Knick und Kirschbäume

Hallo,
ich koche ja leidenschaftlich Marmeladen, Gelees, Chutneys und ähnliches, mit Vorliebe aus Wildfrüchen oder wild wachsenden Früchten.

Hier in S-H gibt es ja die berühmten Knicks, und es ist unglaublich, was da alles Eßbares drin wächst. Unter anderem die aromatischsten Kirschen, die ich je gegessen habe. Nicht richtig süß, aber auch keine typischen Sauerkirschen, oberlecker eben. Und daraus kann man ein noch leckereres Gelee kochen oder zusammen mit Waldhimbeeren - hmmmmh - einfach eine himmlische Vermählung!

So, und jetzt kommt das Problem. Wie drankommen?
Vor und hinter dem Knick ist meist eine Senke (nicht wirklich ein Graben), nicht tief, aber es führt dazu, daß ich grade mal an ein Paar der unteren Zweigen rankomme - grade genug, um auf den Geschmack zu kommen. Ich habe schon eine Alu-Teleskopleiter dabei, aber wenn ich die an den Stamm lehne bin ich eben in Stammnähe in der Mitte des Baumes. Die Früchte sind aber an den Zweigen, weiterhin außerhalb meiner Reichweite :frowning:

Leider habe ich es versäumt, als ich noch jung und knusprig war, mir einen Feuerwehrmann anzulachen, der mich dann mit seinen Kumpels, im Rahmen einer Übung,  mal mit der Hebebühne in Erntehöhe bringen würde. Jetzt ist es zu spät :frowning:

Irgenwelche Ideen? Im Juni werden die ersten Kirschen reif.

Süße Grüße
MissSophie

PS: Zielführende Ideen werden mit einem großen Glas vom leckersten Kirschgelee ever belohnt :smile:

Vor und hinter dem Knick ist meist eine Senke (nicht wirklich ein Graben),

Was ist ein „Knick“???

Hallo!

Wie breit sind denn die Senken ?

Kann man nicht die Leiter als Brücke drüberlegen und auf die Sprossen legt man sich ein stabiles Brett als Trittfläche.
Schon ist man „größer“ und kommt an mehr Äste und Früchte heran.

Es gibt Leitern, die man 2 x knicken kann und bekommt so ein kleines Gerüst. Mit Bohle aufgelegt hat man eine höhere Brücke. Die Gerüstholme stellt man quer in die Senke.

Solche Leitern kann man auch nur oben abknicken, Leiter ist dann L-förmig. An den Stamm gelangt so das kurze Knickteil, man ist also beim Aufstieg weg vom Stamm und kann besser in die Äste greifen und ernten.

MfG
duck313

Dumm darf man sein, solange man sich zu fragen traut … :smile:

Lösung: Wir haben auch so einen halbwilden Kirschbaum im Garten, aus dem wir das leckerste aller 0berleckeren Kirschbrotaufstriche machen (keine „Konfitüre“, da wir fast ausschließlich den originalen Zuckergehalt beibehalten). Zieh dir einfach selbst einen solchen Baum aus den Kernen. Nach 3 Jahren haben die wilden Ableger unseres Baumes schon die ersten Früchte erzeugt. Das Zeug wuchert wie Unkraut und trägt immer - selbst in den schlechtesten Kirschjahren. Falls du keinen Garten hast: zieh ihn auf dem Balkon in einem Topf und wenn er zu groß wird setzte ihn irgendwo versteckt aus wo du gut rankommst.

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Hallo!

Nickname passt zu Dir :smile:

Knick nennt man eine Busch-,Strauch, Baumreihe in der freien Landschaft. Etwa zwischen 2 Feldern als Windschutz.
Oder zwischen Feldweg und dem Feldrand.

Solche Knicks sind ökologisch äußerst wertvoll. Sie werden gepflegt und auch neu angelegt wo sie verschwunden sind.

