Schwanger - neuer Arbeitsplatz

Liebe WWWler/innen,

ich bin Alleinerziehende, mein Sohn ist jetzt fast 4 Jahre alt, ich bin als Köchin in Vollzeit berufstätig und führe seit 10 Monaten eine Fernbeziehung. Wir sehen uns jedes Wochenende! Soweit also alles gut.

Vor 3 Monaten haben wir entschieden das wir zusammenziehen möchten. Ende diesen Monats ist es endlich soweit. Mein Sohn und ich ziehen zu meinem Freund. Die Entscheidung das wir zu ihm ziehen beruht darauf das er einen festen Job in einer Führungspostion hat und er bei seiner Familie bleiben möchte. Meine Familie ist ohnehin in ganz Deutschland verteilt.

Alles hat prima geklappt. Wir haben sofort einen Kitaplatz bekommen und ich habe einen Arbeitsplatz gefunden mit traumhaften Arbeitszeiten (als Köchin leider nicht so einfach). Den trete ich am 10. Dez. nach der Eingewöhnung im Kindergarten an.

Letzte Woche dann der Schock - meine Tage blieben aus und der Test war positiv und der 2. und der 3. ebenfalls. Ich verhüte mit der Pille, habe sie nicht vergessen, hatte keinen Durchfall oder sonstige Dinge die zum Aussetzen führen könnten.
Wir hatten schon über Kinder gesprochen und wollten wenn es mit uns funktioniert auf jeden Fall zusammen noch eins bekommen.
Er hat sich riesig gefreut. Und ich bin total durcheinander. Ich habe Angst vor der Reaktion meines neuen Arbeitgebers, noch nicht mal angefangen und schon so Nachrichten. Ich weiß das mich das Gesetz schützt, trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen.
Das er ein guter Papa wird sehe ich daran wie er mit meinem Sohn umgeht. Trotzdem macht mich das fertig. Ich weiß absolut nicht wie ich damit umgehen soll, und ich bin sonst alles andere als hilflos und unsicher.
Vielleicht wisst ihr einen Rat oder habt vergleichbare Situationen durch.

Danke und Grüße

Hallo Break,

bevor Du Dich mit Selbstests verrückt machst, sprich mit Deinem Frauenarzt. Auch harmlose Zysten an den Eierstöcken können den Hormonhaushalt so durcheinanderbringen, dass eine Schwangerschaft vorgetäuscht werden kann.

hth,

tantal

Es passt doch nie!
Hallo Break,

erst einmal Glückwunsch zum positiven Test und der erfreulichen Reaktion deines Partners!

Ich war in einer recht ähnlichen Situation wie du: Am ersten Arbeitstag musste ich zu meinem Chef gehen und ihm mitteilen, dass ich in einem halben Jahr vorübergehend nicht mehr anwesend sein werde. Ich hatte furchtbare Angst vor diesem Gespräch, konnte nächtelang vorher nicht schlafen und habe mir die schlimmsten Gedanken gemacht. Alle um mich herum argumentierten stets mit der rechtlichen Seite. Wie du es auch schon festgestellt hast, ist diese rationale „Beruhigung“ irgendwie kein Trost…

Jedenfalls verlief mein Gespräch ausgesprochen positiv, mein Chef gratulierte mir, sprach mir sein Vertrauen bis zu meinem Ausscheiden aus und entließ mich in meinen neuen Job. Ich habe dann noch das halbe Jahr Vollzeit gearbeitet (weil es einfach ging) und dann einige Monate ausgesetzt. Nachdem ich nun wieder einige Monate gearbeitet habe, musste ich selbiges Gespräch wieder mit meinem Chef führen… Trotz des guten Verlaufs des ersten Gesprächs hatte ich natürlich wieder diesselben Bedenken, trotz dass beim ersten Mal die Reaktion so toll war und meine Rückkehr unterstützt und ich in meiner alten Position wieder eingesetzt wurde. Was er gesagt hat: „Damit habe ich schon gerechnet.“ Und dann wieder der Glückwunsch…

Natürlich muss nicht jeder Chef so tolerant sein und meine Branche ist eine völlig andere als deine. Dennoch steht, wie du bereits sagtest, das Recht auf deiner Seite. Das ist die rationale Seite dieses „Problems“. Alles andere musst du natürlich selbst herausfinden. Tatsächlich ist nicht jeder Chef ein Unmensch und einige schätzen eine gute Mitarbeiterin, egal ob schwanger oder nicht.

