Mut vs. Mutationen

Moin,

Ich sitze schon wieder minutenlang vor diesem Satz und
starre fassungslos darauf…suche, möchte verstehen.
Ich finde Dich mit Deinen Äußerungen derart abstoßend…
…und doch …so gern würde ich wissen, wie es in
Dir aussieht. Was hat Dich zu dem gemacht wie Du
denkst, ‚fühlst‘???

Das erinnert mich an einen Cartoon, den ich mal gesehen hab. Man sieht eine Haustür und davor steht ein recht gruselig abstoßend anzuschauendes Monster. Auf der anderen Seite im Haus zwei Frauen, die entsetzt durch das Guckloch auf das Monster starren. Sagt die eine Frau zur anderen: „Du Erna, es ist zwar ein gruseliges Monster, aber vielleicht braucht es Hilfe.“

Gruß
Marion

Oh nein! Ich bin total falsch verstanden worden.
Hallo Data,

oje - ich sehe schon, ich muss einmal lernen, mich deutlicher auszudrücken.

Es wird immer Krankheiten, Leid und Unperfektion geben. Das
ist das Leben. Was aber nicht heißt, daß man verhinderbares
Leid nicht auch verhindern soll - natürlich darf man dabei
keine Menschen umbringen, das sollte eigentlich selbstredend
sein.

Da kann ich dir nur zustimmen.

Und dann gibt es auch wieder
solche Dinge wie das mit der „Abtreibungspille“, die nicht
passieren dürften, die aber trotzdem passieren.

Meinst du die „Pille danach“ oder die Abtreibung durch
Medikamente? Warum dürfte das nicht passieren?

Nein. Da war ich wieder zu sarkatisch - sorry, ich gelobe Besserung. :smile:

Ich habe doch davon geschrieben, dass Contergan wieder zum Einsatz kommt, diesmal gegen eine besondere Form der Lepra. Und dieses Medikament haben eben einige Analphabetinnen für eine Abtreibungspille gehalten. Mit den absehbaren Folgen: Es gibt eine neue Generation Contergankinder. Einen haben sie im Fernsehen gezeigt. Die Beine waren ganz normal, aber die Hände waren an den Schultern. … Hm. So etwas müsste wirklich nicht passieren. Die Abgabe so eines Medikaments muss doch genau überwacht werden. Bzw. sie müsste überwacht werden.
Na, sonst hat der Kleine einen ganz fröhlichen Eindruck gemacht. Hoffentlich findet er einen vernünftigen Beruf und eine nette Frau.

Das vestehe ich nicht.

Das merke ich. :wink: Aber jetzt habe ich mich verständlich ausgedrückt, oder?

Das wird bis zu einem gewissen Grad ja schon gemacht. Wenn du
eine chornische Krankheit hast, nimmt dich keine neue
Versicherung.

Danke für den Hinweis. Das hätte ich sonst wahrscheinlich gar nicht gemerkt. *grmpf*

Manchmal hasse ich dieses Land. Ich stand kurz davor, nach England (mangels Greencard - eigentlich will ich in die USA) auszuwandern. Aber nun bin ich hier gefangen.

Der Gentest ist nur ein weiterer Schritt. Verhindern
wird es sich nicht lassen. Das einzige was zu tun ist, daß in
diesen Fällen eben der Staat eingreifen muß, ohne Ansehen der
Person und der Gene.

Der Staat greift aber nicht ein. Zumindest nicht dieser hier. Im Gegenteil, es wird immer schlimmer. Heute habe ich in der Bahn ein paar Jugendliche gehört, die sich über den Zahnarztbesuch unterhalten haben. Sie haben behauptet, dass man die Betäubung nun selber zahlen muss. -> Da muss ich mich gleich einmal erkundigen, ob das stimmt. (Aber wundern würde es mich nicht.)

Ich habe das so satt. Ständig muss ich um meine Behandlung kämpfen - ich ziehe mich für einen Arztbesuch mittlerweise an wie für ein Vorstellungsgespräch, und ich kann mich erst wieder entspannen, wenn ich wieder (mit dem Rezept) bei der Tür draußen bin. Die Behandlung zweiter Klasse habe ich auch bereits zu Genüge kennengelernt. Und dabei darf ich für meine Versicherung doppelt so viel zahlen wie jemand, der privat versichert ist. Und weg kann ich hier auch nicht mehr. Ein einfaches „das wird sich aber nicht verhindern lassen“ reicht mir da nicht, wenn es um einen Gentest geht.