MfG
duck313

Eine Loinat stellen
Servus,

wenn es Dir die Investition wert ist: Besorg Dir eine Obstbaumleiter mit einer Stütze - die sind mit drei Stützpunkten auf unebenem Grund und am Hang viel stabiler zu stellen als solche, die auf vier Punkten stehen, und brauchen keinerlei Stütze durch den Baum selber. Wenn Du ein Original aus Holz von Werner Sucker (dem letzten Leitermacher aus dem Leiterwinkel) haben möchtest, wird das allerdings viele, viele Kirschen kosten.

Alternativ gibt es die Technik der „Loinat“ (= „Anlehnung“), die früher an Hochstämmen praktiziert wurde (auf solchermaßen gestellten Leitern habe ich als Azubi noch Kirschen und vor allem Zwetschgen „gebrockt“):

Man braucht dazu eine Leiter (Alu oder Holz ist egal) und zwei stabile Bohnenstangen. Diese Bohnenstangen werden jeweils an einem Ende mit einem kurzen Abschnitt z.B, Dachlatte versehen, und zwischen diesen Abschnitt und die Stange wird ein schräg zugeschnittener Klotz gelegt, bevor man den Lattenabschnitt an mit dem stangenseitigen Ende direkt an der Stange und dann noch mal in seiner Mitte durch den eingelegten Klotz festnagelt. Klingt kompliziert, ist sehr einfach - ich kann es nicht besser beschreiben. Vorsicht beim Nageln: Vor dem Einhauen bekommt der Nagel einen leichten Schlag auf die Spitze, damit das Holz nicht beim Einhauen reißt.

Das Ergebnis ist eine Art Gabel am Ende der Bohnenstangen.

Jetzt stellt man die Leiter auf, z.B. an einen dünnen Ast im äußeren Bereich der Krone - macht nichts, wenn er nicht viel Last trägt, das Anlehnen ist nur, damit man die Hände frei hat. Jetzt fährt man mit den beiden Bohnenstangen nacheinander schräg von halblinks vorne und halbrechts vorne so ein, dass diese mit der Gabel jeweils eine Sprosse der Leiter erfassen; beide Stangen sollen dabei belastet sein und nicht zu schräg, nicht weit weg von der Senkrechte stehen.

Wenn man auf einer so gestellten Leiter steht, ist der Anblick, dass man nicht den Stamm vor sich hat, etwas gewöhnungsbedürftig; man kann sich versichern, wenn man mit einer Hand an der Leiter bleibt (obwohl das nicht nötig ist, „fürs Gefühl“ eben). Damit man trotzdem mit dem Pflücken vorwärts kommt, hängt man sich einen Pflückkorb (schmaler, hoher Korb mit zwei Griffen auf einer Seite direkt nebeneinander, in die man mit dem Hosengürtel einfahren kann) schräg an eine Seite. In der beschriebenen Gegend wirst Du keinen Korbmacher finden, der versteht, was ein „Chriesekratta“ sein soll (so sagt man südlich des 48. Breitengrades), aber vielleicht kann einer mit der Beschreibung was anfangen.

Schöne Grüße

MM

Chriesebrocken von der Loinat - Unfallverhütung

  • man bekommt ganz schnell ein Gefühl dafür, dass man schon weit unten auf der Leiter spürt, ob die Stangen gut gestellt sind, oder ob die Leiter sich wegdrehen will. Diesem Gefühl sollte man unbedingt folgen: Wenn man das erst in vier - fünf Metern Höhe ernst nimmt, kann es sehr lästig werden.

MM

Hallo Miss Sophie!

PS: Zielführende Ideen werden mit einem großen Glas vom
leckersten Kirschgelee ever belohnt :smile:

Möglicherweise nachlassende Knusprigkeit versteht du mit Verlockungen anderer Art auszugleichen. Gierig auf Kirschgelee versuche ich also, eine zielführende Idee beizusteuern: Lasse die Sorte Kirschbäume bestimmen und pflanze sie im eigenen Garten.

Vermutlich aussichtsreichere Alternative: Aus dem Knick einen Zweig abschneiden und damit ein Kirschbäumchen beliebiger Art in deinem Garten veredeln. Ich kenne die Methode nur vom Zugucken und weiß deshalb nicht, was man dabei beachten muss. Kann man sich aber bestimmt anlesen.

