Mut vs. Mutationen

Mut zum Hinschauen
auch guten Tag,

ich antworte, bevor ich den Rest der Diskussion lese:

Was ich bei deinem Posting vermisse, ist eine Information darüber, wie genau dieser Mensch lebt:

Wenn er zwei unabhängig voneinander funktionierende Köpfe hat, muss man ja eher von 2 Menschen sprechen.
Wie äußert er / wie äußern die beiden sich zu ihrem Leben? Was sagen sie zu ihrer Situation? Sind sie unglücklich?

Ich frage das, weil es immer wichtig ist, hinter die äußere Erscheinung zu schauen. Gerade bei Menschen außerhalb der Norm („Missbildungen“) springt erst mal das
„Unnormale“ ins Auge. Dahinter steckt aber ein Mensch, mit Hoffnungen, Ängsten, Wünschen, Fähigkeiten.

Außenstehende schauen aber oft gar nicht so genau hin (vielleicht wurde deshalb auch im Film nichts darüber gesagt?) weil der erste Anglick ungewohnt ist und erschreckt.

Ich meine: am allerwichtigsten ist der Mut, eigene Ängste und Befremdung zu überwinden, hinzuschauen, den Menschen zu sehen, seine Gedanken und Gefühle kennen zu lernen.
Wenn man das tut, stellt man normalerweise fest, dass der „missgebildete“ Mensch seine Freuden und Leiden hat wie jeder, und selber keineswegs der Meinung ist, sein Leben sei „nicht lebenswert“.

DAS ist der Mut, den wir brauchen, und dann wird sich ein Urteil wie das Deine erübrigen

Person einfach so umzubringen
Hallo, Datafox

Eine Person einfach so
umzubringen - das läßt unsere Ethik nicht zu.

wessen Ethik meinst Du?

Gruß
karin

Moin,

Du meinst also, daß beim Wunsch nach der Beendigung einer
solchen Schwangerschaft es darum geht, daß die Frau aus
irgendwelchen Gründen nicht schaffen könnte, mit dem Kind
umzugehen.

Nicht in jedem Fall, aber sicher gibt es diese Ängste.

Sie muß sich also erklären, rechtfertigen.

Vor wem? Höchstens vor sich selbst. Manchmal kann das Gespräch mit anderen dabei helfen, das eigene Handeln vor sich selbst zu rechtfertigen. Wer nicht will, muss ja nicht.

Was ist
wenn sie einfach kein behindertes Kind will? Einfach so,
obwohl sie stinkereich ist und psychisch stabil? Das darf es
nicht geben?

Einfach so kein behindertes Kind zu wollen gibt es sicher. Ich kenne niemanden, der unbedingt ein behindertes Kind will. Einfach so eine Abtreibung durchführen zu lassen ist für viele Frauen jedoch schon problematischer. Wir reden hier ja nicht über eine grundsätzlich ungewollte Schwangerschaft, sondern möglicherweise über ein Wunschkind. Hier wird ein Prozess durchlaufen von „Hurra ich bin schwanger, Namen geben, Pläne machen etc.“ über den Schock der Prognose „Behinderung“ bis zum Gegenteil der Ausgangssituation: „Ich will das so nicht“. Dies ist sicher kein Protess „einfach so“.

Gruß
Marion

Hallo Esther,

Chapeau. Ich finde Deine Auffassung wirklich bewundernswert.

Nun ja, das ist auch für mich erstmal „nur“ ein Ideal, das nicht mal aus tiefschürfenden ethischen Überlegungen heraus geboren wurde, sondern aus einer ganz praktischen Notwendigkeit heraus. So kann das Leben sein :smile:

Aber es ist nicht mein Weg. Ich würde sämtliche Möglichkeiten
der Voruntersuchungen während der Schwangerschaft ausschöpfen,
um auszuschließen, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen.

Wenn dir jemand sagen würde, trage das Kind aus und du könntest es nach der Geburt mir anvertrauen, ich würde mich liebevoll darum kümmern, egal wie schwer die Behinderung sein sollte. Du müsstest nichts damit zutun haben, ich würde in allen Belangen für das Kind sorgen, aber wenn du doch etwas damit zutun haben wolltest, dann wärst du willkommen. Könnte das deine Entscheidung ändern?

Und wenn es dann so ist, dass ich ein behindertes Kind habe,
na dann ist es eben so und ich werde versuchen, das Beste
daraus zu machen.

