Ist es Eifersucht? Ist es Besitzergreifung?

Liebe Experten und Lesende,

in einigen Lebensbereichen geht es mir so, daß ich bestimmte Dinge für mich beanspruche und dann eifersüchtig darüber wache, daß mir diese nicht „genommen“ werden. Es ist schwer zu beschreiben, also versuche ich es mit drei Beispielen:

* Ich kenne ein Lied und möchte es einer bestimmten Person nicht zeigen, weil ich dann das Gefühl hätte etwas würde mir weggenommen, oder die Person ist „das Lied nicht wert“.
* Ich habe in einer Gruppe einen bestimmten, für mich persönlich wichtigen Bereich, welcher aber jahrelang vernachlässigt wurde „übernommen“ und versuche eine neue Belebung zu erreichen. Jetzt machen sich zwei andere daran in der Gruppenzeitung diesen Themenbereich aufzugreifen. Auch hier habe ich das Gefühl mir würde ein Teil von mir weggenommen.
* Eine enge Freundin wollte zu eben jener Gruppe für einen Abend dazustoßen was mich mit Näherkommen des Abends immer unglücklicher machte. Hatte ich Angst, daß sie beliebter ist oder ist es nur wieder die Sorge, daß mir „mein Eigentum“ entrissen wird.

Das Ergebnis einer kleinen Erkundungsstudie, die ich unter Freunden durchgeführt habe, war, daß dieses Gefühl von nicht wenigen Menschen an einem Zeitpunkt im Leben erlebt wird.

Meine Fragen sind also:
* Wie heißt das von dem ich da spreche?
UND
* Was kann ich dagegen tun? (bzw. wie kann ich lernen damit umzugehen?)

Ich danke vielmals im Voraus,
sylphe

Hallo Sylphe

Das Ergebnis einer kleinen Erkundungsstudie, die ich unter
Freunden durchgeführt habe, war, daß dieses Gefühl von nicht
wenigen Menschen an einem Zeitpunkt im Leben erlebt wird.

Darf ich, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, sagen, dass ich mich des Eindruckes nicht erwehren kann, dass Du da von lauter sensitiven Neurotikern umgeben bist?

Meine Fragen sind also:
* Wie heißt das von dem ich da spreche?

Wollen wir freundlich sein? Dann nennen wir es einfach „Idiosyncrasie“.

UND
* Was kann ich dagegen tun?

Ich fürchte: nichts.
(bzw. wie kann ich lernen damit
Gruß,
Branden

Identifizierung mit dem Objekt
Hi,

* Wie heißt das von dem ich da spreche?

teils ist es eine → Reviermarkierung,
und sofern es um die Identifizierung seiner selbst mit dem (geliebten oder zumindest favorisierten) Objekt geht (das nicht nur ein materielles sein muß) ist es das, was z.B. C.G.Jung unter „identification magique“ beschreibt:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Anflüge davon findest du bei jedem Menschen in irgendeiner Hinsicht oder irgendeinem Bereich seiner Lebensumstände.

* Was kann ich dagegen tun? (bzw. wie kann ich lernen damit umzugehen?)

Nichts. Außer vielleicht nach und nach einsehen (und damit fertig werden), daß alles, was du kennst, weißt und liebst, etwas ist, was auch von anderen geliebt, gewußt und gekannt werden kann - und daß das dir nichts wegnimmt.

