Hallo,
hat, halbwegs autobiografisch. Wenn man das als Möglichkeit
berücksichtigt, dann klingt dein Kommentar dazu wirklich
menschenverachtend.
Finde ich nicht.
Das ist aber der Hauptgrund, weswegen ich antworte. Ich finde
diese Bemerkung richtig empörend.
ich nicht und wie wir lesen können, Susanne bisher auch nicht.
Dann sag mir doch mal, wieviele Menschen die Grundsicherung
beziehen und nicht arbeiten können, weil sie dazu körperlich
aus aus anderen Gründen objektiv nicht in der Lage sind.
Da hier - soweit ich das mitgekriegt habe - mehr oder weniger
von ALG 2 die Rede ist, beschränke ich mich mal darauf. Da
kann man ja davon ausgehen, dass die Bezieher in der Lage
sind, 3 Stunden täglich zu arbeiten.
Und warum kommst Du mir dann mit diesem Absatz um die Ecke?
Und im übrigens sind Alter, Krankheit und Kinder häufige
Gründe, weswegen Leute keine Arbeitsstelle mehr haben und auf
ALG2 angewiesen sind, auch wenn du zu glauben scheinst, dass
dies hauptsächlich junge, gesunde und fröhliche Menschen
trifft. Es könnte also durchaus ein wenig in der Natur der
Sache liegen, wenn solche Beispiele immer wieder genannt
werden, und ausgerechnet die außen vor lassen zu wollen, ist
ein bisschen unsinnig.
Wenn aber einer soweit krank ist, dass er z. B. oft
Kopfschmerzen, oder dauernd Migräneanfälle hat, oder pickelig
oder aufgequollen und unschön aussieht, oder ein kleines Kind
hat, oder ein gewisses Alter erreicht hat, der kriegt
doch keinen Job. Man ist ja dann auf ALG 2 angewiesen, wenn
man keinen Job kriegt.
ALG 2 bekommt man, wenn man arbeitsfähig ist, was als die drei besagten Stunden pro Tag interpretiert ist. Kopfschmerzen, Migräne, Pickel oder ein Kind sind möglicherweise unschön, aber kein Grund, nicht drei Stunden am Tag arbeiten zu können, und genauso sieht es ja auch die Agentur, denn sonst bekäme man ja nicht das ALG 2.
Daß Pickel und kleine Kinder nicht dazu führen, daß man nicht arbeiten kann, sehe ich täglich um mich herum. Hier arbeitet ungefähr ein Fünftel der Frauen in Teilzeit wegen eines Kindes und Leute mit Pickeln gibt es sogar an der Wursttheke.
Wie hoch der Anteil dieser Menschen bei der Gesamtanzahl der
ALG 2 Bezieher ist, weiß ich nicht, ich denke, es gibt da auch
keine Statistik drüber. Da spekuliert jeder, wie er meint,
oder wie er in der Zeitung liest, oder danach, was für ALG 2
Empfänger er gerade kennt.
Also Butter bei die Fische: Die Kommunen stufen teilweise arbeitsunfähige Menschen als arbeitsfähig ein, um sich die Sozialhilfe zu sparen. Die Arbeitsagenturen gehen entsprechenden Beschwerden aus genau dem gleichen Grunde nach. Insofern kann man davon ausgehen, daß 90 % derjenigen, die Grundsicherung erhalten, auch drei Stunden am Tag arbeiten könnten.
Die ganzen einbeinigen, blinden, halbtoten und komatösen Menschen, die hier regelmäßig als Beispiele für die Ungerechtigkeit von Hartz IV angeführt werden, beziehen Sozialhilfe oder bilden die bedauernswerte Ausnahme. Sie taugen keinesfalls Diskussionsgrundlage zu diesem Thema.
An dem Nachweis einer gewissen Aktivität
kann ich weiterhin nichts demütigendes finden. Das wäre auch
etwas lächerlich, denn jeder, der nicht selbständig ist, muß
in irgendeiner Form nachweisen, daß er sein Geld nicht fürs
Rumsitzen bekommt.
Das finde ich eigentlich auch, nur denke ich, dass sich manche
Leute lauter Bewerbungen schreiben müssen, nur um dem
Arbeitsamt ihre Bemühungen nachzuweisen, obwohl sie genau
wissen, dass sie diese Stellen sowieso nicht kriegen.
Wie kann man das vorher wissen, wenn man sich nicht gerade als gelernter Holzfäller auf eine Stelle als Oberarzt der Neurologischen Abteilung bewirbt?
Und - warst du
damals jung und gesund oder alt und krank?
