Schäme Dich!
Hallo Wolfgang
Wie kannst Du nur. Ein Artikel ohne Polemik und Stammtischgeschwätz?
Dein Artikel ist mehr als hilfreich. Er bringt es auf den Punkt.
Danke!
Weikko
Schäme Dich!
Hallo Wolfgang
Wie kannst Du nur. Ein Artikel ohne Polemik und Stammtischgeschwätz?
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Weikko
Bravo! owT
kein Text
Ich habe nicht den ganzen langen thread durchgelesen und weiß deshalb nicht, ob schon jemand meine Gedanken ausgesprochen hat.
Ich erinnere mich, daß vor langer Zeit eine junge Frau auf einem Londoner Flughafen mit einer Bombe in ihrem Fluggepäck aufgegriffen wurde. Sie wußte davon nichts!! Ihr _ „Freund“ _ wollte sie loswerden und hat ihr die Bombe ins Gepäck geschmuggelt.
Könnte es nicht auch sein, daß ein beförderungsgeiler Polizist der Julia die Drogen untergeschoben hat?
So geht’s zu in anderen Kulturkreisen
Hallo
Tja, wenn die letzten Meldungen der Nachrichten stimmen, wird diese Julia wohl bald als Lieblingsfilm einen Sergio-Leone-Western und als Lieblinssong eine Morricone-Melodie haben.
Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.
Gruss
CrNiMo
Hallo Wolfgang,
Selbst wer im Grundsatz die Todesstrafe befürwortet, muß aus
den genannten Gründen zu einer Ablehnung jedes staatlich
sanktionierten Tötens kommen, es sei denn, man achtet das
Leben so gering, daß man es am Biertisch auswürfeln kann.
Ich bin weder befürworter der Todestrafe noch habe ich Verständnis für Länder, die diese haben. Was ich versucht habe ist, einfach auf die Rechtslage einzugehen und hinzuweisen, dass da jemand ist, die kennt die Gesetze, hält sich nicht daran und wenn es dann schief geht, erwartet sie weltweit Mitleid. Dann wird im Stil " Das arme Mädchen " diskutiert.
Sorry, dieses arme Mädchen hat Drogen bei sich in einer Menge, die man dazu nutzt, um andere abhängig zu machen, ja, um andere auf den Weg des Drogenkonsums zu bringen und ggfls. den Tod der Konsumenten billigend aus Geldgier in Kauf zu nehmen.
Ich bin gegen die Todesstrafe, aber ich frage mich, ob diese junge Frau nicht zuviel Mitlied erhält, während kein Mensch über ihre Opfer redet. Wer gibt diese Frau das Recht, andere über den Weg des Drogenkonsums umzubringen ?
Wenn man bis hierher gefolgt ist und zur Überzeugung kommt,
daß die Entscheidung über Leben und Tod nicht in Menschenhand
gehört, dann muß man auch weiter folgen: Gesetze, die etwas
anderes vorsehen, zeugen von Hochmut und Menschenverachtung.Deshalb muß den Betroffenen geholfen werden!
Hier stimme ich Dir zu, trotzdem bleibe ich bei meiner persönlichen Meinung. Sie geht ja nicht von der Befürwortung der Todesstrafe aus, sondern vom den erkennbaren Risisko, das sich diese Dame vorsätzlich ausgesetzt hat. Und da bewerte ich einfach, dass sie mit der Todesstrafe rechnen musste. Und da habe ich dann wirklich kein Problem, jemand nicht zu bedauern.
Richtig ist aber doch auch, dass das Gesetz die Todesstrafe vorsieht aber offenbar in diesem Land besser kontrolliert wird als in den USA. Da wird nicht nur die Reinheit geprüft ( ein Faktor der ausreicht für die Todesstrafe) unabhängig von der Kontrolle, ob die Höchstmenge erreicht ist. (zweite Kontrolle)
Betrachte dies nicht als Zynismus, auch wenn es so scheint. In den USA haben unter dem größten Befürworter der Todesstrafe und in dessen Land vor seiner Präsidentschaft reihenweise Hinrichtungen stattgefunden haben, wobei bei einigen sogar bis heute Zweifel an der Schuld bestehen ( denen hilft es nur nicht mehr ). Díe USA sprechen viel leichtfertiger Todesstrafen aus wie andere Staaten.
