Mein Sohn hat geschlagen, wie hättet ihr reagiert

Hallo zusammen,

da habt ihr meiner Meinung nach beide recht.

Mein Bekannter, der gerne und viel mit Kindern tobt wollte dies auch mit meinem Sohn (was jetzt an diesem speziellen Tag vorher nicht der Fall war, was aber hätte durchaus sein können). Es sei dazu gesagt, dass wir uns so oft gar nicht sehen.
Mein Sohn wollte das nicht.

Also Konflikt.

Dieser hätte man auch anders regeln können, als ins Gesicht zu hauen. Aber vielleicht nicht in diesem Moment in dieser Situation in diesem Alter.

Und der Wiz hat recht: 1,80 Höhe kommt ungefähr hin und mein Sohn hatte sicherlich nicht eine traumaauslösende Todesangst gehabt.

Grüße
Stefan

Nein, das sage ich nicht. Anständig wäre aber gewesen, dass der Bekannte sich bei ::dem Jungen entschuldig, dass er ihm Angst gemacht hat. Kurz und knapp, mehr ::nicht! Und wenn der Bekannte das nicht von sich aus tut, hätte man ihm das sagen ::können. Kurz und knapp!

vor oder nach der Ohrfeige?

Naja, ich denke, dass nach der Ohrfeige auch mein Bekannter total perplex war.

Grüße
Stefan

Aua weh.

im Hof noch über Steine balanciert ist

schnappt sich unseren Kleinen und hat ihn (aus Spaß) aufs Baumhaus
noch: Heute nacht kannst du auch hier schlafen. Höhenangst.

zentriert ihm eine ins Gesicht. Danach ist er im Auto

Wie hättet ihr da reagiert?

Wahrscheinlich falsch. Wenn du nichts gesagt hast: Hut ab.
Ansonsten würde ich sagen, die beiden sind quitt.

Offenbar hat dein Sohn ein gutes Gerechtigkeitsempfinden und intuitiv Wurst wider Wurst gesetzt.

Das wäre im Prinzip zu loben.

Später erarbeite man Feinheiten hinsichtlich der Form des Grenzensetzens.

Denn dies:

Der Bekannte von uns, (er meint es mit Kindern sehr gut),

sehe ich nicht. Das Hochsetzen ist schon übergriffig, und dann auch noch der demütigende Spruch?

Gut meinen ist nicht gut können.

Ich will mich hier mal loben, denn ich habe greade von meiner schwierigsten 5. Klasse, die vielen Lehrern die Nerven aufreibt, nur Noten zwischen 1+ und 2 bekommen.
Begründung war, ich sei gerecht, würde nur laut, wenn es nötig sei und ansonsten nett zu allen. Grad die von mir oft zusammengefalteten Rabauken gaben mir gute Noten.

Ich begründe das mit dem Respekt, den ich ihnen entgegenbringe.

Schnappen, in die Höhe setzen UND eine Machtausübung dieser Gestalt hinterherschicken ist respektLOS.

Tilli

Kirche im Dorf und so
Hi!

Offenbar hat dein Sohn ein gutes Gerechtigkeitsempfinden und
intuitiv Wurst wider Wurst gesetzt.
Das wäre im Prinzip zu loben.

Äh, ja , so im Sinne von „Aug um Aug- Zahn um Zahn“, sowas alttestamentarisches? Ich halte das ja nicht für eine gute Lösung.

Der Bekannte von uns, (er meint es mit Kindern sehr gut),

sehe ich nicht. Das Hochsetzen ist schon übergriffig,

eins der neueren Wörter unsere Sprache „übergriffig“. Und meist ziemlich daneben. So auch hier.
Es wurde getobt, es wurde geblödelt, die Stimmung kippt, da ging was daneben, von beiden Seiten. ABer ich sehe hier beim besten Willen keinen Übergriff und auch keinen:

auch noch der demütigende Spruch?

Was ist denn da demütigend?

Schnappen, in die Höhe setzen UND eine Machtausübung dieser
Gestalt hinterherschicken ist respektLOS.

Das würde ich bei Fremden und Unbekannten nicht anders sehen. Aber so wie geschildert - würde ich nicht so weit gehen.

