Mir ist ein Fehler untergelaufen/ ihm ist ein Irrtum unterlaufen

„-ge-“ or not „-ge-“

Auch, wenn es @drambeldier graust: Ja, es gibt eine Regel und jeder Deutsch-Muttersprachler spricht ihr entsprechend - auch dann, wenn er sie nicht als solche kennt und sie als solche benennen kann.

Und speziell an @Penegrin die Empfehlung, die → Augenbinde aus der Schublade zu holen :stuck_out_tongue_winking_eye: Denn das Thema ist in den letzten Jahren recht abundant aufgetaucht.

In diesem Wiki-Artikel „Präfix- und Partikelverben“ steht zwar alles diesbezügliche drin, aber ich will (noch mal wieder) das Wesentliche herauspicken:

Partizip Perfekt (= Partizip II): Das Partizip Perfekt deutscher Verben wird generell mit dem Präfix „ge-“ an den Verstamm gebildet. Bei schwachen Verben zusätzlich mit dem Suffix „-t“ (ge-setz-t) und bei starken Verben mit dem Suffix „-en“ (ge-stand-en).

Wortbildung: In allen Verbklassen (stark, schwach und andere) können durch „Vorsilben“ zu dem Stammverb neue Verben gebildet werden. Hier nur nebenbei betont, weil es sehr oft Thema war: Die Bedeutung dieser so gebildeten neuen Verben können nicht (oder nur selten) aus der Bedeutung der Stammverben abgeleitet werden.

Es gibt zwei Klassen solcher Vorsilben: Präfixe und Partikeln. (Verwirrend in älteren Grammatiktexten: Früher wurden beide Klassen als „Präfixe“ bezeichnet).

Präfixe sind zunächst vor allem diese sechs: be-, ent- er-, ge-, ver-, zer-. Sie sind dadurch ausgezeichnet, daß sie keine selbständige Bedeutung haben. Sie heißen „Präfixe“ (Eselsbrücke: „fixiert“ = „befestigt“), weil sie in allen Flexionsformen fest mit dem Verb verbunden bleiben. Das führt zu folgenden Eigenschaften:
Beispiel: ver-bieten:
(1) 3. Pers. Präs.: verbietet = Das Präfix bleibt am Stamm
(2) Part. II: hat verboten = das Part. II wird ohne (!) das Perfektmorphem „-ge-“ gebildet.
(3) zu-Infinitiv: zu verbieten = Das Präfix bindet stärker als das „zu“, welches abgetrennt wird.
→ Aus diesem Grund nennt man so gebildete Verben → untrennbare Verben oder Präfixverben.

Partikeln sind (nur im Kontext Verb-Wortildung) aus Präpositionen abgeletet oder aus Adverbien oder Adjektiven. Sie haben also darüberhinaus auch selbständige Bedeutung. Sie heißen „Partikel“ (Eselsbrücke: „Partikel“ = „Teilchen“), weil sie in den meisten Flexionsformen vom Verbstamm abgeteilt, getrennt werden. Das führt zu folgenden Eiegenschften:
Beispel: an-bieten
(1) 3. Pers. Präs.: bietet an = die Partikel wird nachgestellt
)2) Part. II. hat an-ge-boten = Das Perfektmorphem „-ge-“ wird dazwischengefügt. Es trennt Partikel vom Stamm.
(3( zu-Infinitv: an-zu-bieten = Das „zu“ wird dazwischengefügt. Es trennt Partikel vom Stamm.
→ Aus diesem Grund nennt man so gebildetet Verben → trennbare Verben oder Partikelverben.

Der entscheidende Unterschied ist bereits im Infinitv erkennbar:
Untrennbare Verben werden auf dem verbstamm betont:
verbieten
zerreißen
bedenken
Trennbare Verben werden auf dem Präfix betont:
anbieten
abreißen
nachdenken

Nun gibt es einige Präpositionen (u.a.), mit denen sowohl trennbare als auch untrennbare Verben gebildet werden. Sogar mit demselben Stammverb. Was jeweils gemeint ist, ist jedenfalls an der Betonung im Infinitiv erkennbar; Einige Paradebeispiele:
übersetzen - übersetzen
umstellen - umstellen
umfahren - umfahren
unterstellen - unterstellen
durchsetzen - durchsetzen
wiederholen - wiederholen

usw.

Es bleibt noch zu erwähnen, daß das Präfix „ge-“ („ge-horchen“, siehe → hier) nichts mit dem „ge-“ des Part. II zu tun hat (von seiner Etymologie abgesehen)

Gruß
Metapher

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