Welche Pläne hast du denn für die Zeit nach der Geburt? Auch darüber kann man mit dem Chef schon mal (unverbindlich!) kommunizieren. Für mich hieß es immer, dass ich nach einigen Monaten in Teilzeit wiederkomme, und so wurde ich von Anfang auch eingeplant (und deshalb nie komplett ausgeplant). Wenn du planst, mehrere Jahre auszusetzen, ist es sicherlich auch fair, das schon mal anzudeuten.

Alles in allem ist dein „Problem“ im Moment ein Problem deines Gewissens. Das kann dir niemand abnehmen. Am Ende wirst du die Reaktion nur erfahren, indem du das Gespräch suchst. Eine Frage ist natürlich auch die nach dem Zeitpunkt dieses Gesprächs. Gibt es in deinem Job ein frühzeitiges Beschäftigungsverbot? Wenn nicht, hast d natürlich auch noch ein wenig Zeit, bis du vorsprechen musst. Aber Vorsicht: Bei Nr. 2 wächst der Bauch um einiges schneller als beim ersten Mal und sicherlich ist es auch nicht das Gelbe vom Ei, wenn am Ende der Chef das Gespräch sucht…

Leider ist es in unserer Gesellschaft noch nicht angekommen, dass Kinderkriegen dazugehört, und für einige Chefs ist es doch immer wieder ein großes persönliches (?) Problem, wenn dieser Fall auftritt. Das ist sehr schade.

Ich wünsche dir viel Glück für die nächste Zeit, einen guten Umzug und ein angenehmes Gespräch mit dem Vorgesetzten!

Grüße,
sonne

Guten Tag,

ich kenne das Problem ein wenig. Als ich bei meinem letzten Job das Vorstellungsgespräch hatte, wusste ich noch nicht, dass ich schwanger bin. Dann wurde mir einfach der Arbeitsvertrag zugeschickt und ich habe ihn unterschrieben - mittlerweile mit dem Wissen, dass ich schwanger bin.
Meinem Arbeitgeber habe ich dies aber erst nach der 12. Woche mitgeteilt, da ich sowieso einen Bürojob hatte und dieser meine Gesundheit nicht gefährdete.

Schön war es nicht, aber deshalb die Arbeit nicht anzutreten, wäre nicht klug gewesen. Leider war mein Arbeitsvertrag befristet, sodass dieser dann natürlich nicht mehr verlängert wurde…

Du hast ja eine Festanstellung und somit erstmal Glück. Vielleicht nimmt es dein Arbeitgeber besser auf, wenn du betonst, dass du so lange wie möglich arbeiten möchtest und die Schwangerschaft nicht geplant war (auch wenn dies den Arbeitgeber überhaupt nichts angeht).

Liebe Sonne,

vielen Dank für die wärmenden Worte - das tut gut!
Ich habe nicht vor lange auszusetzen. Sehr wahrscheinlich werde ich nach 3 - 4 Monaten wieder in Teilzeit anfangen. In meinem Beruf gibt es Beschäftigungsverbot, aber nicht zwingend.
Die Reaktion von Deinem Chef ist ja wirklich sehr lobenswert, da kann man ja hoffen :smile:
Ich finde in der heutigen Zeit sollte man das schon erwarten können, aber leider sieht die Realität immer etwas anders aus.

Ich danke Dir vielmals!

Liebe Grüße

Liebe Nicole,

leider ist mein Arbeitsvertrag auch befristet, das ist das was mir auch sauer aufstößt. Wäre es ein Festvertrag ginge es mir wahrscheinlich auch anders. Mit einem Kind habe ich immer noch sehr leicht Arbeit gefunden, wie es dann mit 2 wird???
Meinen Vertrag hatte ich aber unterschrieben wie ich es noch nicht wusste.

