Moin Aprilfisch,
wenn es Dir die Investition wert ist: Besorg Dir eine
Obstbaumleiter mit einer Stütze - die sind mit drei
Stützpunkten auf unebenem Grund und am Hang viel stabiler zu
stellen als solche, die auf vier Punkten stehen, und brauchen
keinerlei Stütze durch den Baum selber. Wenn Du ein Original
aus Holz von Werner Sucker (dem letzten Leitermacher aus dem
Leiterwinkel) haben möchtest, wird das allerdings viele, viele
Kirschen kosten.
Mein idealer Lebenszweck ist nicht Borstenvieh und Schweinespeck sondern Marmelade, Gelee, Chutney, Konfitüre, Sirup, Aufgesetzter und alles, was man aus Früchten machen kann.
Wenn ich sehe, was andere für ihre Hobbies für ein Geld ausgeben, dann werde ich wohl mal in eine ordentliche Leiter investieren können.
Meinst du so eine Leiter, deren Holme ein A ergeben oder hat sie parallele Holme. Drei Aufsetzpunkte hätten beide Formen.
Eine schöne Holzleiter wäre natürlich klasse. Ich muß aber das Gewicht bedenken. Teilweise sind die besten Stellen nicht mit dem Auto erreichbar und ich müßte sie 2 - 3 Kilometer tragen. Da wäre ich um jedes Gramm weniger dankbar und würde mich wohl doch für Alu entscheiden.
Alternativ gibt es die Technik der „Loinat“ (= „Anlehnung“),
die früher an Hochstämmen praktiziert wurde (auf solchermaßen
gestellten Leitern habe ich als Azubi noch Kirschen und vor
allem Zwetschgen „gebrockt“):
Man braucht dazu eine Leiter (Alu oder Holz ist egal) und zwei
stabile Bohnenstangen. Diese Bohnenstangen werden jeweils an
einem Ende mit einem kurzen Abschnitt z.B, Dachlatte versehen,
also drannageln oder dranschrauben oder wie bei der Streitaxt der Steinzeit festbinden?
Was ist ein kurzer Abschnitt - 10 - 20 - 50 cm ?
Was ist der Sinn? Bohnenstange rund (rollt), Dachlatte rechteckig?
und zwischen diesen Abschnitt und die Stange wird ein schräg
zugeschnittener Klotz gelegt, bevor man den Lattenabschnitt an
mit dem stangenseitigen Ende direkt an der Stange und dann
noch mal in seiner Mitte durch den eingelegten Klotz
festnagelt. Klingt kompliziert, ist sehr einfach - ich kann es
nicht besser beschreiben. Vorsicht beim Nageln: Vor dem
Einhauen bekommt der Nagel einen leichten Schlag auf die
Spitze, damit das Holz nicht beim Einhauen reißt.
Das Ergebnis ist eine Art Gabel am Ende der Bohnenstangen.
Das muß ich überschlafen. Vielleicht gelingt es mir dann, das Prinzip geistig zu durchdringen. O.k. eine Gabel
Jetzt stellt man die Leiter auf, z.B. an einen dünnen Ast im
äußeren Bereich der Krone - macht nichts, wenn er nicht viel
Last trägt, das Anlehnen ist nur, damit man die Hände frei
hat. Jetzt fährt man mit den beiden Bohnenstangen nacheinander
schräg von halblinks vorne und halbrechts vorne so ein, dass
diese mit der Gabel jeweils eine Sprosse der Leiter erfassen;
beide Stangen sollen dabei belastet sein und nicht zu schräg,
nicht weit weg von der Senkrechte stehen.
Wenn man auf einer so gestellten Leiter steht, ist der
Anblick, dass man nicht den Stamm vor sich hat, etwas
gewöhnungsbedürftig; man kann sich versichern, wenn man mit
einer Hand an der Leiter bleibt (obwohl das nicht nötig ist,
„fürs Gefühl“ eben). Damit man trotzdem mit dem Pflücken
vorwärts kommt, hängt man sich einen Pflückkorb (schmaler,
hoher Korb mit zwei Griffen auf einer Seite direkt
nebeneinander, in die man mit dem Hosengürtel einfahren kann)
schräg an eine Seite. In der beschriebenen Gegend wirst Du
keinen Korbmacher finden, der versteht, was ein
„Chriesekratta“ sein soll (so sagt man südlich des 48.
Breitengrades), aber vielleicht kann einer mit der
Beschreibung was anfangen.
Das Wort kennt hier sicher keiner, aber hier gibt es einen guten Korbflechter, der das fachlich sachlich sicher gebacken kriegt.
Andererseits ich will ja keine industrielle Produktion anfangen und bei einem Aufstieg kann ich froh sein, wenn ich ein paar hundert Gramm ergattere. Da genügt als Gefäß ein Kindereimerchen. Das ist mein geringstes Problem.
Schöne Grüße
MM
Ebenso und danke für die ausführliche Anleitung. Wie gesagt, ich muß es überschlafen.
Grüße von
MissSophie