Planwirtschaft

Hallo Rainer!

Mit Interesse verfolge ich die Diskussion und habe dabei viel gelernt. So habe ich verinnerlicht, daß Bildung für arbeitslose Menschen schier unmöglich ist. Das liegt am fehlenden Geld, schließlich ist die ermäßigte Gebühr für einen VHS-Kursus oder gar die ebenfalls ermäßigte Studiengebühr für ein Fernstudium nie und nimmer aufbringbar. Das leuchtet ein, Geld kann man nur einmal ausgeben. Was für Zigaretten, Alk, Puma-Turnschuhe und neue Klingeltöne draufging, steht einfach nicht mehr zur Verfügung.

Selbst wenn das Geld für Fortbildung vorhanden wäre, würde es nichts nützen, weil Menschen grundsätzlich nichts dazu lernen können. Sie haben allesamt nach Abschluß der 8. Hauptschulklasse den lebenslänglichen Endzustand erreicht. Die Menschen können zwar die Tabellenstände sämtlicher Fußball-Ligen einschließlich der Namen der Torschützen und deren Schuhgrößen sowie die Hubräume sämtlicher Formel-1-Fahrzeuge nebst der Einkommensliste ihrer Piloten aus dem Schlaf gerissen rückwärts aufsagen und auch die Namensliste sämtlicher Teilnehmer am Schlager-Grand-Prix nebst Mitsingen der Gewinnersongs bereitet keine Probleme, aber grundsätzliche Zusammenhänge verhindern jegliches Lernen, das sich womöglich beruflich nutzen ließe.

Geschichten von Leuten, die im 5. oder womöglich 6. Lebensjahrzehnt komplette Ausbildungsgänge absolvieren, sind bösartige Legenden aus Bielefeld, das es bekanntlich nicht gibt.

Außerdem habe ich gelernt, daß jegliches Lernen sowieso für die Katz ist, weil es keinerlei Zusammenhang zwischen Aktivitäten und Qualifikationen mit den Chancen am Arbeitsmarkt gibt. Deshalb ist es für jeden Arbeitslosen vorteilhaft und hat etwas mit rationeller Kräfteeinteilung zu tun, wenn er möglichst völlig passiv bleibt und auf keinen Fall etwas lernt.

Im übrigen ist es ein Naturgesetz, daß Menschen zu lebenslanger Arbeitslosigkeit verdammt sind, wenn sich keine anderen Menschen finden, die ihnen einen Anstellungsvertrag geben. Man kann sich nicht selbständig machen und das Entwickeln einer tragfähigen Geschäftsidee ist unmöglich. Alle heutigen Selbständigen wurden mit einem goldenen Löffel im Mund geboren und entstammen reichen Unternehmerfamilien, die ihren Reichtum schon vor Jahrhunderten geklaut haben.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

ich danke Dir für Deine Zusammenfassung. Du hast mir zwar das Wort im Munde umgedreht, aber daran habe ich mich gewöhnt. Dafür habe ich über Deine Satire köstlich lachen können und Lachen ist ja gesund.

Gruß, Rainer

Hallo Rainer,

Kannst Du das irgendwie belegen?

Bewirb dich doch einfach mal bei einem gewerkschaftlich kontrolliertem Unternehmen und sage, dass du auch für das Einstiegsgehalt eines Berufsanfängers arbeiten würdest. Die Antwort wäre, dass es gegen den Tarifvertrag verstoßen würde.

Schön gehetzt. Ohne die Existenz der Gewerkschaften wäre ich
wohl Arbeitslos und Dein Gehalt wäre nicht mal halb so hoch.

Wohl kaum. Angebot und Nachfrage. Mein gehalt war Verhandlungssache. Wenn ich der Meinung bin, es ist zu niedrig, suche ich mir einen neuen Job. Gibt ja genügend freie Stellen in meiner Richtung.

