Wo wir gerade bei stille Post sind…
Diesen Punkt hab ich anders verstanden, nämlich schon als
Schuldeingeständnis, dass seine Mittäterschaft an diesen
Morden beinhaltet hätte. Dies quasi als Voraussetzung für eine
Begnadigung.
Was aber, wenn Williams tatsächlich nicht an den Morden
beteiligt war (was er ja behauptete). Dann würde er zwar durch
das Schuldeingeständnis sein Leben retten, aber eine Tat
gestehen, die er vielleicht gar nicht begangen hat.
So habe ich das Problem zumindest verstanden. Über einen Link,
der in diesem Aspekt gesicherte Auskunft bietet, wäre ich
durchaus dankber
Du schriebst aber „nach der in Deutschland üblichen
Definition“.
ok, vielleicht ein Missverständnis.
ja. Ich wollte darauf hinaus, daß mir kein Land der Welt bekannt ist, in dem eine staatlich durchgeführte Hinrichtung irgendeiner mir bekannten Definition von Mord entspricht.
ja. Ich wollte darauf hinaus, daß mir kein Land der Welt
bekannt ist, in dem eine staatlich durchgeführte Hinrichtung
irgendeiner mir bekannten Definition von Mord entspricht.
Hm…mir sind zumindest sehr viele Fälle bekannt, in denen man durchaus von Mord gesprochen hat, obwohl die staatliche Tötung zu der Zeit legal war (z.B. Tötungen während der NS-Zeit, Schießbefehl an der Mauer zu DDR-Zeiten etc.)
„legal“ ist ja keine ewig feststehende Definition. Es besagt ja nur, was zu dem jeweiligen Zeitpunkt als legal (gesetzlich) angesehen wird. Somit fehlt dieser Definition auch die ethische Komponente, die IMHO die Definition von Mord im deutschen Rechtsraum hat.
In sofern muss ich Eli recht geben. Man sollte schon genauer hinsehen, worauf sich ein Staatswesen gründet.
Hm…mir sind zumindest sehr viele Fälle bekannt, in denen man
durchaus von Mord gesprochen hat, obwohl die staatliche Tötung
zu der Zeit legal war (z.B. Tötungen während der NS-Zeit,
Schießbefehl an der Mauer zu DDR-Zeiten etc.)
Davon spricht man immer, wenn man Staatswesen nicht anerkennt oder diesen nachträglich ihre Eigenschaft als solche aberkennen will.
ich finde das ist alles ok.
nur wenn ich die artikel alle richtig verstanden habe:
er ist wegen 4 morde, die er persönlich, getan haben soll im gefägniss?
die morde sind ihm nicht nachgewiesen, also unschuldig?
er hätte den gerichtssaal als freier man verlassen müssen?
Offizielle Gründe, warum es keine Begnadigung gab ist, dass
der Todeskandidat weiterhin seine Unschuld beteuert: er habe
die ihm zur Last gelegten Morde daher nicht bedauert. (Nach
dieser Logik können zu Unrecht Verurteilte also nie begnadigt
werden …)
Zu Unrecht verurteilte sollten eine Revision fordern, keine Begnadigung.
Nun ist er tot. Schade, von ihm hätte ich noch viel erwartet.
Gründung einer neuen Gang z.B.? Ich glaube dafür wäre er jetzt zu alt gewesen…
Was bedeutet „nicht nachgewiesen“?
Mit welcher Begründung wurde er dann verurteilt?
„Williams’ Anwälte hatten die ballistischen Beweise während des Verfahrens kritisiert und die Glaubwürdigkeit eines entscheidenden Zeugen in Zweifel gezogen. Der Oberste Gerichtshof folgte jedoch der Einschätzung der Staatsanwaltschaft, dass es keinen rechtlichen Grund gebe, das Verfahren wieder aufzunehmen. Die Entscheidung fiel mit vier zu zwei Stimmen, eine Begründung gaben die Richter nicht.“
(Quelle: http://www.netzeitung.de/entertainment/people/370635… )
Schon. Aber unterstützt das nun eher deine oder meine Version
?
Ich finde, meine
Wenn man nur den vorletzten Absatz nimmt, vielleicht, aber zusammen mit dem vorstehenden Absatz („the senseless killings that has ruined many families“) wird m.E. schon recht eindeutig klar, was gemeint ist (Wiederholung der Wortwahl im nächsten Absatz: „Without an apology (…) for these senseless killings“)
Hm…mir sind zumindest sehr viele Fälle bekannt, in denen man
durchaus von Mord gesprochen hat, obwohl die staatliche Tötung
zu der Zeit legal war (z.B. Tötungen während der NS-Zeit,
Schießbefehl an der Mauer zu DDR-Zeiten etc.)
ich würde die USA nicht auf die Stufe von Staaten stellen wollen, bei denen es sich eindeutig nicht um Rechtsstaaten handelt.