Gruss Günter
Hallo Günter,
ich darf mich doch mal einschalten, oder?
Ich bin weder befürworter der Todestrafe noch habe ich
Verständnis für Länder, die diese haben. Was ich versucht habe
ist, einfach auf die Rechtslage einzugehen und hinzuweisen,
dass da jemand ist, die kennt die Gesetze, hält sich nicht
daran und wenn es dann schief geht, erwartet sie weltweit
Mitleid. Dann wird im Stil " Das arme Mädchen " diskutiert.
M.E. geht es hier nicht um Mitleid. Es geht darum, dass einer deutsche Staatsbürgerin eine Strafe droht, die nach unserem Wertempfinden als unmenschlich zu bezeichnen ist.
Und wenn letztere Aussage stimmt, ist die Schuld der Angeklagten in dieser Hinsicht belanglos.
Sorry, dieses arme Mädchen hat Drogen bei sich in einer
Menge, die man dazu nutzt, um andere abhängig zu machen, ja,
um andere auf den Weg des Drogenkonsums zu bringen und ggfls.
den Tod der Konsumenten billigend aus Geldgier in Kauf zu
nehmen.
Ebenfalls sorry: Wenn ich richtig informiert bin, geht es um Haschisch. Und an dieser Droge stirbt man nicht (außer an Lungenkrebs wie bei Zigaretten).
Ich bin gegen die Todesstrafe, aber ich frage mich, ob diese
junge Frau nicht zuviel Mitlied erhält, während kein Mensch
über ihre Opfer redet. Wer gibt diese Frau das Recht, andere
über den Weg des Drogenkonsums umzubringen ?
siehe oben
Hier stimme ich Dir zu, trotzdem bleibe ich bei meiner
persönlichen Meinung. Sie geht ja nicht von der Befürwortung
der Todesstrafe aus, sondern vom den erkennbaren Risisko, das
sich diese Dame vorsätzlich ausgesetzt hat. Und da bewerte ich
einfach, dass sie mit der Todesstrafe rechnen musste. Und da
habe ich dann wirklich kein Problem, jemand nicht zu bedauern.
Risiko hin oder her, Dummheit der Angeklagten hin oder her:
Wenn man die Todesstrafe als unmenschlich ablehnt, dann wäre es charakterlos Ausnahmen zu machen.
Richtig ist aber doch auch, dass das Gesetz die Todesstrafe
vorsieht aber offenbar in diesem Land besser kontrolliert wird
als in den USA. Da wird nicht nur die Reinheit geprüft ( ein
Faktor der ausreicht für die Todesstrafe) unabhängig von der
Kontrolle, ob die Höchstmenge erreicht ist. (zweite Kontrolle)
Kontrollen hin oder her…
Wenn man die Todesstrafe als unmenschlich ablehnt, kann man das dann relativieren?
Gruß,
Salzmann
Hallo,
ich habe nun überhaupt nicht die Absicht, Dir zu widersprechen. In Deiner Begründung kann ich Dir sogar voll zustimmen.
Was ich versuche ist eine Abwägung aller Umstände, beginnend von der persönlichen Ablehnung der Todesstrafe, hin zur Tatsache, dass da und auch an anderen Orten Länder sind, die die Todesstrafe haben und vollziehen. Die sich nicht nach unseren Werten orientieren.
Und es gibt eine junge Frau, die aus Geldgier oder warum auch immer, Drogen mit sich führt, obwohl ihr bekannt ist, wenn sie erwischt wird, dass ihr die Todesstrafe droht, wenn die Voraussetzungen der Tat zutreffen. Da ist eine bestimmte Reinheit bei Haschisch gefordert und es müssen mehr als 500 g sein.
Gruss Günter
Könnte es nicht auch sein, daß ein beförderungsgeiler Polizist
der Julia die Drogen untergeschoben hat?
Bei ihr wurden auch im Urin Drogenrückstände gefunden sie hat also auch selbst konsumiert.
