Mut vs. Mutationen

Hi,

ein schwieriges Thema, in der Tat.
Allerdings halte ich es durchaus für diskussionswürdig. Das geht aber nicht mit Empörung, sondern ich finde, dass man hier sachlich bleiben sollte.

Für mich stellt sich das Ganze so dar:

Früher, als es noch keine Möglichkeiten der vorgeburtlichen Diagnostik gab, kamen behinderte Kinder zur Welt und starben oftmals kurz darauf, weil es keine medizinischen Möglichkeiten gab, sie am Leben zu erhalten. Es gab sicher auch Fälle, wo solche Kinder getötet wurden, etwa durch Nichtversorgung. Die Gründe dafür seien hier dahingestellt.
Einige behinderte Kinder wurde z.B. ausgesetzt und hatten, falls sie überlebten, wohl kein sonderlich gutes Leben.
Im Zeitalter des Feudalismus sah es bei Kindern von Adligen vielleicht ein wenig anders aus, das weiß ich jetzt nicht.

Heute haben wir mit der vorgeburtlichen Diagnostik ein Mittel an die Hand bekommen, schon vor der Geburt zu sehen, ob das Kind behindert sein wird oder nicht. Wie hoch die Sicherheit dieser Aussage ist, kann ich mangels Sachkenntnis nicht sagen. Vielleicht kann da jemand aushelfen.

Nun stellt sich für mich die Frage: wie gehen wir mit diesem Instrument der vorgeburtlichen Diagnostik um? Ignorieren wir es und alles bleibt beim alten oder nutzen wir es und entscheiden im Einzelfall?
Entscheiden müssen das immer die Eltern, klar, womöglich sogar allein die Mutter.
Aber darf der Arzt Ratschläge geben? Darf überhaupt jemand einen Ratschlag geben?

Ist es ethisch vertretbar, ein behindertes Kind abzutreiben?

Wie sieht es andersherum aus? Ist es ethisch vertretbar, bei einem Schwerkranken auf dessen Wunsch die Behandlung abzubrechen, obwohl Hilfe heute machbar wäre? Vor 30 Jahren war das vielleicht nicht so und er wäre ohnehin und möglicherweise viel früher gestorben.

Das sind meiner Meinung nach zwei Seiten derselben Medaille, nämlich dass es heute medizinische Möglichkeiten gibt, deren Anwendung (oder eben Nichtanwendung) ethisch und moralisch erst noch definiert werden müssen.

Auf der einen Seite das noch ungeborene behinderte Kind, auf der anderen Seite der Patient, der schon 20 Jahre im Koma liegt.

Was dürfen wir tun und was müssen wir lassen?

Vor allem, wenn man bedenkt, dass sich diese Fragen vor ein paar Jahrzehnten mangels medizinischer Möglichkeiten so noch gar nicht gestellt haben.

Dass das Tötungsverbot zu Recht einen enorm hohen Stellenwert hat, ist unbestritten. Aber ist es richtig, jemanden sozusagen zum Leben zu „verdammen“? Dürfen wir das?

Wie lassen wir diesen Fortschritt also in unsere Ethik einfließen?

Falls jemand darauf antworten möchte, bitte ich, nicht mit Bibelzitaten zu kommen. Es gibt auch eine Menge Nicht- oder Andersgläubige, die sich genau so mit diesen Problemen auseinandersetzen müssen.

Viele Grüße
WoDi

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Hallo,

es sind Leute wie du, die eine ernsthafte Diskussion um Sterbehilfe letztlich immer wieder an einen Punkt führen, wo über den Wert oder Unwert eines Lebens entschieden wird. Dies ruft dann erfahrungsgemäß solche Menschen auf den Plan, die Sterbehilfe generell rundheraus ablehnen - und dies auch in den entsprechenden Gesetzen so festschreiben.

Und das gefällt mir gar nicht. Jeder Mensch hat das Recht, über sein eigenes Leben frei zu entscheiden. Aber nur über sein eigenes Leben - und nicht über das Leben irgendwelcher fremder Menschen, die er zufällig einmal in der Zeitung gesehen hat, und die ihm nicht gefallen.

Durch eine derart radikale Position, wie du sie vertrittst, schaffst du Fronten gegen die Sterbehilfe. Damit verhinderst du kein Leid, sondern du schaffst es.