Ich meine, stell dir nur vor, der Arbeitgeber fordert einen Gentest. Dann nimmt mich kein Mensch mehr. Einfach so, nur weil meine Gene nicht gut genug sind.

Schöne Grüße

Petra

Hallo,

Dieser ethischer Scherz ist die einzige sinnvolle Grenzlinie,
die ein Gesetzgeber ziehen kann.

Diese Grenzlinie ist um nichts sinnvoller als jede andere auch, denn die menschliche Entwicklung verläuft kontinuierlich.

Wenn du Abtreibung generell
als Mord subsumierst, beraubst du die Frau um ihr Menschsein.

Und wenn Du sie generell zuläßt, beraubst Du das Kind um sein Menschsein.

Sie wird dann zu einem „Acker, auf dem du deinen Samen
ausbringen kannst“.

Polemik.

Wenn du Neugeborene töten willst, dann
legalisierst du aber Mord.

Und was unterscheidet das Neugeborene eine Minute nach der Geburt von dem Embryo eine Minute vor der Geburt?

Deine Position ist auch nicht wesentlich weniger radikal als die Eencockniedos, nur in die andere Richtung.

Gruß

Kubi

Hi

Ach so. Du dachtest nur an die Ethik, wenn Babys getötet
werden.

Ja, das war ja das Thema. Ein Missverstaendnis ausgeraeumt?

Gruss
d.

Hi

Diese Grenzlinie ist um nichts sinnvoller als jede andere
auch, denn die menschliche Entwicklung verläuft
kontinuierlich.

In einer perfekten Welt gaebe es nur Wunschkinder, und ausserdem nur gesunde. In unserer gibt es Probleme, die ein Gesetzgeber optimal loesen muss, aber eine perfekte Welt wird es nicht werden.

Und wenn Du sie generell zuläßt, beraubst Du das Kind um sein
Menschsein.

Die Souveraenitaet der Frau ueberwiegt in jedem Fall der des Feten, auch noch waehrend der Geburt. Anders ausgedrueckt: „das menschliche Leben beginnt mit vollendeter Geburt.“

Deine Position ist auch nicht wesentlich weniger radikal als
die Eencockniedos, nur in die andere Richtung.

Ich stehe auf der Basis des BGB, er nicht.
Gruss
d.

Hi

Ausserdem vergisst du dabei, dass Behinderung - egal welcher
Art - normal ist!

Ich halte nichts davon, Probleme, die durch Behinderung erst enstehen, dadurch kleiner zu machen, indem man behauptet, das ist ja eh alles normal. Ist es nicht, es ist unnormal, abweichend von der Norm. Man sollte aber aufhoeren, Normabweichung automatisch negativ zu besetzen. Beethoven war nicht normal, Einstein offensichtlich auch nicht, und Mozart nicht und Hakings. Jeder besondere Mensch hat einen „Knacks“ ab, ist irgendw9ie „nicht normal“ - sonst waere er eben Durchschnitt. Es ist unfair, einen geistig Behinderten schief anzusehen mit der Begruendung, der ist ja nicht normal.

Damit meine ich emotionale und soziale Behinderungen die es
einem Menschen unmöglich machen sein Gegenüber als Ganzes -
also als die Einheit von Körper und Geist wahrzunehmen.

In diesem speziellen Fall der Hensel Zwillinge geht es doch gar nicht um eine Behinderung im eigentlichen Sinne. Sie brauchen keinen Rollstuh, fahren sogar Auto und betreiben Sport. Sie haben normale Schulnoten, werden spaeter studieren. Sie sind weder geistig noch koerperlich behindert. Das Problem ist eher ein soziales: Sie sind de facto nicht als EInheit von Koerper und Geist zu sehen, sondern eine Einheit von zwei Geistern und einem Koerper. So eine Lage ist herausragend und besonders, dass jedes URteil an sich schon nur mehr als Anmassung aufzufassen ist. Insbeondere was Lebenswert und LEbensqualitaet angeht.

Ich habe bei dir den Eindruck, dass die Bewertung des
Gegenübers alleine von seinem äusserem Erscheinungsbild
abhängt.

