Nun lass mal die Kirche im Dorf. Es gibt schon länger eine
Debatte ob die Kluft zwischen den Gehältern überhaupt noch zu
rechtfertigen ist. Und ich halte das für eine sinnvolle
Debatte.
Ich halte diese Debatte für sinnlos, es sei denn, sie dient einem Ventil. Der Fehler bei der Debatte ist, dass man sich nach oben orientiert. „Die da oben verdienen zu viel Geld.“ Gleichmacherei kann kein Ziel sein. Wenn die oben weniger verdienen, wem geht es dann besser?
Meines Erachtens sind Einkommen jenseits der Million
kaum zu rechtfertigen. Mehr habe ich nicht ausdrücken wollen.
Mit Neid hat das wenig zu tun.
Es ist deine Meinung, sie sei dir gegönnt. Sie zählt jedoch nicht, da du nicht das Einkommen zahlst. Es kann dir sogar sehr egal sein.
Das, beispielsweise, der Vorstand der deutschen Bank zwischen
5 und 10 Millionen € im Jahr verdient, steht doch in keinem
Verhältnis zur Erbrachten Leistung mehr. Insbesondere wenn man
bedenkt, wie gering das persönliche Risiko der Betroffenen
ist.
Kennst du die Arbeit eines Vorstandes? Sonst wäre ich mit dieser Argumentation sehr vorsichtig.
Es geht hier doch um die Frage ob so ein Steuersatz fair ist -
Die Steuersätze sind nie fair. Können sie auch gar nicht. Ein ganz anderes Bild zeichnet sich ab, wenn man nur den eigenen Ereignishorizont betrachtet, wenn man das eigene Leben lebt, nicht das andere Leute. Dann konzentriert man sich auf die eigene Leistung und versucht das eigene Gehalt zu verbessern.
ich denke schon. Und auch hier würde man in die weite
Diskussion einsteigen ob Unternehmen eine soziale
Verantwortung haben und wie weit die soziale Verwantwortung
jedes einzelnen geht.
Die Verantwortung ist eine Frage der Definition. Nachhaltigkeit sollte der Zweck einer jeden Unternehmung sein. Es ist aber auch ohne weiteres möglich, eine Unternehmung mit dem Ziel zu gründen, sie in ein paar Jahren wieder zu liquidieren. Das ist die vom GG her geschützte unternehmerische Freiheit.
Wenn es aber darum geht, Kindergartenplätze, Schwimmbäder, Golfclubs oder andere Freizeitmöglichkeiten zu erzwingen, hört selbstverständlich die soziale Verantowrtung auf.
Es gibt eben zwei grundsätzlich unterschiedliche Arten von
fair. Das soziale fair (es ist nur gerecht, dass jemand der
viel hat auch viel abgibt, ihm bleibt danach noch immer mehr
als genug) und das nennen wir es mal ‚persönliche‘ fair (es
ist nur gerecht, wenn jeder gleich viele Steuern zahlt,
immerhin verdanke ich es meiner eigenen Leistung, dass mein
Einkommen so hoch ist).
Vom Standpunkt des Gebers zeichnet sich aber ein anderes Bild ab. Fairness ist subjektiv bestimmt. „ihm bleibt danach noch immer mehr als genug“, ist eine sehr subjektive Aussage. Es wird sich in das Leben anderer Menschen eingemischt und diktatorisch festgelegt, was für ihn genug ist und was nicht. Das ist nicht mit dem GG vereinbar. Eine höhere Steuer mag gerechtfertigt sein aber auf keinen Fall mit der Begründung, er habe dann ja immer noch genug. Eine solche Aussage setzt zwingend eine Grenze voraus. Wo ist die?
Ich persönlich hätte auch als Betroffener nichts dagegen,
würde die Regierung die Entscheidung von SPD/Grüne rückgängig
machen und den Spitzensteuersatz wieder auf 62% anheben, wo er
unter Kohl noch war.
Da war er jedoch noch nie.