Ist eine Auswanderung nach Schweden einfach?

Bildung & Beruf Existenzgründung & Selbstständigkeit
#1

Ich habe gelesen, dass die Behörden in Schweden auch Auswanderer unterstützen, z.B. hier: http://www.openpr.de/news/583822.html

Ist dies eine Ausnahme, oder habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie einfach ist es in Schweden eine Existenz aufzubauen?

Danke JanAlex

#2

Beim Auswandern werden oft drei klassische Fehler gemacht, wenn du die umgehen kannst - kein Problem:

  1. Lern die Sprache. Vorher. Ehrlich, wenn du die Sprache nicht sprichst bist du am Arsch. Wenn Punkt 2 auf dich zutrifft könntest du in Skandinavien aber Glück haben und erstmal ohne auskommen.

  2. Besorg dir einen Job. Vorher. Wenn du als Akademiker irgendwo anfängst oder bei ner internationalen Firma ist Punkt 1 vielleicht erstmal nicht so ein Problem. Einen Job oder eine genaue Vorstellung wovon du leben willst musst du allerdings unbedingt haben. Falls du eine ‚neue Existenz‘ als Selbstständiger aufbauen willst MUSST du die Sprache sprechen und eine extrem genaue Vorstellung davon haben was du tun willst und was dich das alles kosten wird.

  3. Hab Geld. Wenn du nen Job hast, gehts vielleicht noch, ansonsten kann es aber sein dass du einige Zeit so über die Runden kommen musst. Und Schweden ist. Verdammt. Teuer.

Darüber hinaus ist es für Deutsche eigentlich kein Problem in Schweden dauerhaft Fuß zu fassen.

#3

Hallo JanAlex!
Na ja, das Auswandern an sich ist tatsächlich nicht schwer, gerade für EU-Bürger. Eine Existenzgründung ist ebenfalls einfacher als in Deutschland, zumindest theoretisch.
Was die Förderung durch die Behörden angeht - kommt darauf an. Wenn man beim Arbeitsamt registriert ist, kann man z.B. kostenlos einen Kurs zur Vorbereitung auf die Selbständigkeit machen. Darin lernt man Grundzüge der Buchhaltung, hat Kontakt zum Finanzamt usw. Der Artikel, den Du verlinkt hast, schildert eher eine Ausnahme. Rund um Ludvika ist es absolut tot (habe dort zwei Jahre gelebt und die Anfänge der Wurstfabrik gerade noch mitbekommen), weshalb sich die Kommunen viel Mühe geben, die Wirtschaft etwas anzukurbeln. Dazu kommt, daß es schon lange Gerüchte gibt, ABB als größter Arbeitgeber wolle abwandern. Da kann man Glück haben und eine Förderung erhalten, wenn man Arbeitsplätze schafft. In anderen Gegenden ist das viel schwieriger.
Wie Zerschmetterling schon schieb: Ohne Schwedisch geht hier gar nichts (wenn auch fast jeder Englisch spricht). Und ein VHS-Kurs reicht absolut nicht aus, nicht fürs tägliche Leben und schon gar nicht fürs Arbeiten. Eigenkapital brauchst Du auch hier in Schweden, dazu kommt Geld zum Leben, bis Dein Geschäft etwas abwirft. Von Deutschland aus einen Job in Schweden zu suchen, klingt absolut logisch, ist aber nicht so einfach. Dafür mußt Du schon ein echter Experte auf Deinem Gebiet sein, weil es hier genügend eigenen Nachwuchs gibt. Als Arzt hättest Du eine gute Chance.
Wenn Du ernsthaft darüber nachdenkst, ist die Deutsch-Schwedische Handelskammer ein guter Ansprechpartner, um an Informationen zu kommen. Auf der Homepage von Arbetsförmedlingen kannst Du Dir eine Broschüre „Starta eget“ auf Schwedisch oder Englisch runterladen. Dann solltest Du Dir Deine bevorzugte Gegend ausgiebig anschauen, den Wirtschaftsteil der regionalen Zeitung einige Zeit studieren und mit den Behörden und Banken vor Ort reden, am besten mit genauen Plänen in der Tasche. Ohne gründliche Vorbereitung landest Du schnell wieder in Deutschland!
Lycka till, wie wir hier sagen + viele Grüße
Corbie