Liebe Brenna,
Übrigens ein Sternchen für diesen wirklich schön geschriebenen
Beitrag, der mich in keinster Weise verletzt hat, sondern
ausspricht, was ich auch denke.
freut mich sehr, wenn ich dir damit weiterhelfen konnte. 
ich denke, Du hast da voll und ganz Recht - und ich wäre sehr
an Deiner Vermutung interessiert, würde Dich auch nicht
erschlagen. 
Okay… Ich hoffe nur, du erwartest nicht allzu Konkretes. Ich kenn euch ja nicht, und kann nur ein paar ganz allgemeine Gedanken äußern. Nach deinen Erzählungen, was für ein toller, egagierter Papa dein Mann ist, kam mir der Gedanke, dass er sich evtl. ungewöhnlich stark über seine Rolle und Aufgabe als Papa definiert. Mir kommt es so vor, als wäre es für sein Selbstwertgefühl enorm wichtig gewesen, dass ihr bei euren ersten beiden Kindern, wirklich „gleichwertig“ Eltern sein konntet. Du als Mutter hattest ihm als Vater nichts voraus. Noch dazu, war er wohl um einges „mehr“ Papa, als viele Väter in eurem Umfeld. Es könnte sein, dass er daraus sehr viel Kraft gezogen hat. Er ist ein viel besserer Papa, als die meisten anderen Papas und er unterstützt dich viel mehr, als das viele andere Väter tun. Er kann alles (mindestens) genausogut wie du. Vielleicht hat er dafür auch viel getan, um dir in nichts nachzustehen und er war stolz darauf, dass du nicht irgendwas für dich allein beanspruchst, sondern ihr alles geteilt habt. Diese Kraft und dieses Selbstbewusstsein, das er aus seiner Aufgabe als Papa zieht, ist aber anscheinend nichts, was tiefer geht und und bleibt und von allein weiter wirkt. Es ist gekoppelt an diese Aufgabe. Mit deinem Wunsch, euer drittes Kind nun stillen zu wollen, wird dieses Selbstbewusstsein anscheinend total erschüttert. Warum ist schwer zu sagen, die Gründe dafür können weit zurückliegen.
Leider weiß ich immer noch
nicht, wie ich ihn überzeugen könnte, aber ich glaube auch,
das das was völlig irrationales ist.
Nachdem du oben geschrieben hast, dass er sich auch schwer tut, über Gefühle zu reden, befürchte ich, dass du eigentlich gar keine Chance hast, ihn wirklich zu überzeugen. Du könntest zwar versuchen, ihm deutlich zu machen, dass seine rationalen Gründe nur vorgeschoben sind und da eben was anderes dahinter stecken muss, aber je nachdem, was er für ein Typ ist (und wie du das anstellst), besteht dann die Gefahr, dass er gekränkt ist, sich zurückzieht und die Situation erst recht verfahren ist. Du kannst aber vielleicht (wenn du dich gegen seinen Willen entscheidest zu stillen), versuchen es ihm leichter zu machen. Wenn meine obige Spekulation so in etwa zutrifft, würde es ihm vielleicht helfen, wenn du ihm immer wieder zeigst und spüren lässt, dass er genauso teilhaben kann darf und muss, wie bei den anderen Kindern auch. Langfristig fände ich es aber auch wichtig, dass er es schafft, sich weniger stark über seine Vaterrolle zu definieren und sein Selbstbewusstsein mehr aus sich selber, als aus seiner Aufgabe zieht. Dafür könnte das starke Betonen, was für ein toller Papa er ist, und wie gut er das macht, sogar eher hinderlich sein. Er müsste spüren, erkennen und glauben, dass er, egal was er macht und kann, ein toller Mensch ist.
Dafür wünsch ich euch alles Gute!
Liebe Grüße
M.
PS: Bitte lass diese Wertende, was hier im Thread so oft aufgetaucht ist, weg. Wenn er spürt, dass du denkst: „Da ist doch nix dabei. Was stellt der sich so an.“, wird er sich wahrscheinlich noch mehr sträuben und total dicht machen. Genauso verkehrt halte ich es übrigens, ihm vorzuhalten, dass seine Ängste total irrational sind. Damit suggerierst du ihm, dass man seine Befürchtungen nicht richtig ernst nehmen muss.