Den hohen Lebensstandard, hast Du den Gewerkschaften zu
verdanken, obwohl Du nichts dazu getan hast.

Trotzdem muss man nicht ewig der Gewrkschaft dankbar sein. In der heutigen zeit ist sie überflüssig wie ein Kropf. Der Mittelstand kommt gänzllich ohne Gewerkschaft aus und dieser ist die tragende Säule des Wohlstandstaates. Insofern kann man gut behaupten, dass es ohne gewerkschaften besser geht.

Hallo Steven,

Kannst Du das irgendwie belegen?

Bewirb dich doch einfach mal bei einem gewerkschaftlich
kontrolliertem Unternehmen und sage, dass du auch für das
Einstiegsgehalt eines Berufsanfängers arbeiten würdest. Die
Antwort wäre, dass es gegen den Tarifvertrag verstoßen würde.

Das habe ich vor ein paar Jahren getan. Jeder fängt mit dem Anfangsgehalt an. Auf unseren Tarifvertrag trifft das nicht zu.
Damit sind das schon mal so rund 2.4 Millionen Gewerkschafter, auf die das nicht zutrifft. Die IGM ist die größte Gewerkschaft in D und da gibt es eine solche Passage im Tarifvertrag nicht.

Schön gehetzt. Ohne die Existenz der Gewerkschaften wäre ich
wohl Arbeitslos und Dein Gehalt wäre nicht mal halb so hoch.

Wohl kaum. Angebot und Nachfrage. Mein gehalt war
Verhandlungssache. Wenn ich der Meinung bin, es ist zu
niedrig, suche ich mir einen neuen Job. Gibt ja genügend freie
Stellen in meiner Richtung.

Auch Dein Gehalt richtet sich nach dem allgemeinen Niveau. Würde meins halbiert, würde auch Deins sinken.

Den hohen Lebensstandard, hast Du den Gewerkschaften zu
verdanken, obwohl Du nichts dazu getan hast.

Trotzdem muss man nicht ewig der Gewrkschaft dankbar sein. In
der heutigen zeit ist sie überflüssig wie ein Kropf. Der
Mittelstand kommt gänzllich ohne Gewerkschaft aus und dieser
ist die tragende Säule des Wohlstandstaates. Insofern kann man
gut behaupten, dass es ohne gewerkschaften besser geht.

Behaupten kann man das, es stimmt aber nicht.

Gruß, Rainer

Hi,

ohne auf die Details einzugehen, Du redest ständig von ‚alle‘.

nein, rede ich nicht. Wenn ich das Wort verwendet habe, dann nur um die Absurdität mancher Deiner Aussagen darzustellen. Wenn Du anführst, daß dieses oder jenes zu teuer, zu wenig vorhanden oder was auch immer ist, tust Du so, als wäre das eine universelle Regel.

Natürlich gibt es Arbeitslose, die 25 Kilometer von der nächsten Bibliothek entfernt wohnen, kein Auto, keinen Führerschein und keine Bushaltestelle vor der Tür haben. Das ist aber der Ausnahmefall und nicht die Regel.

Als ich das letzte mal in der Stadtbibliothek von Düsseldorf war, was gut zwei Jahre her sein mag, war ich dort mehr oder weniger allein. Am ausgestellten Lesematerial kann es nicht liegen, denn zumindest bei meinen Themen war man dort auf dem nahezu neusten Stand. An der fehlenden Erreichbarkeit kann es auch nicht liegen, denn die Bude ist direkt am Hauptbahnhof. An der Uhrzeit kann es auch nicht gelegen haben, weil ich da am frühen Nachmittag mitten in der Woche war.

Versuch im Gegenzug in der Unibibliothek am Sonntag morgen (ja, auch um die Zeit haben die inzwischen geöffnet) im Jura- oder Wirtschaftsbereich einen Sitzplatz und ein Exemplar eines gängigen Lehrbuches zu erhalten, das dort in dreißigfacher Ausfertigung vorhanden ist, zu ergattern. Es wird Dir vermutlich nicht gelingen, weil dort das angeblich (das sagst nicht Du, ich weiß) schmarotzende, faule, langzeitstudierende Studentenpack rumhängt, das sich auf die nächste Klausur oder eine Hausarbeit vorbereitet.