Schöne Grüße

Petra

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Es wird zurückgerudert.

HAllo,

Der Hinweis auf die Abtreibungspraxis zeigt auch zu welcher
Beliebigkeit es dich schon getrieben hat. Die Abtreibung von
Föten ist nicht deswegen erlaubt, weil diese wertlos sind,
sondern weil man in Falle widerstreitender Ansprüche zwischen
Mutter und ungeborenem Kind die Mutter nicht zum Mittel der
Rechte des Kindes machen kann oder will.

Von Wertlosigkeit habe ich nie gesprochen.

Ach ja…
Erst Siamesische Zwillinge als „Wesen“ bezeichnen, dann den Finanziellen Aufwand mit dem Elend und der Kindersterblichkeit in der Dritten Welt gegenrechnen…
Aber von Wertlosigkeit wurde nie gesprochen… Nein nein… schon klar…

Das ist ein ethische Konfliksituation ohne saubere
Lösungsmöglickeit.
Daraus solche Ableitungen machen zu wollen, wie du es hier
tust, ist aberwiztig.

Also auf genau den Fall, den ich hier beschreibe, passt doch
Deine Argumentation sehr gut. Wenn man erst bei Geburt ohne
vorher grob fahrlässig gewesen zu sein, davon erfährt, dass es
eine extreme Missbildung gegeben hat, trifft Deine
Argumentation auch genauso zu.

Wenn die extreme Mißbildung mit dem Leben unvereinbar ist, dann wird ein solches Kind wohl kaum künstlich am Leben gehalten werden.
Wir reden hier aber von Fällen, bei denen das nicht der Fall ist.

Dass Du Eltern, welche sich bewusst für ein behindertes Kind entscheiden, bzw deren Kind eine solche Behinderung z.B. aufgrund einer schweren Erkrankung im Mutterleib bekommt, aus ethischer Sicht heraus abwertest, schlägt ja wohl dem gemütlichsten Bierfass den Boden aus.
(siehe Ausgangsposting)

Du verlagst den MUT, aus eugenischer Sicht heraus „Nichtnormales“ zu töten.
genauer gesagt, diejenigen, welche nach deiner persönlichen Sichtweise kein lebenswertes Leben führen können.
Aber wer will das beurteilen?
Ich könnte dir jetzt ein paar Geschichten erzählen, was aus Kindern mit schwersten Schäden noch werden kann, wenn sie anständig und fachkundig gefördert werden.
Aber das kostet natürlich den Eltern viele Nerven und der Gemeinschaft viel Geld.

Ich hoffe immer noch es ist ein schlechter Scherz

Ich finde es einen ethischen Scherz zwischen Fötus im 7. Monat
und Baby am 1. Tag zu unterscheiden.

Nach der Geburt liegt keine Gefährdung der Mutter mehr vor.

Du verfolgst einen extrem utiliaristischen bioethischen Ansatz, der in dieser Frage weit über den von Peter Singer hinausgeht.
Besonders unangenehm empfinde ich die finanziellen und wirtschaftlichen Argumente.

-mkl-

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Huhu!

Ich habe den Eindruck, das die Meinung, das Euthanasie von Schwerbehinderten gerechtfertigt ist häufig vorkommt, zumindest häufiger, als man annehmen sollte/kann.

Ich bin über die Meinung auf sehr befremdliche Weise bisher bei sehr Linken gestolpert, wie es im Rest der Bevölkerung aussieht kann ich nicht genau sagen.

Ich finde, man sollte das nicht tun - und sei es einfach nur, weil es schwer ist die Grenze zu ziehen.

Wie will man festlegen, ob die betroffene Person in ihrem Leben durch ihre Behinderung mehr Leid erfahren wird als Freude?

Und wer will das tun?
Ein/mehrere Kommites?

Erfahrungsgemäß sind Kommites nichtmal dazu in der Lage sich in einem vertretbaren Zeitrahmen und ohne Zankereien auf eine Kaffeepause zu einigen.

Ein anderes Problem ist, das die schiere Möglichkeit, Euthanasie zu betreiben, eine Tür öffnet, die niemand geöffnet haben will.

Wenn man aus guten Gründen Menschen töten darf, warum dann nicht auch aus schlechten?
(Ob es gute Gründe gibt, die den Tod eines Menschen rechtfertigt sei mal dahingestellt. Ich finde nicht.)