Das erinneret mich an den männlichen Erzieher, der sich in einer Krippe bewarb, woraufhin eine deshalb einberufene Elternversammlung festlegte, dass er die Kinder nicht allein wickeln dürfe…

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Äh, ja , so im Sinne von „Aug um Aug- Zahn um Zahn“, sowas
alttestamentarisches? Ich halte das ja nicht für eine gute
Lösung.

Nö. Im SInne der Spieltheorie: tit for tat.

eins der neueren Wörter unsere Sprache „übergriffig“. Und
meist ziemlich daneben. So auch hier.

Nun, ich kann ja nichts für deine Gedankenketten. Weder beim alten Testament noch beim neuen Deutsch.
Ich schrob meine Gedanken so treffend ich konnte, auf.

Es wurde getobt, es wurde geblödelt, die Stimmung kippt, da
ging was daneben, von beiden Seiten. ABer ich sehe hier beim
besten Willen keinen Übergriff und auch keinen:

auch noch der demütigende Spruch?

Was ist denn da demütigend?

Prima, für dich.
Spuck doch mal ein Pferd an. Dann wird es darum gehen, wie das PFERD das findet, oder nicht?

Das erinneret mich an den männlichen Erzieher, der sich in
einer Krippe bewarb, woraufhin eine deshalb einberufene
Elternversammlung festlegte, dass er die Kinder nicht allein
wickeln dürfe…

Tja. Du meinst, die sollte erstmal wickeln dürfen?
Ich las grad im Spiegel die Dramen derer, die von Mitarbeitern der Kindernothilfe mißbraucht wurden.

Aber wir schweifen auf diese Art nur ab, so ganz wie üblich.

Tilli

Hallo,

Hätte er denn mit seinen fünf Jahren

diskutieren sollen?

Nein. Aber „Nein“ sagen hätte er schon können, das können
schon Dreijährige.

Können schon, aber wie oft gehen Erwachsene drüber weg?

Tilli

Hallo Kernig,

ich schätze Deine Beiträge sonst sehr.

Offenbar hat dein Sohn ein gutes Gerechtigkeitsempfinden und
intuitiv Wurst wider Wurst gesetzt.
Das wäre im Prinzip zu loben.

Äh, ja , so im Sinne von „Aug um Aug- Zahn um Zahn“, sowas
alttestamentarisches? Ich halte das ja nicht für eine gute
Lösung.

Aber hier liegst du falsch, denn es heißt „Auge für Auge - Zahn für Zahn“
und ist eine Regelung für Schadensersatz.
Wer hier von alttestamentarisch redet, folgt jahrhundertealten Mustern von christlicher Fehlwahrnehmung.

Da ich Dich hier ansonsten als sehr aufgeschlossenen und auseinandersetzungsfreudigen Menschen erlebe, bitte ich Dich, Dich zu informieren und solche Aussagen zu lassen. Ich finde das als Jüdin

  1. verletzend, wenn meine Tradition diffamiert wird
    und auch
  2. nervig
    weil ich in den vielen Jahren, in denen ich in diesem Forum zugange bin, schon reichlich auf dieses Mißverständnis hingewiesen habe.

Hier kannst Du ein wenig mehr zum Hintergrund dieses angeblich „alttestamentarischen“ Gedankens erfahren und Dein antijüdisches Klischee korrigieren:
http://www.hagalil.com/judentum/rabbiner/bollag.htm

Viele Grüße

Iris

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  1. OT und 2. inhaltlich auch nicht richtig…
    Moin,

nur weil Du und die Deinen diese von Dir zitierte Auslegung annehmen, so ist doch Raum für andere und sogar eigene Interpretationen möglich.
Da ist weder etwas Antisemitisches noch in irgendeiner Form Diskriminierendes in Kernigs Aussage zu erkennen.

Selbst wenn Du es 1000x wiederholst, wird nicht jeder der jüdischen Auslegung folgen oder noch schlimmer folgen müssen.

Zudem ist jedem mit Verstand gesegneten offensichtlich, was gemeint war - also weder pro noch kontra einer Glaubensrichtung.

