Hallo Coco,
mit deiner erklärung, dass der islam von der katholischen
kirche als „weg zum glück“ anerkannt wird, kann ich ehrlich
gesagt nichts anfangen.
ich vermute mal, Aqib meint hier die Enzyklika Johannes Pauls II. ‚Redemptoris missio‘ von 1990. Die sollte man sich allerdings sehr genau anschauen - wenn Aqibs Aussagen sich darauf beziehen, dann gehören da nicht nur ein paar Körnchen, sondern schon einige Hände voll Salz daran …
Zitat (Hervorhebungen von mir):
_Christus ist der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen. […] Die Menschen können demnach mit Gott nicht in Verbindung kommen, wenn es nicht durch Jesus Christus unter Mitwirkung des Geistes geschieht. […] Andere Mittlertätigkeiten verschiedener Art und Ordnung, die an seiner Mittlerschaft teilhaben, werden nicht ausgeschlossen, aber sie haben doch nur Bedeutung und Wert allein in Verbindung mit der Mittlerschaft Christi und können nicht als gleichrangig und notwendiger Zusatz betrachtet werden. […]
Der interreligiöse Dialog ist Teil der Sendung der Kirche zur Verkündigung des Evangeliums. […] In Christus ruft Gott alle Völker zu sich […]. Er macht sich auf vielfältige Weise gegenwärtig, nicht nur dem einzelnen, sondern auch den Völkern im Reichtum ihrer Spiritualität, die in den Religionen ihren vorzüglichen und wesentlichen Ausdruck findet, auch wenn sie „Lücken, Unzulänglichkeiten und Irrtümer“ enthalten. Das Konzil und die folgenden lehramtlichen Äußerungen haben all das ausführlich unterstrichen und dabei immer daran festgehalten, daß das Heil und die Fülle der Offenbarung von Christus kommt und der Dialog nicht von der Verkündigung des Evangeliums enthebt. […]
Ich habe jüngst den Bischöfen Asiens geschrieben "Wenn auch die Kirche gerne alles anerkennt, was in den religiösen Traditionen des Buddhismus, des Hinduismus und des Islam wahr und heilig ist […] so mindert dies doch nicht ihre Pflicht und Entschlossenheit, ohne Zögern Jesus Christus zu verkünden […]. Die Tatsache, daß die Anhänger anderer Religionen auch außerhalb der normalen Wege, die Christus festgelegt hat, die Gnade Gottes empfangen und durch Christus erlöst werden können, nimmt den Aufruf zum Glauben und zur Taufe nicht zurück, die Gott für alle Völker will.
[…] Der Dialog muß geführt und realisiert werden in der Überzeugung, daß die Kirche der eigentliche Weg des Heiles ist und daß sie allein im Besitz der Fülle der Heilsmittel ist._
Die Enzyklika ist für Angehörige nichtchristlicher Religionen nicht wegen der herablassenden ‚Anerkennung‘ von Interesse, sondern vor allem deswegen, weil sie unmissverständlich deutlich macht, was „interreligiöser Dialog“ in den Augen des Vatikan eigentlich ist und wozu er dient - er ist Fortsetzung der Missionierung mit anderen Mitteln. Glücklicherweise sehen nicht alle Christen, die vor Ort tatsächlich diesen Dialog ganz konkret führen, das auch so.
Freundliche Grüße,
Ralf