Zwei Menschen, die sich einen Koerper teilen, MUSS man anders bewerten als alle anderen. Sie zu behan deln wie alle andere waere anmassend. Nur WIE, das koennen nru sie selber wissen!

Ehrlich gesagt finde ich dass du sehr eingeschränktes Leben
hast.

Das ist Polemik und Zeigefinger. ICh weiss dass das befriedeigend ist, aber es nutzt den Zwillingennichts.

Gruss
d.

Wenn du diese Punkte mal diskutieren möchtest …
dann bitte mal auf einer Versammlung von Behinderten und
Angehörigen von Behinderten. Ganz ruhig und sachlich.

Ich war mal bei einer halbwegs vergleichbaren Diskussion
dabei. Da ging es knallhart zur Sache, auch sehr konträr zu
den hier teilweise vorgebrachten Meinungen. Keine Spur von
Gutmenschentum, das hier aus vielen Postings geradezu
penetrant heraustropft.

Hi WoDi,

hinter welchen Kommentaren siehst Du ‚Gutmenschtum‘? Mir ist
da in jene Richtung nichts zwingend aufgefallen. Ich halte
das bei Dir für eine ganz billige Ausflucht wegen fehlender
Argumente deinerseits.

Gruß, yndigo

BTW: ich habe dich auch schon mal stärker erlebt…:smile:

Viele Grüße
WoDi

Hi,

mich windend, zögernd; aber ja, ich muß gestehen,
daß das nur allzuoft auch mein Problem ist. Jedenfalls
die Unsicherheit von Fall zu Fall, mangels Klarheit.
Doch jeder hat ein Recht auf eine Chance. Was das
‚Monster‘ betrifft; so bin ich dem einige Male begegnet!
Ich habe nicht eine Sekunde gezögert und damit tatsächlich
bereits ein paarmal mein Leben gerettet.
Ich weiß also, daß ich wenigstens im letzten Moment die
richtigen Entscheidungen treffe. Bzw. Entscheidung und
Handlung fallen in ein und den selben Moment.

Gruß, Yndigo

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

Hi,

Dieser ethischer Scherz ist die einzige sinnvolle Grenzlinie,
die ein Gesetzgeber ziehen kann.

Diese Grenzlinie ist um nichts sinnvoller als jede andere
auch, denn die menschliche Entwicklung verläuft
kontinuierlich.

Das ist ein verbotenes Argument. Es nennt sich „Fehlschluss des Sorites“.
Es gibt doch moralisch relevante Grenzen, z.B.: Einnistung, Individualisierung, Beginn der Schmerzempfindlichkeit.

MfG

Chris

Hallo,

Ich bin der Meinung, dass wir durch die heutigen
medizinisch-technischen Möglichkeiten an einem Punkt angelangt
sind, an dem vieles neu diskutiert, bewertet und auch
umgesetzt werden muss.

Das sehe ich genauso.

Gruss
Esther

Hi,

Ich halte
das bei Dir für eine ganz billige Ausflucht wegen fehlender
Argumente deinerseits.

Na dann…

Viele Grüße
WoDi

Hi,

Die Reaktionen bezogen sich eben vor allem auf diese (imho
nicht hinnehmbare) moralische Verurteilung. Tatsächlich stellt
gerade der Zusammenhang zwischen den gezeigten Zwillingen und
der moralischen Verurteilung die eigentlich ungeheuerliche
argumentative Verbindung dar.

Das war in der Tat sehr ungeschickt vom OP, jedoch hat es das relativiert. Es wurde auch, wenn ich das richtig verstanden habe, nicht oder nicht nur die Eltern moralisch gewertet, sondern die Gesellschaft.
Zudem hatte ich auch geschrieben, dass ich die Meinung des OP nicht teile, vor allem was das Töten von behinderten Kindern anbelangt.

Ich bin der Meinung, dass wir durch die heutigen
medizinisch-technischen Möglichkeiten an einem Punkt angelangt
sind, an dem vieles neu diskutiert, bewertet und auch
umgesetzt werden muss.

Richtig. Wir haben heute hierzulande medizintechnische und
therapeutische Möglichkeiten, die früher todgeweihte Säuglinge
das Leben retten kann, und für diese ein halbwegs lebenswertes
Leben ermöglichen kann.

