Muss das sein?

Hallo,

Damit wollte ich dir zeigen, das ein Gesetz nicht immer
richtig ist, nur weil jemand es als Gesetz fest gelegt hat.

Ich gebe Dir bei der Thematik auch grundsätzlich recht und stehe ebenfalls einer Kriminalisierung zumindest des Konsums von Canabis, jedenfalls bei gleichzeitiger Legalität von (insb. hartem) Alkohol spektisch gegenüber.

Bei Deiner Argumentation übersiehst Du jedoch einen entscheidenden rechtstheoretischen Ansatz zur Begründung der Normgeltung und ihrer Rechtfertigung.

Ein Gesetz ist nicht nur, das ist Dein Ansatz, ein nach objektiven, insb. wissenschaftlichen Maßstäben als richtig oder falsch zu bestimmendes Ge- oder Verbot. Demnach könnte man die Geltung und Rechtfertigung jeder staatlichen Norm mit dem Argument angreifen, sie sei aufgrund dieser oder jener Tatsachen nicht geboten.

Gesetze beziehen im Staat jedoch ihre weitaus größere Legitimation aufgrund des gesellschaftlichen Konsens, also daraus, dass ein überweigender Teil (vertreten durch das gesetzgebende Organ) der Ansicht ist, das etwas so und nicht anders sein sollte. Die Begründung ist also nicht die Tatsache, dass das Gesetz objektiv messbar „richtig“ ist, sondern allein diejenge, dass die Mehrheit es so will.
Das beste Beispiel hierfür findest Du übrigens in der im Gegensatz zum Strafrecht weitaus größeren und das tägliche Leben des Einzelnen weitaus stärker bestimmenden Rechtsmaterie des Zivilrechts. Dieses betseht praktisch nur aus Normen, die weder „richtig“ noch „falsch“ oder für jeden „vernünftig“ sind, sondern allein deshalb bestehen, weil die Mehrheit das eben so und nicht anders möchte.

Wenn, um zum Thema zurück zu kommen, in Deutschland aber die Mehrheit es wünscht (und hiervon muss man ausgehen, da das Gesetz von der Volksvertretung nicht aufgehoben wurde), dass man zwar Alkohol, nicht aber Canabis erlaubt, dann ist dieses Verbot allein hierdurch gerechtfertigt. Es wird immer Menschen im Staat geben, die das eine oder andere Gesetz nicht wollen oder für falsch empfinden. Hierauf kommt es aber letztlich nicht an, sondern auf die Mehrheitsmeinung im demokratischen Staat. Und wenn diese Meinung, wie Du es anprangerst, darauf beruht, dass diese Mehrheit es einfach nur so will, weil sie sich nicht näher damit beschäftigen möchte, dann ändert das an dieser Begründung gesetzlicher Normen aufgrund des gesellschaftlichen Konsens`nichts. Denn wenn man zur Rechtfertigung nach dem „Warum“ fragt, würde man die Notwenidgkeit einer objektiven Richtigkeit doch wieder einführen.

Dass es hiervon natürlich Ausnahmen gibt, bzw. dass es Grenzen gibt, ist klar. Ich glaube aber wirklich, dass es dieser und auch sonst den meisten Diskussionen nicht hilfreich ist, wenn man etwa das Beispiel der Rassengesetze bringt. Das ist nicht nur unsachlich und demagogisch, sondern nimmt dem Einzelnen, bei unangebrachter und übermäßiger Benutzung dieser Beispiele, das wichtige und notwenige Gespür dafür, wo wirklich die Grenzen rechtsstaatslicher Gesetze liegen.

Gruß
Dea

Also auf den Punkt gebracht:
Gesetze werden nach dem Willen der Mehrheit geformt.

