Jüdische Vorfahren im Mittelalter?

Hallo,

Durch die Vorwegnahme einer möglichen
Antwort (Opferidentifizierung, um möglichst weit weg von den
Tätern zu sein) unterstelle ich ihr ja nicht, dass es bei ihr
auch so ist, sondern suche nach anderen möglichen Antworten,
sonst hätte ich ja nicht gefragt.

Ich sehe noch was anderes: die Vorurteile bezüglich von Juden, die zwar als positiv empfunden werden (Juden sind feinfühliger, künstlerisch begabter, intellektueller), aber dennoch Vorurteile sind.
Mancher sieht sich gern als Alt-Hippie, mancher als „geistiger Jude“ (wenn er es schon nicht anders belegen kann), mancher als beides.

Gruß
Elke

PS: Ach und hier darf der Satz auch nicht fehlen: „Einige meiner besten Freunde sind Juden.“

Hallo Viktor.
Ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir aneinander vorbei schreiben…

Zitat Petra_44:

„Aber die Frage war nun weniger, ob man noch irgendwie
biologisch jüdische Vorfahren nachweisen könnte, sondern eher,
ob die Nachkommen dann heute noch als Juden gelten würden.“

nein Fini, die Ursprungsfrage war immer eine biologische
Frage.
Ist die Frage nach den Nachkommen keine biologische Frage ?

Wenn die Frage lautet: Gilt xy als Jude, kannst du nicht nur biologisch argumentieren. Es gibt hier nur 0 oder 1. Der Sohn einer Konvertitin (der nach der Konversion geboren wurde oder mitkonvertiert wurde), gilt auch als Jude, obwohl er logischerweise keinerlei „original-jüdisches“ Erbgut in sich trägt.

Auch wenn Petra in einem Nachtrag "weniger … biologisch… "
schreibt, so liegt sie daneben weil sie die Frage garnicht von
der biologischen Komponente trennen kann - weder mehr noch
weniger.

S.o.

Nach „Eli“ sind jüdische Großmütter nicht relevant wenn es
darum
geht ob man Jude ist (s.dazu seine und meine Einlassungen )
es sei denn, er liegt daneben - oder wir müssen Logik neu
definieren.

Ich kenne jemanden, der genau aus diesem Grund Ahnenforschung betreibt: Weil er nachweisen möchte, dass seine Großmutter mütterlicherseits Jüdin war, um damit eine Konversion zu umgehen. Ich glaube nicht, dass er diesen Aufwand betreiben würde, ohne mit seinem Rabbiner darüber gesprochen zu haben. Von daher würde ich

Nach „Eli“ sind jüdische Großmütter nicht relevant wenn es
darum
geht ob man Jude ist

nicht pauschal unterstreichen.
Gruß
Fini

Hallo,
Hallo,

Ich glaube nicht, dass er diesen Aufwand betreiben
würde, ohne mit seinem Rabbiner darüber gesprochen zu haben.
Von daher würde ich

Mir fällt dazu nur eine Freundin meinerseits ein, die konvertiert ist (zum Judentum). Der Aufwand, sicher nicht gering, scheint aber im Vergleich zu dem Ahnensuchaufwand doch geringer gewesen zu sein.

Gruß
Elke

(abgesehen davon ,dass sie die ganze Vorbereitung auf die Konversion als positiv empfunden hat)

Moin Marion

Ist das denn in deinem Elterhaus nie thematisiert worden?

Doch schon, insofern, als ich es ja nur von meiner Mutter weiß. Sie hat mir das erzählt. Von ihr weiß ich ja auch die ganzen Geschchten aus Polen usw.

Hm…die drei Juden die mir (wissentlich) bislang real in
meinem Leben begegnet sind hatten nicht wirklich irgendwelche
Gemeinsamkeinten im Aussehen. Vermutlich liegt es an deinem
Beruf *g*.

Ja, aber den wussten die alle nicht. Eine jüdische Frau sprach mich nach einer Weinprobe (sie saß mit uns am gleichen Tisch, zufällig) an uns ging ganz selbstverständlich davon aus, dass ich auch Jude sei.

Tja, so geht es mir beim Buddhismus. Vielleicht gibt es ja
sowas wie geistige Verwandtschaft.

