Straftäter

Hallo!

das gesamte vermögen und die gesamte lebenszeit, die der täter
je gehabt hat und haben wird (arbeitsleistung) sollte an die
hinterbliebenen gehen und nicht an den staat. das wäre der
einzig gerechte „schadensersatz“ für einen mord. wer ein leben
nimmt, der muß seine lebenszeit dafür hergeben. das wäre sogar
noch besser als todesstrafe, bei der der täter einfach
verschwindet und nutzlos wird.

…dann wird der Täter einfach nichts arbeiten. Was machst du dann? Dann schaut das Opfer völlig durch die Finger, schlimmer als sonst.

Die Allgemeinheit, also auch du und ich, zahlt das Gefängnis und alle sonstigen hohen Kosten, die mit der Kriminalität verbunden sind (Polizeiapparat, Justizbehörden, Gerichte, Gefängnisse etc.) Das sind Milliardenbeträge! Warum sollte ein Straftäter daher auch nicht für die Allgemeinheit arbeiten, wenn schon die Allgemeinheit für seine Straftaten herhalten muss?

Mir ist jedenfalls nicht klar, wieso jemand mehr Schaden ersetzt bekommen soll, als er tatsächlich Schaden hat und ein Menschenleben in Vermögen umzurechnen halte ich für ethisch nicht vertretbar, nämlich weder in der Richtung, dass das Gericht „Im Namen der Republik“ den Wert eines Menschenlebens in einen Geldbetrag umrechnet, noch dass ein Opfer sagt, für den Tod meines Sohnes hätte ich gerne so und so viel Euro.

Für den tatsächlichen Schaden soll jeder Geschädigte Ersatz bekommen, den Anspruch hat er aber eh (und dieser gehört wie so oft gesagt nicht ins Strafrecht).

Gruß
Tom

Die
Opfer bekommen nämlich eine kostenlose Therapie

auch die hinterbliebenen?

gruß
datafox

Hallo!

Ja, denn das zahlt die Krankenkasse. Es sei denn jemand wäre tatsächlich nicht krankenversichert - dann wird er wirklich ein Problem haben, wenn der Täter kein Geld hat. Der Bereich der Nichtversicherten ist allerdings äußerst klein, wenn du dir unser Sozialversicherungssystem anschaust.

Es ist allerdings richtig, dass es im psychologischen Bereich auch mit Krankenkassen oft Schwierigkeiten gibt, wenn sie die Kosten nicht übernehmen wollen. In diesem Punkt kann man mit der Kritik mE zu Recht ansetzen.

Gruß
Tom

Ja, denn das zahlt die Krankenkasse.

hi,

wobei man wieder kritisieren könnte: warum muß die allgemeinheit für etwas aufkommen, das ein einzelner verschuldet hat? die anfallenden therapiekosten müßte der täter übernehmen. also vermögen einziehen, ist keins mehr da, lohnpfändung. bei jedem anderen vermögensdelikt ist es ja auch so.

gruß datafox

hi,

…dann wird der Täter einfach nichts arbeiten. Was machst du
dann?

dann verhungert er? er MUSS eben arbeiten und fertig. wenn es schon forderungen gibt, „langzeitarbeitslose“ zum arbeiten zu zwingen, dann müßte das für mörder erst recht selbstverständlich sein. ist es auch, siehe posting weiter unten, arbeitsverpflichtung.

wenn schon die Allgemeinheit für seine Straftaten herhalten
muss?

in erster linie herhalten mußte das opfer. es ist in erster linie direkt durch den täter zu entschädigen. so sollte es jedenfalls sein. so wäre es gerecht und würde dem hausverstand einleuchten.

und ein
Menschenleben in Vermögen umzurechnen halte ich für ethisch
nicht vertretbar,

jede lebensversicherung tut das.

es wäre nichts anderes als schmerzensgeld. wenn mir einer einen fuß abhackt, dann kriege ich den fuß nie wieder. aber wenigstens einen haufen geld will ich dafür von ihm haben, damit ich weiterhin wenigstens ein sorgenfreies leben haben kann. das normale gesetz sieht das ja auch vor!

für den Tod meines Sohnes hätte ich gerne so und so viel Euro.

klingt makaber, aber wie gesagt, jede lebensversicherung tut genau dasselbe. mißbrauch kann man ausschließen. außer fanatische spinner, die für saddams geld ihre kinder in den tod treiben, würde sowas niemand unethischerweise ausnutzen.

gruß datafox

???
Hallo,
irgendwo sehe ich weder den Zusammenhang, noch das Deine Idee besonders originär ist.