Wie also erklärst Du, daß an einem Ort der Fortbildung für die Allgemeinheit mitten in der Woche gähnende Leere herrscht, während an der Uni, an der sich die meisten Menschen angeblich über Jahrzehnte zum Spaß aufhalten, am Wochenende schon in den frühesten Stunden geackert und sich um Garderobenschränke geprügelt wird?

Könnte das irgendwas mit der Motivation zu tun haben?

Du meinst also, alle Arbeitslosen müßten nur mal einen
VHS-Kurs besuchen und schon hätten wir Vollbeschäftigung und
keine Arbeitslosen mehr?

Hab ich das behauptet? Ich kann mich nicht erinnern. Wie Steven sagt: Kann man nicht versuchen, sich selbst einen Vorteil zu verschaffen, um im Vorstellungsgespräch gegen den nächstdooferen anstinken zu können?

Jetzt mußt Du mir nur noch verraten, wo Du die Arbeitsplätze
versteckt hast.

Ich meine mich erinnern zu können, daß wir uns schon mal einig waren, daß eine Vielzahl von offenen Stellen nicht beim Arbeitsmarkt bekannt sind. Die Zahl wird nicht zwei Millionen lauten, aber für den ein oder anderen, der was tut, könnte es wohl was werden.

Die Einstellung hingegen „es gibt soviele Arbeitslose, d.h. ich habe keine Chance, also mach ich mal nix“ führt zu überhaupt gar nichts.

Gruß,
Christian

Hi,

Weil man nicht alles so verallgemeinern kann, wie Du das gern
tust?

>

Da gab es Leute, die nicht fähig waren, ihren eigenen Namen zu
erkennen, wenn den jemand anders geschrieben hatte. Viele
andere lagen nicht sehr weit darüber. Wenn die ohne
Weiterbildung erst mal 40 sind, sind die nicht mehr lernfähig.
Wie hoch der Anteil ist, vermag ich nicht zu sagen, ich
befürchte aber, deutlich höher, als Du glaubst.

weil es einen - von Dir nicht näher bezifferten - Anteil von arbeitslosen Menschen gibt, die ab 40 nicht mehr lernfähig sind, muß auch der Rest ohne weitere Anstrengungen versauern?

Mir will es weiterhin nicht in den Kopf, daß Du für fehlendes Engagement und Tatenlosigkeit ohne Ende Erklärungen findest, die letztlich mit viel gutem Willen auf vielleicht 25% der AL zutreffen. Und auch wenn es 50% sind: Was kann daran verkehrt sein, alle Möglichkeiten zu nutzen, sich auf dem Arbeitsmarkt einen Vorteil zu verschaffen? Und wieso sollte das so unmöglich sein, wie Du es die ganze Zeit darstellst?

Wolfgangs Text trifft Deine Darstellungen auf den Punkt. Wenn Du der Ansicht bist, daß er Dir die Worte im Munde verdreht, überblickst Du entweder die Konsequenz Deiner Ausführungen nicht oder hast Deinen Standpunkt nicht verständlich vermittelt.

Ich für meinen Teil lese genau das gleiche wie Wolfgang: Du bist der Ansicht, daß Menschen ab einem gewissen Alter zu blöd zum Lernen sind und jede Form der Weiterbildung unerschwinglich oder aus anderen Gründen unerreichbar ist und wenn es dann doch mal einer schafft, die vielen Steine aus dem Weg zu räumen, gibt es für ihn eh keinen Arbeitsplatz.