Eine Unterschiebungsaktion erscheint mir daher unwahrscheinlich.
[Quelle: compuserve news-nur so gerade beim Emailchecken durchgelesen]
SAn
Nur als Denkanstoß
Hallo allerseits,
D.h.: Ich finde es voll OK, wenn Singapur seine Gesetze
anwendet und wir haben nicht das Recht, unsere Gesetze auf
Singapur zu projizieren. Wer dort als Auslaender lebt ist ein
Gast und hat sich an die dortigen Gestze zu halten. Und wenn
das Gesetz sagt, Drogenbesitzt bedeutet Todesstrafe, dann so
be it.
Beispiel 1 (reel):
Vor einigen Jahren drohte einem einem Deutschen die Todesstrafe im Iran, mit der Begründung er hatte unzüchtige Beziehungen mit eine Studentin gehabt (dass das Ganze möglicherweise aus politischen Gründen vorgeschoben wurden, kann man zunächst beiseide lassen).
Beispiel 2 (Fiktiv):
Ein Deutscher Staatsbürger hat ein Faß Bier nach Saudiarabien geschmuggelt und soll nun als Drogenhändler hingerichtet werden.
Beispiel 3 (Fiktiv)
Ein Deutscher Staatsbürger hat ein Stange Zigaretten nach Absurdistan geschmuggelt und soll nun als Drogenhändler hingerichtet werden.
Das die Todesstrafe an sich nicht legitim ist, hat Wolfgang schon deutlich gemacht. Es stellt sich die Frage inwieweit das Strafmaß im Verhälnis zum Verbrechen steht und ob es sich überhaupt um ein Verbrechen handelt?
In den beiden genannten Beispielen wären nahezu alle Europäer sich einig, daß es sich nicht um ein Verbrechen handelt, geschweige denn um ein Todeswürdiges.
Es mag sein dass Julia eine Drogenhändlerin ist, aber jeder Getränkemarkt in Deutschland ist auch ein Drogenhandel (Alkohol und Nikotin). Das Cannabis in unserem Kulturkreis und Singapur überhaupt eine verbotene Droge ist hat historische Gründe aber keine medizinischen.
Sicherlich wußte Julia, welche Gefahr ihr drohte. Dies bedeutet aber nicht, dass die Gesetze in Singapur legitim sind.
Übrigens gibt es in Singapur keine unbeschränkte Religionfreiheit. Wenn du die falsche Religion hast, kannst du schon mal im Knast landen.
Kurz gesagt, ich finde es NICHT voll OK, wenn Singapur seine Gesetze anwendet und wir haben SEHR WOHL das Recht, unsere Wertmaßstäbe auf Singapur zu projizieren.
Ansonsten müsste man ja sagen, dass Menschenrechte nur für bestimmte Kulturkreise gelten.
Gruß
Carlos
wir haben SEHR WOHL das Recht, unsere
Wertmaßstäbe auf Singapur zu projizieren.
Und Singapur hat das Recht sich nicht darum zu kümmern.
Ansonsten müsste man ja sagen, dass Menschenrechte nur für
bestimmte Kulturkreise gelten.
Das Recht auf Freiheit ist auch ein Menschenrecht. verletzt Deutschland also die Menschenrechte indem es verurteilte Verbrecher einsperrt? Natürlich nicht! Es steht jedem Land frei den Entzug von Rechten als Strafe für Verstöße gegen geltendes Recht einzusetzen. Das gilt grundsätzlich auch für das Recht auf Leben.
Die Kritik an der Todesstrafe resultiert vielmehr daraus, daß diese Art der Bestrafung so endgültig ist, daß der Betreffende bei nachträglich erwiesener Unschuld nicht mehr entschädigt werden kann.
Es steht jedem Land
frei den Entzug von Rechten als Strafe für Verstöße gegen
geltendes Recht einzusetzen. Das gilt grundsätzlich auch für
das Recht auf Leben.
Guten Abend!