Enno

Hallo,
was gänzlich inpraktikabel ist, solange die Knastjobs keinen nennenswerten Gewinn abwerfen.

Enno

Hallo datafox,

welches Vermögen meinst du? Das was nach Prozesskosten noch übrig ist und sowieso durch das Opfer pfändbar wäre, weil es einen Schadensersatzanspruch mit Titel hat?

Oder das dass er im Gefängnis erwirtschaftet?

Gruß Ivo

Hallo Tom,

ich halte die Aussage „Die Kriminalitätsrate sinkt nicht indirekt
proportional zur Strafhöhe - das ist ein Irrglaube, der sich
statistisch klar widerlegen lässt.“ schlicht für falsch.

Deine Statistiken beziehen sich vermutlich auf die USA(?)
Ich kann Dir nur ein Buch oder den Film „Bowling for Columbine“ von Michael Moore empfehlen.

Außerdem fällt mir da noch eine Aussage ein (der Name des Sprechers ist mir entfallen - ich führe das hier mal sinngemäß auf):
Was glauben Sie wieviele Morde es geben würde wenn man keine Strafe zu befürchten hätte? Wievielen Menschen würde es leichter fallen den lärmenden Nachbarn, den hinterlistigen Chef, die zickige Lehrerin etc.
einfach zu ermorden?

Ich denke einfach - da ist etwas dran.
Und das würde eigentlich der These „Höhere Strafe entspricht nicht höherer Abschreckung“ völlig widersprechen.

Gruß
Thomas

Die Kriminalitätsrate sinkt nicht indirekt

proportional zur Strafhöhe - das ist ein Irrglaube, der sich
statistisch klar widerlegen lässt.

Gruß
Tom

Hallo,

jede lebensversicherung tut das.

Der „Wert“ eines Menschen richtet sich bei einer Lebensversicherung nach dem Vertrag, den man mit ihnen abschließt und überwiegend nach den Beiträgen - nichts anderes. Sicher könnte man ein ähnliches Konzept zwingend über Steuern realisieren aber wäre das im Sinne der Allgemeinheit ? Eine Versicherung, die beim Straftäter in Kraft tritt, um seine „Schulden“ zu bezahlen, müßte ohne Vorsatzklausel funktionieren. Ist das ein umsetzbares Geschäftsmodell - ich glaube eher nicht.

Gruss
Enno

Schäden ersetzen muss Täter sowieso
Hallo!

die anfallenden therapiekosten müßte der

täter übernehmen.

Das muss er ja sowieso. Der Täter muss alle Schäden ersetzen, das war schon immer so. Das Problem der Opferentschädigung stellt sich nur (!) im Falle der Insolvenz des Täters - dann kann er nämlich einfach nicht zahlen.

Gruß
Tom

Hallo,
aus keine Strafe => keine Abschreckung, und Strafe => Abschreckung, kann ich wohl kaum so simpel monoton auf höhere Strafe => mehr Abschreckung schließen. Je länger die Strafe, desto geringer wird auch die Wahrscheinlichkeit, die Person resozialisieren zu können. Die Hospitalisierung, die bei jahrelangen Knastaufenthalt eintritt, erschwert den Rückweg in ein normales Leben ungemein.

Gruss
Enno

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hi,

…dann wird der Täter einfach nichts arbeiten. Was machst du
dann?

dann verhungert er?

Nein, er wird weiterhin kriminell sein, sobald er draußen ist…

…und im Gefängnis jemanden arbeiten lassen, ist zwar sehr sinnvoll und ist sowieso schon Pflicht, nur ist es halt kein Geschäft, weil eben kein Gewinn abfällt.

Übrigens eines sollte man auch nicht vergessen: was du hier so vorschlägst ist ja nicht so neu, wir hatten das alles schon in Europa, wenn man mal die Rechtsgeschichte betrachtet, unser System heute ist deshalb so, weil sich das andere nicht bewährt hat.

Gruß
Tom

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Hallo!

Also ich lese lieber Fachbücher zu dem Thema, auch wenn ich Michael Moore Bücher ganz gern lese.

Strafen wirken schon abschreckend, das ist ja auch durchaus bei uns Strafzweck und hat niemand hier bestritten, aber die Proportionalität ist nicht durchgehend gegeben, das sollte man auch zur Kenntnis nehmen. Ich finde es nicht besonders logisch zu sagen, je höher die Strafen, desto niedriger die Kriminalität, daher ist die Kriminalität in den USA dann höher als bei uns? - das ist nicht nachvollziehbar.