LG
Ce

P.S.: schau Dir mal auch die andere Seite(n) zu dem Thema an…

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Liebe Iris,

ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber ich bin jetzt schon seit einigen Jahren in diesem Forum, und mir ist noch nie untergekommen, dass du irgendwo etwas über dieses Falschzitat gesagt hättest.

Damit möchte ich nicht sagen, dass du nie etwas dazu geschrieben hast. Vielleicht hast du wirklich schon 1000x etwas dazu geschrieben und erklärt. Nur woher soll das ein Ottonormalverbraucher wissen? Wer liest denn hier alle Foren? Ich kann mich nicht erinnern, kernig schon häufiger im Relwiss-Brett gesehen zu haben.

Und glaubst du wirklich, allen ernstes, dass sie das so geschrieben hat um Juden anzugreifen?
Antijüdisch setzt voraus, dass man vor hat, Juden zu diffamieren. Meiner Erfahrung nach nehmen die meisten Nutzer dieses Zitats aber doch an, dass es aus dem Alten Testament stammt, also christlich sei, und machen sich gar keine Vorstellung darüber, dass dieser Teil ihrer Bibel doch eigentlich einer anderen religiösen Tradition angehört.

Ich kann verstehen, dass es dich nervt, wenn falsch zitiert wird. Mich nervt es auch, dass immer Lenin statt Marx zitiert wird, wenn es heißt Religion sei Opium für das Volk, dass das Opium des Volkes. Natürlich ist die Angelegenheit bei dir persönlicherer Natur, aber ich bin mir gar nicht sicher, ob man „Auge um Auge“ überhaupt noch als Zitat ansehen kann, oder ob es sich nicht schon um Sprachgebrauch handelt. Immerhin wissen bei dem Spruch alle worum es geht - aber wie oft geht es dabei um „Die Juden haben aber einen rachsüchtigeren Gott!“?
Ich weiß nicht, wie das in theologischen Diskussionen aussieht, ich beziehe mich jetzt mal auf den Alltag, und wir sind hier ja nicht bei schwarze-sonne.

Von daher sehe ich keinen Anlass anzunehmen, dass dieser thematisch völlig anders ausgerichtete Beitrag in einem völlig anderen Thread dazu gedacht worden sei, das Judentum zu diffamieren.

lg
Kate

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Autobahn?
Hi!

Da ich Dich hier ansonsten als sehr aufgeschlossenen und
auseinandersetzungsfreudigen Menschen erlebe, bitte ich Dich,
Dich zu informieren und solche Aussagen zu lassen.

Ich möchte gar nicht wissen wie viele Aussprüche und Sprichwörter auf falschem Verständnis basieren…

Ich finde
das als Jüdin

  1. verletzend, wenn meine Tradition diffamiert wird
    und auch
  2. nervig

Ich habe die Diffamierung nicht gefunden bzw. nicht verstanden wo ich etwas Herabwürdigendes von mir gegeben habe, tut mir leid.
Und mal von meinen anderen Irrtümern abgesehen: Das ist doch (falsch zitiert, keine Frage) aus dem alten Testament, oder nicht? Warum beziehst Du das dann so ausschließlich und persönlich auf Dich?

Und ich kann nur sagen, dass selbiges auch nicht beabsichtigt war.

Hier kannst Du ein wenig mehr zum Hintergrund dieses angeblich
„alttestamentarischen“ Gedankens erfahren und Dein
antijüdisches Klischee korrigieren:

Ich sehe auch das Klischee nicht, ich habe das ja (bis zu Deiner Erklärung) gar nicht auf das Judentum bezogen.

Was ich meinte, ist hoffentlich klar geworden: Ich finde Rache 1:1 nicht gut. Und finde, auch Kinder sollten das nicht beigebracht bekommen, dass dem anderen auch Gealt antun ok ist, so lange andere Möglichkeiten da sind (Notwehr also ausgeschlossen).

Für den Hinweis auf meinen Fehler bin ich dankbar, verwehre mich aber gegen die Unterstellung der bösen Absicht, die da mitschwingt.