Stimmt. Die Frage ist aber schon, ob selbst dieses „halbwegs“ immer zumutbar ist. Ich weiß, dass diese Frage nicht beantwortet werden kann, weil man das Kind nicht fragen kann. Man muss für es entscheiden, sich aber möglicherweise später fragen lassen (oder sich selbst fragen), ob diese Entscheidung richtig war.

Die Frage stellt sich natürlich immer, ob es zu verantworten
ist, Kinder mit wirklich entsetzlichen und äusserst
schmerzhaften nicht behandelbaren Erkrankungen zur Welt zu
bringen. Das gilt auch für andere Erbkrankheiten…

Das gilt auch für Fehler, die während der Geburt passieren.
Was ist deine Meinung? Kann man verantworten, diese Kinder in ein, wie ich finde, fürchterliches Leben entlassen?
Es kommt ja hinzu, dass dann, wenn sie leben, alles getan werden muss, sie am Leben zu erhalten.

Aber die Eltern, die diese Entscheidung dann treffen müssen,
deswegen in irgendeiner Form zu verurteilen, ist in meinen
Augen moralisch unsauber, egal wie diese Entscheidung
ausfällt.

Da gebe ich dir grundsätzlich Recht.
Andererseits ist wohl trotzdem nach der Motivation der Eltern zu fragen.
Ein Beispiel: wenn die Eltern streng christlich sind, werden sie das Kind bekommen und nicht abtreiben. Ist das in jedem Fall gut für das Kind oder ist es nicht eher (subjektiv) gut für die Eltern?
Bei (extrem gesprochen) ungläubigen Eltern würde die ganze Sache möglicherweise anders aussehen, wobei natürlich auch hier die gleiche Frage bleibt wie bei den christlichen Eltern.

Ich will damit sagen, dass es nicht zu beanstanden wäre, wenn man nach Kenntnis der Fakten (Kind stark behindert oder nicht) eine Entscheidung für oder gegen dieses Kind treffen würde ohne ideologische oder moralische Beeinflussung.

Dass das praktisch unmöglich ist, weiß ich natürlich und ich habe auch keine Lösung.

Ich war mal bei einer halbwegs vergleichbaren Diskussion
dabei. Da ging es knallhart zur Sache, auch sehr konträr zu
den hier teilweise vorgebrachten Meinungen. Keine Spur von
Gutmenschentum, das hier aus vielen Postings geradezu
penetrant heraustropft.

Ich nehme an, dass die Eltern der Behinderten dort nicht
moralisch abqualifiziert wurden :smile:

Ein Teilnehmer warf seinen Eltern vor, dass sie es zugelassen haben, dass er auf die Welt kommen musste.

Viele Grüße
WoDi

Hi

Ich habe doch davon geschrieben, dass Contergan wieder zum
Einsatz kommt, diesmal gegen eine besondere Form der Lepra.

Danke, ich hab es jetzt verstanden. Dem ist natürlich nichts hinzuzufügen - das ist einfach nur schrecklich.

Manchmal hasse ich dieses Land. Ich stand kurz davor, nach
England (mangels Greencard - eigentlich will ich in die USA)
auszuwandern. Aber nun bin ich hier gefangen.

Woanders ist es doch viel schlimmer. Deutschland/Europa ist ein Schlaraffenland in Sachen medizinische Leistungen. Wieso ausgerechnet USA?? Dort läuft ohne private Versicherung überhaupt nichts. Wer reich ist, ist gesund, wer arm ist, krank. Glaube nicht, daß dieses System für den verwöhnten Europäer erstrebenswert wäre. GB soll mit der NHS aber sehr großzügig sein.

Der Staat greift aber nicht ein. Zumindest nicht dieser hier.

Ich glaube er wird es müssen.

Sie haben behauptet, dass
man die Betäubung nun selber zahlen muss.

Hier muß man beim Zahnarzt alles „selber zahlen“. Einen Krankenschein gibt es nicht! Übrigens: Betäubungsspritzchen mußte ich immer selber zahlen (in Österreich), während es hier selbstredend im Preis dabei ist. Offenbar wird von den Österreichern erwartet, daß sie auch beim ZA die Zähne zusammenbeißen! :wink:

Ich meine, stell dir nur vor, der Arbeitgeber fordert einen
Gentest. Dann nimmt mich kein Mensch mehr. Einfach so, nur
weil meine Gene nicht gut genug sind.

