Hallo,
Widerspruch gehörte in meiner Familie zur Diskussionskultur
und auch
meiner wurde meist gehört und besprochen.
Da bin ich absolut deiner Meinung! Auch bei uns wurden Dinge besprochen und uns Kindern wurde nicht die Meinung der Mutter als einzig wahre und richtige aufgezwungen. Wir hatten durchaus auch Rechte als Kinder. Wir erhielten Respekt und ehrlich Dankbarkeit, daran kann ich mich gut erinnern. Allerdings hatte ich, wie gesagt, auch einmal die Begegnung mit dem Kochlöffel gemacht, und ich kann mich sehr wohl erinnern warum das so war.
Kleiderbügel waren bei uns ausschließlich zum Aufhängen von
Kleidern da!
Ich bin unter 12 Brüdern aufgewachsen. Der Vater verstorben. Meine Mutter hatte uns alle zu wohlerzogenen Schulabsolventen erzogen. Und ja, dazu musste sie, wenn auch selten, hin und wieder zum Kleiderbügel greifen. Was auch nicht bei jedem meiner Brüder, sondern nur vereizelt geschah. Und meine Brüder sind heute alle Familienväter, mit festem Arbeitsplatz, Hobbies, Freunden, Ehefrau etc. Keiner von uns, nicht einer, hatte die Schule nicht regelmäßig besucht oder ist arbeitslos.
Ganz so falsch kann die Erziehungsmethode meiner Mutter nicht gewesen sein, ist meine Meinung.
Bitte verstehe mich nicht miss, natürlich kann es jedem passieren mal seinen Job zu verlieren und auf den Staat angewiesen zu sein. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ich habe tatsächlich einmal in meinem Leben eine Ohrfeige
erhalten (bei sonst völlig gewaltfreier, guter Erziehung).
Woran ich mich aber bis heute, ca. 55 Jahre später so genau
erinnere, als wäre es gerade geschehen: das war die völlige
Hilflosigkeit, das Ausgesetztsein, und die Unangemessenheit
des Schmerzes im Vergleich zum dem, was ich „angestellt“
hatte. Woran ich mich bis heute erinnere, ist die furchtbare
Erkenntnis, dass der Mensch, dem ich damals bedingungslos
vertraut habe, mir grundlos (aus meiner Sicht) weh tun konnte.
Das tut mir sehr leid. Aber auch hier erkenne ich keine Verallgemeinerung. Es ist von Fall zu Fall verschieden und sollte auch so betrachtet werden. Ich bin dagegen, Kinder grundlos zu schlagen. Aber das Leben besteht nicht nur aus Extremen Schwarz oder Weiss. Es gibt sehr wohl auch einen gesunden vertretbaren Mittelweg.
Wer geschlagen wird, egal ob „mit Grund“ oder ohne, muss viel
Arbeit an sich selbst leisten, damit er später nicht selbst
das Schlagen erziehungstechnisch nützlich (oder zumindest
nicht schädlich) findet oder gar selbst wieder schlägt.
Ich verstehe was du damit sagen willst. Allerdings ändert das nichts an meiner Meinung.
Liebe Grüße
Jasmin