Gruß

Metapher

Stolz
Hallo Sylphe,

* Ich kenne ein Lied und möchte es einer bestimmten Person
nicht zeigen, weil ich dann das Gefühl hätte etwas würde mir
weggenommen, oder die Person ist „das Lied nicht wert“.
* Ich habe in einer Gruppe einen bestimmten, für mich
persönlich wichtigen Bereich, welcher aber jahrelang
vernachlässigt wurde „übernommen“ und versuche eine neue
Belebung zu erreichen. Jetzt machen sich zwei andere daran in
der Gruppenzeitung diesen Themenbereich aufzugreifen. Auch
hier habe ich das Gefühl mir würde ein Teil von mir
weggenommen.
* Eine enge Freundin wollte zu eben jener Gruppe für einen
Abend dazustoßen was mich mit Näherkommen des Abends immer
unglücklicher machte. Hatte ich Angst, daß sie beliebter ist
oder ist es nur wieder die Sorge, daß mir „mein Eigentum“
entrissen wird.

ich denke es ist Stolz! vielleicht auch ein bißchen Eifersucht, weil Du es den anderen nicht gönnst, aber vor allem denkst Du nach eigener Beschreibung:
„Ich bin besser als die anderen!“
„Ich kann mit meinen Qualitäten diese Aufgabe besser lösen als die Anderen.!“

* Was kann ich dagegen tun? (bzw. wie kann ich lernen damit
umzugehen?)

Schau Dir an, wie toll Deine Freunde sind und was sie alles können, was Du nicht kannst. Sei ehrlich mit Dir und mach Dich nicht schlechter oder besser als Du bist.
Wenn sich jemand in „Deine Aufgaben einmischt“, dann danke ihm für die tipps und unterhalt Dich mit den Leuten. Hör zu, was sie zu sagen haben. notfalls kann man das immernoch verwerfen…

Gruß,
Spiff

Moin Branden,
diese Antwort ist das, was ich – ohne Dir nahe treten zu wollen – als Unsinn bezeichnen würde. Jeder ärgert sich mehr oder weniger über Verluste von Kompetenzen (Bsp. 2) oder Freundschaften (Bsp. 3), dazu kann auch der „Verlust“ der Freude an einem Lied sein, das man mit einer bestimmten Person nicht teilen will, vielleicht weil diese Person irgendetwas dazu sagen könnte, was die Freude trüben könnte (Bsp. 1).
Das kann man durchaus unter dem erweiterten Begriff „Eifersucht“ subsumieren. Eifersucht ist erst mal notwendig - wie Schmerz im körperlichen oder Angst im psychischen Bereich -, um soziale Sicherheiten zu halten. Aber wie übersteigertes Schmerz- oder Angsterleben kann Eifersucht auch einengend werden. Wenn dabei ein „Leidensdruck“ entsteht, kann man sich helfen lassen: So lange man es an sich mehr oder weniger locker beobachtet, lernt schon allein, damit umzugehen.
Grüße vom Vieux

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Hallo Spiff,

Danke für deine Antwort.

ich denke es ist Stolz! vielleicht auch ein bißchen
Eifersucht, weil Du es den anderen nicht gönnst, aber vor
allem denkst Du nach eigener Beschreibung:
„Ich bin besser als die anderen!“
„Ich kann mit meinen Qualitäten diese Aufgabe besser lösen als
die Anderen.!“

Ich weiß nicht ob es wirklich eine Sache des Stolzes, oder des Gefühls, daß ich kompetenter als andere bin, ist. Dazu umgebe ich mich viel zu gern mit Menschen die eine Sache viel besser als ich können, bzw. Menschen von denen ich lernen kann.

* Was kann ich dagegen tun? (bzw. wie kann ich lernen damit
umzugehen?)

Schau Dir an, wie toll Deine Freunde sind und was sie alles
können, was Du nicht kannst. Sei ehrlich mit Dir und mach Dich
nicht schlechter oder besser als Du bist.
Wenn sich jemand in „Deine Aufgaben einmischt“, dann danke ihm
für die tipps und unterhalt Dich mit den Leuten. Hör zu, was
sie zu sagen haben. notfalls kann man das immernoch
verwerfen…

)

So eine Art des Umgangs könnte ich mir wirklich mal aneignen.