Sollte Dein Standpunkt weiter verbreitet sein, erklärt das die Stimmung in diesem Land.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

ohne auf die Details einzugehen, Du redest ständig von ‚alle‘.

nein, rede ich nicht. Wenn ich das Wort verwendet habe, dann
nur um die Absurdität mancher Deiner Aussagen darzustellen.
Wenn Du anführst, daß dieses oder jenes zu teuer, zu wenig
vorhanden oder was auch immer ist, tust Du so, als wäre das
eine universelle Regel.

Mach ich doch gar nicht. Ich reagiere lediglich auf die unterschwellige Aussage: ‚Die Arbeitslosen sind faul, das ist die Ursache für ihre Arbeitslosigkeit.‘ So verallegmeinert ist das falsch. Sicher trifft das auf einige zu, genau so wie auf andere das Gegenteil: Trotz bemühungen keine Aussicht auf Erfolg und nach ein paar Jahren setzt Resignation ein.

Natürlich gibt es Arbeitslose, die 25 Kilometer von der
nächsten Bibliothek entfernt wohnen, kein Auto, keinen
Führerschein und keine Bushaltestelle vor der Tür haben. Das
ist aber der Ausnahmefall und nicht die Regel.

Als ich das letzte mal in der Stadtbibliothek von Düsseldorf
war, was gut zwei Jahre her sein mag, war ich dort mehr oder
weniger allein. Am ausgestellten Lesematerial kann es nicht
liegen, denn zumindest bei meinen Themen war man dort auf dem
nahezu neusten Stand. An der fehlenden Erreichbarkeit kann es
auch nicht liegen, denn die Bude ist direkt am Hauptbahnhof.
An der Uhrzeit kann es auch nicht gelegen haben, weil ich da
am frühen Nachmittag mitten in der Woche war.

Versuch im Gegenzug in der Unibibliothek am Sonntag morgen
(ja, auch um die Zeit haben die inzwischen geöffnet) im Jura-
oder Wirtschaftsbereich einen Sitzplatz und ein Exemplar eines
gängigen Lehrbuches zu erhalten, das dort in dreißigfacher
Ausfertigung vorhanden ist, zu ergattern. Es wird Dir
vermutlich nicht gelingen, weil dort das angeblich (das sagst
nicht Du, ich weiß) schmarotzende, faule, langzeitstudierende
Studentenpack rumhängt, das sich auf die nächste Klausur oder
eine Hausarbeit vorbereitet.

Wie also erklärst Du, daß an einem Ort der Fortbildung für die
Allgemeinheit mitten in der Woche gähnende Leere herrscht,
während an der Uni, an der sich die meisten Menschen angeblich
über Jahrzehnte zum Spaß aufhalten, am Wochenende schon in den
frühesten Stunden geackert und sich um Garderobenschränke
geprügelt wird?


Gar nicht. Das kann ich nicht erklären.

Könnte das irgendwas mit der Motivation zu tun haben?


Die Möglichkeit muß ich wohl einräumen, wenn’s auch schwer fällt. Wie ist das mit den Lehrgängen, die die AA anbieten? Haben die einen Einfluß auf das Einkommen? Wie viele AL sind in solchen Maßnahmen und damit voll beschschäftigt? (Das sind wirklich Fragen, nicht daß das falsch verstanden wird.)

Du meinst also, alle Arbeitslosen müßten nur mal einen
VHS-Kurs besuchen und schon hätten wir Vollbeschäftigung und
keine Arbeitslosen mehr?


Hab ich das behauptet?


Das war der Umkehrschluß. Daß das nicht sinnvoller ist, als Deine Verallgemeinerung, die Du mir unterstellt hast, weiß ich auch.

Ich kann mich nicht erinnern. Wie
Steven sagt: Kann man nicht versuchen, sich selbst einen
Vorteil zu verschaffen, um im Vorstellungsgespräch gegen den
nächstdooferen anstinken zu können?


ich weiß, daß ich mich wiederhole, ja, das hilft dem Einzelnen, uns hilft das aber nicht weiter, weil wir dann einfach nur über eine andere Person reden, die absolute Zahl verändert sich dadurch nach meinem Verständnis eher wenig.