Da könnte wirklich was dran sein. Sozusagen „Wahlverwandtschaften“ im Goethischen Sinne oder sowas.
Gruß,
Branden

Hallo Elke

Ich glaube nicht, dass er diesen Aufwand betreiben
würde, ohne mit seinem Rabbiner darüber gesprochen zu haben.
Von daher würde ich

Mir fällt dazu nur eine Freundin meinerseits ein, die
konvertiert ist (zum Judentum). Der Aufwand, sicher nicht
gering, scheint aber im Vergleich zu dem Ahnensuchaufwand doch
geringer gewesen zu sein.
(abgesehen davon ,dass sie die ganze Vorbereitung auf die
Konversion als positiv empfunden hat)

Das stimmt in den meisten Fällen schon, aber es gibt Konversionswillige, die z.B. aus familiären Gründen nicht in die Mikwe dürfen. Da stehst du dann in einer Sackgasse und hast nicht mehr wirklich eine Wahl.
Gruß
Fini

Hallo Iris

In deutsch sprachigen jüdischen Foren oder Chats ist das
Thema „bin ich vielleicht Jude?“ ein Dauerbrenner. Und es sind
teilweise abenteuerliche Kontruktionen, die da zu lesen sind.
Gelegentlich ist das auch im Gemeindealltag zu erleben.

Ich kann mir gut vorstellen, daß das tatsächlich
ein unangenehmes Problem ist, siehe auch:

http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2004/…
http://www.kath.ch/index.php?na=11,0,0,0,d,51061

Oder wie G. Anders sagte: Man zerstört eine Religion
indem man sie „rettet“ und rettet eine Religion indem
man sie „zerstört“ (sinng.).

Grüße

CMБ

Hallo Eli

meinst Du hier die biologische Abstammung ?

Ja.

Ein jüdischer Vater hat aber auch in der Regel eine jüdische
Mutter !!

Ja, solange er nicht übergetreten ist, muss er eine jüdische
Mutter haben.

Hier ist ein logischer Knick, wenn man auf eine jüdische
Mutter reflektiert.

Welcher logische Knick?

Wenn man Ahnenforschung betreibt nach der männlichen Linie.

Nach meinen Überlegungen und Deiner Definition muß fast jeder
Europäer Jude sein, ob er es weiß oder nicht.

Hä?

Nix Hä.
Alle weiblichen Nachkommen in weiblicher Folge, ob sie nun von einem
jüdischen Vater gezeugt wurden und nicht, sind daher vorab jüdisch
egal ob sie wissen daß sie jüdisch sind oder nicht.
Eine weibliche Verzweigung über 50 Generationen mit zwei Töchtern
je Mutter würde von einer Mutter tausend Billionen weibl.Nachkommen
ermöglichen.
Ist natürlich ein Quatsch-Vergleich, da nicht alle Frauen 2 oder
ein Mädchen oder überhaupt Kinder hatten.
Wenn man aber davon ausgeht, daß in Europa vor 1500 Jahren (passt etwa
zu 50 Generationenen) mehr als eine jüdische Frau lebte von der man
annehmen kann, daß sie und ihre Nachkommen nicht in kontrollierter
jüdischer Umgebung lebten, daß in (ganz) Europa heute weniger als ein
millionstel der von mir oben aufgeführten Zahl an Menschen leben
dann wird der Quatsch-Vergleich doch zum größenordnungsmäßigen
Anhalt über die Aussage welche Chance hier einer hat nach Deiner Definition Jude zu sein.
Nimmt man nur 70 Generationen bis zur Zeitenrechnung so ist diese
Aussage

Dies potenziert die Wahrscheinlichkeit Jude zu sein um ein
unglaubliches Vielfaches gegenüber dem Vergleich zum
Mittelalter.

noch berechtigter.

Dieses potenziert hier gar nichts,

Gut, nicht jeder hat es mit den Zahlen, aber Du kannst Dir dies ja
von einem der Kenntnis hat bestätigen lassen.

da ja nicht eine
jüdische Vorfahrin ausreicht, sondern die ganze Linie hier
jüdisch sein muss.

Doch, eine einzige Jüdin kann über Generationen jüdische weibliche
(parallel auch männliche) Nachkommen haben ohne daß da noch ein
einziger jüdischer Mann etwas dazu beiträgt und jede dieser
weiblichen Nachkommen auch.
Männer allein können keine jüdischen Nachkommen zeugen, jüdische
Frauen allein,(mit nichtjüdischem Mann)aber jüd.Nachkommen gebären.
Es sei denn Du bringst mir eine andere Version als bisher.
Genetisch (ohne einschränkende religiöse Definition) ist die
Wahrscheinlichkeit jüdische (semitisch jüdische) Vorfahren zu haben
in Mitteleuropa praktisch 100% wenn man hier in Europa bis ins
Mittelalter (die Fragestellung) oder früher seine genetischen
Wurzeln hat.

