domestizierte Katzen - Charaktertiere
Hallöchen!
Das stimmt, wilde Katzenartige sind zum allergrößten Teil Einzelgänger. Trotzdem sollte man ein wenig Vorsicht walten lassen, dies auf die gemeine Hauskatze direkt zu übertragen. Man darf nicht vergessen, dass unsere Hausgenossen Jahrtausende der Domestikation hinter sich haben. Es ist zwar nicht verkehrt, im Hinterkopf ihre ursprünglichen Gegebenheiten im Kopf zu haben, aber man sollte sie auch nicht zu sehr überbewerten.
Ich denke mal, die domestizierten Katzen haben es ja mehr oder minder selbst gewählt, sich auch mit Artgenossen zu umgeben bzw sie zu tolerieren. Wie auch immer die Haustierwerdung der Katze genau funktionerte in ihren Anfängen, Fakt ist, dass die Katzen einen Vorteil daraus ziehen konnten, in der Umgebung der Menschen zu leben, der wohl zum großen Teil auch daraus bestand/besteht, dass sie hier mehr und leichter Futter finden konnten/können, als in der freien Wildbahn. Die Futterkonkurrenz ist bei Tieren, die vom Menschen gefüttert werden (ob nun direkt oder indirekt über den Müll zB )natürlich nicht so notwendig, wie es zB bei einem wilden Verwandten der Fall ist. Womöglich haben sie ihr Einzelgängertum Zugunsten einer besseren nahrungsversorgung nach und nach aufgegeben.
Deine Beispiele halte ich jetzt nicht unbedingt für representativ. Ich kenne auch Haushalte, wo die Katzen Freigänger sind und trotzdem wiederkommen. Spontan fallen mir auch Bauernhöfe und andere Gehöfte ein, wo es oft mehrere Katzen gibt, die oft sogar permanenten Freigang haben, dh gar nicht ins Haus dürfen. Auch kam neulich erst wieder im Tv ein Beispiel einer Frau, die wilden Katzen ein „Katzendorf“ mit verschiedenen Unterschlüpfen gebaut hat und sie dort füttert. Auch da haben die Freigänger kein Problem mit vielen Artgenossen. Auf Vox kam neulich eine Reportage über Tiermessis, da war auch eine ältere Dame (als Positivbeispiel) die mehrere Dutzend Katzen pflegte, die freie Wahl hatten ob sie rein wollen oder nicht, und wo sich von selbst neue Untermieter einfanden, die also auch selbst wählten, von Artgenossen umgeben zu sein.
Auf der anderen Seite hab ich letzten Sommer eine Geschichte einer Internetbekanntschaft verfolgt, der eine fremde Katze zugelaufen war, obwohl sie selbst schon einen Kater hatte (der war allerdings nicht so sehr begeistert davon
)… die fremde Katze gehörte einer Familie ein paar Straßen weiter wie sich rausstellte, die nur diese eine Katze besaßen. Aber die Katze wollte sich offenbar eine neue Familie suchen.
Ich denke also, dass es nicht unbedingt mit Freigang oder nicht zu tun hat, ob eine Katzengemeinschaft funktioniert, sondern dass das ganz essentiell vom Charakter der jeweiligen Tiere abhängig ist. Wenn ein Haustier als Charaktertier bekannt ist, dann sicherlich die Katze. Und wenn die sich in den Kopf gesetzt hat, sich ein neues Zuhause aussuchen zu müssen, wird man sich schwerlich davon abhalten können.
In dem Fall meiner Internetbekanntschaft hat es auch nichts genutzt, dass sie nichts zu fressen bekam dort. Die ursprünnglichen Besitzer haben sie aber irgendwann abgeholt und in ihr Haus gesperrt. Ob sie sie irgendwann wieder rausgelassen haben und ob das dann funktioniert hat weiß ich allerdings nicht
lieben Gruß
aj