Wie das sein wird, weiß niemand. Ich hoffe, daß ich es nicht mehr erlebe.

Gruß
d.

Es bleibt schwierig
Hi

Die Reaktionen bezogen sich eben vor allem auf diese (imho
nicht hinnehmbare) moralische Verurteilung. Tatsächlich stellt
gerade der Zusammenhang zwischen den gezeigten Zwillingen und
der moralischen Verurteilung die eigentlich ungeheuerliche
argumentative Verbindung dar.

Das war in der Tat sehr ungeschickt vom OP, jedoch hat es das
relativiert.

Na Ja… diese Relativierung betrachte ich als bei weitem nicht ausreichend.

Es wurde auch, wenn ich das richtig verstanden
habe, nicht oder nicht nur die Eltern moralisch gewertet,
sondern die Gesellschaft.

ÄH… ich lese da diesen Thread irgendwie anders.

Stimmt. Die Frage ist aber schon, ob selbst dieses „halbwegs“
immer zumutbar ist. Ich weiß, dass diese Frage nicht
beantwortet werden kann, weil man das Kind nicht fragen kann.
Man muss für es entscheiden, sich aber möglicherweise später
fragen lassen (oder sich selbst fragen), ob diese Entscheidung
richtig war.

Richtig. Wenn man eine Entscheidung trifft, dann muß man auch die Konsequenzen tragen.

Die Frage stellt sich natürlich immer, ob es zu verantworten
ist, Kinder mit wirklich entsetzlichen und äusserst
schmerzhaften nicht behandelbaren Erkrankungen zur Welt zu
bringen. Das gilt auch für andere Erbkrankheiten…

Das gilt auch für Fehler, die während der Geburt passieren.
Was ist deine Meinung? Kann man verantworten, diese Kinder in
ein, wie ich finde, fürchterliches Leben entlassen?
Es kommt ja hinzu, dass dann, wenn sie leben, alles getan
werden muss, sie am Leben zu erhalten.

Diese Entscheidung muß immer aus dem speziellen Fall heraus getroffen werden. Übrigens ist bei infauster Prognose des Säuglings durchaus ein Therapieabbruch in Betracht zu ziehen, und wird auch gemacht.

Meine Meinung dazu?
Schwierig. Es gibt, wie bei allen „Freak Cases“ Argumente in beide Richtungen.

Aber die Eltern, die diese Entscheidung dann treffen müssen,
deswegen in irgendeiner Form zu verurteilen, ist in meinen
Augen moralisch unsauber, egal wie diese Entscheidung
ausfällt.

Da gebe ich dir grundsätzlich Recht.
Andererseits ist wohl trotzdem nach der Motivation der Eltern
zu fragen.
Ein Beispiel: wenn die Eltern streng christlich sind, werden
sie das Kind bekommen und nicht abtreiben. Ist das in jedem
Fall gut für das Kind oder ist es nicht eher (subjektiv) gut
für die Eltern?
Bei (extrem gesprochen) ungläubigen Eltern würde die ganze
Sache möglicherweise anders aussehen, wobei natürlich auch
hier die gleiche Frage bleibt wie bei den christlichen Eltern.

Wer will das von aussen entscheiden. Natürlich fällt die Entscheidung nicht nur „Ist es das Beste für das Kind“ sondern das Umfeld wird mit einbezogen. Jede derartige Entscheidung hat eine Utiliaristische Komponente.

Ich will damit sagen, dass es nicht zu beanstanden wäre, wenn
man nach Kenntnis der Fakten (Kind stark behindert oder nicht)
eine Entscheidung für oder gegen dieses Kind treffen würde
ohne ideologische oder moralische Beeinflussung.

Du wirst niemals eine Entscheidung ohne ideologische Beeinflussung treffen können. Wir sind in unseren Ansichten immer Gefangene unserer Sozialisation und unseren Überzeugungen.
Gerade in solchen Fällen werten wir doch die „objektiven Fakten“ moralisch/ethisch und fällen dann aufgrund unserer persönlichen Überzeugungen ein Urteil.

Dass das praktisch unmöglich ist, weiß ich natürlich und ich
habe auch keine Lösung.

Es gibt immer ein „Lösung“, aber es kann für derartige Grenzfälle keine generellen Handlungsanweisungen geben.