Jetzt mußt Du mir nur noch verraten, wo Du die Arbeitsplätze
versteckt hast.


Ich meine mich erinnern zu können, daß wir uns schon mal einig
waren, daß eine Vielzahl von offenen Stellen nicht beim
Arbeitsmarkt bekannt sind. Die Zahl wird nicht zwei Millionen
lauten, aber für den ein oder anderen, der was tut, könnte es
wohl was werden.


Ja, das hast Du mir erklärt, habe ich auch verstanden. Ja, mir ist klar, daß es eine Menge freie Stellen gibt. Es gibt aber auch eine Menge Arbeitslose, die sich auf solche Stellen bewerben und die nicht genommen werden, die auch nicht eingestellt würden, wenn sie ein paar Bücher mehr gelesen hätten. Sicher kann das in Einzelfällen helfen, löst aber nicht das Problem. Daran, daß ‚dem Rest‘ vorgeworfen wird, sie wären selbst Schuld andert das auch nichts.

Die Einstellung hingegen "es gibt soviele Arbeitslose, d.h.
ich habe keine Chance, also mach ich mal nix" führt zu
überhaupt gar nichts.


Stimmt. Die Einstellung: ‚Nun habe ich drei neue Berufe, hunderte Bewerbungen geschrieben, es reicht mir, ich mach nix mehr.‘ Kann ich aber auch irgendwie verstehen. Irgendwann setzt Resignation ein, mir würde es jedenfalls so gehen, denke ich.
Ich habe so eine Situation ja noch nicht erlebt und kenne auch kaum Leute in dieser Situation. Ich kann nur versuchen, mich da hinein zu denken und eine Erklärung zu finden. Deine Erklärung, daß die Leute, die 30 Jahre als Lagerarbeiter gearbeitet haben einfach zu faul sind, kann ich nicht akzeptieren. Wie konnten die 30 Jahre ihre Fauleit vor dem Chef verbergen? Das passt iregndwie nicht.

Gruß, Rainer

Hallo Christian,

weil es einen - von Dir nicht näher bezifferten - Anteil von
arbeitslosen Menschen gibt, die ab 40 nicht mehr lernfähig
sind, muß auch der Rest ohne weitere Anstrengungen versauern?

Nein, muß nicht. Gibt es nicht Lehrgänge, die die AA anbieten und besucht werden? Aber noch mal zurück, ein Versuch, eine Zahl zu finden. Wie Du weißt, gab es in der DDR keine Arbeitslosen, die Leute, von denen ich gesprochen habe, waren also zwangsläufig in den Firmen zu finden, auf ‚Hilfsarbeiter‘ Stellen logischer Weise.
Da habe ich zum Beispiel als Heizer (Kohlen schaufeln) einen Anteil von über 20% erlebt. Diese Leute sind heute sicher zu 100% Arbeitslos, fallen da stärker ins Gewicht.

Mir will es weiterhin nicht in den Kopf, daß Du für fehlendes
Engagement und Tatenlosigkeit ohne Ende Erklärungen findest,
die letztlich mit viel gutem Willen auf vielleicht 25% der AL
zutreffen.

Ich versuche mich in die Situation zu versetzen, eine für mich logische Erklärung zu finden. Der größte Teil der Arbeitslosen hat ja wohl Jahre lang einen Job gehabt und würde heute noch arbeiten, wenn sie nicht entlassen worden wären. Denen bösen Willen zu unterstelen halte ich schlicht für nicht angebracht.

Und auch wenn es 50% sind: Was kann daran verkehrt
sein, alle Möglichkeiten zu nutzen, sich auf dem Arbeitsmarkt
einen Vorteil zu verschaffen? Und wieso sollte das so
unmöglich sein, wie Du es die ganze Zeit darstellst?

