Hallo Jutta,
in unserem Fall stand auch die Entscheidung pro oder contra Ritalin an. Wir haben den Einsatz in die Zukunft verschoben, allerdings weil unser Kind doch eher gering ausgeprägte Symptome zeigt, andere Hilfen und Therapien erfolgversprechend sind und sich unser „Leidensdruck“ im Rahmen hält.
Was wir uns überlegen und was für dich eventuell auch bedenkenswert sein könnte, wäre eine einmalige Probegabe. Ritalin wirkt sofort und man kann die Tests zum Vergleich wiederholen und untersuchen, ob das Medikament einen hinreichend positiven Einfluss auf deinen Sohn hat.
Ritalin ist, soweit ich weiß, das bestuntersuchte Medikament der letzen zehn Jahre. Einerseits prima, weil die Wirkung hervorragend erforscht wird. Andererseits will auch die siebenhundertachtundzwanzigste Studie noch etwas gänzlich Neues, noch nie Veröffentlichtes herausfinden und findet vielleicht einen statistisch signifikanten Effekt über den Ladendiebstahl von Vogelfutter in den Vormittagsstunden bei der Ritalin-Vergleichsgruppe.
Zu Simsys Bedenken: Es stimmt, dass Substanzen in Ritalin (Amphetamine) süchtig machen. Allerdings ist die Dosis bei Ritalin so gering, dass eine Suchtschwelle wohl nie erreicht werden kann. Vielleicht wie beim Hustensaft: Der enthält auch den eigentlich süchtig machenden Alkohol, aber ich schließe es ziemlich aus, dass Hustensaft zum Alkoholismus führt.
Wenn wir über einen langfristigen Einsatz von Ritalin entscheiden, dann wird unser Kind ein gewichtiges Wort mitsprechen. Es muss sich mit Ritalin besser fühlen und merken, dass es sich nicht mehr so sehr selbst im Weg steht wie vorher.
Gruß
Hardey