Grüße
kernig

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Nabend,

es geht doch um 2.Mose 21, 23-25, oder? Im alten Testament der christlichen Bibel. Natürlich basiert das alte Testament auf jüdischen Schriften, wurde aber von den Christen assimiliert. Wenn jetzt also von einem altestamentarischen Zitat „Auge um Auge“ gesprochen wird, ist es doch eher anti-christlich als anti-jüdisch, da ja der daraus resultierende Rachegedanke auf der christlichen Auslegung beruht, oder sehe ich das falsch? Wobei allerdings durch den Vergebungsgedanken des neuen Testaments diese Rache relativiert wird, so dass schließlich keine Religion direkt diffamiert wird.

Beispiel: Eine Wohngemeinschaft. Beide Mitbewohner benutzen die gleiche Küche. Einer macht sie schmutzig, putzt aber danach wieder. Ist er deswegen ein böser Mensch, weil die Küche mal schmutzig war?

Na toll, jetzt habe ich als Nicht-Christ (und auch Nicht-Jude oder Nicht-Moslem) versucht einen Religionsstreit durch ein Gleichnis zu beheben. :wink:

Hallo,

der inflationäre Gebrauch eines Begriffs wie „übergriffig“, und ich unreflektierte Feststellung, dass ein Verhalten „übergriffig“ sei, kann natürlich nur zu falschen Schlussfolgerungen führen. Wenn man schon meint, strafrechtliche Assoziationen wecken zu müssen, indem man von einem „Übergriff“ in die Rechte eines anderen spricht, dann sollte man sich auch mal mit strafrechtlichen Bewertungsregeln auseinander setzen. Und dabei spielen dann Dinge wie Tatbestandsmäßigkeit und Vorsatz eine entscheidende Rolle.

Einen Menschen anzufassen ist - auch wenn sich dies viele Leute nicht vorstellen können - grundsätzlich nicht sanktioniert. Und auch jemand hoch zu heben, irgendwo hin zu setzen, … stellt für sich genommen keinerlei sanktionierbares Verhalten dar. Jemanden auf Höhe eines durchschnittlichen Spielgerätes zu setzen ist auch keine Freiheitsberaubung, weil man da problemlos wieder runter kommt, …

Also schon bei der Findung irgendeines Straftatbestandes, der auch nur ansatzweise verwirklicht sein könnte scheitert man hier kläglich. Und wird man wohl akzeptieren müssen, dass ein solches Verhalten noch in der Bandbreite dessen liegt, was sozialadäquat ist. Deshalb muss man dies noch lange nicht für richtig halten, aber „übergriffig“ mit der Diktion „muss bestraft werden“, ist es also ganz offensichtlich nicht.

Betrachtet man sich trotzdem mal ganz isoliert die Frage eines Vorsatzes, wird man in diesem Verhalten auch keinerlei Vorsatz erkennen können, dem Jungen irgendwie schaden zu wollen. D.h. selbst wenn man hier irgendetwas an Tatbestandsmäßigkeit konstruieren wollte, einen wie auch immer gearteten Vorwurf eines Vorsatzes wird man hier auch nicht machen können.

Also sollten wir doch bitte nicht zu Lasten der wirklich vorwerfbaren, und üblen Fälle von „Übergriffen“ hier eine inflationäre, verwässernde Ausdehnung entsprechender Begrifflichkeiten vornehmen. Das schadet Opfern echter Straftaten, das wirft Menschen in einen Topf, die Dinge getan haben, die in keinster Weise irgendwie vergleichbar vorwerfbar wären, und schafft ein völlig falsches Bild gegenüber unbeteiligten Dritten.

Niemand, der im besten Willen und mit bester Absicht, ein ihm bekanntes Kind zum Spiel animieren will, muss sich mit jemandem in einen Topf werfen lassen, der Kindern zur Befriedigung sexueller Lust in die Unterhosen greift, und kein Opfer einer solchen Tat muss es sich gefallen lassen, diese dahingehend Bagatellisieren zu lassen, dass diese mit einem „ein Kind wurde von einem Bekannten hochgehoben“ gleichgesetzt wird.

Und was an dem Spruch bzgl. Übernachtungsmöglichkeit „demütigend“ sein soll, erschließt sich mir auch nicht ansatzweise. Das tatsächliche oder auch mal nicht ernst gemeinte Angebot, bei Freunden übernachten zu können, ist doch wohl die normalste Sache der Welt.

