alles oder nichts (laenger)
Hallo Kris,
ich gebe hier auch mal meinen Self dazu, obwohl schon (fast alles) gesagt wurde, was ich einwenden wuerde.
Die Kurzfassung: ich finde, dass wenn die Ordenstrachten bleiben duerfen, dann auch Kopftuecher erlaubt sein sollen. Ob beides sein darf, soll jetzt mal von mir nicht beachtet werden, dass waere eine andere Debatte (Laizismus ja oder nein).
Die Ueberlegungen, die mich dazu fuehrten waren folgende:
- Wird das Kind negativ beeinflusst durch ein Kopftuch?
meine Gedanken dazu: nicht mehr als durch eine Ordenstracht. Wohlgemerkt, es geht nur um das Aussehen des Lehrers, nicht um Weiteres (Gespraeche ueber die Religion vor der Klasse, Buttons mit ‚Unglaeubige fahrt zur Hoelle‘,…) Da denke ich nicht, dass das Tragen des Kopftuchs vor den Schuelern dazu fuehrt, dass diese auf einmal konvertieren wollen, ein anderes Frauenbild bekommen etc. Dann duerfte man auch keine Frauen auf der Straße mehr zulassen, die Kopftuch tragen, wenn das bloße Tragen eines Kopftuchs die Kinder so ‚verstoert‘- was es meiner Meinung auch nicht tut.
OK, das kann’s nicht sein. Was mich zur folgenden Frage gefuehrt hat:
- Was gibt es noch fuer Gruende, das Kopftuch nicht zu erlauben, die Ordenstracht schon?
Dies koennte der Fall sein, wenn das Tragen des Kopftuches eine politische (oder sonstige) Botschaft ausdrueckt, die der Verfassung, dem Grundgesetz und sonstigen Gesetzen (der Bundesrepublik Deutschland) widerspricht.
- Ist dem so, vermittelt das Kopftuch eine solche Botschaft- im Vergleich zur Ordenstracht?
Meiner Auffassung nach nicht. Beides sind religioese Symbole, da stimmen die meisten Meinungen ueberein. Das allein waere OK und wird deswegen nicht weiter betrachtet. Nun wird das Kopftuch allerdings auch als politisches Symbol gesehen.
Kris, wenn ich deine Meinung zitieren (und kommentieren) darf:
Der Träger
einer Ordenstracht zeigt damit die Zugehörigkeit zu einem
religiösen Orden.
Die Muslima zeigt eine Zugehoerigkeit zu einer Religion.
Die Entscheidung, eine Ordenstracht zu
tragen ist frei und basiert ausschließlich auf religiöse
Motive.
Du entschließt dich, ein Leben mit Gott als Nonne zu fuehren. Hast du eine Wahl, ob du eine Ordenstracht anziehst oder nicht? Wird die Gemeinschaft es akzeptieren, wenn du nicht nach ihren Regeln (teilweise Ordenstracht) lebst?
Du entschließt dich, ein Leben mit Gott als Muslima zu fuehren. Hast du eine Wahl, ob du ein Kopftuch anziehst oder nicht? Wird die Gemeinschaft es akzeptieren, wenn du nicht nach ihren Regeln (teilweise Kopftuch) lebst?
Das Kopftuch wird in einigen islamischen Kulturkreisen nicht
freiwillig getragen (siehe Iran, Afghanistan etc.) und den
Frauen aufgezwungen.
Passieren nicht auch schlimme Dinge im christlichen Kulturkreis, ohne dass man deswegen die Nonnen verbietet?
Das Kopftuch ist keine religiöse
Tradition, sondern eher kulturell oder politisch motiviert.
Da kommen wir zu meinem entscheidenden Punkt: Beides ist sowohl ein religioeses, wie auch ein kulturelles ‚Bekleidungsstueck‘. Weder im Koran noch in der christl. Bibel steht explizit etwas von Kopftuch oder Ordenstracht. Beide Traditionen sind auch gesellschaftlich entstanden.
Nach m. W. gab es in der Geschichte nie eine politische
Deutung des Ordensgewandes. Deswegen erscheint es nicht
angebracht, das Tragen einer Ordenstracht in einer Schule
(evtl. noch in einer konfessionellen Schule!) als Argument für
die Kopftuchdiskussion zu instrumentalisieren.
Mir ist noch nicht ganz klar, warum das Kopftuch politisch sein soll. Kulturell, gesellschaftlich, aber politisch? Oder verstehe ich hier den Begriff einfach zu woertlich?
Wie seht Ihr das?
Habe ich versucht darzulegen 
Kati