Hallo Jürgen,
Die Frage ist doch tatsächlich, wie Du Wachstum definierst.
dem stimme ich so noch zu. Ich rede von dem Wachstum, welches wir brauchen, um neue Schuldner zu finden, um die Deflation verhindert zu können, trotz eines Realzinse von 2%.
Für mich ist Wachstum, wenn jeder einzelne im Schnitt mehr hat
(was wir im Durchschnitt seit dem Krieg haben, was Wolfgang
sehr wohl richtig geschildert hat). Das erfordert aber
nicht(!) zwingend, dass das Gesamtsystem wächst. Wenn Du eine
schrumpfende, überalternde Gesellschaft betrachtest (was wir
meines Erachtens in dieser Form das erste Mal so erleben),
dann kann diese natürlich weiter prosperieren und trotzdem
insgesamt schrumpfen. Und das alles ohne Systemänderungen.
Und das funktionier in unserem System eben nicht. Nur bei Leuten, die nicht die andere Seite der Medallie sehen funktioniert es scheinbar im Kopf, nicht aber in der Realität.
Um die Zinszahlungen an diejenigen, die schon so viele Zinsen einehmen, dass sie nicht alle selbst verkonsumieren können, wieder in die Wirtschaft zu bekommen, brauchen wir in gleiher Höhe NEUE Schulden. Zusätzlich zu den SChulden, die neu aufgenommen werden müssen, um die Tigungen auszugleichen, weil mit den Tilgungszahlungen an die, die schon mehr Zinsen einnehmen, als sie selbst verkonsumieren können, auszugleichen und das Geld in der Wirtscahft zu halten. Sonst: Deflation!
Wenn aber die Makroökonomische Rendite (Durchschnittrendite) unter den realen Zinsen liegt (effektive Zinsen minus Riskoprämie etc.), dann gibt es praktisch (zu diesem Zinssatz) nicht ausreichend solcher neuen Schuldner. Nur Wachstum hilft da in diesem System.
Die Neoliberalen sagen: dann brauchen wir eben mehr Wachstum.
Ich sage: Die deutsche Wirtschaft wächst seit 50 Jahren LINEAR und ist nun bei ca. 1,7% angekommen. LINEAR bedeitet, dass es immer (in etwa) derselbe Betrag ist, aber prozentual auf der jeweils höheren Basis natürlich immer weniger. D.h. wir werden jetzt kaum das Wunder erleben, plötzlich vom linaren ins exponentielle Wachstum überzugehen. Woher sollte dieses Wunder kommen?
Nebenbei: Wolfgang hat natürlich recht, auch eine Wachstum
durch höhere Qualität ist gesellschaftliches Wachstum…
Solches Wachstum ist wunderbar, kann es nicht die Lücke füllen, die der Zinseszins reisst. DAs geht nur mit quantiativem Wachstum (mehr oder inflationsbereinigt teurer), nicht aber mit gleicher Anzahl, gleicher Preis.
Und gerade nachhaltige Produkte würden evtl. sogar Einsparungen verursachen und damit sogar noch mehr Deflation erzeugen - in diesem System.
Daher meine Forderung: Statt den Forderugen dieses Systems nach immer mehr Wachstum nachzugebne, könnte man doch mal über eine Systemänderung nachdenken.
Aber ich stimme Wolfgang definitiv zu, dass das Potential zu
gesamtwirtschaftlichen Wachstum weltweit immens ist, weswegen
wir keinen Handlungszwang für irgendwelche Systemänderungen
haben.
WIR müssen wachsen, sonst geht UNSERE Wirtschaft baden. Das ist ein Systemzwang. Warum weinen denn die Politiker jedes Jahr, wenn wir nicht wieder die magische 3% Wachstum erreicht haben. Mensch, ihr seid doch nicht so blöd, dass ihr solch elementare Mathematik nicht kennt. Denkblockaden sind es, so dass ihr da nichtmal hinguckt!
- Bist du der Meinung, dass wir unseren Exportüberschuss
weiter steigern müssen?
Nein, warum auch? Wenn wir können, aber natürlich sofort…
- Bist du der Meinung, dass es Länder geben kann, die
dauerhaft eine negative Import-Export-Bilanz haben können, die
zu dem noch laufend schlechter wird?