Wenn dem so ist, dann sollen Cannabis Gegner nicht mit unsinnigen und falschen Argumenten diskutieren.
Die Leute wollen keine liberalere Cannabis-Politik, weil sie damals und auch heute noch falsche Informationen zum Thema bekommen. Der Großteil der Argumente gegen Cannabis ist einfach nicht korrekt.
Also: Aufklärung

Aber was wäre, wenn man tatsächlich eine Mehrheit zusammen bekommt, die eine Reform im Bezug auf Cannabis wünscht?
Ich vermute, selbst, wenn ich eine Liste mit Unterschriften von über der Hälfte der deutschen Bevölkerung zusammen bekomme und diese vorlege, werden sich Sturköpfe immernoch quer stellen.
(Ich wüsste allerdings nicht, bei wem ich solch eine Liste einreichen könnte)
Vielleicht ist es auch alles nur eine Frage der Zeit.
Wenn junge Menschen, die die Debatte aufmerksam verfolgen in die entscheidenden Positionen kommen, könnte was passieren.

Du meinst die Situation, daß jemand, der innerhalb eines
überschaubaren Zeitraumes Straftaten begeht, auch tatsächlich
einfährt?

Ich denke doch, dass mein Anliegen hier klar erkennbar war.

Klar, Du behauptest, daß KV weniger hart bestraft werden als Verstöße gegen das BMG. Nun hast Du einräumen müssen, daß Dein Beispiel für diese Beweisführung nichts taugt und eierst nun herum, indem Du „andere“ Fälle anführst. Es bleibt langweilig.

C.

Klar alle raus!

Wenn er der Meinung ist, dass er als Hanfbauer geboren ist,
dann hält ihn hier sicherlich niemand auf, wenn er in ein Land
zieht, in dem er mit dem Getzt dann keine Probleme bekommt.

Man kann mit einem Gesetz in Konflikt stehen und es nicht mögen. Das sollte in einer Demokratie drin sein.

Ausser dem Gesetzgeber hat kein Beteiligter einen Schaden genommen.

Jedem der mit seiner Lebensweise einem deutschen Gesetz feindlich gegenüber steht nahezulegen das Land zu verlassen klingt für mich irgendwie sehr schlecht! W
äre doch furchtbar nur noch Law&Order-Begeisterte Mitläufer im Land zu haben. Quasi ein Schäuble/Beckstein Utopia.

(Ich meine nicht Dich persönlich, um das klarzustellen, sondern die doch etwas einfarbige Gesellschaft wenn jeder Non-Konforme Charakter nach Holland zieht.)

Mir scheint es auch so, dass sich einige in einem totalitären Staat sehr wohl fühlen würden.

Damit
schadest du höchstens dir selber.

es sei denn, das Zeug wird verkauft. Dann schade ich demjenigen ,dem ich es verkaufe.
Also nochmal: Es geht nicht darum, ob das Cannabisverbot sinnvoll ist oder nicht. Es geht darum, dass der Anbau von Hanf verboten ist, aus welchem Grund auch immer. Dein Beispielkandidat hat gegen dieses und vorher noch gegen andere Gesetze verstoßen und ist entsprechend bestraft worden.

Ralph

Wenn dem so ist, dann sollen Cannabis Gegner nicht mit
unsinnigen und falschen Argumenten diskutieren.

Warum nicht? Argumentieren kann ich doch mit was ich will. Hauptsache ich erreiche mein Ziel, was bei den heutigen, etablierten parteien zum größten Teil heisst, dass der Hanfanbau verboten bleiben soll.

Die Leute wollen keine liberalere Cannabis-Politik, weil sie
damals und auch heute noch falsche Informationen zum Thema
bekommen. Der Großteil der Argumente gegen Cannabis ist
einfach nicht korrekt.

Dann mußt du eben dafür sorgen, dass die politischen Entscheidungsträger, sprich die Parteien, davon überzeugt werden, dass der Hanfanbau aufgrund falscher Annahmen verboten ist und deswegen dieses Verbot aufgehoben werden soll.

Aber was wäre, wenn man tatsächlich eine Mehrheit zusammen
bekommt, die eine Reform im Bezug auf Cannabis wünscht?
Ich vermute, selbst, wenn ich eine Liste mit Unterschriften
von über der Hälfte der deutschen Bevölkerung zusammen bekomme
und diese vorlege, werden sich Sturköpfe immernoch quer
stellen.