Danke, sylphe

Moin Vieux

diese Antwort ist das, was ich – ohne Dir nahe treten zu
wollen – als Unsinn bezeichnen würde. Jeder ärgert sich mehr
oder weniger über Verluste von Kompetenzen (Bsp. 2) oder
Freundschaften (Bsp. 3), dazu kann auch der „Verlust“ der
Freude an einem Lied sein, das man mit einer bestimmten Person
nicht teilen will

Und genau das würde ich wiederum, selbstverständlich wiederum ohne Dir zu nahe treten zu wollen, als Unsinn bezeichnen.

vielleicht weil diese Person irgendetwas
dazu sagen könnte, was die Freude trüben könnte (Bsp. 1).

Man muss schon ein großes Maß an SelbstUNsicherheit besitzen, wenn einem das die Freude trüben kann.

Das kann man durchaus unter dem erweiterten Begriff
„Eifersucht“ subsumieren. Eifersucht ist erst mal notwendig -
wie Schmerz im körperlichen oder Angst im psychischen Bereich
-, um soziale Sicherheiten zu halten.

DIESES Maß an Eifersucht wäre für mich schon behandlungsbedürftig.
Gruß,
Branden

Hallo,

* Wie heißt das von dem ich da spreche?

es ist eine Mischung aus Interessenwahrung, Konkurrenzverhalten, Mißgunst und Eifersucht.

In der ersten von Dir beschriebenen Situation magst Du die Person wahrscheinlich nicht besonders und die Vorstellung, daß diese Person von etwas so Gutem wie diesem Lied profitieren könnte, behagt Dir nicht. Das wäre für mich ein Fall von Mißgunst.

In der zweiten Situation verteidigst Du Deine Interessen an „Deinem“ Gebiet gegenüber anderen. Du bist es schließlich gewesen, die dieses von den anderen lange vernachlässigte Gebiet neu belebt hast, und Du möchtest bei diesem Thema die Führungsrolle behalten. Das ist für mich ein Fall von Interessenwahrung und Konkurrenzverhalten.

Im dritten Fall befürchtest Du vielleicht, daß Deine *enge* Freundin in der anderen Gruppe gut ankommt und in Zukunft weniger Zeit mit Dir verbringt. Das wäre für mich ein spezieller Fall von Interessenwahrung und Konkurrenzverhalten: Eifersucht.

Das alles ist menschlich, allzu menschlich. Die Gefühle und Verhaltensweisen sind Ausdruck von Egoismus. Wenn er nicht überhand nimmt (z.B. wenn man anderen böswillig schadet), braucht man dagegen nichts zu tun. Im Gegenteil: Ein bestimmtes Maß an Egoismus ist notwendig, um sich im Leben zu behaupten.

Grüße

* Wie heißt das von dem ich da spreche?

Wollen wir freundlich sein? Dann nennen wir es einfach „Idiosyncrasie“.

Verstehe ich das richtig als das gesellschaftlich akzeptierte Maß an Gestörtheit? :smile:

Grüße,
sylphe

Hi Metapher,
ich sehe das auch so. Der Zwang sich nicht in die Karten sehen zu lassen, sich nichts aus der Hand nehmen zu lassen.

Sylphe sollte sich ins Stammbuch schreiben lassen, dass Wissen zu teilen Wissen vermehrt, nicht schmälert.

Ich würde vorschlagen, sich bewußt Betätigungsfelder zu suchen, wo man nur im Team, nur durch Zusammenwirken etwas erreichen kann.

Gruß
Eckard

Jeder ärgert sich mehr
oder weniger über Verluste von Kompetenzen (Bsp. 2) oder
Freundschaften (Bsp. 3),

Danke für den Hinweis auf den Kompetenzverlust. Das spielt wahrscheinlich zu einem ansehnlichen Teil mit.

dazu kann auch der „Verlust“ der

Freude an einem Lied sein, das man mit einer bestimmten Person
nicht teilen will, vielleicht weil diese Person irgendetwas
dazu sagen könnte, was die Freude trüben könnte (Bsp. 1).