Was soll die Frage? Leben alte und kranke Menschen teurer als
junge und gesunde Menschen?
Ja, sicher.
Weniger Möglichkeit, gute Angebote (Sonderangebote)
wahrzunehmen.
Welche und wieso?
Mehr Bedürfnisse an Dienstleistungen. Andere
Ernährung, evtl. Diät.
Dafür gibts separate Zuschüsse auf die Grundsicherung. Über 65 Jahre bezieht man übrigens wieder Sozialhilfe bzw. Rente. Die Grundsicherung gibts nur für Menschen zwischen 15 und 65.
Keine Möglichkeit, sich was
dazuzuverdienen. Viele Sachen kann man nicht selbst machen,
sondern muss sie machen lassen. Medikamente, Zuzahlungen,
medizinische Anwendungen.
Die Zuzahlungen sind auf 41,40 beschränkt, Medikamente und Anwendungen werden - sofern medizinisch sinnvoll - von der Krankenkasse bezahlt.
Dann berichte mir von einem Deiner Tage, der viel gesünder ist
und natürlich zwangsläufig viel teurer.
Das ist ein bisschen schwierig, weil ich eigentlich nie so
kleine Mengen kaufe, die genau für mich und genau für einen
Tag ausreichen.
Na und? Das kann man umrechnen.
Aber zufälligerweise mache ich gerade eine
private Buchhaltung, weil es mich mal interessiert, was man so
wofür ausgibt (und weil ich ein Bufü-Programm testen will). Da
komme ich allerdings bisher (seit Anfang April) auf einen
Durchschnittswert von 8,74 € pro Tag, wenn ich Getränke und
Süßigkeiten/Kuchen usw. weglasse. Das ist nicht nur für mich,
sondern auch für meine beiden Kinder, die allerdings keine
guten Esser sind.
8,74 für drei Personen? Für drei Personen (darunter zwei Kinder unter 6) gäbe es ungefähr 1000 Euro Grundsicherung, das wären dann über 30 Euro am Tag.
Ich finde unser Essen jedoch auch nicht sehr gesund. Ich würde
wesentlich lieber meistens im Bioladen einkaufen, insbesondere
Obst, Gemüse und Käse. Da käme ich aber ungefähr auf das
3-Fache (Schätzung).
Die Preise im Bioladen sind inzwischen nur noch minimal höher als im normalen Supermarkt - jedenfalls hier.
Aber du hast viel mehr zu tun!! Was glaubst denn du, wenn
einer was älter, nicht gesund und außerdem jede Menge
Pflichten zu erfüllen hat,
Was für Pflichten?
Es ging doch um eine alleinerziehende Mutter. Die hat schon
einiges zu tun.
Was hat das für einen Einfluß auf die Lebenshaltungskosten? Ich zitiere:
Ich kam mir zu Studentenzeiten mit € 290 (inflationsbereinigt)
jedenfalls nicht unwürdig vor.
Klar, Anfang 20, gesund, fit, keiner da der noch zu versorgen
war,
Wenn noch jemand anders zu versorgen ist, gibts auch mehr
Geld.
Aber du hast viel mehr zu tun!! Was glaubst denn du, wenn
einer was älter, nicht gesund und außerdem jede Menge
Pflichten zu erfüllen hat,
Außerdem vergessen
Studenten meistens, dass sie ganz viele Sachen viel billiger
kriegen als andere Leute.
Ich war in der ganzen Zeit nicht ein einziges mal im Museum.
Was also meinst Du?
z. B. Mensa, Studententarife bei manchen Fahrten.
In der Mensa habe ich damals nur selten gegessen und ein Essen da war nicht viel billiger als eine Pizza in der Bude nebenan (Mensaessen: DM 3,50, Pizza DM 4,–). Der Effekt war praktisch null. Was die Fahrten angeht: Der Semesterbeitrag betrug damals 200 Mark inkl. Fahrkarte. Die normale Monatsfahrtkarte kostete damals so um die 40 Mark im Monat. Ersparnis im Monat: 7 Mark.
Einer Ersparnis von knapp 10 Euro im Monat. Ich bin noch 45 Euro vorn.
Mit Kindern kriegst du zwar mehr Geld, aber ich glaube kaum,
dass es genug ist, um das Kind auszustatten und zu ernähren.
Glaubst Du oder weißt Du?
Ich glaube, dass das unterschiedlich ist. Manchmal bestimmt.
Es gibt also den Zuschlag auf die Grundsicherung von 124-276 zzgl. 154 Euro Kindergeld. Nach Hartz IV ist das mehr, als ein Erwachsener bekommt. Das soll zu wenig sein?
