechnet die FDP zu sein …

Der Westerwelle? Kaum zu glauben.

Viele Grüße
Thea