So funktioniert auch das System nicht. Das Gesetz wird im Bundestag geändert, also brauchst du dort eine Mehrheit dafür. Eine Unterschriftenliste mag hilfreich sein, ist aber nicht ausreichend.

Vielleicht ist es auch alles nur eine Frage der Zeit.
Wenn junge Menschen, die die Debatte aufmerksam verfolgen in
die entscheidenden Positionen kommen, könnte was passieren.

Das ist eine Glaubensfrage. Die heutigen MdBs waren auch mal jung und der eine oder andere hat sicherlich früher auch mal einen Joint geraucht (wenn auch nicht inhaliert :smile:) Trotzdem gibt es heute keine Mehrheit im BT, die dieses Verbot aufheben will.

Ralph

Klar, Du behauptest, daß KV weniger hart bestraft werden als
Verstöße gegen das BMG.

Es war nicht Ziel dieses Threads darauf aufmerksam zu machen. Es ging mir eher allgemein um die unangemessene Härte der Strafen in Fällen, in denen Leute zu Hause oder auch irgendwo im Freien Pflanzen zu stehen, oder „fertiges“ Cannabis zu Hause hatten. Nur um dies zu verdeutlichen habe ich diese beiden Gegensätze dargestellt.
Der Start-Post war eventuell nicht verständlich genug formuliert.
Trotzdem ändert es nichts daran, dass keinem(!) anderen ein Schaden zugefügt wird, wenn sich jemand Cannabis Pflanzen zieht bzw die Endprodukte konsumiert.

Mit freundlichem Gruß Christoph

Mir scheint es auch so, dass sich einige in einem totalitären
Staat sehr wohl fühlen würden.

Es ist schon witzig, wie man als gesetzesfreundlicher Mensch plötzlich in eine totalitäre Ecke geschoben wird. Aber so ist das in Deutschland zwischenzeitlich im Alltag immer wieder. Jeder meint, seinen willen durchsetzen zu müssen und dann auch noch im Recht zu sein, ich stelle mein Auto dort hin wo ich möchte, ich mähe Rasen wann ich will, ich schmeiße meinen Abfall hin wo es mir gefällt und wenn man die Leute auf Ihr Fehlverhalten aufmerksam macht, dann ist man selbst der Buhmann. He, keiner will hier jemanden des Landes verweisen, aber es möchte jemand seinen willen durchsetzen und diese Wille ist nicht gesetzeskonform. Also muß er mit den Konsequenzen rechnen und sich nicht hinterher darüber beklagen, dass der verknackt wurde. Möchte er aber ohne Konsequenzen seinen Gartenfreuden nachkommen wollen, und zwar nur dann, dann rate ich ihm, ein Land zu suchen, in dem dies Möglich ist!!! Hier kann er das von mir aus auch tun, ganze Ländereiein anpachten und Hanf anpflanzen, aber sich nicht beklagen, wenn der Gesetzgeber seine Gesetze zur Anwendung bringt.
So Aussagen wie die deine bringen mich auf die Palme!

Mike

Ein Beispiel (sehr fiktiv):
Ein neues Gesetz besagt, dass du zwischen 14 und 16 Uhr nicht mehr auf wer-weiss-was.de gehen darfst, weil in dieser Zeit die Monitorstrahlung stark gesundheitgefährdend ist.
Du machst es trotzdem, weil du ja weißt, dass es Quatsch ist.
Man erwischt dich und du bekommst eine Freiheitsstrafe.

Oder du hältst dich dran, weil es ja so im Gesetz steht. Und das ist ja deine Argumentation: Es ist so festgeschrieben und deshalb muss es auch gemacht werden. Prinzipiell ist das ja auch richtig, aber wenn die Gründe für irgendwelche Verbote längst widerlegt sind, sieht das schon wieder anders aus.
Bloß nicht selber denken!