Weltweit gesehen gehören wir in Westeuropa zu den Ländern mit den niedrigsten Kriminalitätsraten, auch das sollte man sehen.

Ich bin der Meinung, dass es auf den Täter, sowie auf die Art der Straftat ankommt, ob eine Strafe überhaupt abschreckend wirkt. Es gibt unterschiedliche Ursachen von Kriminalität und diese muss man alle mitsammen berücksichtigen, will man langfristig die Kriminalität bekämpfen. Wäre es mit 0-8-15 Lösungen möglich, die Kriminalität zu bekämpfen, hätte man das schon längst getan.

Da ist auch eines aus der Praxis interessant: Die letzten Statistiken zeigen, dass glaube ich über 50% der Bevölkerung für höhere Strafen sind, über 50% wissen allerdings überhaupt nicht, welche Strafen man für welche Taten bekommt, und merkwürdigerweise sobald Geschworene, also Laien nach Zufallsprinzip aus der Bevölkerung ausgewählt, über die Strafhöhe entscheiden, sind die Strafen noch niedriger, als durch Berufsrichter. Hier sieht man, dass das sog. Gefühl der Bevölkerung, wie es in den Medien propagiert wird, mit den tatsächlichen Verhältnissen nicht zusammenpasst.

Gruß
Tom
Tom

Hallo!

Damit bin ich nicht ganz einverstanden:

Ich habe nachgelesen: es gibt sie sehr wohl die Arbeitspflicht

§ 41 deutsches Strafvollzugsgesetz

[Arbeitspflicht]
(1) Der Gefangene ist verpflichtet, eine ihm zugewiesene,
seinen körperlichen Fähigkeiten angemessene Arbeit,
arbeitstherapeutische oder sonstige Beschäftigung auszuüben,
zu deren Verrichtung er auf Grund seines körperlichen
Zustandes in der Lage ist[…]

hallo, stimmt natürlich, damit sind aber arbeiten sozialer natur gemeint, z. b. unkrautjäten im gefängnisgarten, oder aber küchendienst oder wäschereidienst. etc.
nicht aber gegen arbeiten, die gegen geld erbracht werden.
desweiteren werden arbeiten der schlosserei, der schreinerei verkauft. das geld steckt sich, wie gesagt der staat ein. es kann jeder von euch an das jeweilige gefängnis herantreten und auftragsarbeiten bestellen. so werden z.b. die strafgefangenen für arbeiten in der druckerei herangezogen, damit bestelleformulare oder vernehmungsbögen, strafanzeigen etc. für behörden gedruckt werden. den erlös steckt sich die justizverwaltung ein. warum bekommt das opfer im wege des täter-opfer-ausgleiches nicht wenigstens einen teil davon ab?
richard

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Hallo,
durchaus diskussionwürdig. Allerdings ist der Stundenlohn
i.allg. derart niedrig, daß die Opfer wenig davon profitieren
würden. :
Gruss
Enno

hallo enno,
die gefängnisverwaltung vermittelt den strafgefangenen zu etwas niedrigeren stundenlöhnen an fremdfirmen, damit der strafgefangene arbeit hat. das ist auch richtig und gut so. der strafgefangene selbst erhält nur einen sehr geringen stundenlohn, auch richtig so. den mehrerlös steckt sich die gefängnisverwaltung (staat) ein. warum eigentlich? von diesem mehrerlös sollte ein täter-opfer-ausgleich stattfinden, statt dessen werden kosten, die der gefangene verursacht (unterkunft, verpflegung, bewachung) bezahlt. das aber ist eine hoheitliche aufgabe des staates, die kostenfrei sein sollte.
richard

noch ein Beispiel - leicht off topic
Hallo,

desweiteren werden arbeiten der schlosserei, der schreinerei
verkauft. das geld steckt sich, wie gesagt der staat ein. es
kann jeder von euch an das jeweilige gefängnis herantreten und
auftragsarbeiten bestellen. so werden z.b. die strafgefangenen
für arbeiten in der druckerei herangezogen, damit
bestelleformulare oder vernehmungsbögen, strafanzeigen etc.
für behörden gedruckt werden.

dazu bin ich auf die Seite der JVA Tegel gestoßen, wo die Insassen Kleidung herstellen und verkaufen („Jailwear since 1898“). Es scheint ein ziemlicher Renner zu sein, denn wie sie schreiben, können sie z.Z. keine Bestellungen mehr annehmen.
Der Link: http://www.haeftling.de

