hallo fritz!
ist eine gewagte These.
these ist wohl zuviel der ehre, eher eine sprachwissenschaftlich
unhaltbar schlampige ausdrucksweise. ich bin ja auch kein
etymologe.
Zunächst einmal ist das Hochdeutsche ein Kunstprodukt und kein
gesprochener Dialekt. Nur zufälligerweise stimmt die
Schriftsprache „Hochdeutsch“ weithingehend mit dem Deutsch
überein, das in einer Region Norddeutschlands gesprochen wird.
ich für meinen teil halte es für gewagt, anzunehmen, das man
eine kunstsprache erfunden hat, die nur durch reinen zufall und
sonst nichts fast genau mit einem dialekt oder einer gruppe von
dialekten übereinstimmt. irgendeine verbindung wird da wohl
bestanden haben, alles andere ist grob unwahrscheinlich,
schließlich:
Im ausgehenden 18. Jhdt erachtete man das Deutsch, das
zwischen Meißen und Dresden gesprochen wurde als Hochdeutsch
(so Adelung, ein Vorläufer Dudens).
oder haben die dresdener ihren alten dialekt zugunsten der
kunstsprache über bord geworfen?
Der etymologische Befund zeigt, dass das Althochdeutsche und
das Mittelhochdeutsche durchaus einen Unterschied machten
zwischen mund, munt und mula, mule, und dabei
den Mund nur für den Menschen, das Maul zuerst nur für Tiere,
aber schon bald auch für den Menschen gebrauchten, letzteres
wohl aber in abschätziger Meinung.
im ganzen altdeutschen sprachraum?
von allen sprechern, oder nur von einer gebildeten oberschicht,
die gleichzeitig schreiben konnte und sich durch ihre schicke
gemeinsame modesprache vom pöbel abgehoben hat?
Der Gebrauch von „Mund“ scheint aber in der Tat eher in
literarischen Texten aufgetreten zu sein, und im oberdeutschen
Sprachraum, also in Süddeutschland, in Österreich und der
Deutschschweiz, seltener zu sein als in den anderen
Sprachregionen der deutschen Sprache.
und ist dann eventuell in ein paar gebieten ganz verschwunden?
der kern bleibt für mich da aber bestehen, egal aus welcher
historischen entwicklung heraus unterscheiden zur zeit manche
spätgermanen zwischen „mund“ und „maul“, und andere begnügen
sich mit „maul“ oder „muul“ für beides.
daher sollte man bei jeglicher übertragung von den jetzigen
bedeutungen ausgehen. ein schwyzer „muul“ ist da dann nicht
immer ein hochdeutsches „maul“.
trotzdem schönen dank für die sprachhistorischen ausführungen,
da war wieder einiges neues für mich dabei.
föhn-x