Ein Beispiel (sehr fiktiv):

Du scheinst wirklich zuviel von dem Zeug geraucht zu haben…:wink:

Ein neues Gesetz besagt, dass du zwischen 14 und 16 Uhr nicht
mehr auf wer-weiss-was.de gehen darfst, weil in dieser Zeit
die Monitorstrahlung stark gesundheitgefährdend ist.
Du machst es trotzdem, weil du ja weißt, dass es Quatsch ist.
Man erwischt dich und du bekommst eine Freiheitsstrafe.

He, es gibt ein Betäubungsmittelgesetz. Und das gibt es nicht ohne Grund! Man kann über Gesetze und deren Sinn sicherlich streiten, aber so lange diese Gesetze bestehen habe ich mich daran zu halten oder, sollte ich damit nicht einverstanden sein, die mir zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel nutzen und dagegen vor gehen. Möglichkeiten gibt es, siehe das Rauchverbot in Gaststätten.

Oder du hältst dich dran, weil es ja so im Gesetz steht. Und
das ist ja deine Argumentation: Es ist so festgeschrieben und
deshalb muss es auch gemacht werden. Prinzipiell ist das ja
auch richtig, aber wenn die Gründe für irgendwelche Verbote
längst widerlegt sind, sieht das schon wieder anders aus.

Bloß nicht selber denken!

He, ich hab kein Zeug intus, ich denke selbst!

He, es gibt ein Betäubungsmittelgesetz. Und das gibt es nicht
ohne Grund!

Hier hörst du schon auf, selber zu denken. Die Gründe für das Cannabisverbot sind nicht haltbar. Aber für dich steht es ja so im Gesetz: „Da wird sich schon jemand was bei gedacht haben…“
Das hat sicherlich auch jemand. Und das auch aus guten Gründen. Aber was sich dieser jemand gedacht hat, hat sich als falsch herausgestellt.

… aber so lange diese Gesetze bestehen habe ich mich
daran zu halten oder, sollte ich damit nicht einverstanden
sein, die mir zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel
nutzen und dagegen vor gehen. Möglichkeiten gibt es, siehe das
Rauchverbot in Gaststätten.

Da hast du prinzipiell Recht. Ich will auch nicht dazu aufrufen, gegen Gesetze zu verstoßen. Ich will einen Denkanstoß geben, dass der derzeitige Umgang mit Cannabis nicht angemessen ist. Man denke an den Lieblingsvergleich Alkohol - Cannabis.
Aber fragliche Gesetze sollten diskutiert und auf Gültigkeit geprüft werden. Etwas anderes habe ich hier nicht versucht.

He, ich hab kein Zeug intus, ich denke selbst!

Es war klar, dass irgendwann so etwas kommen musste. Wenn die Argumente fehlen, wird versucht, mit „Angriffen“ davon abzulenken.

Obwohl ich Dir in Deiner Ausgangsthese ja oben zugestimmt habe, machst Du Dich hier langsam mehr als unglaubwürdig.

Es nervt ehrlich gesagt langsam, wenn hier immer wieder Leute anfangen und meinen, man könne Gesetze übertreten, wenn man sie für sinnlos hält. Begründet wird das ganze dann mit „man solle halte mitdenken“ und wer meint, dass Gesetze in einem Staat einzuhalten sind, wird dann nicht nur als des Denkens nicht mächtig, sondern auch noch als Obrigkeitshörig dargestellt. Wir haben auch noch jemanden anders hier, der das selbe mit Geschwindigkeitsbegrenzungen meint (würde mich interessieren, ob seiner Meinung nach auch Drogenanbau unter „selbst mitdenken“ fällt).

Ich sage hier klar, was ich oben nur andeutete: Das ist Demagogie!

Du schreibst oben: „aber wenn die Gründe für irgendwelche Verbote
längst widerlegt sind“ und begründest damit Deinen Gesetzesübertritt.