Gruß vom Wiz

6 Like

Hi

Offenbar hat dein Sohn ein gutes Gerechtigkeitsempfinden und
intuitiv Wurst wider Wurst gesetzt.

Rache ist Blutwurst. :wink:
Gruß,
Branden

OT: das mit den Übergriffen
Hi Wiz,

mal abgesehen davon, dass Übergriff tatsächlich ein inflationär gebrauchtes Wort geworden ist, ist deine Beschränkung des Begriffs auf strafrechtlich relevante, sexuelle Übergriffe auch falsch. Ein Übergriff ist erstmal grundsätzlich der unrechtmäßige Eingriff in Rechte und Angelegenheiten anderer (Duden) und völlig allgemein anzuwenden. Es fiele mir sonst schwer, manches Verhalten oder manche Person adäquat zu beschreiben. Dass nicht jede Handlung, die mir nicht passt, deswegen gleich übergriffig ist, steht ja auf einem anderen Blatt. Aber im Grunde genommen ist es ein ziemlich allgemein gefasster Begriff, der unter anderem auch dann genutzt wird, um das von dir gemeinte strafrechtlich relevante Verhalten zu umschreiben.

Dass der Verwender des Worts solche und solche Übergriffigkeit dann nicht gleichsetzt, ergibt sich ja bei intelligenten Menschen eigentlich aus dem Kontext. Nur weil ich erzähle, dass jemand in übergriffiger Art und Weise seine Agressionen des Nachts an meinem Fahrrad ausließ (gerade geschehen), heißt das ja noch lange nicht, dass ich mich auf eine Stufe mit Opfern sexueller Gewalt sehe.

Dass es im Bereich zwischenemenschlicher Kommunikation und Verhaltens in Mode gekommen ist, liegt wahrscheinlich daran, dass es irgendwie einen hohen Identifizierungscharakter hat. Da hört jemand den Begriff irgendwo und denkt sich: Jau, genau, dass meine Schwimu letztens in meiner Küche umgeräumt hat, das war ja mal übergriffig. Es passt halt manchmal so gut, um sein Gefühl über eine bestimmte Handlung auszudrücken. Da finde ich zumindest, es gibt schlimmere Modeworte - so lange man den Kontext beibehält und es in diesem Fall nicht durch die Verwendung des Worts aufgebauscht werden soll.

Wortklauberische Grüße,
Inka

PS:

Und was an dem Spruch bzgl. Übernachtungsmöglichkeit
„demütigend“ sein soll, erschließt sich mir auch nicht
ansatzweise. Das tatsächliche oder auch mal nicht ernst
gemeinte Angebot, bei Freunden übernachten zu können, ist doch
wohl die normalste Sache der Welt.

Das hatte ich so verstanden, dass die (spaßig gemeinte) Drohung gemacht wurde, dass auf dem Baumhaus übernachtet werden muss. So nach dem Motto ich hol dich erst morgen wieder runter. Ist nicht tragisch, hat aber offenbar fürs Kind die als übergriffig (oder was auch immer) empfundene Situation verstärkt.

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Hallo,

ich glaube, da hast Du mich missverstanden. Ich würde den Begriff keineswegs nur auf „sexuelle“ Übergriffe anwenden, sondern habe überall da mit diesem Begriff kein Problem, wo man „noch irgendwie sinnvoll“ einen Bezug in Richtung eines strafbaren Verhaltens durch Eingriff in geschützte Rechte Dritter sehen kann. Dabei meine ich nicht mal, dass tatsächlich ein strafbares Verhalten vorliegen muss, sondern etwas passiert ist, bei dem man zumindest mal anfängt den ein oder anderen Tatbestand zu subsummieren.

D.h. wenn Dir jemand absichtlich dein Fahrrad demoliert, dann reden wir hier von Sachbeschädigung, und passt der Begriff ganz eindeutig. Bei der gegen den eigenen Willen durchgeführten Umräumerei der Küche kann man zumindest mal an so Dinge wie Hausfriedensbruch (deckt gestatteter Aufenthalt Handlungen ab, die eindeutig den Interessen des Hausrechtsinhabers zuwiderlaufen?) und Gebrauchsanmaßung (nur in Ausnahmen strafbar, aber wenigstens zivilrechtlich mit Folgen behaftet) denken. Da würde ich den Begriff als eher grenzwertig passend ansehen, würde das aber nicht weiter kommentieren, wenn ihn jemand in diesem Zusammenhang gebraucht.