Das ist wohl ein Mißverständnis, ich vermute nur, daß das nicht so einfach ist, wie es dargestellt wird. Wer sagt Dir übrigens, daß das nicht erfolgreich passiert? Wer das erfolgreich durchzieht, ist ja nicht mehr Arbeitslos und damit nicht mer ‚Gegenstand‘ der Diskussion.

Wolfgangs Text trifft Deine Darstellungen auf den Punkt. Wenn
Du der Ansicht bist, daß er Dir die Worte im Munde verdreht,
überblickst Du entweder die Konsequenz Deiner Ausführungen
nicht oder hast Deinen Standpunkt nicht verständlich
vermittelt.

Ich für meinen Teil lese genau das gleiche wie Wolfgang: Du
bist der Ansicht, daß Menschen ab einem gewissen Alter zu blöd
zum Lernen sind und jede Form der Weiterbildung
unerschwinglich oder aus anderen Gründen unerreichbar ist und
wenn es dann doch mal einer schafft, die vielen Steine aus dem
Weg zu räumen, gibt es für ihn eh keinen Arbeitsplatz.

Oder er hat ihn gefunden und ist nicht mehr Arbeitslos. Dann reden wir nicht mehr über ihn.

Sollte Dein Standpunkt weiter verbreitet sein, erklärt das die
Stimmung in diesem Land.

Keine Ahnung, außerhalb dieses Forums rede ich nicht über das Thema. In meinem Bekanntenkreis ist niemand der Meinung, die Arbeitslosen würden selbst die Schuld an ihrer Situation tragen. Zumindet hat das noch Niemand in meinem Beisein geäußert.

Gruß, Rainer

Kommunismus, Liberalismus und Atomismus in dieser laufenden Diskussion - verquickt mit der von Wolfgang oft und gerne beklagten Total-Unbrauchbarkeit der freiheitsfeindlich eingestellten DDR-Bevölkerung - bei dem, was ich mir da zusammenreime, kannst Du mir nicht folgen?

Gruß

Pavel

http://www.lichtblick99.de/ticker956_05.html

„Obwohl verschiedene Arbeitsmarktforscher in den vergangenen zwei Jahren immer wieder ein Umdenken in den Chefetagen einforderten, sieht die Realität vielerorts noch anders aus. Dass in einigen Firmen der jüngere Bewerber bevorzugt wird, liege daran, dass das Team ein jüngeres sei. „Viele haben einfach Hemmungen, einem Arbeitnehmer, der wesentlich älter ist, zu sagen, was er zu tun hat“, sind sich Norbert Wrede und Evelyn Andre einig. Auch die Entlohnung könne eine Rolle spielen ebenso wie der Kündigungsschutz. Beides steige mit zunehmendem Alter.

Hallo Rainer,

Zahl zu finden. Wie Du weißt, gab es in der DDR keine
Arbeitslosen, die Leute, von denen ich gesprochen habe, waren

Das ist grundsätzlich falsch.
http://www.hr-pedia.de/index.php?title=Arbeitslosigk…

„Geht man in der DDR von bisherigen Produktions- und Absatzbedingungen aus, so wird die verdeckte Arbeitslosigkeit auf 15% der Gesamtbeschäftigung, das sind 1,4 Mill. Beschäftigte, geschätzt. Weitere Fakten belegen dies: tägliche Stillstandszeiten der Produktion im Durchschnitt 18-25%, Arbeitszeitausfall von 11%, Ausfallzeiten bei Materiallieferungen in Höhe von 13%.“

Hallo Steven,

Ich kenne Frau Wächter nicht. Keine Ahnung, ob die sich schlicht geirrt hat, oder ob das z.B. im ÖD wirklich so ist. Für die paar Millionen Angestellten, die IGM-Mitglied sind, ist diese Aussage falsch. In meiner Gehaltstabelle kommt das Alter nicht vor.
Ich kann ja mal einen IGM-Tarifvertrag als PDF auf meine Website legen, dann kannst Du das selbst nachlesen. Ich habe hier einen, den müßte ich nur einscannen.