Das gilt doch hoffentlich für jedes Kind :smile:
Lieben Gruß
Marion

[MOD]

Jetzt wird es mir zu bunt!

Mir auch! Ich habe dich zweimal ermahnt.

Metapher, MOD

Es wird immer auch behinderte Kinder geben, ganz
einfach, weil man gar nicht alles feststellen kann.

Es wird immer Krankheiten, Leid und Unperfektion geben. Das ist das Leben. Was aber nicht heißt, daß man verhinderbares Leid nicht auch verhindern soll - natürlich darf man dabei keine Menschen umbringen, das sollte eigentlich selbstredend sein.

Und dann gibt es auch wieder
solche Dinge wie das mit der „Abtreibungspille“, die nicht
passieren dürften, die aber trotzdem passieren.

Meinst du die „Pille danach“ oder die Abtreibung durch Medikamente? Warum dürfte das nicht passieren? Das vestehe ich nicht. Eine Ausschabung ist viel schädlicher für den Körper. Die „Pille danach“ ist wahrlich ein Segen für die betroffene Frau, der Abtreibungen nämlich verhindert. Hat natürlich hur dann einen Sinn, wenn man WEISS, daß das Verhütungsmittel versagt hat, oder bei Vergewaltigung etc.

Die nächste Konsequenz dürfte dann
nämlich sein, dass man bei einer Bewerbung oder beim Abschluss
einer Krankenversicherung eine Blutprobe abgeben muss.

Das wird bis zu einem gewissen Grad ja schon gemacht. Wenn du eine chornische Krankheit hast, nimmt dich keine neue Versicherung. Wer keine Drogen nimmt, nicht raucht, beim Kreislauftest gut abschneidet etc., kriegt einen Bonus (solche gibt es). Der Gentest ist nur ein weiterer Schritt. Verhindern wird es sich nicht lassen. Das einzige was zu tun ist, daß in diesen Fällen eben der Staat eingreifen muß, ohne Ansehen der Person und der Gene.

Gruß
d.

Hi

Eine Person einfach so
umzubringen - das läßt unsere Ethik nicht zu.

wessen Ethik meinst Du?

Deine, meine, die von höchstwahrscheinlich allen hier Mitlesenden und Schreibenden. Babies werden nicht umgebracht, nicht in irgendeiner Gesellschaft von hier Beteiligten nehme ich an, außer bei Inkognito natürlich, welcher aber lebenslänglich bekommen würde, wenn er seine Ethik durchsetzen würde.

Gruß
d.

HAllo,

ach weißt Du - ich habe schon viele behinderte Kinder gesehen. Und gerade die sind oft sehr einfach glücklich zu machen, da genügt mitunter schon mal ein wenig Zuwendung oder ein Lob.
Sie mögen keine Geistergrößen sein - gut. Aber ich kann sehen, daß sie sich freuen können oder auch ärgern - je nachdem. Sie sehen oft manche Dinge viel einfacher und unkomplizierter als wir - das verinfacht da wohl auch vieles.
Und wenn ich die so sehe und sehe, wie sehr sie an ihrem Leben hängen, so eingeschränkt das auch sein mag - wer will irgend jemanden da das Recht geben, ihnen diese Lebenschance gar nicht erst zuzugestehen? Wieso soll jemand nicht leben dürfen, der doch so sehr leben will?
Sicher kann man mit Chancen argumentieren. Aber auch einem gesunden Säugling kann etwas zustoßen. Und wenn mir morgen ein Stein auf den Kopf fällt, dann war auch alles umsonst bei mir. Ich finde es einfach unfair, jemanden von vornherein seiner Chance zu berauben - das ist alles.

Gernot Geyer

2 „Gefällt mir“

Hallo, Datafox

Eine Person einfach so
umzubringen - das läßt unsere Ethik nicht zu.

wessen Ethik meinst Du?

Deine, meine, die von höchstwahrscheinlich allen hier
Mitlesenden und Schreibenden. Babies werden nicht umgebracht,
nicht in irgendeiner Gesellschaft von hier Beteiligten nehme
ich an, außer bei Inkognito natürlich, welcher aber
lebenslänglich bekommen würde, wenn er seine Ethik durchsetzen
würde.

Ach so. Du dachtest nur an die Ethik, wenn Babys getötet werden.