In der Hoffnung auf ein Glas Kirschgelle grüßt
Wolfgang

Hallo!

Was ist ein „Knick“???

Ein Knick ist eine Feldhecke, eine auf einem Wall stehende Sträucher- oder Baumreihe und dient als Windschutz. Um diese Funktion zu erfüllen, wird durch regelmäßiges Beschneiden verhindert, dass Bäume einen hohen Stamm mit Krone ausbilden. Die Knicks sind typisch für Schleswig Holstein http://de.wikipedia.org/wiki/Wallhecke.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern gab es Knicks, die aber während der DDR-Zeit größtenteils entfernt oder nicht gepflegt wurden. Zugunsten großer zusammenhängender Flächen wurde die Landschaft ausgeräumt, was u. a. im Winter zu heftigen Schneeverwehungen führt oder wie 2011 auf der A19 zu einem Sandsturm mit mehreren Toten und über 100 Verletzten.

Wo es Knicks gibt, sind sie landschaftsprägend und stehen unter Schutz.

Gruß
Wolfgang

Hallo miss Sophie

Mache dich doch mal mit der Benutzung eines Pflückers, z.B. so etwas vertraut.
Vielleicht ist das die einfachere und ungefährlichere Lösung?

Gruß
W.

Servus,

diese Teile sind nur für Äpfel und Birnen geeignet; vielleicht mit Mühe noch für Zwetschgen, Pfirsiche, Aprikosen - aber wenn man damit in Kirschen geht, macht man den Baum kaputt und kriegt eine nicht gut genießbare Mischung von Knospen, Blättern, Zweigen und Kirschenmaische.

Schöne Grüße

MM

Diesmal liegst du daneben
Hallo Aprilfisch

Deine Einwände in allen Ehren, aber es gibt mittlerweile Spezial Pflücker für Kirschen. Ich habe letztes Jahr das gleiche Problem mit einem dieser Zauberdinger lösen können,
Sicher ist es ein bisschen mühsamer als einfach mit der Hand hinzulangen, allemal einfacher und sicherer aber, als mit der Leiter durchs Gebüsch zu stokeln.
Und, beim Apfelpflücken hat man auch Blätter und kleine Zweige dabei.
wo ist das Problem, das Ganze nach dem Pflücken zu sortieren und zu waschen? Was ja eigentlich sowieso gemacht werden soll.

Mach mal halblang
W.

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Hallo,

Dumm darf man sein, solange man sich zu fragen traut … :smile:

Sorry das ich nicht erklärt habe, was ein Knick ist. Aber inzwischen wurdest du ja aufgeklärt.

Lösung: Wir haben auch so einen halbwilden Kirschbaum im
Garten, aus dem wir das leckerste aller 0berleckeren
Kirschbrotaufstriche machen (keine „Konfitüre“, da wir fast
ausschließlich den originalen Zuckergehalt beibehalten). Zieh
dir einfach selbst einen solchen Baum aus den Kernen. Nach 3
Jahren haben die wilden Ableger unseres Baumes schon die
ersten Früchte erzeugt. Das Zeug wuchert wie Unkraut und trägt
immer - selbst in den schlechtesten Kirschjahren. Falls du
keinen Garten hast: zieh ihn auf dem Balkon in einem Topf und
wenn er zu groß wird setzte ihn irgendwo versteckt aus wo du
gut rankommst.

Die Sämlinge dieser Kirschbäume müssen in unserem Garten geil nach oben wachsen, wenn sie etwas Licht abkriegen wollen. Die wenigen Früchte sind ebenfalls ganz weit oben.
Den letzten Sämling, den ich an einen besseren Platz gepflanzt hatte, hat eine Gartenbaufirma abgemäht und damit fast umgebracht. Ich werde deinem Rat folgen und es dieses Jahr nochmal mit ein paar Kernen im Topf probieren.