Ciao
Katharina

Hallo Tom,

wie gesagt, meiner Meinung nach darf man die USA rein statistisch nicht mit Europa vergleichen.
Mal folgendes Beispiel:
Ein Rotlichtverstoß kostet ab morgen nur noch 5 Euro.
Was glaubst Du - fahren mehr oder weniger Leute bei Rot über eine Kreuzung?
Oder: Ab morgen ist der Lappen bei einem Rotlichtverstoß grundsätzlich
für mindestens ein Jahr weg.
Ich kann mir nicht vorstellen das es sich der ein oder andere
jetzt nicht etwas genauer überlegt, ob er bei Rot über eine Kreuzung fährt.
Natürlich wird es immer noch Leute geben die bei Rot einfach weiterfahren.

Aber das mit den Laien finde ich auch interessant.
Gibt es das etwa auch in Österreich?

Gruß
Thomas

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Fazit
Hallo Gemeinde,
allen die sich an diesem Thema beteiligt haben erst einmal ein danke schön.
Im wesentlichen wollte ich einmal darstellen, dass meiner Meinung nach in unserem Staat für Straftäter mehr getan wird als für die Opfer. Auch in diesem Thread meine ich mehr Verteidigungen für die Täter zu finden und weniger Vorschläge was man für die Opfer tun könnte. Die Diskussion ging in die Richtung wie man Straftäter behandeln sollte oder könnte, und nicht wie eigentlich gedacht was man den Opfern zukommen lassen könnte. Ich erwähnte ja, dass meiner Meinung nach die Opfer zweimal getroffen werden. Einmal durch den Täter und dann durch unseren Staat ( Bürokratie ). Wenn der Staat mehr tun würde, wären Institutionen wie „Der Weiße Ring“ nicht nötig. In der Hauptsache sprach ich auch nur die wirklich schlimmen Täter an. Einer erschlägt einen anderen aus reiner Geldgier und wird therapiert bzw. Resozialisiert. Die Angehörigen des Opfers haben halt Pech gehabt. Unter anderem wurde in dieser Diskussion erwähnt, dass ein Kindermörder den Eltern eigentlich die Kosten der Kindererziehung erspart. Allein die Tatsache das es nun mal Verbrechen gibt, reicht mir hier nicht aus. Welchen Wert hat es für eine Gesellschaft einen Mörder zu resozialisieren, während die Angehörigen für lange Zeit geschädigt sind. Meiner Meinung nach hat sich die Gesellschaft in aller nur denkbaren Form bei den Angehörigen des Opfers zu entschuldigen. Die Milliarden die für den Strafvollzug ausgegeben werden sollten sehr drastisch gekürzt werden um den Opfern oder deren Angehörigen zumindest materielle Entschädigung zukommen zu lassen, auf Komfortkosten des Täters. Ich meine das in unserem Staat dahingehend ein sehr großes Manko besteht. Ich meine das unsere Gefängnisse keinen abschreckenden Charakter haben, im Gegenteil für manche sogar einladend wirken. Keine Miete, keine Zwangsarbeit, keine finanziellen Sorgen, keinerlei Verpflichtungen, essen trinken schlafen, und und und… In anderen Ländern sieht’s da anders aus. Dort werden nicht etliche Milliarden ausgegeben und erzielen dadurch eine höhere Abschreckung als hier. Ich meine: kürzt die Milliarden im Starfvollzug drastisch und lasst die eingesparten Kosten den Opfern oder ihren Angehörigen zukommen.

Gruß Peter

Hallo!

Ja das Geld bekommt der Staat, also die Allgemeinheit, die auch den gesamten Apparat bezahlen muss. Also warum sollte der Täter der Allgemeinheit, das sind wir alle, die den gesamten notwendigen teuren Apparat zur Verbrechensbekämpfung zur Verfügung stellt, nicht auch etwas von ihrem Geld zurückzahlen?

Ich bin durchaus dafür, dass die Allgemeinheit einem Opfer, das auf Grund der Insolvenz des Täters seinen Schaden (trotz Anspruch) nicht ersetzt bekommt, dem Opfer diesen Schaden ersetzen soll. Genau hier ist mE der Ansatzpunkt für Reformen. Ich bin aber dagegen, dass jemand mehr Schaden ersetzt bekommen hat, als er Schaden hat.

Es kann nicht so sein, dass die Allgemeinheit bezahlt, aber das Opfer gleichzeitig mehr Schaden ersetzt bekommt, als es Schaden hat - so eine Regelung möchte ich nicht, das führt zu einer Schieflage zu Lasten der Allgemeinheit.

Gruß
Tom