Ein anderes Punkt ist:
Woher will ein normaler, nichtbehinderter Mensch wissen, wie es sich mit einer schweren Beeinträchtigung lebt?

Ich bin auch leicht behindert (schwerhörig), und ich werde oft bemitleidet - aber ich finde meine Situation nicht bemitleidenswert, ich habe wenn dann nur einen extrem geringen Leidensdruck.

Und wenn die Menschen nichtmal dazu in der Lage sind, sich in eine Schwerhörigkeit einzufühlen, wie sollen sie sich dann in einen Tetraspastiker mit Hirnschaden einfühlen?

Und, Eencockniedo, du hast recht, ich finde auch, das bei Abtreibung bei fortgeschrittener Schwangerschaft wegen Behinderungen und Euthanasie mit unterschiedlichem Maß gemessen wird, habe aber auch noch keine Lösung dieses Problems gefunden.

Viele Grüße!
Scrabz aka aka.

Gröbste Unterstellung!
Hallo,

Was Eencogniedo hier vorschlägt ist hingegen etwas ganz
anderes, er schlägt vor, Müttern ihr behindertes Kind zu
erschlagen, sobald es auf der Welt ist. Das ist meiner Meinung
nach mit der von dir geschilderten Situation, in der eine
Mutter versucht eine Entscheidung für sich selbst zu treffen,
gar nicht zu vergleichen.

Jetzt wird es mir zu bunt!
[Mir auch. Passage gelöscht. Mord als ethisch gerechtfertigt zu behaupten, verstößt gegen (mindestens) die Netiquette des Forums. Metapher MOD]

Zu den zentralen Kriterien gehört, dass eine Voruntersuchung zuvor keine Abnormalitäten von extremen Ausmass festgestellt hat! Dieses Kriterium würde somit schon in 99.99% aller Fälle in westlichen Ländern eine vertretbare Tötung nach Geburt ausschliessen. Dass in 99.9% der Fälle bei Feststellung von extremen Missbildung sich eine Frau für die Unterbrechung der Schwangerschaft entscheidet wäre für mich selbstverständlich (obwohl mir dazu leider keine Zahlen vorliegen, gehe ich davon aus).

Doch weder die grosse Mehrheit hier noch die Gesetzgebung (soweit mir scheint) erlaubt, dass sich die Eltern für etwas anderes entscheiden, als das Kind am Leben zu halten, unter allen Umständen.

Es wird, also im Gegensatz zu Deiner Vermutung von mir nicht gefordert, dass ich über andere Leuts Kinder entscheiden darf, sondern ganz im Gegenteil, dass diese sich ENTSCHEIDEN dürfen, das für sie richtige zu tun, anstatt gezwungen zu sein zu versorgen (oder zu verpfuschen).

Eencockniedo

Hallo Marion,

Vielleicht siehst du das im Moment so. Vielleicht siehst du
das in einer konkreten Situation, wenn du dem Leben in dir
schon einen Namen gegeben hast, Babyausstattung besorgt, alle
Verwandten informiert, die ersten Bewegungen gespürt hast,
wiederum ganz anders. Aber wie auch immer, letztendlich ist
das tatsächlich deine Entscheidung. Ich werde dich dafür weder
steinigen, noch dir irgendwelche Vorwürfe machen. Mich würde
nur interessieren, glaubst du, du würdest dich so entscheiden,
weil du dich mit der Situation überfordert fühlen würdest, ein
behindertes Kind zu haben, oder aus welchen Gründen?

Ich habe in meiner unmittelbaren Umgebung ein Ehepaar mit einem geistig behinderten Kind und weiss, was für enorme Anforderungen im diesem Fall auf mich zukommen.

Dann gibt es wichtige Fragen für mich, z.B. werde ich dieses Kind so lieben können, wie es es verdient oder es (unterbewusst) dafür verantwortlich machen, dass sich mein Leben so nachhaltig verändert?
Und was ist mit meinem Partner? Wird wird er mit der Situation fertig?

Was ist, wenn ich älter werde. Habe ich dann noch die notwendige Kraft, um mit dem Kind, je nach Behinderungsgrad, fertig zu werden. Behinderte können eine enorme Kraft entwickeln. Und was passiert, wenn ich sterbe? Wer kümmert sich dann um mein Kind?