Staatliches gesetzmäßiges Handeln muß nicht zwingend richtig, nicht einmal rechtlich (gemessen an Menschenrechten) einwandfrei sein. Es gibt immer wieder Gesetze, die dem Zweck, das Zusammenleben der Menschen zu regeln, in keiner Weise dienen. So gibt es Gesetze, die willkürlich sind, der Unterdrückung dienen oder aufgrund von Vorurteilen oder einfach nur Dummheit des Gesetzgebers erlassen wurden.
Die Todesstrafe schlechthin ist ein reines Machtinstrument, abgesehen davon, daß die Vollstreckung immer auch die Billigung des irrtümlichen Tötens beinhaltet. Die Bestrafung des Besitzes von Cannabis beruht auf einem Vorurteil und Einordnung des Stoffes als Rauschgift, in die gleiche Kategorie wie z. B. Heroin. Bestraft man den Besitz von Cannabis, müßte man auch den Besitz von gewöhnlichem Tabak unter Strafe stellen. Tut man dies nicht, handelt der Gesetzgeber grundlos. Er könnte mit ähnlicher Berechtigung und vergleichbarer Blödsinnigkeit auch den Besitz einer Schaufel voll Sand mit dem Tod bedrohen.
Gruß
Wolfgang
Hallo Carlos,
Beispiel 1 (reel):
Vor einigen Jahren drohte einem einem Deutschen die
Todesstrafe im Iran, mit der Begründung er hatte unzüchtige
Beziehungen mit eine Studentin gehabt (dass das Ganze
möglicherweise aus politischen Gründen vorgeschoben wurden,
kann man zunächst beiseide lassen).
Und? Auch der wusste worauf er sich einläßt! Fakt ist, daß jeder erst mal glaubt, daß er nicht erwischt wird und sich deswegen einen Scheiss um lokale Gesetze kümmert. Das ist auch der Grund warum die Abschreckungswirkung der Todesstrafe nicht funktioniert.
Trotzdem hätte er diese Situation vermeiden können.
Beispiel 2 (Fiktiv):
Ein Deutscher Staatsbürger hat ein Faß Bier nach Saudiarabien
geschmuggelt und soll nun als Drogenhändler hingerichtet
werden.Beispiel 3 (Fiktiv)
Ein Deutscher Staatsbürger hat ein Stange Zigaretten nach
Absurdistan geschmuggelt und soll nun als Drogenhändler
hingerichtet werden.
Wie du schon sagst, fiktiv. Zweitens auch hier ist erst mal derjenige dumm der so was tut und davon ausgeht nicht erwischt zu werden.
Wenn die Gesetze dort so sind , muss er sich vorher klar darüber sein wohin es führen kann.
Dies alle sind kaum Beispiele dafür wieso kein lokales Recht zu Geltung kommen darf.
Das die Todesstrafe an sich nicht legitim ist, hat Wolfgang
schon deutlich gemacht. Es stellt sich die Frage inwieweit das
Strafmaß im Verhälnis zum Verbrechen steht und ob es sich
überhaupt um ein Verbrechen handelt?
Ja,undhier muss ich dich fragen: Welches Recht habenwir dafür einen Europäischen Massstab anzusetzen? Es gilt nun mal lokales recht und damit ist unsere Betrachtung hinfällig.
In den beiden genannten Beispielen wären nahezu alle Europäer
sich einig, daß es sich nicht um ein Verbrechen handelt,
geschweige denn um ein Todeswürdiges.
Die sicht der Europäer interessiert aber in Singapur keinen und die Gesetze von Deutschland und Co. mögen in deinen Augen die besseren sein, gleten dort aber nicht.
Es mag sein dass Julia eine Drogenhändlerin ist, aber jeder
Getränkemarkt in Deutschland ist auch ein Drogenhandel
(Alkohol und Nikotin). Das Cannabis in unserem Kulturkreis und
Singapur überhaupt eine verbotene Droge ist hat historische
Gründe aber keine medizinischen.
Ändert nichts an der Gesetzeslage. Solange dies so ist, solltest du die Finger von lassen, bzw. nicht erwischen lassen, da du WEIUSST was dir sonst blüht. Abgesehen davon geht es hier in dem Posting nicht um die längst fällige Legalisierung von Cannabis, sondern um die Todesstrafe.
