Ich muss dir jetzt recht geben. Hab inzwischen den Artikel vom 7.Juni gelesen, der hinter der Zahlschranke war:
http://archive.today/yXTLd
Bevor wir auf Ihre Vorwürfe zu sprechen kommen, fangen wir am besten ganz vorne an: Sie wurden als Lehrkraft seit 2023 sehr massiv an der Carl-Bolle-Grundschule in Moabit homofeindlich gemobbt. Können Sie schildern, was die Schüler und Schülerinnen gemacht haben?
Alles begann mit meinem Outing. Bei einem Frühstück mit einer temporären Lerngruppe habe ich mit den Kindern besprochen, was sie am Wochenende gemacht haben. Als ich wiederum gefragt wurde, habe ich ehrlich geantwortet, dass ich mit meinem Partner einen Ausflug gemacht habe. Ein Mädchen hat daraufhin gesagt, dass es der ganzen Schülerschaft, die ganz überwiegend einen muslimischen Hintergrund hat, sagen werde, dass ich schwul bin. Das hat sie dann getan.
Dann kam die Pandemie. Danach waren die Schüler:innen, die vorher schon verhaltensauffällig waren, total aggressiv. Im Deutschunterricht hat ein Junge zu mir gesagt: „Herr Inácio-Stech, Sie sind eine Familienschande.“ Er hat nicht mehr aufgehört, mich zu attackieren und eine Federtasche nach mir geworfen.
Nicht alle Kinder der Schule haben sich an dem Mobbing beteiligt. Das meiste ging von einer sechsten Klasse aus, mit besonders verhaltensauffälligen Kindern. Die Großen haben zu den Kleineren gesagt: „Herr Inácio-Stech hat eine Krankheit. Er wird euch mit seinem Schwulsein infizieren.“ Einmal hat ein Fünftklässler die Tür aufgerissen und gerufen „Du Schwuler, geh weg von hier. Der Islam ist hier der Chef.“
Er hat tatsächlich seine Sexualität nicht „wie eine Monstranz“ vor sich getragen. Die Bemerkung, die zu der fiesen Outing-Drohung der Schülerin führte, war wirklich völlig harmlos:
Als ich wiederum gefragt wurde, habe ich ehrlich geantwortet, dass ich mit meinem Partner einen Ausflug gemacht habe. Ein Mädchen hat daraufhin gesagt, dass es der ganzen Schülerschaft, die ganz überwiegend einen muslimischen Hintergrund hat, sagen werde, dass ich schwul bin. Das hat sie dann getan.
Logischerweise kann man den zwölfjährigen Bratzen nicht allein die Schuld geben:
Solche diskriminierenden Äußerungen denken sich Kinder vermutlich nicht allein aus.
Da bin ich kein Experte. Ich kann mir gut vorstellen, dass einige ihre homofeindliche Einstellungen von den Imamen aus den islamischen Moscheegemeinden und von den Eltern übernommen haben. Die Kinder stehen auch unter dem Einfluss ihrer Eltern. Ein Drittklässler hat mir einmal gesagt, dass seine Mutter ihm verboten hätte, von meinem Obst und Gemüse zu essen, das ich manchmal für die Lerngruppe mitbrachte. Die Mutter habe gesagt, ich sei unrein.
Also Asche auf mein Haupt. Du hattest völlig recht. Der Lehrer hat sich nichts vorzuwerfen.
Die negativen Einflüsse aus der heimischen Erziehung der Kinder waren hier das Hauptübel.