Und : wie definiert sich eigentlich menschliches Leben? Es gibt (extremste) Schwerstbehinderungen, da hast Du es eigentlich nur mit einem Körper zu tun, der gefüttert und gepampert wird.
Wer vor einer solchen Aufgabe keine Angst hat, hat keine Phantasie.

Musst du nicht. Biete dich lieber Mal als Babysitter an oder
zerr deine Kinder nicht weg, wenn euch mal behinderte Kinder
auf einem Spielplatz begegnen.

Das tue ich nicht, Marion. Behinderte Kinder haben oft ein sehr liebes Wesen. Ich habe auch absolut nichts gegen behinderte Kinder. Nur: ich möchte nach Möglichkeit keines haben.

LG
Esther

Hallo Wodi.
Ich hab dich schon stärker erlebt.
Natürlich kann, nein muss man die ethischen Probleme die sich mit den erweiterten medizinischen Fähigkeiten ergeben sachlich besprechen.
Es ging dem Fragesteller aber offensichtlich gar nicht darum ob und was mit Behinderten vor- oder nachgeburtlich gemacht wird.
Sind dir die massiven moralischen Verurteilungen von Eltern und Behinderten wirklich entgangen?
Die Ganze „Frage“ war im Grunde eine einzige Aussage, dass Behinderte minderwertig sind, dass solche „Wesen“ doch eigentlich gar nicht mehr sein dürften und Eltern die sowas zur Welt kommen lassen zumindest dumm sein müssen.
Wenn du diese Punkte mal diskutieren möchtest …
dann bitte mal auf einer Versammlung von Behinderten und Angehörigen von Behinderten. Ganz ruhig und sachlich.

Gruß
Werner

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Mich würde
nur interessieren, glaubst du, du würdest dich so entscheiden,
weil du dich mit der Situation überfordert fühlen würdest, ein
behindertes Kind zu haben, oder aus welchen Gründen?

Es ist erlaubt (!), eine Abtreibung ohne jeglichen Grund vorzunehmen, einfach so, weil die Mutter das Kind nicht will. Punkt. Sie ist eine vollwertige Person und entscheidet darüber, was mit ihrem Körper passiert. Warum wird überhaupt darüber diskutiert, warum und wieso jemand dann *aus einem triftigen Grund* abtreibt? Das ist Doppelmoral und völlig widersinnig. Warum sollte eine Frau sich rechtfertigen müssen, daß sie kein behindertes Kind will, während eine andere ein gesundes Kind nicht will, weil sie einfach nicht will?

Rest gelöscht, denn E.s Mordphantasien sind einer Diskussion nicht wert.

Gruß
d.

Dieses Kriterium würde somit schon in 99.99% aller Fälle
in westlichen Ländern eine vertretbare Tötung nach Geburt
ausschliessen.

Wie oft darfst du das eigentlich noch hier schreiben, daß du Mord für gerechtfertigt hältst? „In westlichen Ländern“ tötet man keine Babies, nicht weil sie Mädchen sind, nicht weil sie drei Beine haben, gar nicht, nie. OK?

Gruß
d.

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Hallo,

Der Hinweis auf die Abtreibungspraxis zeigt auch zu welcher
Beliebigkeit es dich schon getrieben hat. Die Abtreibung von
Föten ist nicht deswegen erlaubt, weil diese wertlos sind,
sondern weil man in Falle widerstreitender Ansprüche zwischen
Mutter und ungeborenem Kind die Mutter nicht zum Mittel der
Rechte des Kindes machen kann oder will.

Von Wertlosigkeit habe ich nie gesprochen.

Mit diesem Hinweis trägst du inhaltlich nichts bei.

Das ist ein ethische Konfliksituation ohne saubere
Lösungsmöglickeit.
Daraus solche Ableitungen machen zu wollen, wie du es hier
tust, ist aberwiztig.

Also auf genau den Fall, den ich hier beschreibe, passt doch
Deine Argumentation sehr gut. Wenn man erst bei Geburt ohne
vorher grob fahrlässig gewesen zu sein, davon erfährt, dass es
eine extreme Missbildung gegeben hat, trifft Deine
Argumentation auch genauso zu.