So gibt es nicht so viele Fälle, wo dieses unbekannt ist.

Doch, die „Fälle“ sind unzählig.(s.o)

Heute sind dieses hauptsächliche Fälle aus der Zeit des
Nationalsozialismus, wo Juden versteckt wurden oder aus der
Zeit als die Christen Spanien wieder eroberten und auch hier
sich Juden verstecken mussten.

Und aus der Römerzeit in welcher Frauen verschleppt, vergewaltigt
wurden und Nachkommen nicht registrierter Herkunft hatten, und
nicht nur zur Römerzeit.Oder jüd. Frauen welche konvertierten ?
(Sind letztere und deren Nachkommen noch Juden ?)
Oder als sich jüd.rel.Gemeinden außerhalb im römischen Reich auflösten
und mit anderen Völkern vermischten aber die Frauen eben nach Deiner
Definition weiter jüdische Nachkommen hatten oder… oder…

Woher also die vielen unerkannten Juden stammen sollen, ergibt
sich mir nicht.

Wenn Du es jetzt noch nicht verstanden hast, kann ich Dir nicht mehr
helfen. Ich hoffe aber , Du denkst jetzt mal darüber nach.
Gruß VIKTOR

Hallo Fini,

Das stimmt in den meisten Fällen schon, aber es gibt
Konversionswillige, die z.B. aus familiären Gründen nicht in
die Mikwe dürfen. Da stehst du dann in einer Sackgasse und
hast nicht mehr wirklich eine Wahl.

Was meinst Du damit?

Erstaunte Gruesse

Iris

Hallo Fini

Ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir aneinander vorbei
schreiben…

Zitat Petra_44:
„Aber die Frage war nun weniger, ob man noch irgendwie
biologisch jüdische Vorfahren nachweisen könnte, sondern eher,
ob die Nachkommen dann heute noch als Juden gelten würden.“

nein Fini, die Ursprungsfrage war immer eine biologische
Frage.
Ist die Frage nach den Nachkommen keine biologische Frage ?

Wenn die Frage lautet: Gilt xy als Jude, kannst du nicht nur
biologisch argumentieren.

doch,wenn dies an der Herkunft festgemacht wurde, wie in der
Fragestellung

Der Sohn
einer Konvertitin (der nach der Konversion geboren wurde oder
mitkonvertiert wurde), gilt auch als Jude, obwohl er
logischerweise keinerlei „original-jüdisches“ Erbgut in sich
trägt.

Richtig, ist aber in Bezug auf seine Mutter wieder biologisch
begründet - die jüd. Mutter hat einen jüd.Nachkommen geboren.
Die Möglichkeit der Konversion ist immer gegeben war hier aber
nicht das Thema.
Der Sohn kann mit einer Nichtjüdin keine jüdischen Kinder zeugen.
Die Töchter und deren weibl. Nachkommen sehr wohl.
Hier wurde mit der mit der Konversion der Mutter ein nichtbiologischer
„Fixpunkt“ gesetzt, alles weiter „Jude sein“ ist wieder biologisch.

Nach „Eli“ sind jüdische Großmütter nicht relevant wenn es
darum
geht ob man Jude ist (s.dazu seine und meine Einlassungen )
es sei denn, er liegt daneben - oder wir müssen Logik neu
definieren.

Ich kenne jemanden, der genau aus diesem Grund Ahnenforschung
betreibt: Weil er nachweisen möchte, dass seine Großmutter
mütterlicherseits Jüdin war, um damit eine Konversion zu
umgehen.

Dann wäre er in der zweifach weiblichen Nachfole Jude, biologisch.

Von daher würde ich

Nach „Eli“ sind jüdische Großmütter nicht relevant wenn es
darum geht ob man Jude ist

nicht pauschal unterstreichen.

Ich verstehe nicht ganz.Ich meine „generell“ nicht relevant.
Nur Großmütter mütterlicher seits.War doch so zu verstehen, oder ?