Das ist es eher nicht. Um bei dem Beispiel zu bleiben: Es geht mehr in die Richtung, daß das Lied irgendwie „mir gehört“ und ich das Gefühl habe weniger davon zu haben wenn diese bestimmte Person auch das Lied hat. Außerdem versteht die Person das Lied eh ganz falsch, und „behandelt es nicht gut genug“ etc. :smile: (was mich an den Thread „Psychologie der Altkleidersammlung“ denken laesst: /t/psychologie-der-altkleidersammlung/1104034

Das kann man durchaus unter dem erweiterten Begriff
„Eifersucht“ subsumieren. Eifersucht ist erst mal notwendig -
wie Schmerz im körperlichen oder Angst im psychischen Bereich
-, um soziale Sicherheiten zu halten. Aber wie übersteigertes
Schmerz- oder Angsterleben kann Eifersucht auch einengend
werden. Wenn dabei ein „Leidensdruck“ entsteht, kann man sich
helfen lassen:

Heißt das, daß Eifersucht erst zum Problem wird, wenn man selber eines damit hat?

So lange man es an sich mehr oder weniger
locker beobachtet, lernt schon allein, damit umzugehen.

Das gibt Hoffnung. :smile:

Gruß, sylphe

Hi Metapher,

teils ist es eine → Reviermarkierung,
und sofern es um die Identifizierung seiner selbst mit dem
(geliebten oder zumindest favorisierten) Objekt geht (das
nicht nur ein materielles sein muß) ist es das, was z.B.
C.G.Jung unter „identification magique“ beschreibt:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Ich verstehe, glaube ich, nicht genau was du meinst. Das mit der Reviermarkierung ist klar, aber warum es mich stört, daß jemand anders „mein Lied auch hat“ oder „meinen Themenbereich besetzt“ wird mir nicht klar. Meinst du damit, daß ich die Mißhandlung dieser Objekte fürchte?

* Was kann ich dagegen tun? (bzw. wie kann ich lernen damit umzugehen?)

Nichts. Außer vielleicht nach und nach einsehen (und damit
fertig werden), daß alles, was du kennst, weißt und
liebst, etwas ist, was auch von anderen geliebt, gewußt und
gekannt werden kann - und daß das dir
nichts wegnimmt.

Das Wissen um diese Tatsache ist immerhin schon vorhanden

Hi Sylphe!

Als „Lesende“ aller bisherigen Artikel möchte ich Dir ein Märchen schreiben. Lies es zur Unterhaltung, als Anregung oder vergiß es:

Es war einmal eine kleine graue Maus.
Tagtäglich mühte sie sich wie viele andere in ihrem Job und zu Hause.
Und obwohl es sich sehr engagierte, wurde es bei der monatlichen Prämienkäseverteilung oft schlicht übersehen. Berta, die Theatermaus war da schon ein ganz anderes Kaliber. Ein Augenaufschlag, ein helles Lachen …und noch lange nach ihrem Durchschweben der Abteilung folgten ihr anerkennende Blicke und Worte.
Sie war halt kein graues Mäuschen. Sie war Berta…
Ihr konnte man auch einfach keine Bitte abschlagen: „Liebe kleine graue Maus, die Anschreiben müssen noch fertig gemacht und kopiert werden - aber ich habe einen wichtigen Termin bei der Nagelpflege - kannst Du mir nicht …? Aber sicher, Du bist doch so eine nette…!“ Und husch war sie weg…

Die kleine graue Maus bearbeitete ein vergessenes Projekt, welches ihr aber sehr am Herzen lag. Sie hatte schon viel Zeit und Mühe hineingesteckt und kam der Lösung schon recht nah. Durch einen dummen Zufall wurde nun jemand anderes auf die Arbeit aufmerksam und „nahm sich ihrer an“. Seine Stimme war so überzeugend, als er den anderen die Idee verkündete. Er erwähnte auch kurz die kleine graue Maus. Sie durfte als Anerkennung unter seiner Leitung auch weiterhin am Projekt teilnehmen.