Ich war mal bei einer halbwegs vergleichbaren Diskussion
dabei. Da ging es knallhart zur Sache, auch sehr konträr zu
den hier teilweise vorgebrachten Meinungen. Keine Spur von
Gutmenschentum, das hier aus vielen Postings geradezu
penetrant heraustropft.

Ich nehme an, dass die Eltern der Behinderten dort nicht
moralisch abqualifiziert wurden :smile:

Ein Teilnehmer warf seinen Eltern vor, dass sie es zugelassen
haben, dass er auf die Welt kommen musste.

Der darf das auch.
Er kann ja wohl am besten beurteilen, ob die Entscheidung seiner Eltern aus seiner Sicht falsch war.
Alle anderen Aussenstehenden können es wohl nicht.
Ich weiß jetzt natürlich nicht, was es für eine Behinderung bei dem Teilnehmer war, aber es besteht die Möglichkeit, dass eine andere Person mit der gleichen Behinderung anderer Ansicht ist.
Tja…

Meine Meinung lautet: In ethischen Grenzfällen muß man eine Entscheidung treffen. Die Faktenlage ist dabei zu berücksichtigen. Ein moralischer Vorwurf von Aussenstehenden hat gefälligst zu unterbleiben, egal wie die Entscheidung ausfällt.

Gruß
Mike

Hallo nochmal,

einmal schreibe ich noch, und dann nimmermehr … (In diesem Thread meine ich natürlich *gg*).

Woanders ist es doch viel schlimmer. Deutschland/Europa ist
ein Schlaraffenland in Sachen medizinische Leistungen.

Teste es einmal. Sicher, man bekommt einiges an medizinischen Leistungen - aber man bekommt auch zu hören, bzw. es wird einem zu verstehen gegeben, die Behandlung sei „gut genug“. Und das ist für mich nicht akzeptabel, vor allem dann nicht, wenn ich weiß, dass es eine bessere Behandlung gibt. Ach, ich will das jetzt gar nicht so auswalzen hier. Schließlich sind wir im Religionsbrett, und außerdem ist es einfach deprimierend. Aber wenn du mal ein paar Minuten Zeit hast, dann empfehle ich dir diese Website:

http://www.kein-einziges-maerchen.de/
Vielleicht glaubst du diese Geschichten nicht. Ich glaube sie. Meine eigenen Erfahrungen decken sich mit dem, was ich lese.

Wieso ausgerechnet USA??

Wegen der Sprache. Und weil die dort so schön zivilisiert Auto fahren. Das ist einfach ein tolles Land. Ich habe dort 3 1/2 Monate gelebt und mich sehr wohl gefühlt. … Außerdem, wie ich ja schon geschrieben habe, will (wollte?) ich hier raus. Manchmal ertrage ich das echt nicht hier. Gut, ich habe mich jetzt momentan damit arrangiert, aber ich fühle mich hier nicht wirklich wohl.

Dort läuft ohne private Versicherung
überhaupt nichts.

Ich habe schon geschaut: Es gibt ein „anti discrimination law“ (gilt glaube ich nicht in allen Bundesstaaten), dass einen die KV ohne Gesundheitsprüfung nehmen muss. Man muss „nur“ die Medikamente im ersten Jahr selber zahlen.

GB soll mit der NHS aber sehr
großzügig sein.

Ich habe gehört, dass der NHS nur für britische Staatsbürger zahlt. Und zwei Pässe haben dürfen wir hier ja nicht. Ok, ich glaube auch hierfür gibt es einen Trick, aber das ist so furchtbar kompliziert dass es dann letztendlich leichter ist, einfach hierzubleiben.

Ganz abgesehen davon habe ich vom NHS genau das Gegenteil gehört. Da gibt es eine Warteliste für Interferone … ach, das ist nicht so einfach.

Der Staat greift aber nicht ein. Zumindest nicht dieser hier.

Ich glaube er wird es müssen.

Müssen tut so ein Staat gar nichts. Gut, vielleicht sehe ich Gespenster - aber ich traue diesem Land nicht. Ich verlasse mich lieber nicht darauf, dass mir jemand hilft.

Sie haben behauptet, dass
man die Betäubung nun selber zahlen muss.