Nein auf deinen Fall eines schwer behinderten Wesens, wie du es nennst dass nicht geboren werden sollte weil es Behindert ist, trifft dies überhaupt nicht zu. Die Abtreibungen erfolgen weil die Mutter ein Problem hat, nicht das Kind. Du machst die Notwendigkeit der Abtreibung an der Fehlerhaftigkeit des Kindes fest unabhängig von der Situation der Mutter.

Ich finde es einen ethischen Scherz zwischen Fötus im 7. Monat

Genau. Ich finde die augenblickliche Abtreibungsregelung erschreckend, aber mit der genau umgekehrten Konsequenz.

Gruß
Werner

Mich würde
nur interessieren, glaubst du, du würdest dich so entscheiden,
weil du dich mit der Situation überfordert fühlen würdest, ein
behindertes Kind zu haben, oder aus welchen Gründen?

Es ist erlaubt (!), eine Abtreibung ohne jeglichen Grund
vorzunehmen, einfach so, weil die Mutter das Kind nicht will.
Punkt. Sie ist eine vollwertige Person und entscheidet
darüber, was mit ihrem Körper passiert. Warum wird überhaupt
darüber diskutiert, warum und wieso jemand dann *aus einem
triftigen Grund* abtreibt?

Eine Diskussion über diese Themen halte ich deshalb für wichtig, weil hier eine Frau eine Entscheidung treffen muss. Wenn eine Frau beispielsweise meint, einen Fötus abtreiben zu müssen, weil sie meint, dass sie die finanziellen Möglichkeiten nicht hat, ein Kind durchzubringen, dann kann man ihr aufzeigen, welche finanziellen Unterstüzungsmöglichkeiten sie in Anspruch nehmen kann. Wenn eine Frau meint, einen behinderten Fötus abtreiben zu müssen, weil sie Angst hat, von einem behinderten Kind überfordert zu sein, dann kann man mit ihr darüber reden, was es heißt, ein behindertes Kind zu haben. Die meisten Frauen machen sich die Entscheidung, einen Fötus abzutreiben, nicht leicht. Diskussion kann hier helfen.

Das ist Doppelmoral und völlig
widersinnig. Warum sollte eine Frau sich rechtfertigen müssen,
daß sie kein behindertes Kind will, während eine andere ein
gesundes Kind nicht will, weil sie einfach nicht will?

Mich interessieren auch die Gründe, warum eine Frau einen gesunden Fötus abtreiben will, aber darum ging es hier gerade nicht :smile:

Gruß
Marion

Hallo

Da einer Frau heute das Recht (zu Recht) zugesprochen wird ein
Embryo mit Missbildungen abtreiben zu lassen

Es gibt sogar das Recht, ein gesunders Emybro abtreiben zu lassen, einfach weil, sagen wir mal, mir nicht nach einem Kind ist.

Wenn Sie
sich also für das missgebildete Kind entscheidet, hat sie auch
die moralische Pflicht zur Fürsorge.

Eben. Und du willst es umbringen?

Andererseits sollte es jedoch nicht das Recht der Frau sein,
einen werdenden Menschen durch grobe Fahrlässigkeit schädigen
zu dürfen (z.B. übermässige Konsum von Alkohol während der
Schwangerschaft, bzw. unterlassene einfache
Voruntersuchungen).

Langsam wird es mir speiübel. Eine Frau ist eine vollwertige Person, die mit ihrem Körper machen darf was sie will. Sie ist kein „Acker“, auf dem der Mann seinen „Samen aussät wenn es ihm beliebt“ (und die Frucht aus dem Boden reißt, wenn er will), um eine Einstellung zu Frauen zu zitieren, in anderen "Kultur"kreisen die übliche ist (und in unserem einmal war). Eine Frau ist keine Fabrik, die für Ehemann, Staat und Volk Söhne produziert, die bei genetischem Defekt umgebracht werden (wenn es ein Mädchen ist zum Beispiel - auch das wird heute praktiziert). Die Schwangere darf rauchen und saufen. Das ist zwar schlecht, aber niemand kann es ihr verbieten! Offenbar hast du ein generelles Problem damit, daß eine Frau eine Person ist, ein Embryo aber nicht. Nach der Geburt aber sind beides Personen, sie UND das Kind. Eine Person einfach so umzubringen - das läßt unsere Ethik nicht zu.