Wenn sie es schaffen zu wachsen, warum nicht?
HALLO! Aufwachen! Wie sollten denn ALLE Länder DAUERHAFT ihre ExportÜBERSCHÜSSE laufend vergößern? Irgendjemand muss doch auch dann seine IMPORTÜberschüsse LAUFEND vergößern!
Hier ist die Frage, ob sich das auch monetär (und
inflationsbereinigt) auswirkt! Und eigentich fallen viele
deiner Beispiele in diese Kategorie. NUr ein Beispiel: Bei
Computern ist das nicht der Fall, bzw. nur durch die größere
Produktionsmenge. Ein Computer an sich aber wird leicht
billiger bei größerer Leistung.
Ja und? Mehrleistung erfordert doch nicht zwangsweise
Mehrkosten!
Eben nicht. Meine Computer vor 20 Jahren kosteten inflationsbereinigt etwa genauso viel wie heute. Eher sind sie heute sogar etwas billiger. Und genau das kann unser System gar nicht gebrauche, weil sich dann keine Neuschuldner finden. Der Ausweg wäre dann mehr Masse, also z.B. immer schneller neue Computer und all die alten vrreschrotten.
Sagt mal, habt ihr euch mal angeguckt, wie eine Exponentialfunktion läuft? Oder ist euch nichtmal klar, dass 2% Wachstum JEDES Jahr eine solche ist?
Das ist doch eine naive Verbindung. Natürlich
können die Gewinne der Unternehmen, die Stückzahlen etc.
steigen trotz höherer Leistung bei niedrigerem Preis…
NUr bei mehr Masse, du schreibst es selbst. Hat die Umwelt keine Grenzen? Habt ihr Kinder? In was für einer Welt sollen die denn ihr Leben verbrungen?
Bist du der Meinung, dass wir 3 Millarden PKW auf der Erde
brauchen und erreichen sollten?
Warum nicht? Die Pkws werden aber sicher nicht so aussehen,
wie unsere antiquierten Konzepte heute…
Grausam, absolut grausam. Kein Platz mehr auf der Welt, wo man nicht vor dem Automobilismus fliehn könnte.
Ist dir klar, dass das Energieäquivalent für 50 Tausend km Fahrstrecke in der Produktion eines PKW steckt?
Interessanterweise gibt es bis heute nicht die Grenzen, die
seit Jahrzehnten von Pessimisten prophezeit werden.
Ja, wir wachsen, wir wachsen immer weiter. LINEAR! Linear bedeutet aber eben nicht exponentiell, und das fordert ihr!
Auf dauer werden wir uns davon abgesehen einem natürlichen (immer schwächer werdenden) Wachstum annähern, aber das mag in ferrner Zukunft leigen.
interessanterweise ändert sich die Technologie nahezu
automatisch, wenn eine technologische Grenze erreicht wurde.
Ich bin da sehr zuversichtlich…
Es geht außerdem gar nicht um technologische Verbesserung. Es geht um das IMMER MEHR, denn dass wird benötigt, um die neuen Schulder zu schaffen, die ich oben erwähnte, ohne die unser heutiges System zusammenbricht.
An Wachstum sicherlich, das ist ja auch zu beobachten (wer von
Null wächst, hat natürlich deutlich höhere Wachstumsraten, als
jemand der von 100 an wächst),
Du bist SOOOO nahe dran! Genau das ist es. Unser Wirtschaftswunder war gar keines, es war nur eine von null anfangende Nationalökonomie. 1 Millarde Wachstum waren damals dreistellige Prozentzahlen. Unser System fordert nunmal ca. 2-3% pro Jahr. Jahrzehntelang war das kein Problem. Wir wachsen sogar immer noch in etwa so weiter wie im Wirtschaftswunder, nur sind das prozentual nunmal viel kleinere Zahlen. Nun haben wir vor einigen Jahren diese magische 2-3% nach unten durchschritten, aber die Neoliberalen fordern das Wunder, dass wir nun plötzlich ins exponentielle Wachstum übergehen, um diese 2-3% auf Dauer halten zu können.
Alles Gute wünscht
… Michael