Die Ursprungsfrage war aber:
Das ausgerechnet du mir jetzt die Ursprungsfrage unter die Nase hälst, bringt mich zum Schmunzeln. Wenn du dich mal erinnern magst, dann wirst du feststellen, dass ich mich auf deine folgende Aussage bezogen habe:
Autor: Werner Willmann / Datum: 29.7.2010 17:44 Uhr
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Das hat nun mit den Kräften des (angeblich) freien Marktes
nichts zu tun. Hier geht es um eine gesellschaftliche
Bewertung und letztlich Gerechtigkeit. Das lässt sich mit den
Gesetzmäßigkeiten des Marktes nicht leisten.
Etwas gerechteres als die Gesetze des Marktes kann es wohl kaum geben. Wenn Angebot auf Nachfrage trifft, kommt ein Handel zu stande. Klar, wer nichts anzubieten hat, findet das ungerecht. Das ist ja auch leichter als darüber nachzudenken, warum er nichts anzubieten hat.
Die gesellschaftliche Bewertung dieser Mechanismen ist dabei nur von untergeordenter Bedeutung. Ich finde, das liess sich in den sozialistischen Staaten immer noch am besten beobachten.
Die Besteuerung der jeweils erzielten Einkommen sind dabei allerdings sehr wohl von Belang. Grundsätzlich tendiere ich auch dazu, dass jene, die etwas mehr haben auch etwas mehr geben können. Problematisch wird es erst, wenn die Randbedingungen nicht stimmen. Aus meinem persönlichen Umfeld kenne ich drei Fälle, in denen Fachkräfte ausgewandert sind, weil ihnen die Rahmenbedingungen hier in Deutschland nicht mehr zusagten. Interessant erscheint mir in diesem Zusammenhang die Aussage eines Kollegen aus der Finanz, der mir erklärte, dass er zwar eine höhere Arbeitsbelastung bei (anfangs) etwas niedrigerer Bezahlung in den USA in Kauf nehme, dass er aber in den deutschen Sozialsystemen keine Zukunft sähe. Zur Untermauerung hatte er mir einen Link zu einem Artikel geschickt (leider verloren) in dem der Finanzbedarf der Sozialsysteme bei stagnierendem, linearem und progressivem Verlauf und die unterschiedliche denkbare Finanzierungsmodelle gegenübergestellt wurden. Das Fazit war, dass keines der dargestellten Modelle einen linearen oder progressiven Finanzierungsbedarf dauerhaft decken könnte.
Nun kann man natürlich weiter versuchen, höhere Einkommen zu besteuern. Mein Problem damit ist, das es auch bei den Einkommen eine Pyramide gibt. Je höher das Einkommen ist, desto weniger Einkommensbezieher gibt es. Würden wir also die etwa 10000 Einkommensmillionäre in Deutschland mit 50% Einkommenststeuer belegen, dann wären das im Moment 800 Millionen Euro mehr. Das ist im Vergleich zum Haushalt ein Tropfen auf den heißen Stein. Selbst bei einer 75%igen Versteuerung wären wir erst bei 3,3 Milliarden Euro, aber ich bezweifle, dass diese Menschen sich das auf Dauer gefallen liessen.
An dem Beispiel wird hoffentlich klar, dass nicht einige Wenige die Lasten tragen können, sondern dass es sehr viele sein müssen. Hier gilt es zu prüfen, wer das ist und wer oder was es sein könnte.
Gruß
Hermann