Das gesellschaftliche Umfeld ist geprägt von der Angst das
„Richtige“ zu tun. Man tut lieber nichts.

Es gibt viele Optionen in so einem Fall: Abtreibung, Operation, Abgabe in ein Heim… Nur MORD ist da nicht dabei.

Gruß
d.

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Zu den zentralen Kriterien gehört, dass eine Voruntersuchung
zuvor keine Abnormalitäten von extremen Ausmass festgestellt
hat!

Man kann nicht immer so genau sagen, ob aus so ein Kind der Norm entspricht oder nicht. Klar, wenn es sich um siamesische Zwillinge handelt, würde man das sogar noch auf einem Röntgenbild sehen. Aber wie willst du feststellen, ob jemand mit Sicherheit oder nur mit hoher Wahrscheinlichkeit oder nur vielleicht eine geistige Behinderung hat? Wie willst du feststellen, ob ein Ungeborenes beispielsweise blind ist?

Dass in 99.9% der Fälle bei Feststellung von
extremen Missbildung sich eine Frau für die Unterbrechung der
Schwangerschaft entscheidet wäre für mich selbstverständlich.

Ja - für dich. Aber vielleicht nicht für die Frau, die sich auf das Kind gefreut hat und zu diesem möglicherweise bereits eine Beziehung entwickelt hat.

Doch weder die grosse Mehrheit hier noch die Gesetzgebung
(soweit mir scheint) erlaubt, dass sich die Eltern für etwas
anderes entscheiden, als das Kind am Leben zu halten, unter
allen Umständen.

Was soll denn diese Behauptung? Soviel ich weiß gibt es in allen westlichen Ländern eine Fristenlösung für eine Abtreibung.

Aber wenn so ein Kind schon einmal auf der Welt ist, dann gibt es nur eine Möglichkeit, wenn es nicht zur Zufriedenheit ausgefallen ist: Man kann es zur Adoption freigeben. Aber man kann nicht einfach über sein Leben verfügen, und das ist gut so.

Stell dir nur einmal vor, es stellt sich heraus, dass das Kind später in der Schule nicht so gut mitkommt. Was passiert denn dann …?
Ich meine ja nur. Wenn es einmal auf der Welt ist, dann ist es halt zu spät, um es sich noch einmal anders zu überlegen.

Schöne Grüße

Petra

Wenn eine Frau beispielsweise meint, einen Fötus abtreiben zu
müssen, weil sie meint, dass sie die finanziellen
Möglichkeiten nicht hat, ein Kind durchzubringen, dann kann
man ihr aufzeigen, welche finanziellen
Unterstüzungsmöglichkeiten sie in Anspruch nehmen kann. Wenn
eine Frau meint, einen behinderten Fötus abtreiben zu müssen,
weil sie Angst hat, von einem behinderten Kind überfordert zu
sein, dann kann man mit ihr darüber reden, was es heißt, ein
behindertes Kind zu haben. Die meisten Frauen machen sich die
Entscheidung, einen Fötus abzutreiben, nicht leicht.
Diskussion kann hier helfen.

Du meinst also, daß beim Wunsch nach der Beendigung einer solchen Schwangerschaft es darum geht, daß die Frau aus irgendwelchen Gründen nicht schaffen könnte, mit dem Kind umzugehen. Sie muß sich also erklären, rechtfertigen. Was ist wenn sie einfach kein behindertes Kind will? Einfach so, obwohl sie stinkereich ist und psychisch stabil? Das darf es nicht geben?

Mich interessieren auch die Gründe, warum eine Frau einen
gesunden Fötus abtreiben will, aber darum ging es hier gerade
nicht :smile:

Da gibt es hunderte Gründe: Zu alt, zu jung, kein Geld, oder einfach nicht gewollt.

Gruß
d.

Moin,

Es
gibt (extremste) Schwerstbehinderungen, da hast Du es
eigentlich nur mit einem Körper zu tun, der gefüttert und
gepampert wird.
Wer vor einer solchen Aufgabe keine Angst hat, hat keine
Phantasie.