Zu einem der folgenden Meetings sollte sie ihre Freundin (als Partnerin für das Projekt) mitbringen. Die Freundin war nett, doch würde sie noch zu ihr halten, wenn die anderen mit ihrem Charme und ihren Stimmen agierten? Würde sie dann für die Freundin eine Nebenfigur werden? Eine graue Maus? Ein eisiger ängstlicher Schauer überflog ihren kleinen Körper und hinterließ einen dumpfen Schmerz in der Magengegend.
Die kleine graue Maus war manchmal sehr traurig, weil sie eine kleine graue Maus war.
Eines Tages fand sie einen wünderschönen, weichen roten Seidenschal.
Oh, wie er dem kleinen grauen Mäuschen stand! So schick sah es aus. Bewundernd drehte es sich vorm Spiegel: „Wenn mich die anderen so sehen… werden sie staunen. Ich bin jetzt nicht mehr grau, nein,ich bin die Maus mit dem hübschen roten Schal…!“ Ihr schöner Schal, ihrer ganz allein! Den würde sie noch in hundert Jahren tragen!!!
Oder…? Und wenn Berta käme und sie umschmeichelte …? …- bestimmt würde sie sagen, daß dies ein herrlicher Schal für ihr Abendkleid wäre - und wenn sie dann noch lächelte…
Nein! `Diesen Schal bekommt sie nicht!´,dachte unser Mäuschen:´da werde ich ihn eben nur zu Hause tragen!´ Ein wenig traurig war es darüber schon - hatte sie sich doch schon ein bißchen auf die anerkennenden/ bewundernden Blicke auf Arbeit gefreut.
Aber nein, das war ihr Schal, ihr Schatz, und nur ihrer - sollten sie sie ruhig alle weiter für das graue Mäuschen halten!
Keiner würde ihr ihn wegnehmen, weder durch ein Lächeln, noch durch eine redegewandte Stimme.
Sie hatte ihn sich verdient und sein Besitz würde sie trösten, wenn sie traurig sein würde.Es tat so gut etwas so Schönes, Besonderes zu besitzen
Oh ja, beinah jeden Abend würde sie ihn tragen, zu Hause in ihrem Reich: beim Kaffeetrinken, beim Kuscheln auf dem Sofa, beim …
Und dann wenn sie am Spiegel vorbeitänzelte, würde sie ihr Spiegelbild mit einem bezaubernden, anerkennenden Lächeln grüßen.

Gute Nacht
Roxelane

in einigen Lebensbereichen geht es mir so, daß ich bestimmte
Dinge für mich beanspruche und dann eifersüchtig darüber
wache, daß mir diese nicht „genommen“ werden. Es ist schwer zu
beschreiben, also versuche ich es mit drei Beispielen:

* Ich kenne ein Lied und möchte es einer bestimmten Person
nicht zeigen, weil ich dann das Gefühl hätte etwas würde mir
weggenommen, oder die Person ist „das Lied nicht wert“.
* Ich habe in einer Gruppe einen bestimmten, für mich
persönlich wichtigen Bereich, welcher aber jahrelang
vernachlässigt wurde „übernommen“ und versuche eine neue
Belebung zu erreichen. Jetzt machen sich zwei andere daran in
der Gruppenzeitung diesen Themenbereich aufzugreifen. Auch
hier habe ich das Gefühl mir würde ein Teil von mir
weggenommen.
* Eine enge Freundin wollte zu eben jener Gruppe für einen
Abend dazustoßen was mich mit Näherkommen des Abends immer
unglücklicher machte. Hatte ich Angst, daß sie beliebter ist
oder ist es nur wieder die Sorge, daß mir „mein Eigentum“
entrissen wird.