Sicherlich wußte Julia, welche Gefahr ihr drohte. Dies
bedeutet aber nicht, dass die Gesetze in Singapur legitim
sind.
Übrigens gibt es in Singapur keine unbeschränkte
Religionfreiheit. Wenn du die falsche Religion hast, kannst du
schon mal im Knast landen.
Die Gesetze dort sind die einzig gültigen Gesetze in Singapur. Wenn es einer Deutschen nicht passt, so kann Sie den Staat ja verlassen. Es zwingt sie keiner dort zu leben.
Wie wir solche Gesetze ist völlig egal.
Kurz gesagt, ich finde es NICHT voll OK, wenn Singapur seine
Gesetze anwendet und wir haben SEHR WOHL das Recht, unsere
Wertmaßstäbe auf Singapur zu projizieren.
Singapur hat genauso das recht solche Meinungen zu ignorieren.
Und ob du es (und 80 Mio andere Deutsche auch) nicht ok finden - es geht denen am Arsch vorbei.
Und ich finde es heuchlerisch von dir die Thematik gerade jetzt aufzugreifen und zu sagen es ist nicht ok - bei den 200 hingerichteten im letzten Jahr kam gar nichts von dir zu dem Thema. Und wo sind deine täglichen Wutausbrüche wegen der Todesstrafe in den USA und sonstwo.
Ich halte die Todesstrafe auch generell für falsch. Aber das ändert gar nichts.
Ansonsten müsste man ja sagen, dass Menschenrechte nur für
bestimmte Kulturkreise gelten.
Auch dies ist falsch. Es gibt die Todesstrafe ja auch in der westlichen Welt.
Gruß Ivo
Ja,undhier muss ich dich fragen: Welches Recht habenwir dafür
einen Europäischen Massstab anzusetzen? Es gilt nun mal
lokales recht und damit ist unsere Betrachtung hinfällig.
Darum geht es doch gar nicht. Was wir verlangen können, ist die globale Durchführung der „Charta der Menschenrechte“, die alle UN-Staaten akzeptiert haben. Dass auch die USA sich daran nicht halten, bedeutet auch, dass die USA kritisiert werden müssen. Aber das wird ja in diesem Forum auch getan, für einige schon zu viel. Daher ist aber meines Erachtens auch die Kritik an Singapur gerechtfertigt.
meine Zusammenfassung
Hallo,
um es noch einmal klar zustellen:
Was machen wir nun daraus? Zwingen wir allen Ländern unser Strafrecht und unser Rechtssystem auf? Eher ja wohl nicht. Genauso wie andere Staaten unser StGB in einigen Punkten unangebracht oder albern finden, finden wir ausländisches Recht teilweise unangebracht. Solange es kein einheitliches, weltweites Strafrecht gibt, steht uns Einflußnahme auf konkrete Vorschriften in ausländischen Strafrechten nicht zu.
Was uns aber zusteht, ist eine Kampagne gegen die Todesstrafe, die zuerst bei den USA ansetzen muß. Denn solange Deutschland die Todesstrafe in seinem Partnerland nicht bekämpft, werden Drittstaaten zurecht darauf verweisen können („wenn Ihr die Todesstrafe so schlimm findet, wieso habt Ihr dann eine militärische und wirtschaftliche Partnerschaft mit einem Land, das sie anwendet?“)
Kurz gesagt, ich finde es NICHT voll OK, wenn Singapur seine
Gesetze anwendet und wir haben SEHR WOHL das Recht, unsere
Wertmaßstäbe auf Singapur zu projizieren.
Das ist Deine Meinung, meine Meinung ist dies nicht.
Ansonsten müsste man ja sagen, dass Menschenrechte nur für
bestimmte Kulturkreise gelten.
In eine ähnliche Falle bin ich auch schon einmal getappt: Woher kommt der Anspruch, daß unsere, westliche Sicht der Dinge die richtige ist, auf daß sie weltweit verbreitet werden möge?
Gruß
Christian
Hallo
Allem Vorangegangenem (was ich hier gelöscht habe) kann ich zustimmen.