Nur mal interessehalber, wie lange ist denn euer Kirschbrotaufstrich mit fast ohne Zucker haltbar? oder friert ihr den ein?
Marmelade wird ja mit bestimmten Mengen Zucker gekocht, um sie haltbar zu machen. Außerdem ist Zucker ein Geschmacksverstärker und zusammen mit entsprechender Verarbeitung wird der Eigengeschmack der Früchte erst richtig zur Blüte gebracht.

Danke für deinen Rat
MissSophie

Hallo duck,

Wie breit sind denn die Senken ?

Tja, diese flachen Mulden sind vielleicht 3 - 6 m breit und 0,5 - 1,0 m „tief“. Das straßenseitige oder ackerseitige „Ufer“ ist meist nicht so hoch wie das knickseitige. Der Knick steht ja auch noch auf einem Wall. Die Leiterbrücke wäre also auch noch schräg.

Kann man nicht die Leiter als Brücke drüberlegen und auf die
Sprossen legt man sich ein stabiles Brett als Trittfläche.
Schon ist man „größer“ und kommt an mehr Äste und Früchte
heran.

Schwer zu erklären, aber bei 1,62 m Kleinheit meinerseits komme ich wohl trotzdem nicht ran :frowning:

Es gibt Leitern, die man 2 x knicken kann und bekommt so ein
kleines Gerüst. Mit Bohle aufgelegt hat man eine höhere
Brücke. Die Gerüstholme stellt man quer in die Senke.

Stimmt, solche habe ich auch schon gesehen. Wäre einen Versuch wert. Der Untergrund ist nur sehr unegal und auch unterschiedlich nachgiebig, so daß die vier Füße unterschiedlich einsinken würden.

Solche Leitern kann man auch nur oben abknicken, Leiter ist
dann L-förmig. An den Stamm gelangt so das kurze Knickteil,
man ist also beim Aufstieg weg vom Stamm und kann besser in
die Äste greifen und ernten.

Ja, einen Versuch wär´s wert. So ganz überzeugt bin ich noch nicht, aber Versuch macht ja bekanntlich kluch :smile:

Danke für dein Hirnschmalz und schöne Abendgrüße von
MissSophie

Hallo WilhelmV,

Mache dich doch mal mit der Benutzung eines Pflückers, z.B. soetwas vertraut.
Vielleicht ist das die einfachere und ungefährlichere Lösung?

Habe bereits die Firma angemailt und auch schon Antwort bekommen. So ein Teil kostet um die 50,- € - ohne Stiel!
Mal seh´n, wie hoch ich damit komme. Mit Teleskopstiel, der noch anderweitig zu besorgen wäre, angeblich 5 m. Aber ich weiß noch von meinen Versuchen der vergangenen Jahre, wieviel Kraft es kostet, das lange Ding zu halten und gezielt zu bewegen.
Wenn´s funktioniert - man gönnt sich ja sonst nichts :smile:

Liebe Grüße von
MissSophie

Servus,

Moin Aprilfisch,

diese Teile sind nur für Äpfel und Birnen geeignet; vielleicht
mit Mühe noch für Zwetschgen, Pfirsiche, Aprikosen - aber wenn
man damit in Kirschen geht, macht man den Baum kaputt und
kriegt eine nicht gut genießbare Mischung von Knospen,
Blättern, Zweigen und Kirschenmaische.

Hast du dir das Teil von dem link mal angesehen? Sowas habe ich mir letztes Jahr gewünscht, als ich das Experiment mit dem Apfelpflücker und mit genau dem von dir beschriebenen Ergebnis gemacht habe. Die Kirschen blieben nicht wirklich in der Krone hängen und ich bin vor Frust dazu übergegangen sie abzuschlagen, mit dem Erfolg, daß sie auf der Straße zerplatzt sind :frowning:

Wünsche noch einen schönen Abend
MissSophie

Moin Wolfgang,

meine Strategie ist also aufgegangen :wink:

PS: Zielführende Ideen werden mit einem großen Glas vom
leckersten Kirschgelee ever belohnt :smile:

Möglicherweise nachlassende Knusprigkeit

inzwischen wäre die holde Männlichkeit bereit dafür zu zahlen, daß ich die Klamotten anlasse :frowning:

versteht du mit

Verlockungen anderer Art auszugleichen. Gierig auf Kirschgelee
versuche ich also, eine zielführende Idee beizusteuern: Lasse
die Sorte Kirschbäume bestimmen und pflanze sie im eigenen
Garten.