Tatsächlich stell ich mir die Aufgabe „einen Körper zu füttern und zu pampern“ in diesem Moment wesentlich einfacher und befriedigender vor, als einen Eencogniedo davon zu überzeugen, dass man Babies mit Fehlbildungen nicht einfach umbringen sollte, weil sie ein Fehlbildung haben.

Ich habe auch absolut nichts gegen
behinderte Kinder. Nur: ich möchte nach Möglichkeit keines
haben.

Ich hab noch niemanden gesehen, der begeistert gewesen wäre, eine behindertes Kind zu bekommen.

Viele Eltern haben bestimmte Erwartungen an ihre Kinder. Akademiker erwarten zum Beispiel, dass ihre Kinder später mal studieren. Manche Eltern wünschen sich Enkelkinder, und keinen schwulen Sohn. Ich habe in meinem Umfeld im Laufe der Jahre haufenweise Familien und Kinder, bzw. später Erwachsene kennengelernt, die am Erwartungsdruck ihrere Eltern verzweifelt sind, bzw. Eltern, die die Welt nicht mehr verstehen, weil die Kinder die Erwartungen nicht erfüllt haben. Für dieses ganze Leid muss niemand behindert oder missgebildet sein, es ist völlig ausreichend, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden. In diesem Fall ist Elternschaft Stress pur, der sich z.B. bei jedem anstehenden Zeugnis von neuem Nahrung verschafft und die Wartezimmer von Psychotherapeuten füllt.

Meiner Meinung nach gibt es nur eine „heilsame“ Herangehensweise an eine Schwangerschaft, nämlich den Vorsatz, das Kind, das einem geschenkt wird, zu lieben, vorbehaltlos anzunehmen und ihm ein fürsorgliches Zuhause zu bereiten, in dem es gedeihen und sich nach seinen Fähigkeiten entwickeln kann. Unter diesen Voraussetzungen ist Elternschaft ein spannendes und tolles Abendteuer. Klar, wer kann seine Erwartungen schon immer zurückstellen. Vielleicht ist das unmöglich. Aber man kann es wenigstens versuchen, oder ?

Lieben Gruß
Marion

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Aber wie willst du feststellen, ob jemand
mit Sicherheit oder nur mit hoher Wahrscheinlichkeit oder nur
vielleicht eine geistige Behinderung hat? Wie willst du
feststellen, ob ein Ungeborenes beispielsweise blind ist?

Erstens gibt es Fälle, wo eine Abtreibung indiziert ist, z.B. bei bestimmten Medikamenten, die zu Mißbildungen führen können.

Zweitens gibt es heute sehr wohl Möglichkeiten, alle möglichen Dinge festzustellen, bevor sich das Ei auch nur ein einziges Mal geteilt hat. Bei künstlicher Befruchtung ist das möglich. Man testet das Ei auf alles denkbare und pflanzt es nur ein, wenn es gesund ist. Eltern mit genetischer Vorbelastung können so gesunde Kinder kriegen.

Aber darum ging es doch nicht, sondern um Tötung von Neugeborenen.

Ja - für dich. Aber vielleicht nicht für die Frau, die sich
auf das Kind gefreut hat und zu diesem möglicherweise bereits
eine Beziehung entwickelt hat.

Das ist eine persönliche Frage, bei der jeder schön brav das Mündchen halten sollte, der noch nicht in dieser Lage war (sowohl in die eine als auch in die andere Richtung). Und bei HERRN E. sehe ich schonmal überhaupt nicht die geringste Veranlassung, dazu überhaupt den Mund zu öffnen.

Aber wenn so ein Kind schon einmal auf der Welt ist, dann gibt
es nur eine Möglichkeit, wenn es nicht zur Zufriedenheit
ausgefallen ist: Man kann es zur Adoption freigeben. Aber man
kann nicht einfach über sein Leben verfügen, und das ist gut
so.

Genau. Es ist ethisches Minimum, daß man sich nicht gegenseitig umbringt, nur weil einem die Beine nicht gefallen.

Gruß
d.

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Von Wertlosigkeit habe ich nie gesprochen.

Das tust du immer, z.B. durch die Wortwahl „Wesen“. Ich KÖNNTE jetzt ein paar historische Texte zitieren, die in der Wikipedia unter Euthanasie stehen, aber ich lasse es.

Ich finde es einen ethischen Scherz zwischen Fötus im 7. Monat
und Baby am 1. Tag zu unterscheiden.

