Sprachkultur als solche
Hallöchen,
Das ist eine sehr realistische Denkweise: Wenn die
Einwandererkinder schon in den ersten Lebensjahren in eine
gute Kinderkrippe gehen, dann erlernen sie Deutsch ganz
nebenbei als 2. Muttersprache und sind mit 3 Jahren perfekt
zweisprachig. (Die Sprache ihrer Eltern lernen sie zuhause.)
so viel zum Thema Wunschdenken. Tatsächlich ist es so, daß sich Deutsche und Ausländer sprachlich aneinander annähern, so daß man am Ende eine gemeinsame Sprache spricht: Kauderwelsch.
Die ausländischen Kinder lernen zuhause eine Mischung aus Deutsch und Muttersprache der Eltern und die deutschen Kinder lernen zuhause etwas ähnliches wie Deutsch. In der Krippe oder wo auch immer, lernen sie dann das, was die ausländischen Kinder mitbringen und diese lernen wiederum von ihren deutschen Pendants. Die Quote unter den heutigen Schulabgängern, die ein einigermaßen vernünftiges Deutsch ohne „isch“, „Disch“ sowie Grunz- und Rülpslauten sprechen, schätze ich auf 25% über alle Schulformen.
Was in 8-10 Jahren los ist, wenn die heutigen Schulanfänger die Schule spätestens verlassen haben, will ich mir gar nicht ausmalen. Wahrscheinlich bekomme ich dann morgens schon prophylaktisch einen Hörsturz bevor ich das Haus verlasse.
Die Entwicklung ist die gleiche wie bei der deutschen Schriftsprache. Während früher praktisch ausschließlich in der Schule geschrieben wurde, wo falsche Rechtschreibung sanktioniert wurde, schreibt man heute überall: Am Mobiltelephon, in Foren und in Emails. Jeder schreibt die Fehler des anderen ab und verbreitet sie weiter - mal abgesehen von der konsequenten kleinschreibung einiger Mitbürger sowie den grundsätzlichen Verzicht auf Satzzeichen, den manche zur Kunstform erhoben haben. Dies führt dann zusammen mit der völlig mißglückten Rechtschreibreform dazu, daß selbst erwachsene Menschen mit der Rechtschreibung auf Kriegsfuß stehen.
Von dieser Entwicklung kann man sich hier im Forum übrigens einen relativ guten Überblick verschaffen. Grob gepeilt sind rd. 75% der Artikel voll mit systematischen Fehlern (Tippfehler also ausgenommen).
Insofern glaube ich nicht, daß das Bildungssystem einer Entwicklung entgegenwirken kann, die von weiten Teilen der Bevölkerung bereits Besitz ergriffen hat. Mal ganz davon abgesehen, daß es hier auch genug mitschreibende Lehrer gibt, denen ich nur mit viel gutem Willen noch ein „ausreichend“ in Orthographie geben würde. Von Stil und Ausdruck mal ganz abgesehen.
Gruß,
Christian