Gruß, Rainer

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Steven,

Zahl zu finden. Wie Du weißt, gab es in der DDR keine
Arbeitslosen, die Leute, von denen ich gesprochen habe, waren

Das ist grundsätzlich falsch.
http://www.hr-pedia.de/index.php?title=Arbeitslosigk…

"Geht man in der DDR von bisherigen Produktions- und
Absatzbedingungen aus, so wird die verdeckte Arbeitslosigkeit
auf 15% der Gesamtbeschäftigung, das sind 1,4 Mill.

Das war mir neu. Auch die da eingebaute Definition von ‚Arbeitslosigkeit‘ ist mir neu. Bisher habe ich darunter die Situation verstanden, keinen Arbeitsvertrag zu haben. Das scheint falsch zu sein. Wie hoch ist dann hier die tatsächliche Arbeitslosigkeit, wenn gelegentlich unterstellt wird, Beamte würden einige Zeit auf Kaffe trinken verwenden? Die Zeit wäre dann ja wohl die ‚verdeckte Arbeitslosigkeit‘.

Beschäftigte, geschätzt. Weitere Fakten belegen dies: tägliche
Stillstandszeiten der Produktion im Durchschnitt 18-25%,
Arbeitszeitausfall von 11%, Ausfallzeiten bei
Materiallieferungen in Höhe von 13%."

Davon habe ich schon gehört, auch von Leuten, die das selbst erlebt haben. Mit Erfahrungen kann ich da aber nicht dienen, selbst erlebt habe ich das nicht. Mit tatsächlicher Arbeitslosigkeit, dem Fehlen von Lohn und Gehalt, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe … hat das alles aber nichts zu tun. Da werden Äpfel mit Birnen verglichen.

Gruß, Rainer

Hallo, Rainer

natürlich ist es möglich, daß einige Arbeitslose durch
Weiterbildung den Wissensstand erreichen, wie ihr ebenfalls
arbeitsloser, gleichaltriger Kollege. Wer hat dann eine
aussicht auf einen Job? Der mit dem Lehrgang, oder der mit der
selben Qualifikation, der einige Jahre Praxis hat? Ohne
geeignete Stellen hilft das nicht.

vegiss es Rainer, die Leute, mit denen du hier diskutierst, kennen die Realität von Arbeitslosen, die eine einfache Fachausbildung genossen haben, nur aus den Medien.
(Bevor hier jemand meckert - es geht um Menschen, die heute auf der Suche nach Arbeitsstellen sind - nicht vor 10 Jahren)

Ich finde die Vorstellung aberwitzig, dass ein 50jähriger ehemaliger Plattenleger, dessen Knie kaputt sind, mit einem bescheinigten VHS-Kurs (was für einem?) und einer Privat-Lektüre von irgendwelchen Fachbüchern (welche?) sich selbst aus dem Sumpf der Arbeitslosigkeit ziehen könnte.

Das sind schöne Theorien - mehr nicht!

Wenn mich Jemand, durch praktische Beispiele, überzeugen kann, dass es auch in heutiger Zeit möglich ist, sich z.B. als arbeitsloser 50jähriger Plattenleger soweit (privat) fortzubilden, dass man einen neuen Job findet - nur zu! Das würde mich wirklich freuen!
Hier kommen wahrscheinlich wieder die Einschränkungen, dass mein Beispiel dem einer 99jährigen Urgrossmutter mit 10 Kindern entspricht, die nach dem Gemüseanbau im eigenen Garten, nun einen Job als Gartenfacharbeiter anstrebt)

Gruß
karin

Hallo,

Ich finde die Vorstellung aberwitzig, dass ein 50jähriger
ehemaliger Plattenleger, dessen Knie kaputt sind, mit einem
bescheinigten VHS-Kurs (was für einem?) und einer
Privat-Lektüre von irgendwelchen Fachbüchern (welche?) sich
selbst aus dem Sumpf der Arbeitslosigkeit ziehen könnte.