Dieser ethischer Scherz ist die einzige sinnvolle Grenzlinie, die ein Gesetzgeber ziehen kann. Wenn du Abtreibung generell als Mord subsumierst, beraubst du die Frau um ihr Menschsein. Sie wird dann zu einem „Acker, auf dem du deinen Samen ausbringen kannst“. Wenn du Neugeborene töten willst, dann legalisierst du aber Mord.

Kennst du den Faschisten Peter Singer? Du überholst ihn rechts.

Gruß
d.

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Hi,

welche Position vertrete ich denn? Hab sie doch gar nicht beschrieben…

MfG

Chris

Hallo Marion

Meiner Meinung nach gibt es nur eine „heilsame“
Herangehensweise an eine Schwangerschaft, nämlich den Vorsatz,
das Kind, das einem geschenkt wird, zu lieben, vorbehaltlos
anzunehmen und ihm ein fürsorgliches Zuhause zu bereiten, in
dem es gedeihen und sich nach seinen Fähigkeiten entwickeln
kann. Unter diesen Voraussetzungen ist Elternschaft ein
spannendes und tolles Abendteuer. Klar, wer kann seine
Erwartungen schon immer zurückstellen. Vielleicht ist das
unmöglich. Aber man kann es wenigstens versuchen, oder ?

Chapeau. Ich finde Deine Auffassung wirklich bewundernswert.

Aber es ist nicht mein Weg. Ich würde sämtliche Möglichkeiten der Voruntersuchungen während der Schwangerschaft ausschöpfen, um auszuschließen, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen. Aber auch dann ist natürlich nicht gewährleistet, dass während der Geburt nicht etwas schiefgeht.

Und wenn es dann so ist, dass ich ein behindertes Kind habe, na dann ist es eben so und ich werde versuchen, das Beste daraus zu machen.

Aber vorher - siehe oben.

LG
Esther

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Medikamente

Aber wie willst du feststellen, ob jemand
mit Sicherheit oder nur mit hoher Wahrscheinlichkeit oder nur
vielleicht eine geistige Behinderung hat? Wie willst du
feststellen, ob ein Ungeborenes beispielsweise blind ist?

Erstens gibt es Fälle, wo eine Abtreibung indiziert ist, z.B.
bei bestimmten Medikamenten, die zu Mißbildungen führen
können.

Na gut, ich bin keine Medizinerin. Aber ich wollte damit ja nur sagen: Es wird immer auch behinderte Kinder geben, ganz einfach, weil man gar nicht alles feststellen kann.

Bei dem, was du da über Medikamente geschrieben hast, musste ich an einen TV-Bericht denken … wusstest du, dass u.a. in Südamerika wieder Contergan verkauft wird? Das hilft nämlich auch gegen Lepra.

Das Problem ist nur, dass dort viele Menschen Analphabeten sind. Man wollte also irgendwie eine Warnung auf der Packung anbringen, die auch ohne Worte verständlich ist. Also hat man eine schwangere Frau draufgemalt und den Bauch durchgestrichen. Mit dem Ergebnis, dass einige es für eine Abtreibungspille gehalten haben und es nun eine zweite Generation von Contergankindern gibt …

Zweitens gibt es heute sehr wohl Möglichkeiten, alle möglichen
Dinge festzustellen, bevor sich das Ei auch nur ein einziges
Mal geteilt hat.

Ja - Möglichkeiten gibt es oft. Und dann gibt es auch wieder solche Dinge wie das mit der „Abtreibungspille“, die nicht passieren dürften, die aber trotzdem passieren.

Ich meine, es werden sich nie alle Schwangeren ganz genau untersuchen lassen - da gibt es alle möglichen Gründe.

Bei künstlicher Befruchtung ist das möglich.
Man testet das Ei auf alles denkbare und pflanzt es nur ein,
wenn es gesund ist. Eltern mit genetischer Vorbelastung können
so gesunde Kinder kriegen.

Hm. Was es nicht alles gibt.

Ich weiß nicht - diese medizinischen Möglichkeiten werden mir manchmal unheimlich. Die nächste Konsequenz dürfte dann nämlich sein, dass man bei einer Bewerbung oder beim Abschluss einer Krankenversicherung eine Blutprobe abgeben muss.

Schöne Grüße

Petra