Aber wer legt das denn fest? Reicht dazu eine sichere Übergeugung, bedarf es eines wissenschaftlichen Gutachtens, oder zwei? Kann jeder, der meint, dass der Grund für ein Verbot widerlegt ist, das Gesetz überschreiten?

Was ist, wenn ich der Ansicht bin, dass purer Sozialismus der einzig richtige Weg ist und es feststeht, dass Eigentum schädlich ist und nur Unglück bringt. Darf ich dann mitdenken und Diebstähle begehen. Sprichst Du mir basierend auf Deiner eigenen Argumentation das Recht zu?

Darf ich mit zehnjährigen Mädchen Sex haben, weil ich (ggf. im Einzelfall) ganz genau weiß, dass es ihr ja gefällt - weil ich eben „mitdenke“?

Darf ich in meinem Beruf das Recht beugen und jemanden ohne Beweise verurteilen, wenn ich sicher bin, dass ers war, weil ich eben „mitdenke“?

Dürfte ich Dich (solltest Du in einem solchen Verfahren vor mir landen) wegen Besitzes von Canabis entgegen Deiner Ansicht eben doch verurteilen, jedoch nicht aufgrund des BtmG, sonder weil ich es für richtig halte, weil ich eben „mitdenke“? Wer von uns beiden Denkern hätte dann recht?

Nein, das darf ich alles nicht. Und warum nicht? Eben weil es nicht die Macht des Einzelnen ist, zu bestimmen, wann ein Gesetz richtig ist und wann nicht. Und warum nicht? Weil wir in einer Gesellschaft leben und eine Gesellschaft eben nur so funktioniert. Sie ist immer Fülle unterschiedlicher Ansichten und ihr Rechtssystem und ihre Ge- und Verbote auf denen das Zusammenleben basiert, sind immer eine Schnittmenge dieser, ein Konsens. Und daher funktioniert es eben nur dann, wenn alle sich daran halten und nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht.

Und nochmal: Gesetze legitimieren sich grundsätzlich daraus, dass es die Gemeinschaft so will, und nicht daraus, dass sie objektiv „richtig“ oder „falsch“ sind. Schon deshalb, weil die Menschen zu verschieden sind und zu unterschiedliche Ansichten habe, als dass eine solche Objektivität überhaupt möglich wäre. Insbesondere aber deshalb, weil in einer Demokratie eben die Mehrheit die Regeln bestimmt und sich nicht dafür rechtfertigen muss, warum sie sie so will.

Das ist nunmal das Wesen des Staates und der Gemeinschaft. Wer dessen Vorteile in Anspruch nimmt (Schutz, Infrastruktur, öffentliche Versorgung, Sozialhilfe, etc., etc., etc.) muss auch die Nachteile in Kauf nehmen. Und einer davon ist und war im Staat schon immer die Tatsache, dass man bei einigen Regeln anderer Meinung ist, sich aber dennoch daran halten muss. Die Alternative ist das Chaos.

Frage Dich mal ernsthaft selbst, was die Folgen Deines Argumentgs sind: Wer sicher ist, dass der Grund für ein Gebot nicht besteht, darf es übertreten. Denn diese Regel kann ja nicht nur für den Canabiskonsum gelten, sondern muss umfassende Gültigkeit haben (kategorischer Imperativ). Und frage Dich, ob Du das Recht wirklich allen anderen auch zugestehst.

Wir haben jetzt hier schon 2 von der Sorte. Der eine hält sich nicht an Geschwindigkeitsbegrenzungen, der andere möchte das BtmG jedenfalls für Canabis nicht beachten. Beide tun dies, weil die „mitdenken“. Es wäre interessant zu erfahren, ob allein diese beiden basierend auch ihrem eigenen jeweils gleichen Prinzip dem jeweils anderen den Gesetzesübertritt gönnen.

Dea

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

:wink:
Hey nicht so empfindlich sein! Du hast ein paar posts vorher doch auch die „Faschisten-karte“ gezogen.

also doch wieder beim Punkt

Kiffer der Welt vs. den Rest

kein Eigenbedarf!

