Hi Sylphe!
Als „Lesende“ aller bisherigen Artikel möchte ich Dir ein Märchen schreiben. Lies es zur Unterhaltung, als Anregung oder vergiß es:
Es war einmal eine kleine graue Maus.
Tagtäglich mühte sie sich wie viele andere in ihrem Job und zu Hause.
Und obwohl es sich sehr engagierte, wurde es bei der monatlichen Prämienkäseverteilung oft schlicht übersehen. Berta, die Theatermaus war da schon ein ganz anderes Kaliber. Ein Augenaufschlag, ein helles Lachen …und noch lange nach ihrem Durchschweben der Abteilung folgten ihr anerkennende Blicke und Worte.
Sie war halt kein graues Mäuschen. Sie war Berta…
Ihr konnte man auch einfach keine Bitte abschlagen: „Liebe kleine graue Maus, die Anschreiben müssen noch fertig gemacht und kopiert werden - aber ich habe einen wichtigen Termin bei der Nagelpflege - kannst Du mir nicht …? Aber sicher, Du bist doch so eine nette…!“ Und husch war sie weg…
Die kleine graue Maus bearbeitete ein vergessenes Projekt, welches ihr aber sehr am Herzen lag. Sie hatte schon viel Zeit und Mühe hineingesteckt und kam der Lösung schon recht nah. Durch einen dummen Zufall wurde nun jemand anderes auf die Arbeit aufmerksam und „nahm sich ihrer an“. Seine Stimme war so überzeugend, als er den anderen die Idee verkündete. Er erwähnte auch kurz die kleine graue Maus. Sie durfte als Anerkennung unter seiner Leitung auch weiterhin am Projekt teilnehmen.
Zu einem der folgenden Meetings sollte sie ihre Freundin (als Partnerin für das Projekt) mitbringen. Die Freundin war nett, doch würde sie noch zu ihr halten, wenn die anderen mit ihrem Charme und ihren Stimmen agierten? Würde sie dann für die Freundin eine Nebenfigur werden? Eine graue Maus? Ein eisiger ängstlicher Schauer überflog ihren kleinen Körper und hinterließ einen dumpfen Schmerz in der Magengegend.
Die kleine graue Maus war manchmal sehr traurig, weil sie eine kleine graue Maus war.
Eines Tages fand sie einen wünderschönen, weichen roten Seidenschal.
Oh, wie er dem kleinen grauen Mäuschen stand! So schick sah es aus. Bewundernd drehte es sich vorm Spiegel: „Wenn mich die anderen so sehen… werden sie staunen. Ich bin jetzt nicht mehr grau, nein,ich bin die Maus mit dem hübschen roten Schal…!“ Ihr schöner Schal, ihrer ganz allein! Den würde sie noch in hundert Jahren tragen!!!
Oder…? Und wenn Berta käme und sie umschmeichelte …? …- bestimmt würde sie sagen, daß dies ein herrlicher Schal für ihr Abendkleid wäre - und wenn sie dann noch lächelte…
Nein! `Diesen Schal bekommt sie nicht!´,dachte unser Mäuschen:´da werde ich ihn eben nur zu Hause tragen!´ Ein wenig traurig war es darüber schon - hatte sie sich doch schon ein bißchen auf die anerkennenden/ bewundernden Blicke auf Arbeit gefreut.
Aber nein, das war ihr Schal, ihr Schatz, und nur ihrer - sollten sie sie ruhig alle weiter für das graue Mäuschen halten!
Keiner würde ihr ihn wegnehmen, weder durch ein Lächeln, noch durch eine redegewandte Stimme.
Sie hatte ihn sich verdient und sein Besitz würde sie trösten, wenn sie traurig sein würde.Es tat so gut etwas so Schönes, Besonderes zu besitzen
Oh ja, beinah jeden Abend würde sie ihn tragen, zu Hause in ihrem Reich: beim Kaffeetrinken, beim Kuscheln auf dem Sofa, beim …
Und dann wenn sie am Spiegel vorbeitänzelte, würde sie ihr Spiegelbild mit einem bezaubernden, anerkennenden Lächeln grüßen.
Gute Nacht
Roxelane
in einigen Lebensbereichen geht es mir so, daß ich bestimmte
Dinge für mich beanspruche und dann eifersüchtig darüber
wache, daß mir diese nicht „genommen“ werden. Es ist schwer zu
beschreiben, also versuche ich es mit drei Beispielen:
* Ich kenne ein Lied und möchte es einer bestimmten Person
nicht zeigen, weil ich dann das Gefühl hätte etwas würde mir
weggenommen, oder die Person ist „das Lied nicht wert“.
* Ich habe in einer Gruppe einen bestimmten, für mich
persönlich wichtigen Bereich, welcher aber jahrelang
vernachlässigt wurde „übernommen“ und versuche eine neue
Belebung zu erreichen. Jetzt machen sich zwei andere daran in
der Gruppenzeitung diesen Themenbereich aufzugreifen. Auch
hier habe ich das Gefühl mir würde ein Teil von mir
weggenommen.
* Eine enge Freundin wollte zu eben jener Gruppe für einen
Abend dazustoßen was mich mit Näherkommen des Abends immer
unglücklicher machte. Hatte ich Angst, daß sie beliebter ist
oder ist es nur wieder die Sorge, daß mir „mein Eigentum“
entrissen wird.
Das Ergebnis einer kleinen Erkundungsstudie, die ich unter
Freunden durchgeführt habe, war, daß dieses Gefühl von nicht
wenigen Menschen an einem Zeitpunkt im Leben erlebt wird.
Meine Fragen sind also:
* Wie heißt das von dem ich da spreche?
UND
* Was kann ich dagegen tun? (bzw. wie kann ich lernen damit
umzugehen?)
Ich danke vielmals im Voraus,
sylphe