Er ist wegen der Morde verurteilt worden, allerdings gibt es Zweifel ob er sie persönlich begangen hat.
Ich kann das von hier aus nicht beurteilen, ob er’s war oder nicht. Aber das tut für meinem Punkt nichts zur Sache: Solange jemand lebt kann man immer noch die Wahrheit herausfinden und ein Fehlurteil korrigieren. Die Jahre im Knast nimmt einem natürlich keiner, aber man könnte z. B. finanziell entschädigen.
Bei Gefängnisstrafen ist ein Fehler also immer korrigierbar, in gewisser Weise.
Nach einer Hinrichtung ist diese Chance aber vertan, und es ist inzwischen nachgewiesen daß viele Todeskandidaten schwarz und arm sind. Da fragt man sich schon ob das immer mit rechten Dingen zugeht. In einigen Fällen wurden nachgewiesenermaßen Unschuldige hingerichtet.
Vor allem aber widerspricht die Todesstrafe immer elementaren Menschenrechten, wir haben uns in tausenden von Jahren dahingehend zivilisiert daß wir nicht einfach jemanden totschlagen weil der auch einen totgeschlagen hat. Leider sind einige Staaten noch nicht so weit, bei denen ist das noch nicht angekommen. Bei Arnie offenbar auch nicht. Der ist offensichtlich genau so hohl wie es Muskelmännern nachgesagt wird.
Beschämend daß es z. B. in der Türkei keine Todesstrafe mehr gibt, auch Mexico hat sie kürzlich abgeschafft nachdem sie schon seit Jahren nicht mehr angewandt wurde. Und ausgerechnet der angebliche Weltpolizist USA, die selbsternannte moralische Instanz, macht sich vor der Welt lächerlich indem sie immer noch Menschen staatlicherseits umbringen, sie stellen sich hier auf die gleiche Entwicklungsstufe wie irgendwelche islamischen Schurkenstaaten.
Tookie Williams war sicher kein Engel, immerhin hat der Mal gewalttätige Gangs angeführt. Aber das hat nichts damit zu tun daß man „aus Prinzip“ niemanden umbringt - auch nicht staatlicherseits.
Gruß,
MecFleih
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Mod: Ein Hinweis
Hallo:
Ich möchte nur darauf hinweisen, dass die Diskussion über die allgemeine moralische Zulässigkeit oder Unzulässigkeit der Todesstrafe bitte im Brett „Religion und Ethik“ geführt werden sollte.
MOD: Nur ein Hinweis.
Hallo allerseits
Ich möchte nur darauf hinweisen, dass die allgemeine Diskussion über „Todesstrafe, Recht und Moral“ bitte in einem anderen Brett (z.B. Ethik) geführt werden sollte.
ich würde die USA nicht auf die Stufe von Staaten stellen
wollen, bei denen es sich eindeutig nicht um Rechtsstaaten
handelt.
Aber woran machst Du das denn fest?
Gewaltenteilung, freie und unabhängige Justiz inkl. die Möglichkeit, sich an höhere Instanzen zu wenden, Demokratie, Kontrollgremien für die Exekutive und Legislative…
Man kann bezüglich der USA diverse Beispiele anführen bei
denen es an Rechtsstaatlichkeit fehlt. Ich nenne mal nur das
Stichwort Guantanamo.
Kein Highlight der Rechtsstaatlichkeit, sicherlich, aber einer besonderen Situation geschuldet und vor allem auch innerhalb der USA umstritten, was auch durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs dokumentiert wird.
Wo wir gerade bei ‚Aussenpolitik‘ sind…
HAllöchen!
Und von Williams wurde erwartet, sich für die Morde zu
entschuldigen, die die „Crips“ uner seiner Führung begangen
habe. Dieses Anliegen finde ich recht nachvollziehbar.
Voraussetzung einer Begnadigung ist u.a. die Abkehr von Gewalt
und eine grundsätzliche „Läuterung“, um es mal vage zu
umschreiben.
Passiert eben beides gleichzeitig - kann ich auch nichts für:
Dann muss sich Herr Bush aber für alles entschuldigen, was die Bande seiner Banditen/Bediensteten unter seiner Führung so begangen hat.
Wäre nachvollziehbar, oder hebt er sich das auf - falls es mal knapp wegen 'ner Begnadigung seinerseits wird?
Abkehr von Gewalt verlange ich gar nicht - bin ja kein Unmensch, und werde nicht versuchen, im das Liebste zu nehmen.