Gruß
karin

Puuuh…
Habe diesen Thread erst am frühen Abend entdeckt, ALLES
gelesen und dann eine mehrstündige Pause eingelegt. All
den tollen, teilweise brillianten Kommentaren kann ich
nichts besseres hinzufügen. Aber äußern, beteiligen muß
ich mich trotzdem. Geht gar nicht anders.

Guten Tag,

gestern hatte ich einen gewissen "Schock"Tag.

Verständlich! Auch ich war angesichts der Zwillings-Mädchen
sehr erschrocken und mir stockte der Atem. Mein erster
Gedanke war: ‚Oh Gott, welch ein Leid! Wie mag es ihnen
ergehen? Wie kommen sie zurecht?‘…etc., etc.
Doch der Film lief…fröhliche, nachdenkliche,
humorvolle, sympathische Mädchen waren da zu sehen. Also
Menschen, die sicher ein schweres Schiksal teilen; wie so
viele andere Menschen auch. Aber selbst wenn sie nicht
sympathisch und fröhlich wären…es ist IHR Leben.
Und wie ihnen ihre Freude eigen ist, so ist es auch ihr
Leid.

Schockiert hast allein Du mich. Nicht die Tatsache, daß
Du darüber nachdenkst, ob es richtig oder falsch ist,
bestimmte ‚Formen des angehenden Lebens‘ auszutragen
oder nicht; sondern der abgrundtiefe Graben in Dir, der
Dich vom Leben trennt. Jedenfalls von einer gewissen
Qualität. Deine Verachtung erschreckt mich, macht mir
Angst. Wieviele Menschen mit Deiner Einstellung gibt es
noch?

Im englischsprachigen Fernsehen (von England) kam eine
Reportage über ein „Zwilling“ aus Minnesota (USA). Eigentlich
bestand das Wesen aus einem Körper und zwei Köpfen.

Was IST das bei Dir? Sind Deine Vorurteile so mächtig, oder
warst Du angesoffen, oder hast Du ne Sehschwäche oder ist
Dein Gehör beschädigt? ZWEI Köpfe sprachen unabhängig
voneinander, miteinander. Um es abzukürzen: Sie sind zwei
Köpfe, eine Vagina. Ist es das, was Dich veranlaßt von nur
EINEM Individuum zu sprechen? Na dann …
Das will ich lieber nicht weiter ausbauen.

Mittlerweile über 16 Jahre alt, scheint das Wesen ein, den
Umständen entsprechend „normales“ Leben führen zu können.

Ich sitze schon wieder minutenlang vor diesem Satz und
starre fassungslos darauf…suche, möchte verstehen.
Ich finde Dich mit Deinen Äußerungen derart abstoßend…
…und doch …so gern würde ich wissen, wie es in
Dir aussieht. Was hat Dich zu dem gemacht wie Du
denkst, ‚fühlst‘???

Wenn Du wenigstens ein vages Gespür von Schieflage
in Dir hättest…sowas wie die Äußerung: ‚ich denke so,
aber irgendwie ist mir selbst nicht ganz wohl dabei…‘.
Aber nein, es bleibt finster; und wird mit jeder Deiner
Äußerungen ärmer und finsterer. Und Du behauptest ein Heiler
zu sein!!! Du beschmutzt diesen Begriff. Warum? Nicht zuletzt
deshalb, weil bestimmte Menschen-Schänder während der
Nazi-Zeit sich ‚Ärzte‘ nannten. Wer sich Heiler nennt,
sollte zumindest hohe ethische Grundsätze haben.
Da frage ich mich doch, WER hier seine Perlen vor die
Säue wirft!

In den normalen Nachrichten kam dann noch ein Bericht über ein
Entenküken mit vier Beinen, was allgemein „gefeiert“ wurde.
Lachende, entzückte Gesichter überall.

Offensichtlich kam das Küken trotzdem gut mit seiner Mißbildung
zurecht und war entzückend wie alle Küken, denn sonst hätten
die Menschen nicht voller Entzücken davor gestanden. Das
Lachen und sich freuen angesichts ganz junger Lebewesen löst
nun mal Entzücken aus. Dein Bestreben sollte sein, heraus-
zufinden, warum das wohl so ist.

Auf der einen Seite stehen hier nun genetische Mutationen, die
„zufällig“ (nicht willentlich) passiert sind und eher gefeiert
und mit grossem positiven Interesse betrachtet werden

Natürlich staunt/wundert man sich über solch genetische
Seltenheiten. Aber ich denke nicht, daß man es feiert. Du
scheinst derart weit entfernt von so natürlichen Regungen
zu sein, daß Du nicht mal drauf kommst, daß diese Leute
sich einerseits erstaunt zeigten, und anderers. froh und
entzückt waren, daß es dem Tier trotzdem gut ging.

