Ich habe auch leichte Zweifel an diesem BMI.
Der BMI ist altersabhängig! Das ist der BMI für Kinder und Jugendliche.
Nach diesem BMI
hätte ich einiges an Untergewicht. Um auf das Normalgewicht zu
kommen, müsste ich 66 kg wiegen, aber dann wäre ich wirklich
fett und unförmig und hätte Schwierigkeiten, mich zu bewegen.
Wenn du das schon als fett, unförmig bezeichnest, dann hast du auch ein sehr enges Bild dessen, was „normal“ ist.
Ich glaub, dieser BMI ist stark überbewertet.
Es können 2 Leute gleicht groß und gleich schwer sein, und
trotzdem kann der eine fett und schwabbelig und der andere
schlank und drahtig sein.
Drahtig - und nicht einfach „nur“ schlank - das ist das, was dir vor Augen schwebt als „normal“? Heißt möglichst kein Gramm Fett sichtbar? Dafür nur Muskeln? Sportlich durchtrainiert?
Das wäre EIN Bild. Dieses Bild ist mit Sicherheit nicht das Normale (weil der Korridor für „Normal“ wesentlich größer ist) und es ist noch nicht einmal Ideal - weil genügend Untersuchungen bestätigen, dass diejenigen in der Tendenz gesünder leben, die an der oberen Grenze des Normalgewichts bis zum leichten Übergewicht leben.
Dieses „Idealbild“ des drahtigen Körpers ist ein extremes. Das merkt man auch daran, wie du sprachlich andere Zustände abgrenzt: was nicht drahtig ist, ist dann gleich fett, unförmig, schwabbelig? Das ist ein sehr persönliches Bild, was nicht auf andere übertragen gehört. Das sind genau die abwertenden, abfälligen Äußerungen, die andere in die Essstörung treiben. Das sind aber auch die gleichen Formulierungen, die benutzt werden von Essgestörten. Dazu gehören übrigens auch die, die auf jedes Gramm, was sie essen achten, jedes Gramm, was zuviel gegessen wird, sofort abtrainieren müssen.
Mit den hier angegebenen Maßen entspricht das Mädchen nicht deinem Bild. Es entspricht wohl auch nicht dem Bild der Stiefmutter. Und es entspricht nicht dem Bild, was in den Medien als Ideal verbreitet wird. Aber das ist auch gut so! Was das Mädchen gebrauchen könnte, wäre Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins - statt sie niederzumachen! (Das würde verhindern, dass sie aus Frust zur Tüte Chips greift!) Ein positives Bild zum Essen (was verhindert wird, wenn ich einen Normalgewichtigen zur Diät pressen will). Ein positives Bild zu Bewegung (was verhindert wird, wenn Sport und Bewegung mit Druck und Zwang verbunden werden, um das Ideal eines anderen zu bedienen)