Hallo Frank
Das mag in Einzelfällen auch stimmen, jedoch sterben
heutzutage die Leute eher am Herzinfarkt (weil sie sich auch
nervlich fertigmachen) als an Altersschwäche, und das manchmal
deutlich vor dem 60.Lebensjahr.
Die Lebenserwartung steigt! Soll ich Dir erklären was diese Aussage statistisch bedeutet?
Mein Urgroßvater (geb. 1899) wurde 93 jahre alt, meine
Urgroßmutter (geb. 1901) 99 Jahre. 2 Weltkriege haben sie
überlebt. Sie wurden so alt, weil sie auf dem Lande lebten,
als einfache Leute, nur von Landwirtschaft, und nie solchen
Leistungsdruck zu spüren bekamen, wie er heute an der
Tagesordnung ist. Der Druck, der heutzutage von allen Seiten
auf die Leute einprasselt wird die Lebenserwartung wieder
senken. Die Zukunftsangst, wie sie heute verbreitet ist, wird
ihre Opfer fordern.
Was Du über Deine Großeltern erzählst war einfach gute Fügung, gute Gene, whatever - liegt aber doch wohl nicht primär am Leistungsdruck den man heute angeblich spürt. Deine Großeltern hatten garantiert zwischen 1920 und 1945 deutlich existenziellere Nöte und Sorgen als die Menschen heute. Wieviele Familienmitglieder, Freunde und Bekannte Deiner Großeltern sind im Krieg gefallen? Wieviel Leid mussten sie erleben? Wie war es ausgebonbte Städte zu sehen? Wie war es mit den Zwangarbeitern auf dem Hof? Überlege Dir mal was für ein Bild Du hier propagierst.
Es setzt kein Umdenken in der Wirtschaft ein. Nur deshalb,
weil gerade jetzt auf Grund der miesen Leistungen der jungen
arbeitsfähigen Leute die Fachkräfte fehlen, werden ab und an
wieder ältere eingestellt. Das kann man dann natürlich
prächtig als „Umdenken in der Wirtschaft“ verkaufen.
Das habe ich anders wahrgenommen. Es gibt ziemlich viele Unternehmen die gezielt Angestellte 50+ nachfragen weil sie deren Erfahrung schätzen lernen. Aber ich will hier in keinster Weise unreflektiert Partei für die deutsche Wirtschaft ergreifen. Was da abging und abgeht ist in weiten Teilen sicherlich diskussionswürdig.
Das Rentensystem an sich müsste komplett umgestellt werden.
Nicht hier mal was erhöhen und dort mal was senken und
woanders was umbenennen.
Ok, da hast Du recht!
Ich bin zwar kein Wirtschaftsprofi, aber wenn man z.B. die
Altersvorsorge komplett auf private Vorsorge umstellt, dann
könnten die Beiträge sogar sinken.
Ich glaube nicht, daß dies alleine zum Ziel führen würde. Das Dreisäulensystem der Schweiz fände ich aber gut: Staatliche, betriebliche und private Vorsorge die sich ergänzen.
Nur für Arbeitslose und sozial Schwache müsste der Staat
einspringen.
Unser Rentensystem ist schon gut. Leider hat es nicht den Zugang von 16 Millionen Menschen aus der ehemaligen DDR verkraftet.
Würde dieser dann noch die jährliche Steuerverschwendung
minimieren und die Bundeswehr nicht um den ganzen Erdball
verteilen, glaube ich, dass das so klappen könnte.
In D liegt viel mehr im Argen als nur die Rente. Die kann man aber relativ einfach auf festeren Boden stellen und die Erhöhung der Eintrittsalters auf 67 Jahre ist eine Maßnahme die sicherlich sinnvoll erscheint.
Jeder, der ordentlich verdient, kann vorsorgen. Die Berufe, in
denen man sich körperlich fertigmacht, werfen nicht so viel
ab, dass da viel zur Vorsorge übrigbleibt. Da ändert auch
Riester nichts dran.
Dann sollte man doch eher über das Lohngefüge in Deutschland diskutieren, oder?
Die Anhebung des Renteneintrittsalters ist der einfachste Weg
von allen, genau deshalb wird er beschritten. Und wie schon
gesagt, die Leute, die das beschliessen, betrifft es nicht,
die erlangen in lächerlichen 4 Jahren, u.a. weil sie solche
Sachen beschliessen, mehr Rentenansprüche als der
Normal-Bürger in seinem ganzen Leben.
Ja, so läuft der Hase. Ich habe hier in vielen Beiträgen geschrieben wie sehr mich dieses bigotte Politikergeschwätz nervt - und wie unglaubwürdig es die Kaste der Politiker erscheinen lässt. Das Problem ist nur, daß in der augenblicklichen Lage die Rentenkasse nicht mehr in der Lage ist ein hohes Rentenniveau zu sichern. Es gibt immer mehr Rentner und die werden immer und immer älter und nebenbei am Ende ihrer Tage immer kränker - was wiederum die Heilungskosten explodieren lässt. Das ist zunächst einmal ein arithmetische Problem.
Noch reden wir über 2 Jahre, ein gewisser Rollstuhlfahrer hat
schon angekündigt, dass bei 67 noch lange nicht Schluss sei.
Und wenn sich die Rente mit 67 „bewährt“, dann wird es weiter
gehen. Ist ja so schön einfach.
Es wäre ja bereits segensreich, wenn man mit 65 in Rente ginge - aber wer arbeitet heute überhaupt so lange?
Was ist denn z.B. auch ein Effekt der Rente mit 67? Dass man
für die Leute, die in diesen 2 zusätzlichen Jahren sterben,
nix zahlen muss, keinen müden Cent, auch wenn die ein Leben
lang eingezahlt haben.
Das ist ein riesiges Einspar-Potential.
Das ist sicherlich auch ein Effekt, der wahrscheinlich auch mit reingerechnet wird. Aber es liegt doch auf der Hand, daß man dann 2 Jahre mehr zahlt und 2 Jahre weniger Leistung erhält. Bei 35 Millionen Arbeitnehmern ist da mal nicht vernachlässigbar.
Gruß
Tom