Steht jetzt der Plattenleder für alle Arbeitslosen?

Warum meint eigentlich jeder hier, dass ein spezieller Fall stellvertretend für die Allgemeinheit steht?

Schon mal in den Jobbörsen nachgeschaut?
Ich könnte dir auf den Schalg 1000 freie Stellen präsentieren.
Aber das macht ja eh keinen Sinn, sich zu bewerben, stimmts, man kriegt ja eh keien Arbeit. Und so werden diese Firmen noch alnge händeringend nach Mitarbeitern suchen und da viele Deutsche ihren fetten Arsch nicht von der Glotze bewegen können, wird eben im arbeitswilligeren Ausland eingekauft.

Hallo, Steven

Steht jetzt der Plattenleder für alle Arbeitslosen?

war nur ein Beispiel.

Warum meint eigentlich jeder hier, dass ein spezieller Fall
stellvertretend für die Allgemeinheit steht?

Meint niemand, bring eigene Gegenbeispiele!

Schon mal in den Jobbörsen nachgeschaut?
Ich könnte dir auf den Schalg 1000 freie Stellen präsentieren.

Dann mach’ das doch!
Würde mich freuen!!!

Gruß
karin

Hallo rainer,

die leute haben Geld für Nichtstun bekommen. Wie heute auch. Der Unterschied ist nur, dass viele eben in der Fabrik standen und nichts getan haben, andere vor der Glotze hängen und nichts tun.

Wir könnten auch jedem Arbeitslosen eine Schaufel in die hand drücken, machen brauchen sie ja nichts, aber plötzlich wären sie nicht mehr arbeitslos. man kann sie auch für ihre Untersützung auf der einen Seite ein Loch ausheben lassen, das andere auf der anderen Seite wieder zuschütten. Sie hätten eine Beschäftigung, wären aber nicht arbeitslos.

Und du weißt genau, dass dies der Fall war in der DDR, um den Schein nach außen zu waren.

Hallo Karin,

vegiss es Rainer, die Leute, mit denen du hier diskutierst,
kennen die Realität von Arbeitslosen, die eine einfache
Fachausbildung genossen haben, nur aus den Medien.

danke für die Unterstützung. Ich weiß, mit wem ich es zu tun habe. :wink:

Gruß, Rainer

Hallo Rainer,

Kündigungsschutz ist im Arbeitsrecht verankert. Sinngemäß steht dort etwas, dass der Arbeitgeber jemanden im Alter nicht mehr soeinfach kündigen kann (irgendwo bei 11.3)

und dann noch

" Kriterien für ein höheres Gehalt

Das in der jeweiligen Branche übliche Durchschnittsgehalt kann sich angesichts von Zusatzqualifikationen wie beispielsweise Promotion, MBA, Weiterbildungen oder Auslands- bzw. Spracherfahrung erhöhen.
Nicht selten ist es auch von Alter und Lebenssituation des Bewerbers abhängig (ledig, verheiratet, Kinder?). Die vorzuweisende Berufserfahrung in der relevanten Branche - auch in Form von Praktika - ist ebenfalls ein Kriterium, das zu einem höheren Gehalt beiträgt. "

http://www.karrierefuehrer.de/bewerbung/gehalt.html

Hab ich nur gefundne. Ich kenne auch nicht den Schriftsteller.

Aber du findest noch genügend andere Beispiele im Netz, also keine Hirngespinnste.

Ich könnte dir auf den Schalg 1000 freie Stellen präsentieren.

Dann mach’ das doch!

http://www.stepstone.de/home_fs.cfm

Ooops, sind nur 19877 freie Stellen. hab mich wohl etwas verzählt. Sorry.