Gruß VIKTOR

Hallo Marion,

Aber da ich mich schon lange frage, warum zunehmend Deutsche so wild :auf jüdische Vorfahren sind

vermutlich aus gleichen Grund, aus dem US-Amerikaner sich so gerne mit - mehr oder weniger imaginären - indianischen Vorfahren (aber natürlich nur Indianer Innen!) schmücken - es verleiht der eigenen bescheidenen Existenz den Geruch der Gefahr und Exotik … ;o)

Beste Grüße

=^…^=

Hallo Eli!
Entschuldige,das ich zum großteil in kleinschrift schreibe.Meine großschriftaste klemmt.einer von den usern beschimpfe mich ich sei im Hirn defekt.das ist echt gemein!
Du hast mir gesagt,meine mails an dich liest nur du!ich sehe doch im portal rechts meine posting.jeder kann sie lesen,wenn ich dir antworte!Was ich dir zu sagen habe ist ausschließlich für die Kinder Isaraels bestimmt.Es brennt wie Feuer in mir mich mitzuteilen!Ich kann mir meine HL. Visionen in weiß und blau nicht auslegen.DU,verstehst sicher die Sybmolik zu erkennen,die von größter Bedeutung sind. Eine meiner Visionen konnte ich mir durch Gerschom Scholem auslegen.(eindeutig)Alles,was ich sah,hörte und fühlte kann ich hier nicht schreiben.Weißt du einen Ausweg?
Liebe Grüße elisa

Was meinst Du damit?

Erstaunte Gruesse

Iris

Hallo Iris
siehe meine Email an dich
Gruß
Fini

Hallo allerseits,
ich finde es erstaunlich, was hier auf so eine, zugegebenermassen nicht naheliegende, Frage abgeht.
Ich habe den Fernsehbeitrag über polnische Juden auch gesehen und kann die Frage einigermassen verstehen, zumindest die, ob es eine Rolle spielt, ob man weiss, daß die leibliche Mutter Jüdin war.
Das mit dem Mittelalter ist natürlich ziemlich weit hergeholt, aber da hätte es gereicht, wenn man, wie es einige getan haben, sachlich darauf hingewiesen hätte, daß man das rausfinden kann (eventuell), es aber sonst keine Rolle spielt, zumindest nicht mehr als die Tatsache, daß im Mittelalter irgendein Vorfahr mal Bürgermeister, Bauer oder Raubritter oder sonst was war. Interessant zu wissen, aber das ist alles.

Insofern verstehe ich diese Aufregung ganz und gar nicht. Ich kenne Petra nicht und weiss nicht, was sie zu dieser Frage treibt. Aber ich denke, die meisten kennen sie auch nicht persönlich und da ist es nicht besonders nett, ihr alles mögliche zu unterstellen.
Auf Grund meines Familiennamens habe ich auch manchmal drüber nachgedacht, ob da in den Generationen vor meinen Großeltern irgendwie Juden vorkamen, aber das waren einfach Überlegungen, wie man sie eben manchmal so anstellt. Ohne daß ich mich zum Juden machen wollte, auch keinen Eindruck schinden oder was sonst noch so hier herumschwirrte. Klar, es hätte keine tiefergehende Bedeutung für mich, aber Fragen wird man doch wohl mal dürfen…
So, jetzt dürft ihr auch loslegen :wink:

Viele Grüße
Marvin

Großmutter jüdisch ist nur bedingt jüdisch ? Oder ?
Spielt die „Belegung“ eine Rolle oder die faktische Abstammung
von einer jüdischen Mutter ? - nach Deiner Darstellung auch
nur in der
weiblichen Generationenfolge also Mutter - Tochter- Tochter

Also nochmals zusammengefaßt:
Kind jüdischer Mutter immer Jude.
Kind jüdischen Vaters allein ! kein Jude.
Ehe Du widersprichst, überdenke nochmal alles, was Du dazu
geschrieben hast und vor allem auch, was Deine Religion
wirklich
dazu sagt.

Hallo Viktor
da aus deinen Postings hervorgeht, dass du dieser Theorie nicht so ganz glauben kannst, hier die Antwort eines orthodoxen Rabbiners (Rabbi Aryeh Moshen http://www.globalyeshiva.com/profile/RabbiAryehMoshen) auf diese Frage:

„As a rule, if you can prove that your mother’s mother’s mother’s mother, or her mother was Jewish and that you are naturally descendant of the last known Jewess on the line, then conversion is not required. The problem is that you have to have a record that uses the pure maternal line and not your great-grandmother’s father’s line.“

Gruß Fini

Moin,

Ich sehe noch was anderes: die Vorurteile bezüglich von Juden,
die zwar als positiv empfunden werden (Juden sind
feinfühliger, künstlerisch begabter, intellektueller), aber
dennoch Vorurteile sind.

ok, das es auch derartige „positive“ Vorurteile gegenüber Juden gibt, war mir nicht bekannt (außer vielleicht Geschäftstüchtigkeit im positiven Sinn). Das erinnert mich an einen Witz, den ein Freund von mir (nigerianischer Abstammung mit einem Hautton wie Zartbitterschokolade) gerne macht: „I am bad at sports, I can’t sing, I can’t dance, therefore I can’t be black“ :smile:

Mancher sieht sich gern als Alt-Hippie, mancher als „geistiger
Jude“ (wenn er es schon nicht anders belegen kann), mancher
als beides.