Wenn ich mir überlege, daß ein Bund Möhren
genauso teuer ist wie ein Glas Fertigbabyfutter, frage ich
mich, was da genau gegen frisches Essen spricht.
Dieses Babyfertigfutter ist wohl giftfreier und vitaminreicher
als die meisten Möhren, die man im Supermarkt kriegt,
jedenfalls glaube ich das. Und so kleine Mengen kriegt man gar
nicht zusammengekauft, da wird einem die Hälfte schlecht.
Also hier gibt es auch Möhren einzeln zu kaufen.
Ich meine jetzt keine Markenklamotten, …
Ich sehe schon, wir reden hier von existentiellen Dingen.
Wie meinst du denn das? Findest du, es reicht, wenn die Kinder
irgendwie überleben.
Wir reden hier über eine Grundsicherung zur Sicherung des Lebensunterhaltes. Eine Spielekonsole fällt meiner Überzeugung nach nicht darunter. Wenn das landläufig anders gesehen wird, haben wir soeben eine Ursache für die Lage der Nation gefunden.
Wie kommst du denn auf 41,40?
Ach, das kommt nur aus dem Sozialgesetzbuch: 1% vom
Jahres"gehalt".
Da bist du aber von 345,- mtl. ausgegangen. Einem
ALG2-Empfänger wird bestimmt aber noch die Miete als Einkommen
angerechnet, die er bezahlt bekommt.
Nein, wird sie nicht.
Übrigens vergisst du die nicht
verschreibungspflichtigen Medikamente.
Das mag sein, aber müssen die auch gekauft werden?
Ja sicher, manchmal sind die das einzige, was hilft. Das kommt
auf die Krankheit an.
Wenn das so ist, dann haben wir soeben eine Schwäche im deutschen Gesundheitswesen gefunden. Es gibt zwar durchaus Medikamente, deren Preis geringer ist als die darauf entfallende Zuzahlung, aber daß es Medikamente gibt, die nicht verschrieben werden und dennoch als einzige helfen, wäre schon eine Senstation.
Von welchen
Medikamenten redest Du denn?
Bei Erkältungskrankheiten Schleimlöser beispielsweise,
Ist mir letzte Woche verschrieben worden.
chronische Krankheiten haben, und die bestimmte Medikamente
benötigen, die sie nicht bezahlt bekommen. Das ist vielleicht
nicht so häufig, aber es kommt vor.
Welche wären das denn? Beispiel reicht.
Ich für meinen Teil bin um die 35
Jahre ohne verschreibungspflichtige Medikamente ausgekommen,…
Ja und? Wer redet denn hier von Gesunden? Ich habe doch
ausdrücklich Alte und Kranke gemeint.
Nein, Du redest davon, daß die Leute am Hungertuch nagen, weil sie ihr spärlich vorhandedes Geld für Medikamente ausgeben müssen, die sie nicht verschrieben bekommen. Das ist bisher mit keinem Beispiel belegt.
Das ganze Zeug wäre mir natürlich verschrieben worden, wenn
ich hätte zum Arzt gehen wollen.
Wäre früher vielleicht, aber heutzutage wird dir das Zeug
nicht mehr verschrieben, auch nicht, wenn du es dringend
brauchst.
Mir ist letztens sogar ein Schmerzmittel und verschrieben worden, obwohl ich darum gebeten habe, das zu unterlassen.
Also: Was sind das für nicht
verschreibungspflichtige Meidkamente, die man unbedingt
braucht und für die jeder Hartz IV-Haushalt die geerbten Vasen
bei Ebay auf dem Flohmarkt verkaufen muß?
Es gibt auch Hartz-4-Haushalte, in denen kein PC steht.
Jetzt besser?
Das wäre ja alles kein Thema, wenn mir auch nur ein einziger
der Kämpfer für die Rechte der Verdammten mal belegen würde,
welche der beiden Fraktionen welchen Anteil an den Hartz
IV-Empfängern ausmachen.
Wieso denn? Was würde sich denn für dich dadurch ändern? Gehst
du davon aus, dass die jungen fröhlichen Faulpelze zu 100 %
vertreten sind, und willst du dann die Sozialleistungen
abschaffen?
Ich gehe davon aus, daß die Quote bei ca. 50 % liegt und ja, ich bin dafür, daß denen dann die Sozialleistungen gekürzt werden. Ein Anfang wäre aber schon, wenn Empfängern der Grundsicherung (!) der Erwerb von Tabakprodukten und Alkohol untersagt oder dieser zumindest beschränkt werden würde.
Gruß,
Christian