Liebe Grüße

Die Frage ist doch
ob die widrigen Umstände eine ausreichende Motivation für einen Abbruch wären. Das ist in meinen Augen die erste Frage, die du für dich klären musst. Und auch, wenn du dich bereits für die eine oder andere Richtung entschieden hast, kann ich dir nur nahelegen, einfach mal einen Termin bei einer Schwangerenberatungsstelle zu machen. Die sind durchaus nicht nur für Teeniemütter in Nöten da :smile:.

Die Beraterinnen dort sind so kompetent in jeder möglichen Hinsicht - auch in allen möglichen Fragen der Finanzierungs- und Zuschussmöglichkeiten - dass du dort weit mehr kriegen kannst, als nur die klassische Konfliktberatung in Sachen Abbruch oder nicht. Vor allem aber kannst du reden und deine Ängste und Befürchtungen mit jemandem auseinandersetzen, der dich ernst nimmt, ohne Eigeninteressen zu vertreten. Termine gibt’s ganz kurzfristig.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

das Dringlichste ist es Deinem Partner zu sagen! Wenn er das Kind nicht möchte (was ja überhaupt nicht sein muss), dann ist es eine schwierige Situation - aber erst dann! Sag es ihm! Erst dann kannst Du weiterdenken.

Was Deinen zukünftigen Arbeitgeber angeht: Dir steht voller Schutz zu! Wenn Du den Vertrag unterschrieben hast, dann bist Du praktisch unkündbar und auch die Probezeit wird ausgesetzt - ist aber eher ein Thema für das Rechtsbrett. Das Problem ist eher wie Dein AG damit umgeht. Er wird sicherlich „not amused“ sein. Ich war in der Postition des AG in der gleichen Situation, wenn Du magst, kannst Du mich per Mail kontaktieren.

Viele Grüße und viel Glück!!

Ich finde in der heutigen Zeit sollte man das schon erwarten
können, aber leider sieht die Realität immer etwas anders aus.

Das kann man so pauschal auch nicht sagen, ein 5 Mann/Frau Betrieb mit
einer Köchin hat unter Umständen ein heftiges finanzielles Problem wenn
diese eine Köchin für ein paar Monate ausfällt (wieviele Monate weiß
man auch nicht sicher).
Befristeter Ersatz ist da meist sehr schwer bis gar nicht zu bekommen.

Es sind nicht immer die bösen Chefs, manchmal denken die sogar an
ihre restlichen Mitarbeiter und wollen ihnen und deren Familien einen
Job erhalten.

Der Plem

2 Like

Guten Abend,

das Dringlichste ist es Deinem Partner zu sagen! Wenn er das
Kind nicht möchte (was ja überhaupt nicht sein muss), dann ist
es eine schwierige Situation - aber erst dann! Sag es ihm!
Erst dann kannst Du weiterdenken.

Liest du eigentlich die Beiträge, auf die du antwortest?

Er hat sich riesig gefreut.

steht da.
Ist mir bei deinen Antworten jetzt schon öfter aufgefallen, sonst hätte ich nichts gesagt.
MfG
GWS

13 Like

Hallo Plem,

das ist sicher richtig, was du schreibst, aber dennoch sollte das weder das (moralische) Problem einer Frau im gebärfähigen (und -willigen) Alter sein noch an ihr in irgendeiner Form ausgelassen werden!

Das Problem bei uns ist doch die Dramatisierung des Umstandes „Schwangerschaft und Elternschaft“!

Grüße!

1 Like

Hallo,

wir haben lange gebraucht bis das 2. Kind zu uns kommen durfte. Und tortzdem war es dann ein Schock.
Was schwanger? Huchhhh… :smile:

Auch wenn das jetzt vielleicht nicht ganz korrekt ist, aber ich würde dem Chef nix sagen.
Viele Frauen wissen da ja noch nicht mal, dass sie schwanger sind.
Es ist also total ok, bist zu 12- 13 Woche zu warten, oder noch länger.

Du bist in erster Linie deiner Familie verantwortlich und nicht deinem Chef. Dem ist es egal ob du H4 bekommst oder kein Einkommen hast.
Geschenkt wird dir nichts.