Gruß vom Wiz

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Hm. Ich seh das anders.

Wenn Schwiegermutter sich regelmäßig in Streitigkeiten des Paares einmischt, oder Mutter nicht verstanden hat, dass das 30 Jährige Kind die Füße eben nicht mehr unter ihrem Tisch hat, sehe ich da erstmal nix Justitiables. Dennoch würde ich persönlich das Wort übergriffig durchaus als passend erachten für derartiges Verhalten. Es mischt sich jemand nachhaltig in Angelegenheiten ein, die einen nix angehen. Würde ich diesen Begriff in dem Zusammenhang verwenden, würde ich damit aber keineswegs andeuten wollen, etwas Schreckliches sei (mir) geschehen. Sondern tatsächlich den nüchternen Wortsinn meinen, weil es meiner Meinung nach am besten zur Umschreibung des Passierten dient.

Ich gebe aber zu: mir ist der Begriff anscheinend auch noch nie übel aufgestoßen oder so negativ aufgefallen, dass dessen Gebrauch jetzt für mich negativ konnotiert wäre.

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D.h. wenn Dir jemand absichtlich dein Fahrrad demoliert,

Ich wollte ja eigentlich was anderes sagen.
Welcher Begriff wäre gut?

  • grenzverletzend (zu 68er?)
  • persönliche Distanz unterschreitend?

Jemanden, der konzentriert auf einem Gehweg balanciert offenbar plötzlich zu greifen, hochzunehmen und noch dazu irgendwo oben abzusetzen…

Bedeutungen:

[1] Übergriffe in die Rechte, den Bereich, die Angelegenheiten und insbesondere in die sexuelle Selbstbestimmung anderer verübend

http://de.wiktionary.org/wiki/%C3%BCbergriffig.

Tja, wie finde ich das, wenn nicht ugs übergriffig?
Schlagt was vor.

Tilli

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Hallo,

schön, dass Du das Zitat gebracht hast. Das zeigt ja auch noch mal deutlich, von welchem „Kaliber“ dieser Begriff ist: „insbesondere in die sexuelle Selbstbestimmung anderer“. Daher auch mein Vergleich mit dem „Griff in die Unterhose“.

Was hier passiert ist, würde ich maximal als „unbedacht“ bezeichnen, denn es steckte da keinerlei Intention drin, die in irgendeiner Art zu missbilligen wäre. Das war für das Kind kein Fremder, und ein Kind auf ein Spielgerät zu setzen, ist sozialadäquat, auch wenn man es nicht vorher ausdrücklich fragt, ob es das will. Die Beeinträchtigung der eigenen Willensbestimmung ist einfach zu gering. Ein durchschnittliches Kind - wovon ein Erwachsener erst einmal ausgehen darf, wenn er nicht weiß, dass im Einzelfall Besonderheiten vorliegen - klettert dann einfach wieder runter, und das Thema ist in Sekunden ohne weitere Folgen erledigt. Hier wird einfach nicht die Schwelle überschritten, wo das Ganze irgendeine über den Moment hinausgehende Relevanz hätte.

Gruß vom Wiz

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übergriffig und deren mildere Ersatz
unpassend
unangebracht
unangemessen
übermütig
übermotiviert
daneben

vlt…
idiotisch
kindisch
dumm

jeweils ergänzt mit ‚gehandelt‘

LG
Ce

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paßt nicht wirklich
Unpassend ginge vielleicht. Aber diese Begriffe treffen nicht, dass es sich in meinen Augen um eine Verletzung der - wie soll ich sagen - Privatsphäre gehandelt hat.
Wenn das Kind versonnen am Balancieren war, und es hochgenommen wird, erschreckt es sich wohl. Stammhirnareale werden sich auf „Flucht“ eingestellt haben.

Wenn Flucht dann wegen des auf den Baum-gesetz-werdens unmöglich gemacht wurde, wird der Körper mit Adrenalin geflutet und die Watschen-Reaktion ist schneller erfolgt als die Großhirnrinde „Stopp, tut man nicht!“ funken kann.

Tilli

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