Das Ergebnis einer kleinen Erkundungsstudie, die ich unter
Freunden durchgeführt habe, war, daß dieses Gefühl von nicht
wenigen Menschen an einem Zeitpunkt im Leben erlebt wird.

Meine Fragen sind also:
* Wie heißt das von dem ich da spreche?
UND
* Was kann ich dagegen tun? (bzw. wie kann ich lernen damit
umzugehen?)

Ich danke vielmals im Voraus,
sylphe

Guten Morgen,

Ich weiß nicht ob es wirklich eine Sache des Stolzes, oder des
Gefühls, daß ich kompetenter als andere bin, ist. Dazu umgebe
ich mich viel zu gern mit Menschen die eine Sache viel besser
als ich können, bzw. Menschen von denen ich lernen kann.

Vielleicht hast Du Recht. Aber andererseits ist es nicht entscheidend, was es jetzt wirklich ist. Entscheidend finde ich, dass Du Dich und Deine Umwelt beobachtest und das wird Dich über das Wissen Deiner Emotionen hinaus weiterbringen.
Du bist offen für Veränderungen, offen für die Menschen um Dich herum. Das allein reicht. Ansonsten bleib Du selbst.

Allet Jute,
Spiff

1 Like

Nun, ich verstehe darunter eher eine spezielle Art von Überempfindlichkeit, gepaart mit Abwehr.

Aber noch was ganz Persönliches, Subjektives dazu:
Bei mir selkbst ist es eher so, dass ich mich free, ass en Jüngster nun endlich (als einziges meiner Kinder) meine alte Motorradjacke aus den 50er Jahren trägt, undzwar mit großer Begeisterung. Von allen meinen Kindern ähnelt er mir wohl im Wesen am meisten. Er ist ebenfalls sehr musisch und emotional und ich freue mich, dass er dese Jacke von mir weiter trägt. Es hätte ich eher traurig gemacht, wenn kein Anderer sie mehr getragen hätte.
Gruß,
Branden

Du nimmst mir die Worte gleichsam aus dem Mund, aiwendil.
Das ist der erste Beitrag hierzu, der imho den Nagel auf den Kopf trifft.
Dank Dir!
Gruß,
Branden

Du nimmst mir die Worte gleichsam aus dem Mund, aiwendil.
Das ist der erste Beitrag hierzu, der imho den Nagel auf den
Kopf trifft.
Dank Dir!

Das freut mich, Branden. :smile:

Grüße

Hallo Sylphe,

für mich hört sich das in Richtung ‚Geiz‘ und ‚Neid‘ an. Als ob du anderen bestimmte Dinge nicht gönnen könntest.

Nimm dies bitte nicht als persönlichen Angriff! Ist nicht böse gemeint.
Ich wollte dir einfach nur mitteilen, was mir bei deinen Schilderungen in den Sinn kam.

* Ich kenne ein Lied und möchte es einer bestimmten Person
nicht zeigen, weil ich dann das Gefühl hätte etwas würde mir
weggenommen, oder die Person ist „das Lied nicht wert“.

Ist das auch bei Menschen so, die du sehr magst?

Ich hBelebung zu erreichen. Jetzt machen sich zwei andere daran in
der Gruppenzeitung diesen Themenbereich aufzugreifen. Auch
hier habe ich das Gefühl mir würde ein Teil von mir
weggenommen.

Wie gesagt, mein Gedanke wäre , dass du anderen nicht gönnst, dass sie dadurch vielleicht auch Anerkennung erlangen könnten, oder dich vielleicht sogar übertreffen. Es kommt mir vor, als ob du dich dadurch zurückgesetzt fühltest.

* Eine enge Freundin wollte zu eben jener Gruppe für einen
Abend dazustoßen was mich mit Näherkommen des Abends immer
unglücklicher machte. Hatte ich Angst, daß sie beliebter ist
oder ist es nur wieder die Sorge, daß mir „mein Eigentum“
entrissen wird.