Aber vielleicht bin ich nur ein verschlagenes Luder :smile:

Es sind nicht immer die bösen Chefs, manchmal denken die sogar
an
ihre restlichen Mitarbeiter und wollen ihnen und deren
Familien einen
Job erhalten.

Dann muss er im Arbeitsvertrag festhalten, dass die Frauen die Pille nehmen müssen. Oder er darf nur Männer einstellen.
Ich finde es gibt absolut keinen Grund, warum eine schwangere Frau ein schlechtes Gewissen haben darf.

Gruß die Jenny

Der Plem

steht denn da nur andeutungsweise, dass sie einen Abbruch in Erwägung zieht?
ramses90

3 Like

Hai!

Dann muss er im Arbeitsvertrag festhalten, dass die Frauen die
Pille nehmen müssen. Oder er darf nur Männer einstellen.

Besser kann man sich nicht outen so überhaupt keine Ahnung zu haben,
was es bedeutet, eine kleine Firma aufzumachen.

Geb mal deine Rentenansprüche auf um deinen Traum zu erfülllen. Dann
kommt eine Mitarbeiterin die beim Vortellungsgespräch schon wußte das
sie schwanger ist.

Die eigene Familie muß dann halt zurück stehen.

Peinlich, der Plem

Hai!

das ist sicher richtig, was du schreibst, aber dennoch sollte
das weder das (moralische) Problem einer Frau im gebärfähigen
(und -willigen) Alter sein noch an ihr in irgendeiner Form
ausgelassen werden!

Da bin ich ja bei dir.

Das Problem bei uns ist doch die Dramatisierung des Umstandes
„Schwangerschaft und Elternschaft“!

Nein, das Problem ist, das unser Gesetzgeber Kosten auf kleine Firmen
abwälzt die diese nicht stemmen können. Kinder ist ein
gesellschaftliches Thema und kann nicht von kleinen Unternehmen oder
Handwerkern finanziert werden.

Gruß, der Plem

Hallo Plem

Das mag alles richtig sein, was Du schreibst. Wie ich bei meinem ersten Kind erfuhr das ich schwanger war, hatte ich ne Beschäftigung in einer 3 - Mann Firma und zwar in Nachtarbeit. Ich bin damals zu meinem Chef und habe ihn um einen Aufhebungsvertrag gebeten, weil mir durchaus bewusst ist was das für ihn bedeutet hätte.
Damit habe ich mir dermaßen ein Eigentor geschossen > Amt > nicht vermittelbar > Hartz 4, obwohl Anspruch auf Alg1 bestand. Das ist dann der Dank - nur Ärger.
Irgendwann ist man es leid immer nur um sein RECHT kämpfen zu müssen.
Jetzt ist es eine riesige Hotelkette mit Mitarbeitern und Standpunkten auf der ganzen Welt. Und nochmal mache ich den Behördenwahnsinn nicht mit.

Gruß Break

1 Like

Hallo Break,

das machst du vollkommen richtig! Und wenn es eine so große Firma ist, besteht ja durchaus die Hoffnung, dass es für dich eine Wiederkehr dort gibt!

Und wenn nicht, hat der AG eine gute Mitarbeiterin einfach nicht verdient :smile:

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute! Melde doch mal, wie das Gespräch verlaufen ist!

Grüße,
sonne!

1 Like

Hallo Plemtau,

ich kenne die gesetzlichen Bestimmungen nicht, wer wem am Ende Geld zahlen muss.

Mutterschaftsgeld zahlt doch die GKV?! Bei einem Beschäftigungsverbot sollte es doch ähnlich aussehen? Welche Kosten trägt denn der kleine AG?

Grüße!

Hallo!

Die UP wusste zum Vorstellungsgespräch nicht, dass sie schwanger ist. Wenn sie es gewusst haben sollte, dann besteht doch ein nachträglicher Grund, um den Vertrag einseitig aufzulösen?! Soweit ich informiert bin, muss man eine Schwangerschaft beim Vorstellungsgespräch angeben, wenn es sich um einen befristeten Vertrag wie in diesem Falle handelt.

Wenn man von der Schwangerschaft aber erst zwischen Unterzeichnung des Vertrages und Eintritt in den Job erfährt, ist doch alles (auch moralisch) rechtens!?

Grüße!