Hier muß man beim Zahnarzt alles „selber zahlen“. Einen
Krankenschein gibt es nicht! Übrigens: Betäubungsspritzchen
mußte ich immer selber zahlen (in Österreich), während es hier
selbstredend im Preis dabei ist. Offenbar wird von den
Österreichern erwartet, daß sie auch beim ZA die Zähne
zusammenbeißen! :wink:

Hm, aha, so so. Na gut, letztes Jahr habe ich das auch mal getestet, da ohne Spritze dran rumbohren zu lassen. Aber man muss ja nicht übertreiben. :wink:

Wie das sein wird, weiß niemand. Ich hoffe, daß ich es nicht
mehr erlebe.

Du wirst es mit Sicherheit erleben. Oder glaubst du gar nicht an Wiedergeburt? Ich bin davon überzeugt - und zwar so sehr, dass ich manchmal vergesse, dass nicht jeder daran glaubt. :smile:

Schöne Grüße

Petra

Das ist Polemik und Zeigefinger. ICh weiss dass das
befriedeigend ist, aber es nutzt den Zwillingennichts.

Hi Data,
was den Zwillingen nützt oder nicht kann keiner von uns abschätzen.

Mein Satz bezog sich auch auf die eingeschränkte Wahrnehmung des Threadverfassers. Mit Zeigefinger hat das nichts zu tun - es ist meine ehrliche Meinung dass soziale Inkompetenz oder auch mangelnde Emphatie anderen Menschen gegenüber eine Beeinträchtigung darstellen.

viele Grüße
Susanne

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Hallo, yndigo

PS. Habe ja jetzt auch von Dir einiges gelesen. Irgendwann
klingelte bei mir leise ein Glöckchen. Bist Du aus Liverpool?

ich muss Dich leider enttäuschen - Nein :wink:

Gruß
karin

Hallo, Elke

Ich erinnere mich an eine Diskussion im Brett: Inneres, wo die
zwangsweise Geburtenkontrolle von sozial schwachen Menschen
gefordert wurde - damals hat sich niemand darüber aufgeregt.

Kannst du den Thread noch finden (ich nicht, ich habs
versucht).

ich habe auch, leider vergeblich, nach dem Thread gesucht :frowning:

Gruß
karin

Gutes Resultat!
Hallo!

Meine Meinung lautet: In ethischen Grenzfällen muß man eine
Entscheidung treffen. Die Faktenlage ist dabei zu
berücksichtigen. Ein moralischer Vorwurf von Aussenstehenden
hat gefälligst zu unterbleiben, egal wie die Entscheidung
ausfällt.

Dem kann ich mich nur anschliessen. Mancher mag unter Umständen etwas anderes für das Richtige halten. Letztendlich sollte in Grenzfällen jedoch die Entscheidung beim Individuum liegen und ein moralischer Vorwurf ausbleiben. Leider ist es aber so, dass dies natürlich nie der Fall ist, aber man kann sich ja Ideale zum Ziel setzen.

Gruss
Eencockniedo

Hallo nochmal,

einmal schreibe ich noch, und dann nimmermehr … (In diesem
bzw. es wird
einem zu verstehen gegeben, die Behandlung sei „gut genug“.
Und das ist für mich nicht akzeptabel, vor allem dann nicht,
wenn ich weiß, dass es eine bessere Behandlung gibt.

Naja man kann es nicht auf beide Arten haben. Entweder man hat ein vollkommen privates System, dann kann jeder sich aussuchen, welche Behandlung er will, und wer reicher ist, hat bessere Möglichkeiten. So wie ein reicher eben ein teureres Auto hat. Oder man stellt allen ein Auto zur Verfügung. Aber dann ist auch klar, daß man nicht jedem einen Mercedes schenken kann.

In den USA geht man ersteren Weg ziemlich konsequent. Ich würde abraten dorthin zu ziehen, wenn du mit Deutschland schon unzufrieden bist.

Ich habe gehört, dass der NHS nur für britische Staatsbürger
zahlt.

Den US- Paß dürfte man noch schwieriger bekommen.

Hm, aha, so so. Na gut, letztes Jahr habe ich das auch mal
getestet, da ohne Spritze dran rumbohren zu lassen.

Wegen ein paar Euro leiden?

Oder glaubst du gar nicht an Wiedergeburt?

Nein, aber was hat das damit zu tun??

Gruß
d.