Das klingt für mich jetzt wieder nach ‚Verlustangst‘. Dass du meinst du bist nicht gut/toll/beliebt/besonders genug, dass du deiner selbst willen gemocht/geachtet/geliebt wirst.

Vielleicht meinst du, dich durch etwas besonderes auszeichnen oder beweisen zu müssen?

* Was kann ich dagegen tun? (bzw. wie kann ich lernen damit
umzugehen?)

Weiter darüber nachdenken und beobachten, ob es bestimmte Situationen oder Menschen sind, die diese Gefühle in dir auslösen.

Da du dich ja reflektierst hast du ja die besten Voraussetzungen in dieser Sache weiter zu kommen.

Gruß Marion

Hallo Aiwendil,

danke für Deine Antwort. So wie Du das auseinandergefieselt hast macht die Sache schon wieder mehr Sinn.

In der ersten von Dir beschriebenen Situation magst Du die
Person wahrscheinlich nicht besonders und die Vorstellung, daß
diese Person von etwas so Gutem wie diesem Lied profitieren
könnte, behagt Dir nicht. Das wäre für mich ein Fall von
Mißgunst.

In der Tat hab ich ein gespaltenes Verhältnis zu dieser Person.

In der zweiten Situation verteidigst Du Deine Interessen an
„Deinem“ Gebiet gegenüber anderen. Du bist es schließlich
gewesen, die dieses von den anderen lange vernachlässigte
Gebiet neu belebt hast, und Du möchtest bei diesem Thema die
Führungsrolle behalten. Das ist für mich ein Fall von
Interessenwahrung und Konkurrenzverhalten.

Das hört sich „gut“ an. Aber eigentlich ist das doch lächerlich so zu denken und es gibt genügend Leute, die es schaffen nicht in solche Zustände zu verfallen. Was kann ich machen um besser mit Konkurrenz umzugehen?

Im dritten Fall befürchtest Du vielleicht, daß Deine *enge*
Freundin in der anderen Gruppe gut ankommt und in Zukunft
weniger Zeit mit Dir verbringt. Das wäre für mich ein
spezieller Fall von Interessenwahrung und Konkurrenzverhalten:
Eifersucht.

Eher andersherum. Ich befürchtete, daß die Freundin mir in der Gruppe sozusagen den Rang ablaufen würde (was an sich eher unrealistisch ist - sagt mein Kopf)

Auch wenn Du sagst, daß das bei mir noch eine relativ normale Form des Egoismus (das meintest Du doch, oder?) ist, und Egoismus an sich nichts schädliches sein muß, bin ich doch bestrebt in diesem Bereich an mir zu arbeiten. Also: Danke fürs Aufgliedern! Das macht das Problem/die Probleme bewältigbarer.

Bzw.: Ist das eigentliche Problem vielleicht ein unrealistisches Idealbild von mir, welches ich anstrebe und unweigerlich zu Rückschlägen führt?

Viele Grüße,
sylphe

Hallo Eckard,

Sylphe sollte sich ins Stammbuch schreiben lassen, dass Wissen
zu teilen Wissen vermehrt, nicht schmälert.

Es ist ja nicht so, als ob ich grundsätzlich nicht bereit wäre zu teilen. Eigentlich dachte ich, daß das teilen von Wissen eine meiner Stärken sei, aber vielleicht ist das auch nur ein Weg, mir das Gefühl von Überlegenheit zu geben.
Und: Ich weiß, daß Wissen teilen es vermehrt (was bringt denn schon Wissen von dem nur einer was hat), nur leider will sich diese Erkenntnis einfach nicht verinnerlichen lassen.

Ich würde vorschlagen, sich bewußt Betätigungsfelder zu
suchen, wo man nur im Team, nur durch Zusammenwirken etwas
erreichen kann.

:smile: So wie bei den Pfadfindern? (das ist die Gruppe von der ich sprach)

Viele Grüße,
sylphe