Im Prinzip keine schlechte Idee, nur das sind alles Sämlinge und keine bestimmte Sorte - jeder ist anders. Diese Sorte würde auch bestimmt keine Baumschule kultivieren, denn die haben mehr Stein als Fruchtfleisch und sind so sauer, daß sie keiner
will - Multrekker, (Mundzusammenzieher) nennt man sie auch treffend. Im Zweifelsfall ziehen sie auch noch die Löcher in den Strümpfen zusammen.

Vermutlich aussichtsreichere Alternative: Aus dem Knick einen
Zweig abschneiden und damit ein Kirschbäumchen beliebiger Art
in deinem Garten veredeln. Ich kenne die Methode nur vom
Zugucken und weiß deshalb nicht, was man dabei beachten muss.
Kann man sich aber bestimmt anlesen.

Tut nicht nötig, s.o., sie samen sich einfach aus. Auf dem Sandboden hier kann ich aber einige Jahre warten, bis ich auch nur mal 1 kg für eine Kochung zusammenkriege, und ich hab so gar keine Geduld. Ich will alles und zwar sofort.

In der Hoffnung auf ein Glas Kirschgelle grüßt
Wolfgang

Ich setze dich mit auf die Liste der gierigen Tippgeber.

Liebe Grüße
MissSophie

Bastler unterm Kottmar
Hallo MS,

Hast du dir das Teil von dem link mal angesehen?

die feinere Krone habe ich gesehen, aber ich glaube nicht so sehr daran; andererseits kommt das Teil aus einer Gegend von D, wo man eigentlich mit Kirschen zur Verwertung als Wirtschaftsobst umgehen können sollte - die Kirschalleen an den Landstraßen der Abrlausitz lassen sich ja auch nicht wirtschaftlich per Pflücke beernten.

Noja - vielleicht können die Eiwauer Webstuhlmechaniker auch sowas ausdenken und konstruieren? Zu gönnen wäre es ihnen ja: Seit das Herz von Walddorf und Eibau nicht mehr Tag und Nacht im Rhythmus der Webstühle schlägt, herrscht dort trotz der Eibauer Brauerei eine Art Kammerflimmern.

Schöne Grüße

MM
- dessen Großvater das Gitter an der Tür vom Eibauer Waldkretscham als Gesellenstück gemacht hat -

Moin Aprilfisch,

wenn es Dir die Investition wert ist: Besorg Dir eine
Obstbaumleiter mit einer Stütze - die sind mit drei
Stützpunkten auf unebenem Grund und am Hang viel stabiler zu
stellen als solche, die auf vier Punkten stehen, und brauchen
keinerlei Stütze durch den Baum selber. Wenn Du ein Original
aus Holz von Werner Sucker (dem letzten Leitermacher aus dem
Leiterwinkel) haben möchtest, wird das allerdings viele, viele
Kirschen kosten.

Mein idealer Lebenszweck ist nicht Borstenvieh und Schweinespeck sondern Marmelade, Gelee, Chutney, Konfitüre, Sirup, Aufgesetzter und alles, was man aus Früchten machen kann.
Wenn ich sehe, was andere für ihre Hobbies für ein Geld ausgeben, dann werde ich wohl mal in eine ordentliche Leiter investieren können.
Meinst du so eine Leiter, deren Holme ein A ergeben oder hat sie parallele Holme. Drei Aufsetzpunkte hätten beide Formen.
Eine schöne Holzleiter wäre natürlich klasse. Ich muß aber das Gewicht bedenken. Teilweise sind die besten Stellen nicht mit dem Auto erreichbar und ich müßte sie 2 - 3 Kilometer tragen. Da wäre ich um jedes Gramm weniger dankbar und würde mich wohl doch für Alu entscheiden.