Was sind Eure Gedanken dazu?

Deine innere Haltung betreffend…das nackte Entsetzen
und tiefe Abscheu.
Mögest Du eine Ahnung davon erfahren, was Liebe ist.

Yndigo

Eencockniedo

…ein Trost in der Nacht/doppelsinnig
…schöne, ehrliche, einfache, liebevolle Worte…
Danke Gernot

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo, Yndigo

Puuuh…

genau das geht mir gerade auch durch den Sinn.
In diesem Thread äussern sich so viele Menschen, die anscheinend völlig vorurteilslos sind.

Warum fühlen sich dann so viele Menschen diskriminiert?

Jemand, der ausserhalb der Norm steht, wird ausgegrenzt.
Das ist einfach die traurige Realität.
Das fängt bei einem nicht regelkonformem Äusseren an, geht bei dem Alter weiter und hört bei einer psychischen Störung nicht auf.

Wer hier Eencockniedo, wegen seinen radikalen Ansichten verdammt, der sollte hinterfragen, inwieweit unsere Gesellschaft, nicht schon auf dem Weg ist, die Ausgrenzung von Minderheiten zu legitimieren.

Ich erinnere mich an eine Diskussion im Brett: Inneres, wo die zwangsweise Geburtenkontrolle von sozial schwachen Menschen gefordert wurde - damals hat sich niemand darüber aufgeregt.

Gruß
karin

Hi Karin,

bin wieder aufgestanden, kann nicht schlafen. Habe mir
erst einmal nen köstlichen Darjeeling bereitet und dann
hier Deinen Beitrag entdeckt. Waren ja noch so einige
spät unterwegs heute. Ein außergewöhnlicher Thread.

Hallo, Yndigo

Puuuh…

genau das geht mir gerade auch durch den Sinn.
In diesem Thread äussern sich so viele Menschen, die
anscheinend völlig vorurteilslos sind.

och nöö, so interpretiere ich das nicht. Wer ist schon
frei von Vorurteilen? Ich nicht. Wichtig ist, sich der
Tatsache bewußt zu sein; und in Momenten, wo sie akut
wird, das zu berücksichtigen. Und sei es auch nur, zu
berücksichtigen, daß die Latenz besteht.

Ich kann nicht beurteilen, ob jemand sich hier bei
diesem Thread für vorurteilsfrei hält. Aber das ist
auch wurscht. Jede/r hat vehement seine Meinung
vertreten. Und obwohl 99,9% sich im Hauptanliegen
einig waren, gab es doch in zweiter und dritter Linie
recht unterschiedliche Ansichten. Weitaus mehr
Differenzen sind sogar auch noch zwischen den Zeilen
zu ‚lesen‘. Wieso denkst Du, daß ‚sie‘ vorurteilsfrei
sind oder sich dafür halten? Es waren so viele gute
und klare Beiträge. Das spricht von Reife, Intelligenz
und Mitgefühl. Warum also sollten diese Menschen, sofern
es auf sie zutrifft, sich dieser Latenz nicht bewußt sein?

Warum fühlen sich dann so viele Menschen diskriminiert?

Weil es auf/in allen nur möglichen Ebenen/Bereichen so
enorm viel Diskriminierung gibt. In diesem Thread geht
es allerdings um eine ganz extreme Ausformung der
Menschen/Lebensverachtung.

Jemand, der ausserhalb der Norm steht, wird ausgegrenzt.
Das ist einfach die traurige Realität.
Das fängt bei einem nicht regelkonformem Äusseren an, geht bei
dem Alter weiter und hört bei einer psychischen Störung nicht
auf.

Wer hier Eencockniedo, wegen seinen radikalen Ansichten
verdammt, der sollte hinterfragen, inwieweit unsere
Gesellschaft, nicht schon auf dem Weg ist, die Ausgrenzung
von Minderheiten zu legitimieren.

Das ist ja u.a. ein Grund, warum wir alle so sehr empört sind.
Die Radikalität seiner Ansichten spielt eine sekundäre Rolle.
Zwar eine wichtige, aber sekundäre. Primär geht es um den Inhalt.
Der allerdings wiegt so schwer, daß…ich es nicht korrekt
zu benennen weiß.
Ihn verdammt…hmm… weil man sich vehement gegen
seine Ansichten auflehnt? Außerdem verdammt er sich selbst.