Ich habe eben einen Artikel gelesen, der mich mal wieder
erstaunt und schockiert hat. Leider ist es nur einer von
vielen dieser Art.

Noch einmal zum Mitschreiben: Der Mann hatte 226 Pflanzen in seiner Wohnung. Soviel zur ständigen Wiederholung Deinerseits, der Anbau von Cannabis für den Eigenbedarf schädige niemanden und eine Freiheitsstrafe dafür sei absurd.

Absurd ist vielmehr die stillschweigende Unterstellung Deinerseits, die Hege und Pflege von 226 Pflanzen diene lediglich dem Eigenbedarf. Wir reden hier von einem Drogenproduzenten und im Zweifel auch –händler.

Und auch wenn Du immer wieder beteuerst, Cannabiskonsum sei nicht schädlich, ist es gesellschaftlicher Konsens, daß die massenweise Produktion von Drogen nebst Vertrieb unerwünscht ist.

Gruß
C.

P.S.
Mit Alkohol und Nikotin brauchst Du mir gar nicht erst zu kommen: Ich kann auch nichts dafür, daß die nicht verboten sind.

Du hast ein paar posts vorher
doch auch die „Faschisten-karte“ gezogen.

:smile:
Ich denke, ich wurde hier mit der Zeit immer mehr falsch verstanden und wir sind immer wieder abgeschweift.
Ich wollte, wie schon gesagt, hier nur einen Denkanstoß geben. Leider habe ich ein falsches Einstiegsbeispiel gewählt.
Mit freundlichem Gruß
Christoph

‚Ich habe gekifft‘
Liebe/r Dea!

Damit wollte ich dir zeigen, das ein Gesetz nicht immer
richtig ist, nur weil jemand es als Gesetz fest gelegt hat.

Ich gebe Dir bei der Thematik auch grundsätzlich recht und
stehe ebenfalls einer Kriminalisierung zumindest des Konsums
von Canabis, jedenfalls bei gleichzeitiger Legalität von
(insb. hartem) Alkohol spektisch gegenüber.

Bei Deiner Argumentation übersiehst Du jedoch einen
entscheidenden rechtstheoretischen Ansatz zur Begründung der
Normgeltung und ihrer Rechtfertigung.

Ein Gesetz ist nicht nur, das ist Dein Ansatz, ein nach
objektiven, insb. wissenschaftlichen Maßstäben als richtig
oder falsch zu bestimmendes Ge- oder Verbot. Demnach könnte
man die Geltung und Rechtfertigung jeder staatlichen Norm mit
dem Argument angreifen, sie sei aufgrund dieser oder jener
Tatsachen nicht geboten.

Gesetze beziehen im Staat jedoch ihre weitaus größere
Legitimation aufgrund des gesellschaftlichen Konsens, also
daraus, dass ein überweigender Teil (vertreten durch das
gesetzgebende Organ) der Ansicht ist, das etwas so und nicht
anders sein sollte. Die Begründung ist also nicht die
Tatsache, dass das Gesetz objektiv messbar „richtig“ ist,
sondern allein diejenge, dass die Mehrheit es so will.

Ich bin im Gegensatz zu dir (laut Visitenkarte) ein juristischer Nullchecker, weshalb ich folgendes auch nur als Frage meine, nicht als Aussage in Frageform:

Der Jugendrichter Werner Sack hat auf einer berühmten Rede sich mal so geäußert (und damit übrigens die Zeig-Dich!-Kampagne initiiert):

“Der Konsum von Cannabis ist längst ein Massenphänomen
geworden. Ein immer noch strafbares Massenphänomen,
und das, obwohl mit den Konsumverboten des
BtmG in erster Linie die Gesundheit des Einzelnen geschützt
werden soll. Aufgabe des Strafrechts ist es jedoch nur, grob
abweichendes Verhalten zu sanktionieren. Dies ist Konsens
in allen Sparten der Kriminalwissenschaften. Nur ein Verhalten,
das die Gesellschaft schlechterdings nicht hinnehmen
kann, darf strafbar sein.
Angesichts der geringen Gefährlichkeit
von Cannabis, der massenhaften Verbreitung dieser Droge
und in Anbetracht der Gefahren, die aus den Begleitumständen
am illegalen Markt resultieren, ist das Konsumverbot
nicht mehr zu begründen.