Alternativ gibt es die Technik der „Loinat“ (= „Anlehnung“),
die früher an Hochstämmen praktiziert wurde (auf solchermaßen
gestellten Leitern habe ich als Azubi noch Kirschen und vor
allem Zwetschgen „gebrockt“):

Man braucht dazu eine Leiter (Alu oder Holz ist egal) und zwei
stabile Bohnenstangen. Diese Bohnenstangen werden jeweils an
einem Ende mit einem kurzen Abschnitt z.B, Dachlatte versehen,

also drannageln oder dranschrauben oder wie bei der Streitaxt der Steinzeit festbinden?
Was ist ein kurzer Abschnitt - 10 - 20 - 50 cm ?
Was ist der Sinn? Bohnenstange rund (rollt), Dachlatte rechteckig?

und zwischen diesen Abschnitt und die Stange wird ein schräg
zugeschnittener Klotz gelegt, bevor man den Lattenabschnitt an
mit dem stangenseitigen Ende direkt an der Stange und dann
noch mal in seiner Mitte durch den eingelegten Klotz
festnagelt. Klingt kompliziert, ist sehr einfach - ich kann es
nicht besser beschreiben. Vorsicht beim Nageln: Vor dem
Einhauen bekommt der Nagel einen leichten Schlag auf die
Spitze, damit das Holz nicht beim Einhauen reißt.

Das Ergebnis ist eine Art Gabel am Ende der Bohnenstangen.

Das muß ich überschlafen. Vielleicht gelingt es mir dann, das Prinzip geistig zu durchdringen. O.k. eine Gabel

Jetzt stellt man die Leiter auf, z.B. an einen dünnen Ast im
äußeren Bereich der Krone - macht nichts, wenn er nicht viel
Last trägt, das Anlehnen ist nur, damit man die Hände frei
hat. Jetzt fährt man mit den beiden Bohnenstangen nacheinander
schräg von halblinks vorne und halbrechts vorne so ein, dass
diese mit der Gabel jeweils eine Sprosse der Leiter erfassen;
beide Stangen sollen dabei belastet sein und nicht zu schräg,
nicht weit weg von der Senkrechte stehen.

Wenn man auf einer so gestellten Leiter steht, ist der
Anblick, dass man nicht den Stamm vor sich hat, etwas
gewöhnungsbedürftig; man kann sich versichern, wenn man mit
einer Hand an der Leiter bleibt (obwohl das nicht nötig ist,
„fürs Gefühl“ eben). Damit man trotzdem mit dem Pflücken
vorwärts kommt, hängt man sich einen Pflückkorb (schmaler,
hoher Korb mit zwei Griffen auf einer Seite direkt
nebeneinander, in die man mit dem Hosengürtel einfahren kann)
schräg an eine Seite. In der beschriebenen Gegend wirst Du
keinen Korbmacher finden, der versteht, was ein
„Chriesekratta“ sein soll (so sagt man südlich des 48.
Breitengrades), aber vielleicht kann einer mit der
Beschreibung was anfangen.

Das Wort kennt hier sicher keiner, aber hier gibt es einen guten Korbflechter, der das fachlich sachlich sicher gebacken kriegt.
Andererseits ich will ja keine industrielle Produktion anfangen und bei einem Aufstieg kann ich froh sein, wenn ich ein paar hundert Gramm ergattere. Da genügt als Gefäß ein Kindereimerchen. Das ist mein geringstes Problem.

Schöne Grüße

MM

Ebenso und danke für die ausführliche Anleitung. Wie gesagt, ich muß es überschlafen.

Grüße von
MissSophie

Lieber MM,

Klingt kompliziert, ist sehr einfach - ich kann es nicht besser beschreiben.

doch, kannst Du! :smile: Darf ich Dich verlinken? Hier hab ich’s nämlich besser kapiert, möglicherweise geht’s Miss Sophie ja ähnlich:

http://www.wer-weiss-was.de/garten/kirschen-pfluecken

Da Eva noch von Mord und Totschlag schreibt, scheint sie bisher nicht zu schlimm in die Tiefe gestürzt zu sein.

Viele Grüße,

Jule

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