Das würde ich schon etwas anders werten, als jetzt krampfhaft eine biologische Abstammung zu konstruieren. Mit „Alt-Hippie“ kann man ja auch bestimmte Eigenschaften verbinden, die man als erstrebenswert ansieht. Warum sollte das nicht auch mit dem „jüdisch sein“ gehen? Das Judentum als Religion kann ja von seinen Inhalten her durchaus anziehend auf andere Menschen wirken. Ich vermute, diese Inhalte wirken sich auch auf das Alltagsleben, auf eine bestimmte „Sicht der Dinge“ etc., in dessen Kontext sich auch jemand wohl fühlen kann, der nicht in diese Tradition hinein geboren wurde. Nur meine ich, stände dann nicht „das Jüdische“ in Vordergrund, sondern die Inhalte.

Gruß
Marion

Moin Branden,

Ist das denn in deinem Elterhaus nie thematisiert worden?

Doch schon, insofern, als ich es ja nur von meiner Mutter
weiß. Sie hat mir das erzählt. Von ihr weiß ich ja auch die
ganzen Geschchten aus Polen usw.

Aber die konkrete Frage jüdisch ja oder nein wurde doch offenbar nicht beantwortet. Geben alte Familiendokumente darüber auch keine Auskunft? Aber is ja auch vermutlich egal, wie wir jetzt Dank Viktors Berechnungen wissen *g*.

Ja, aber den wussten die alle nicht. Eine jüdische Frau sprach
mich nach einer Weinprobe (sie saß mit uns am gleichen Tisch,
zufällig) an uns ging ganz selbstverständlich davon aus, dass
ich auch Jude sei.

Da hätte ich ja sofort nachgefragt, wieso. Können Juden einander erkennen? Falls ja, woran?

Tja, so geht es mir beim Buddhismus. Vielleicht gibt es ja
sowas wie geistige Verwandtschaft.

Da könnte wirklich was dran sein. Sozusagen
„Wahlverwandtschaften“ im Goethischen Sinne oder sowas.

Jemand der an Wiedergeburt glaubt, könnte auch vermuten, dass du vielleicht in deinem letzten Leben Jude warst. Letztendlich würde mich jedoch interessieren, ob es für dich etwas ändern würde, wenn du z.B. morgen erfähst, dass deine Oma mütterlicherseits tatsächlich Jüdin war. Würdest du dich dann anders fühlen, als wenn du z.B. morgen erfahren würdest, dass sie definitiv keine Jüdin sondern statt dessen Muslima? Oder wäre das für dich eine Erklärung, warum du fühlst wie du fühlst? Oder was würde dir diese Information bedeuten?

Gruß
Marion

Moin Iris,

„Namen“ findest Du hier:
http://www.hagalil.com/golem/juedische-familie/vertl…

Das erinnert mich an das Buch „Der Nazi und der Friseur“ von Hilsenrath.
Ansonsten danke für dein Posting, deine Fragen gehen ja in eine ähnliche Richtung wie meine. Hast du denn aus den von dir beobachteten Foren diesbezüglich irgend eine Antwort finden können?

Gruß
Marion

Hallo VIKTOR.

Genetisch (ohne einschränkende religiöse Definition) ist die
Wahrscheinlichkeit jüdische (semitisch jüdische) Vorfahren zu
haben
in Mitteleuropa praktisch 100% wenn man hier in Europa bis ins
Mittelalter (die Fragestellung) oder früher seine genetischen
Wurzeln hat.

Wenn man hier alleine rumrechnet und nicht ein wenig nachdenkt, hast du Recht. Wenn du hingegen betrachtest, dass bis zur Emanzipation Juden unter sich blieben/bleiben mussten und nur ganz wenige Fälle hier aus der jüdischen Gemeinschaft (und dann meist Männer) ausbrachen, relativiert sich schon alles. Nimm dann noch die ganzen Judenverfolgungen und realen Lebenserwartungen in früheren Zeiten und übrig bleibt davon nicht mehr viel.