Ich erinnere mich an eine Diskussion im Brett: Inneres, wo die
zwangsweise Geburtenkontrolle von sozial schwachen Menschen
gefordert wurde - damals hat sich niemand darüber aufgeregt.

Kann ich nicht beurteilen. War mindestens ein halbes Jahr nicht
mehr hier im w-w-w. Bin erst vor ner Woche oder so wieder
eingestiegen.

Gruß, yndigo
PS. Habe ja jetzt auch von Dir einiges gelesen. Irgendwann
klingelte bei mir leise ein Glöckchen. Bist Du aus Liverpool?
Vielleicht kennen wir uns.

Gruß
karin

Hallo,

Ich erinnere mich an eine Diskussion im Brett: Inneres, wo die
zwangsweise Geburtenkontrolle von sozial schwachen Menschen
gefordert wurde - damals hat sich niemand darüber aufgeregt.

Kannst du den Thread noch finden (ich nicht, ich habs versucht). Ich erinnere mich nämlich durchaus an Kritik an der Haltung - allerdings hatte ich den Eindruck, dass man den Vorschlag dort nicht wirklich ernstnahm und der Vorschlag auch nicht im Zentrum des Gesagten stand. Von daher sind die Reaktionen nicht wirklich zu vergleichen.

Gruß
Elke

Ethik Gen …

Guten Tag,

Dito,

Was sind Eure Gedanken dazu?

Wies aussieht fehlt dir das „Ethik Gen“

Wie deine „Missbildung“ im gesellschaftlichen Kontext einzuordnen ist und ob man hier von einer „schweeren Missbildung“ (einiges deutet darauf hin) sprechen kann, lässt sich im Rahmen dieses Forums wohl nicht endgültig klären.

Daher:
Nur Mut, keiner von uns ist perfekt und dass es nun dich so besonders übel erwischt hat ist halt eine Fügung des Lebens, das ja bekanntlich eine mannigfaltige Vielfalt aufzuweisen hat die uns oft nur mit unverständigem Staunen das „Wunder des Lebens“ betrachten lässt, ohne dass wir den „höheren Sinn“ dahinter erkennen könnten.

Kopf hoch, das wird schon
Stefan

Hi,

Sind dir die massiven moralischen Verurteilungen von Eltern
und Behinderten wirklich entgangen?

Nein. Aber die Reaktionen auf das OP waren teilweise nicht besser als das OP selbst. Und da wollte ich das Ganze ein wenig versachlichen.

Die Ganze „Frage“ war im Grunde eine einzige Aussage, dass
Behinderte minderwertig sind, dass solche „Wesen“ doch
eigentlich gar nicht mehr sein dürften und Eltern die sowas
zur Welt kommen lassen zumindest dumm sein müssen.

Das habe ich ein wenig anders gelesen. Ich bin zwar auch keineswegs der Meinung des OP, aber was da von anderen kam, war schon erhellend. Viele haben das Ganze offenbar nicht gelesen oder sie haben es gelesen und sofort innerlich zensiert.
Ich bin der Meinung, dass wir durch die heutigen medizinisch-technischen Möglichkeiten an einem Punkt angelangt sind, an dem vieles neu diskutiert, bewertet und auch umgesetzt werden muss. Das habe ich geschrieben. Mehr nicht.

Wenn du diese Punkte mal diskutieren möchtest …
dann bitte mal auf einer Versammlung von Behinderten und
Angehörigen von Behinderten. Ganz ruhig und sachlich.

Ich war mal bei einer halbwegs vergleichbaren Diskussion dabei. Da ging es knallhart zur Sache, auch sehr konträr zu den hier teilweise vorgebrachten Meinungen. Keine Spur von Gutmenschentum, das hier aus vielen Postings geradezu penetrant heraustropft.

BTW: ich habe dich auch schon mal stärker erlebt…:smile:

Viele Grüße
WoDi

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sichtbare und unsichtbare Behinderung
Hi,
ich habe mich mit einigem Widerwillen durch diesen Threat gelesen. Beim Lesen deiner Beiträge habe ich den Eindruck von großer Angst die durch scheinbar rationale Argument verdeckt werden soll.
Du hast Angst vor allem „unnormalen“, allem was nicht deiner persönlichen Norm von „lebenswert“ oder „menschlich“ entspricht. Diese Averesion beruht zum Teil sicher auch auf Wissensdeviziten deinerseits. Du verwendest den Begriff „Mutation“ obwohl hier von Mutation überhaupt nicht die Rede sein kann.