Gerade das von mir Hervorgehobene steht doch in diametralem Gegensatz zu deinen Ausführungen, oder sehe ich das falsch?

(klar, letztlich steht natürlich immer irgendwie ein gesellschaftlicher Wille hinter einem Gesetz, aber doch in den wenigsten Fällen allzu unmittelbar, darum wirft deine Ausführung m.E. mehr Fragen auf als sie klärt)

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð €


„Ich habe abgetrieben!“
(Kampgane gegen §218 StGB in den 70ern)_

Um Himmels Willen…
Eins muss ich jetzt mal klar stellen:
Ich will doch niemanden motivieren, das Gesetz nicht zu befolgen!
Das habe ich in keinem der Posts getan!
Ich bitte ernsthaft um Entschuldigung, wenn ich so rüber kam!

Ich will, dass sich die Leute mit der Thematik befassen und sich dann dafür einsetzen, dass an fraglichen Gesetzen etwas getan wird, wenn sie dann zu dem Schluss kommen, dass es wirklich nicht gerechtfertigt ist.

Mit freundlichem Gruß
Christoph

Noch einmal zum Mitschreiben: Der Mann hatte 226 Pflanzen in
seiner Wohnung. Soviel zur ständigen Wiederholung Deinerseits,
der Anbau von Cannabis für den Eigenbedarf
schädige niemanden und eine Freiheitsstrafe dafür sei absurd.

von mir auch noch mal zum Mitschreiben:
Dieses Beispiel war nur zur Veranschaulichung. Und ich hätte ein anderes nehmen sollen, in dem es um wenige Pflanzen ging.
Ich will niemanden auffordern, Gesetze zu übertreten, wenn er denkt, sie sind ungerechtfertigt.
Das, was ich hier erreichen wollte, war, dass sich die Leser mit dem Thema befassen und nicht gleich sagen „Naja, ist halt verboten, weil es so ist“

Mit Alkohol und Nikotin brauchst Du mir gar nicht erst zu
kommen: Ich kann auch nichts dafür, daß die nicht verboten
sind.

Das hätte ich auch nicht getan.
Aber wo du es ansprichst:
Ich wäre ebenso dafür, auch Alkohol und Nikotin neben Cannabis zu verbieten.
Aber da sich das nieeeeemals durchsetzen würde, weil viele Menschen viel zu gern rauchen oder Alkohol trinken, habe ich es halt in die andere Richtung versucht.

Noch einmal zum Mitschreiben: Der Mann hatte 226 Pflanzen in
seiner Wohnung. Soviel zur ständigen Wiederholung Deinerseits,
der Anbau von Cannabis für den Eigenbedarf
schädige niemanden und eine Freiheitsstrafe dafür sei absurd.

von mir auch noch mal zum Mitschreiben:
Dieses Beispiel war nur zur Veranschaulichung. Und ich hätte
ein anderes nehmen sollen, in dem es um wenige Pflanzen ging.

Tja, nur geht für ein paar Pflanzen für den Eigenbedarf niemand in den Knast, sofern das Verfahren überhaupt zur Hauptverhandlung käme. Aus diesem Grunde ist die ganze Diskussion für den Eimer.

Ein unpassendes Beispiel zu nehmen, um eine Theorie zu untermauern, um dann zurückzurudern, wenn auffällt, daß das Beispiel nicht zur Theorie paßt und dann auf „andere Fälle“ zu verweisen, die nicht belegt werden und die es im Zweifel gar nicht gibt, ist nicht neu. Daher hier die Wiederholung meiner Einschätzung des Diskussionsverlaufs: *gääääähn*

Gruß
C.