Doch, die „Fälle“ sind unzählig.(s.o)

Ja, wenn man Mathematik und Statistik hier missbraucht. Wie gesagt, es gab lange Zeit recht umfassenden Gesetze darüber, was und wo Juden sein durften, welchen Kontakt sie haben durften und Berichte wann und wo einer zum Christentum wechselte. Dabei sehe ich nichts, was dein „unzählige“ hier berechtigt.

(Sind letztere und deren Nachkommen noch Juden ?)

Nein, aber das habe ich auch schon dargelegt. Es geht hier nicht um eine gefühlte oder erbtechnische Abstammungslehre, sondern alleine um den Satz, ein Kind einer jüdischen Mutter ist jüdisch. Hierbei ist die Ableitung vom Kind zur Mutter wichtig, wenn diese nicht erfolgen kann, dass ist jemand nicht jüdisch, egal ob da ein römischer Vergewaltiger als Vorfahre auftritt.

Wenn Du es jetzt noch nicht verstanden hast, kann ich Dir
nicht mehr helfen.

Das Problem scheint durch die Umkehrung der Regel zu entstehen.

Gruss,
Eli

Hallo Elisa.

Du hast mir gesagt,meine mails an dich liest nur du!ich sehe
doch im portal rechts meine posting.jeder kann sie lesen,wenn
ich dir antworte!

Was einfach daran liegt, dass wir uns hier im Forum befinden und Nachrichten hier sicherlich sich an alle Teilnehmer richten. Ein Forum ist doch bitte nun wirklich etwas anderes als eine Email an alleine eine Empfänger.

Gruss,
Eli

Moin Marion
Ich glaube, so einen langen Dialog haben wir beide hier noch nie geführt. Aber ist doch auch mal schön. :wink:

Aber die konkrete Frage jüdisch ja oder nein wurde doch
offenbar nicht beantwortet.

Stimmt. Irgendwie haben wir uns damals nicht so richtig damit beschäftigt, obwohl wir ja durch meine jüdischen Freunde eigentlich nahe dran waren. Ich weiß aber nicht, warum das nicht Thema wurde.

Geben alte Familiendokumente
darüber auch keine Auskunft?

Nein, nicht wirklich. Ich kam nur bis zum Namen meiner Urgoßmutter in Polen.

…ging ganz selbstverständlich davon aus, dass
ich auch Jude sei.

Da hätte ich ja sofort nachgefragt, wieso.

Sie ging so selbsverständlich davon aus, dass ich es irgendwie nicht antasten mochte. Ich ließ es einfach so stehen und stimmte sozusagen freundlich zu.

Können Juden
einander erkennen? Falls ja, woran?

Vielleicht macht der Gesamteindruck etwas aus: Aussehen, Art zu sprechen, Art sich zu geben, zu denken - ich weiß es auch nicht so echt. Aber ich selber habe auch oft dieses Gefühl: Er/sie ist jüdisch oder eben nicht.

Jemand der an Wiedergeburt glaubt, könnte auch vermuten, dass
du vielleicht in deinem letzten Leben Jude warst.

Ja, ist ein hübscher Gedanke.

Letztendlich
würde mich jedoch interessieren, ob es für dich etwas ändern
würde, wenn du z.B. morgen erfähst, dass deine Oma
mütterlicherseits tatsächlich Jüdin war. Würdest du dich dann
anders fühlen, als wenn du z.B. morgen erfahren würdest, dass
sie definitiv keine Jüdin sondern statt dessen Muslima? Oder
wäre das für dich eine Erklärung, warum du fühlst wie du
fühlst?

Auch das.

Oder was würde dir diese Information bedeuten?

Das sind in der Tat spannende Fragen. Wenn ich erführe, dass sie Jüdin war, würde ich mir überlegen, ob ich zum Judentum übertrete.
Das würde ich bei keiner anderen Religion so machen, denke ich. Wenn sie Muslima gewesen wäre, würde ich nicht deshalb Moslem werden wollen. Ich hab immer so eine irrationale Nähe zum Judentum. Andererseits bin ich aber eher religions-kritisch. Aber manche Rabbiner sind mir mit ihrem Humor, ihrer Toleranz, ihrer Liebenswürdigkeit und Lebensweisheit angenehm aufgefallen. Ich hatte da schon früh eine sehr schöne Begegnung.
Außerdem waren die Leute, die mich inspiriert oder beeinflusst haben, fast alle Juden: Bob Dylan, Sigmund Freud, Walter Benjamin, Heinrich Heine.
Es grüßt dich
Branden