Schwarzenegger darf begnadigen

Moin,

Wo wir gerade bei stille Post sind…
Diesen Punkt hab ich anders verstanden, nämlich schon als
Schuldeingeständnis, dass seine Mittäterschaft an diesen
Morden beinhaltet hätte. Dies quasi als Voraussetzung für eine
Begnadigung.

Was aber, wenn Williams tatsächlich nicht an den Morden
beteiligt war (was er ja behauptete). Dann würde er zwar durch
das Schuldeingeständnis sein Leben retten, aber eine Tat
gestehen, die er vielleicht gar nicht begangen hat.

So habe ich das Problem zumindest verstanden. Über einen Link,
der in diesem Aspekt gesicherte Auskunft bietet, wäre ich
durchaus dankber :smile:

http://www.iht.com/articles/2005/12/13/news/execute.php

???
Ich verweise dann mal auf diese Quelle:

http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/americas/4523352.stm

Gruß
Marion

Moin,

u.a., weil es zumindest nach der in Deutschland üblichen
Definition von Mord keinen legalen Mord geben kann.

In Deutschland gibt es die Todesstrafe ja auch nicht.

weiß ich. Ich wollte nur darauf hinaus, daß die Todesstrafe
rein juristisch betrachtet, nicht unter Mord fällt.

Hier ein Auszug aus dem US Code (Sec.1111):
_Murder is the unlawful killing of a human being with
malice aforethought/i>

Also auch hier: Hinrichtung Mord._

Du schriebst aber „nach der in Deutschland üblichen Definition“.
ok, vielleicht ein Missverständnis.

Gruß
Marion

http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/americas/4523352.stm

Und hier der vollständige Text:
http://www.governor.ca.gov/govsite/pdf/press_release…

C.

Hi,

Also auch hier: Hinrichtung Mord.

Du schriebst aber „nach der in Deutschland üblichen
Definition“.
ok, vielleicht ein Missverständnis.

ja. Ich wollte darauf hinaus, daß mir kein Land der Welt bekannt ist, in dem eine staatlich durchgeführte Hinrichtung irgendeiner mir bekannten Definition von Mord entspricht.

Gruß,
Christian

http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/americas/4523352.stm

Und hier der vollständige Text:
http://www.governor.ca.gov/govsite/pdf/press_release…

Schon. Aber unterstützt das nun eher deine oder meine Version ?
Ich finde, meine :smile:

Gruß
Marion

Moin,

ja. Ich wollte darauf hinaus, daß mir kein Land der Welt
bekannt ist, in dem eine staatlich durchgeführte Hinrichtung
irgendeiner mir bekannten Definition von Mord entspricht.

Hm…mir sind zumindest sehr viele Fälle bekannt, in denen man durchaus von Mord gesprochen hat, obwohl die staatliche Tötung zu der Zeit legal war (z.B. Tötungen während der NS-Zeit, Schießbefehl an der Mauer zu DDR-Zeiten etc.)

„legal“ ist ja keine ewig feststehende Definition. Es besagt ja nur, was zu dem jeweiligen Zeitpunkt als legal (gesetzlich) angesehen wird. Somit fehlt dieser Definition auch die ethische Komponente, die IMHO die Definition von Mord im deutschen Rechtsraum hat.

In sofern muss ich Eli recht geben. Man sollte schon genauer hinsehen, worauf sich ein Staatswesen gründet.

Gruß
Marion

Hm…mir sind zumindest sehr viele Fälle bekannt, in denen man
durchaus von Mord gesprochen hat, obwohl die staatliche Tötung
zu der Zeit legal war (z.B. Tötungen während der NS-Zeit,
Schießbefehl an der Mauer zu DDR-Zeiten etc.)

Davon spricht man immer, wenn man Staatswesen nicht anerkennt oder diesen nachträglich ihre Eigenschaft als solche aberkennen will.

ich finde das ist alles ok.
nur wenn ich die artikel alle richtig verstanden habe:
er ist wegen 4 morde, die er persönlich, getan haben soll im gefägniss?
die morde sind ihm nicht nachgewiesen, also unschuldig?
er hätte den gerichtssaal als freier man verlassen müssen?