Ausserdem vergisst du dabei, dass Behinderung - egal welcher Art - normal ist!
Ganz unabhängig davon, ob die Behinderung vorgeburtlich oder durch Krankheit und Unfall später im Leben entsteht - Menschen die anders sind hat es immer gegeben und wird es immer geben. Ändern tut sich immer nur die Art und Weise wie Eltern und Umwelt mit Behinderung umgehen.

Zum Schluss möchte ich noch über unsichtbare Behinderungen sprechen.
Damit meine ich emotionale und soziale Behinderungen die es einem Menschen unmöglich machen sein Gegenüber als Ganzes - also als die Einheit von Körper und Geist wahrzunehmen.
Ich habe bei dir den Eindruck, dass die Bewertung des Gegenübers alleine von seinem äusserem Erscheinungsbild abhängt. Dieses Bild führt dann zur Einstufung als „Wesen“ oder „Mensch“. Man kann meineserachtens hier schon von einer Teilleistungsschwäche sprechen die durchaus mit Taubheit oder Blindheit vergleichbar ist.
Ehrlich gesagt finde ich dass du sehr eingeschränktes Leben hast.
Trau dich mal raus aus deinem Elfenbeinturm der Normalität und lass dich auf die Bereiche deiner Umwelt ein die dir so viel Angst machen.

Susanne

Hallo Marion,

Wenn dir jemand sagen würde, trage das Kind aus und du
könntest es nach der Geburt mir anvertrauen, ich würde mich
liebevoll darum kümmern, egal wie schwer die Behinderung sein
sollte. Du müsstest nichts damit zutun haben, ich würde in
allen Belangen für das Kind sorgen, aber wenn du doch etwas
damit zutun haben wolltest, dann wärst du willkommen. Könnte
das deine Entscheidung ändern?

Nein Marion, wahrscheinlich nicht. Ich persönlich sehe keinen
Sinn darin, ein behindertes Kind zu bekommen.

Aber ich habe schon Probleme mit der Frage, ob man heutzutage
überhaupt noch Kinder in die Welt setzen sollte.

LG
Esther

Hi,

Sind dir die massiven moralischen Verurteilungen von Eltern
und Behinderten wirklich entgangen?

Nein. Aber die Reaktionen auf das OP waren teilweise nicht
besser als das OP selbst. Und da wollte ich das Ganze ein
wenig versachlichen.

Die Reaktionen bezogen sich eben vor allem auf diese (imho nicht hinnehmbare) moralische Verurteilung. Tatsächlich stellt gerade der Zusammenhang zwischen den gezeigten Zwillingen und der moralischen Verurteilung die eigentlich ungeheuerliche argumentative Verbindung dar.

Ich bin der Meinung, dass wir durch die heutigen
medizinisch-technischen Möglichkeiten an einem Punkt angelangt
sind, an dem vieles neu diskutiert, bewertet und auch
umgesetzt werden muss.

Richtig. Wir haben heute hierzulande medizintechnische und therapeutische Möglichkeiten, die früher todgeweihte Säuglinge das Leben retten kann, und für diese ein halbwegs lebenswertes Leben ermöglichen kann.

Die Frage stellt sich natürlich immer, ob es zu verantworten ist, Kinder mit wirklich entsetzlichen und äusserst schmerzhaften nicht behandelbaren Erkrankungen zur Welt zu bringen. Das gilt auch für andere Erbkrankheiten…

Aber die Eltern, die diese Entscheidung dann treffen müssen, deswegen in irgendeiner Form zu verurteilen, ist in meinen Augen moralisch unsauber, egal wie diese Entscheidung ausfällt.

Ich war mal bei einer halbwegs vergleichbaren Diskussion
dabei. Da ging es knallhart zur Sache, auch sehr konträr zu
den hier teilweise vorgebrachten Meinungen. Keine Spur von
Gutmenschentum, das hier aus vielen Postings geradezu
penetrant heraustropft.

Ich nehme an, dass die Eltern der Behinderten dort nicht moralisch abqualifiziert wurden :smile:

LG
Mike

Hallo Esther,

ok, danke für die Diskussion. Und was die Welt angeht: nur Mut :smile:

Lieben Gruß
Marion