Ansonsten müsste man ja sagen, dass Menschenrechte nur für
bestimmte Kulturkreise gelten.In eine ähnliche Falle bin ich auch schon einmal getappt:
Woher kommt der Anspruch, daß unsere, westliche Sicht der
Dinge die richtige ist, auf daß sie weltweit verbreitet werden
möge?
Nur hier möchte ich widersprechen.
Natürlich ist es ein schwieriges Problem: Was sind Werte und wie verhalten wir uns gegenüber anderen Kulturen oder anderen Ländern, die gegen unsere Wertvorstellungen (z.T. gravierend) verstoßen.
Du fragst, woher der Anspruch kommt, dass unsere Sicht der Dinge die richtige ist.
Nun, ich frage dich erst einmal grundsätzlich:
Teilst du diese Sicht der Dinge (bzgl. Menschenrecht z.B.)?
Wenn ja:
Warum teilst du diese Sicht? Findest du Gründe in deinen Einstellungen und persönlichen Anschauungen, die dich diesen Wertvorstellungen zustimmen lassen?
Wenn du auch diese Frage bejahen kannst, dann frage ich jetzt:
Wie kannst du dann zweifeln, dass diese „Sicht der Dinge“ die richtige ist?
Mal grob vereinfacht:
Das Töten eines Menschen (außerhalb von Notwehr und Kriegsgeschehen) widerspricht grundlegend meiner Anschauung von der Welt und den Menschen.
Wie könnte ich jetzt sagen:
Na gut, andere sehen das anders, vielleicht haben sie ja doch Recht.
Ich kann doch nicht meine Vorstellungen von Rechtmäßigkeit, Menschenwürde und Humanität an geografischen oder kulturellen Grenzen enden lassen.
Jede Kultur hat natürlich das Recht, ihre Gebräuche zu leben. Nur muss ich ihr einfach das Recht absprechen, gegen für mich grundsätzliche Normen zu verstoßen. Sonst wäre es mit der Grundsätzlichkeit nicht weit her und jedes Wertgefüge wäre beliebig.
Anmerkung noch:
Ich plädiere nicht für eine agressive Einmischung.
Ich plädiere für eine klare Haltung (auch gegenüber den USA).
Werterelativismus halte ich für schleichende Wertevernichtung.
Gruß,
Salzmann
Hallo Ralf
Doch genau darum geht es. Woher nehmen wir uns das Recht heraus unsere sicht der Dinge als einzig richtig zu sehen.
Wir können viel verlangen was uns moralisch richtig erscheit, nur muss sich deshalb ein Land wie Singapur nicht dran halten. Und ich finde es zum … daß hier immer berichtet wird in dem Stil „…Ooooh das arme Mädel“.
Wenn Sie das getan hat was man Ihr vorwirft, dann muss Sie damit leben wie es dort bestraft wird. Selbst wenn Sie es nicht gewusst hätte, wie so was dort bestraft wird, gilt immer noch, daß unwissenheit nicht vor Strafe schützt.
Versteh mich nicht falsch. Ich bin generell gegen die Todesstrafe, da diese weder abschreckend ist, noch menschlich. Aber ich verstehe den öffentlichen Aufschrei nicht, den der Medienzzirkus insziniert. Ich halte ihn sogar für kontraproduktiv.
Gruß Ivo
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hallo Salzmann,
alles was du sagts sehr subjektiv.
Generell zwingt dich als Europäer keiner in einem Land zu leben, mit dessen „Kultur und Gebräuchen“ ja mit dessen Strafrecht du nicht übereinstimmst.
Es zwingt dich auch keiner dazu gegen dieses Strafrecht zu verstoßen.
Nur weil du das Gefühl hast, daß unser Wertesystem das beste ist, heißt das noch lange nicht, daß dies jeder Mensch teilen muss.
Und woher soche Zweifel kommen können? Schau dir andere Staaten an, dort geht’s anders zu und sie funktionieren auch.
Gruß Ivo
Hallo Ivo,
alles was du sagts sehr subjektiv.
Sind Wertvorstellungen nicht immer subjektiv? Kann es objektive Wert vorstellungen geben?
