Grüße Harald,
muß mich mal einmischen.
es sei dir gewährt.
Ich denke die ganze Diskussion über Abraham und die Opferung
seines Sohnes sollte im Kontext gesehen werden.
Das erwähnte ich ja auch in meinem letzten Posting.
Ich sehe selbst mitlerweile ein, dass ich anfangs etwas zu
weit über das Ziel hinausschoß, doch einwenig mußte ich schon einlenken; und würde es wieder tun.
Da ich sehe, dass Du die Geschichte nur ansatzweise kennst,
möchte ich kurz die wichtigsten Dinge erklären.
Du hast das Wort.
Eben, der Gott an den wir glauben würde es auch nicht
verlangen.
Dennoch stellst du Abraham der (im Gleichnis wohlgemerkt)
seinen Sohn töten und Gott opfern will, als Heroen dar.
Aber das ist jetzt kein Vorwurf von mir. Wir sollten da Beide
etwas mehr darauf achten was dort eigentlich zu verstehen ist,
nicht was wörtlich dort steht.
Es handelt sich hier nicht um ein Gleichnis, sondern um die
Lebensgeschichte eines Mannes, der viel mit Gott erlebt hat.
Gut, es mag kein Gleichnis sein, aber ich wußte nicht wie ich es anders bezeichnen sollte.
Dass es tatsächlich wörtlich zu verstehen ist, wie es niedergeschrieben steht, wage ich immernoch zu bezweifeln.
Man sollte eher den tieferen Sinn sehen und verstehen der zwischen den Zeilen verborgen steht.
Auf Gottes Gebot hin hat er seine Heimat verlassen und ist mit
unbekanntem Ziel losmarschiert. Gott sagte ihm:"…in ein
Land, das ich dir zeigen will."
Okay, das war mir nicht (mehr) bekannt.
Nach langen Jahren der Wanderung dachte Abraham über seinen
Tod nach und fragte Gott, was denn der Reichtum, den Abraham
inzwischen erwirtschaftet hat, nütze, wenn keine Erben da
sind.
Darufhin versprach Gott dem Abraham, dass seine Erben so
zahlreich sein werden, wie der Sand am Meer.
Aber Abrahams Frau Sarah war unfruchtbar.
Als Abraham 100 (!) Jahre alt war (und Sarah 90), erschien ihm
ein Engel, der versprach:„Im nächsten Jahr wirst du einen Sohn
haben.“
Wenn man alle Altersangaben aus der Bibel wörtlich nehmen würde, wären manche Gesellen bei ihrem ersten Kind schon viele hundert Jahre alt gewesen!
Mit den Altersangaben im AT sollte man sehr vorsichtig sein.
Es ist ja mittlerweile auch bekannt, dass damals ein anderes System des Alterns der Angabe zugrunde lag.
Und so geschah es.
Abraham hatte viel Freude mit Isaak.
Aber als Isaak etwa 10 - 12 Jahre alt war, forderte Gott
Abraham auf, Isaak zu opfern.
An diesem Punkt fehlt uns oft das Verständnis für die
Hintergründe, weil wir die damaligen Bräuche nicht mehr
kennen.
In den meisten Religionen waren Kinderopfer üblich. Meist
natürlich opferte man Jungfrauen, in manchen Fällen wurden die
Kinder geradezu dazu erzogen, als Opfer für ihren Gott zu
dienen und zu sterben.
Wenn das damals bei den Juden (was ich mir kaum vorstellen kann) üblich war, ist mir das bislang noch unbewußt.
Dass es aber tatsächlich stattfand, dass sieht man schon alleine an den Mayas oder Azteken.
Du darfst auch nicht vergessen, dass Abraham weder
Christentum, Judentum oder Islam kannte. Das gab es damals
noch nicht, auch nicht die 10 Gebote.
Gut, das erklärt doch einiges.
Soweit hätte ich eigentlich selbst denken können.
Also stand Abraham vor der schwierigen Entscheidung, seinen
Sohn, den er so liebte und auf den alle Hoffnungen betreffs
Erbe ruhten, Gott zu opfern. Aber er vertraute Gott. Immerhin
hatte er in seinem Leben schon so viele Wunder erlebt, dass er
wohl dachte, Gott kann auch einen Toten wieder lebendig
machen.
So weit möchte/ würde ich nicht gehen.
Aber ich muß dass natürlich auch in Anbetracht der Zeit sehen, und kann von daher nicht sagen wie ich im Endeffekt handeln würde.
Gott hatte aber gar nicht die Absicht, solch ein Opfer
wirklich einzufordern. Es war nur eine Prüfung, wie weit
vertraut Abraham seinem Gott. Und Abraham hat diese Prüfung
glänzend bestanden.
ob er es wollte oder nicht, er stellte die Forderung.
Du glaubst ja auch nicht wenn Jemand mit Waffengewalt Geiseln nimmt, dass er denen nichts tun will.
Es ist dasselbe. Gesagt, getan = oder ist Gott ein Lügner?
Und eben dieses Vertrauen auf Gott macht Abraham zu einem
Helden.
Antihelden sind nicht so mein Ding.
Schließlich wußte Abraham nicht, dass Gott ihn nur prüfen will.
Gott hätte Isaak töten lassen können. Wie sein Wort lautete (Gott lügt nicht?). Was hätte Abraham dann gemacht?
Sein einziger Erbe tot, seine Blut im Sand verlaufen?
Sei gesegnet
Gerrit