Hallo,

Offizielle Gründe, warum es keine Begnadigung gab ist, dass
der Todeskandidat weiterhin seine Unschuld beteuert: er habe
die ihm zur Last gelegten Morde daher nicht bedauert. (Nach
dieser Logik können zu Unrecht Verurteilte also nie begnadigt
werden …)

Zu Unrecht verurteilte sollten eine Revision fordern, keine Begnadigung.

Nun ist er tot. Schade, von ihm hätte ich noch viel erwartet.

Gründung einer neuen Gang z.B.? Ich glaube dafür wäre er jetzt zu alt gewesen…

Grüße,

Anwar

Was bedeutet ‚nicht nachgewiesen‘ ?

wobei ihm kein einziger Mord nachgewiesen werden konnte, nicht
einmal die Anstiftung und er bis zum Tode jede Beteiligung
bestritten hat.

Was bedeutet „nicht nachgewiesen“?

Mit welcher Begründung wurde er dann verurteilt?

Nick

Hallo,

Was bedeutet „nicht nachgewiesen“?
Mit welcher Begründung wurde er dann verurteilt?

„Williams’ Anwälte hatten die ballistischen Beweise während des Verfahrens kritisiert und die Glaubwürdigkeit eines entscheidenden Zeugen in Zweifel gezogen. Der Oberste Gerichtshof folgte jedoch der Einschätzung der Staatsanwaltschaft, dass es keinen rechtlichen Grund gebe, das Verfahren wieder aufzunehmen. Die Entscheidung fiel mit vier zu zwei Stimmen, eine Begründung gaben die Richter nicht.“
(Quelle: http://www.netzeitung.de/entertainment/people/370635… )

Gruß

Bona

http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/americas/4523352.stm

Und hier der vollständige Text:
http://www.governor.ca.gov/govsite/pdf/press_release…

Schon. Aber unterstützt das nun eher deine oder meine Version
?
Ich finde, meine :smile:

Wenn man nur den vorletzten Absatz nimmt, vielleicht, aber zusammen mit dem vorstehenden Absatz („the senseless killings that has ruined many families“) wird m.E. schon recht eindeutig klar, was gemeint ist (Wiederholung der Wortwahl im nächsten Absatz: „Without an apology (…) for these senseless killings“)

Gruß,
Christian

Hi,

Hm…mir sind zumindest sehr viele Fälle bekannt, in denen man
durchaus von Mord gesprochen hat, obwohl die staatliche Tötung
zu der Zeit legal war (z.B. Tötungen während der NS-Zeit,
Schießbefehl an der Mauer zu DDR-Zeiten etc.)

ich würde die USA nicht auf die Stufe von Staaten stellen wollen, bei denen es sich eindeutig nicht um Rechtsstaaten handelt.

Gruß,
Christian

wobei ihm kein einziger Mord nachgewiesen werden konnte, nicht
einmal die Anstiftung und er bis zum Tode jede Beteiligung
bestritten hat.

Was bedeutet „nicht nachgewiesen“?

Mit welcher Begründung wurde er dann verurteilt?

Hallo Nick,

die Überzeugung eines Gerichtes, dass jemand einen Mord begangen haben soll, ist kein Schuldbeweis.

Die Überzeugung von Richtern ist kein nachgewiesener Mord.

Grüsse Günter

Er ist wegen der Morde verurteilt worden, allerdings gibt es Zweifel ob er sie persönlich begangen hat.

Ich kann das von hier aus nicht beurteilen, ob er’s war oder nicht. Aber das tut für meinem Punkt nichts zur Sache: Solange jemand lebt kann man immer noch die Wahrheit herausfinden und ein Fehlurteil korrigieren. Die Jahre im Knast nimmt einem natürlich keiner, aber man könnte z. B. finanziell entschädigen.
Bei Gefängnisstrafen ist ein Fehler also immer korrigierbar, in gewisser Weise.

Nach einer Hinrichtung ist diese Chance aber vertan, und es ist inzwischen nachgewiesen daß viele Todeskandidaten schwarz und arm sind. Da fragt man sich schon ob das immer mit rechten Dingen zugeht. In einigen Fällen wurden nachgewiesenermaßen Unschuldige hingerichtet.