Generell zwingt dich als Europäer keiner in einem Land zu
leben, mit dessen „Kultur und Gebräuchen“ ja mit dessen
Strafrecht du nicht übereinstimmst.
Es zwingt dich auch keiner dazu gegen dieses Strafrecht zu
verstoßen.
Darum geht es mir nicht. Wenn ich grundsätzlich der Auffassung bin, dass (wie hier im Beispiel) die Todesstrafe unmenschlich ist, dann kann ich diese nur ablehnen, egal ob ich den Betroffenen für dumm oder unverschämt oder sonst etwas halte, weil er das Risiko sehenden Auges in Kauf genommen hat.
Nur weil du das Gefühl hast, daß unser Wertesystem das beste
ist, heißt das noch lange nicht, daß dies jeder Mensch teilen
muss.
Natürlich nicht. Nur kann ich nicht ernsthaft ein Wertesystem mein Eigen nennen, wenn ich nicht von dessen Richtigkeit überzeugt wäre.
Die Frage ist für mich nicht, ob ich die Anderen (die gegen diese Grundsätze verstoßen) von dessen Richtigkeit überzeugen will. Die einzige offene Frage ist nur, wie ich das tue.
Und woher soche Zweifel kommen können? Schau dir andere
Staaten an, dort geht’s anders zu und sie funktionieren auch.
Das Funktionieren ist für mich nun gar kein Argument.
Barbarei funktioniert auch eine Zeit lang. Das Mittelalter mit Hexenverbrennungen und Inquisition und grausamen Strafen hat mehrere hundert Jahre „funktioniert“. Die Einmauerung Ostdeutschlands immerhin auch 40 Jahre…
Gruß,
Salzmann
Darum geht es doch gar nicht. Was wir verlangen können, ist
die globale Durchführung der „Charta der Menschenrechte“, die
alle UN-Staaten akzeptiert haben. Dass auch die USA sich daran
nicht halten, bedeutet auch, dass die USA kritisiert werden
müssen. Aber das wird ja in diesem Forum auch getan, für
einige schon zu viel. Daher ist aber meines Erachtens auch die
Kritik an Singapur gerechtfertigt.Doch genau darum geht es. Woher nehmen wir uns das Recht
heraus unsere sicht der Dinge als einzig richtig zu sehen.
Du bist auf den eigentlichen Punkt nicht eingegangen. Woher nehmen wir uns das Recht? Ich (und auch andere) verweisen da auf die „Charta der Menschenrechte“. Die hat auch Singapur unterschrieben und kann als weltweite Vereinbarung aller Menschen gelten. Wenn ein Staat dagegen verstößt, geht uns das alle an. Eine Einmischung ist dann gerechtfertigt.
Natürlich keine Einmischung als Krieg. Aber eine, dass man die Verantwortlichen dieser Menschenrechtsverletzungen anspricht und sich bei ihnen beschwert schon.
Das Funktionieren ist für mich nun gar kein Argument.
Barbarei funktioniert auch eine Zeit lang. Das Mittelalter mit
Hexenverbrennungen und Inquisition und grausamen Strafen hat
mehrere hundert Jahre „funktioniert“.
Hexenverbrennung stand nicht am Ende des Mittelalters, sondern am Anfang der Neuzeit/der Aufklaerung/des buergerlichen Zeitalters,…
Insbesondere in den wirtschaftlich fortgeschrittenen Regionen (nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten) wurde besonders eifrig verbrannt. Die grossen Reformatoren standen dem zumindest nicht abgeneigt gegenueber.
Die Einmauerung
Ostdeutschlands immerhin auch 40 Jahre…
Das war aber nicht Barbarei, sondern Protestantismus in Reinstkultur, wenn auch nicht in Gott, sondern in der Arbeit begruendet. Falls das Barbarei ist, dann solltest Du dies auch von den jetzigen Zustaenden sagen, denn diese Ostdeutschen Barbaren hatten keinerlei Probleme in der freiheitlichen Arbeitsgesellschaft der BRD zu ueberleben (auch wenn staendig gemeckert wird).
Ciao Lutz