Vor allem aber widerspricht die Todesstrafe immer elementaren Menschenrechten, wir haben uns in tausenden von Jahren dahingehend zivilisiert daß wir nicht einfach jemanden totschlagen weil der auch einen totgeschlagen hat. Leider sind einige Staaten noch nicht so weit, bei denen ist das noch nicht angekommen. Bei Arnie offenbar auch nicht. Der ist offensichtlich genau so hohl wie es Muskelmännern nachgesagt wird.

Beschämend daß es z. B. in der Türkei keine Todesstrafe mehr gibt, auch Mexico hat sie kürzlich abgeschafft nachdem sie schon seit Jahren nicht mehr angewandt wurde. Und ausgerechnet der angebliche Weltpolizist USA, die selbsternannte moralische Instanz, macht sich vor der Welt lächerlich indem sie immer noch Menschen staatlicherseits umbringen, sie stellen sich hier auf die gleiche Entwicklungsstufe wie irgendwelche islamischen Schurkenstaaten.

Tookie Williams war sicher kein Engel, immerhin hat der Mal gewalttätige Gangs angeführt. Aber das hat nichts damit zu tun daß man „aus Prinzip“ niemanden umbringt - auch nicht staatlicherseits.

Gruß,

MecFleih

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Mod: Ein Hinweis
Hallo:
Ich möchte nur darauf hinweisen, dass die Diskussion über die allgemeine moralische Zulässigkeit oder Unzulässigkeit der Todesstrafe bitte im Brett „Religion und Ethik“ geführt werden sollte.

Gruß
Mike
[MOD]

ich würde die USA nicht auf die Stufe von Staaten stellen
wollen, bei denen es sich eindeutig nicht um Rechtsstaaten
handelt.

Aber woran machst Du das denn fest?

Man kann bezüglich der USA diverse Beispiele anführen bei denen es an Rechtsstaatlichkeit fehlt. Ich nenne mal nur das Stichwort Guantanamo.

Gruß,

MecFleih

MOD: Nur ein Hinweis.
Hallo allerseits
Ich möchte nur darauf hinweisen, dass die allgemeine Diskussion über „Todesstrafe, Recht und Moral“ bitte in einem anderen Brett (z.B. Ethik) geführt werden sollte.

Danke
Mike
[MOD]

ich würde die USA nicht auf die Stufe von Staaten stellen
wollen, bei denen es sich eindeutig nicht um Rechtsstaaten
handelt.

Aber woran machst Du das denn fest?

Gewaltenteilung, freie und unabhängige Justiz inkl. die Möglichkeit, sich an höhere Instanzen zu wenden, Demokratie, Kontrollgremien für die Exekutive und Legislative…

Man kann bezüglich der USA diverse Beispiele anführen bei
denen es an Rechtsstaatlichkeit fehlt. Ich nenne mal nur das
Stichwort Guantanamo.

Kein Highlight der Rechtsstaatlichkeit, sicherlich, aber einer besonderen Situation geschuldet und vor allem auch innerhalb der USA umstritten, was auch durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs dokumentiert wird.

Gruß,
Christian

Wo wir gerade bei ‚Aussenpolitik‘ sind…
HAllöchen!

Und von Williams wurde erwartet, sich für die Morde zu
entschuldigen, die die „Crips“ uner seiner Führung begangen
habe. Dieses Anliegen finde ich recht nachvollziehbar.
Voraussetzung einer Begnadigung ist u.a. die Abkehr von Gewalt
und eine grundsätzliche „Läuterung“, um es mal vage zu
umschreiben.

Passiert eben beides gleichzeitig - kann ich auch nichts für:

Dann muss sich Herr Bush aber für alles entschuldigen, was die Bande seiner Banditen/Bediensteten unter seiner Führung so begangen hat.
Wäre nachvollziehbar, oder hebt er sich das auf - falls es mal knapp wegen 'ner Begnadigung seinerseits wird?
Abkehr von Gewalt verlange ich gar nicht - bin ja kein Unmensch, und werde nicht versuchen, im das Liebste zu nehmen.

Viele Grüsse!
Denis