Talfahrt in der Schule durch adhs

Hallo,

Widerspruch gehörte in meiner Familie zur Diskussionskultur
und auch
meiner wurde meist gehört und besprochen.

Da bin ich absolut deiner Meinung! Auch bei uns wurden Dinge besprochen und uns Kindern wurde nicht die Meinung der Mutter als einzig wahre und richtige aufgezwungen. Wir hatten durchaus auch Rechte als Kinder. Wir erhielten Respekt und ehrlich Dankbarkeit, daran kann ich mich gut erinnern. Allerdings hatte ich, wie gesagt, auch einmal die Begegnung mit dem Kochlöffel gemacht, und ich kann mich sehr wohl erinnern warum das so war.

Kleiderbügel waren bei uns ausschließlich zum Aufhängen von
Kleidern da!

Ich bin unter 12 Brüdern aufgewachsen. Der Vater verstorben. Meine Mutter hatte uns alle zu wohlerzogenen Schulabsolventen erzogen. Und ja, dazu musste sie, wenn auch selten, hin und wieder zum Kleiderbügel greifen. Was auch nicht bei jedem meiner Brüder, sondern nur vereizelt geschah. Und meine Brüder sind heute alle Familienväter, mit festem Arbeitsplatz, Hobbies, Freunden, Ehefrau etc. Keiner von uns, nicht einer, hatte die Schule nicht regelmäßig besucht oder ist arbeitslos.
Ganz so falsch kann die Erziehungsmethode meiner Mutter nicht gewesen sein, ist meine Meinung.
Bitte verstehe mich nicht miss, natürlich kann es jedem passieren mal seinen Job zu verlieren und auf den Staat angewiesen zu sein. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ich habe tatsächlich einmal in meinem Leben eine Ohrfeige
erhalten (bei sonst völlig gewaltfreier, guter Erziehung).
Woran ich mich aber bis heute, ca. 55 Jahre später so genau
erinnere, als wäre es gerade geschehen: das war die völlige
Hilflosigkeit, das Ausgesetztsein, und die Unangemessenheit
des Schmerzes im Vergleich zum dem, was ich „angestellt“
hatte. Woran ich mich bis heute erinnere, ist die furchtbare
Erkenntnis, dass der Mensch, dem ich damals bedingungslos
vertraut habe, mir grundlos (aus meiner Sicht) weh tun konnte.

Das tut mir sehr leid. Aber auch hier erkenne ich keine Verallgemeinerung. Es ist von Fall zu Fall verschieden und sollte auch so betrachtet werden. Ich bin dagegen, Kinder grundlos zu schlagen. Aber das Leben besteht nicht nur aus Extremen Schwarz oder Weiss. Es gibt sehr wohl auch einen gesunden vertretbaren Mittelweg.

Wer geschlagen wird, egal ob „mit Grund“ oder ohne, muss viel
Arbeit an sich selbst leisten, damit er später nicht selbst
das Schlagen erziehungstechnisch nützlich (oder zumindest
nicht schädlich) findet oder gar selbst wieder schlägt.

Ich verstehe was du damit sagen willst. Allerdings ändert das nichts an meiner Meinung.

Liebe Grüße
Jasmin

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Das schlechte Benehmen ist ein Erziehungs- und kein
ADHS-Problem.

Hallo, da kann kann man sich nicht so einfach machen.

Viele der Distanz - und Taktlosigkeiten kann man nicht nachlässiger Erziehung zugründen, einige hingegen schon.

Es ist immer - und hier liegt die Flinte im Pfeffer - schwierig, das voneinander zu scheiden.

Aber es ist tatsächlich besser, lieber einmal zu oft zu streng zu sein, als einmal zu wenig.

Wenn es (bzw. sie) nicht so rund läuft, wie man das
gerne hätte, greift man zum Medikament, in diesem Fall
vermutlich Ritalin. Die einfachste und schnellste Lösung, und
man muss da selbst gar nicht viel für tun.

Du vergisst aber, dass die Medikamentennahme auch den Kindern ein ganzes Stück Lebensqualität gibt. Und der leidgeprüften Umgebung auch. Man will und muss einfach mal ein paar Stunden Ruhe haben, um Dinge zu erledigen, weil das A-Kind einfach nur da sitzt und Lego spielt, anstatt Tarzan mit Deckenlampe und Fenstervorhang zu spielen, sodass man es keinen Augenblick aus den Augen lassen kann.

Von außen kann man sich da inmmer schön hinstellen und klug reden.

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Hallo, Jasmin,

Das tut mir sehr leid.

Das muss dir nicht leid tun - ich habe meine Schlüsse - wenn du so willst, Lehren - daraus gezogen und die sind diametral verschieden zu den deinen.

Ich bin dagegen, Kinder
grundlos zu schlagen.

Hörst du den fürchterlichen Umkehrschluss aus deinem Satz?

Es kann keinen Grund geben, ein Kind zu schlagen!!
Es sollte auch keiinen Grund geben, Erwachsene zu schlagen, doch ich bin braunäugig!
Aber das schwächste Glied einer Gesellschaft - und nein, komm mir jetzt nicht mit der „schlechten“ Erziehung und dem rücksichtslosen Benehmen vieler Jugendlicher - hat man einfach nicht zu schlagen. Ich bin überzeugt, dass das nicht immer leicht geht, aber alleine die Tatsache, es „im Kopf“ als Argument zu haben, erleichtert die tatsächliche Handlung.

Und ja, ich weiß, wie schwer es sein kann, sich durchzusetzen mit Argumenten, ich weiß auch, wie viel falsch gemacht wurde - gerade in meiner Generation mit der Erziehung (und wie gut wir es meinten)
Und ja, ich weiß auch, dass ein „schlagkräftiges“ Argument das Prozedere abkürzt und vereinfacht.

Aber das Leben besteht nicht nur aus
Extremen Schwarz oder Weiss. Es gibt sehr wohl auch einen
gesunden vertretbaren Mittelweg.

An Kopfnüssen, Dachteln, xunden Watschen und wie die verharmlosenden Bezeichnungen alle lauten, ist NICHTS GESUND!
Außer vielleicht, dass der Stärkere Dampf ablassen kann und seine Magennerven schont!

Um es mal - und für diese Diskussion sehr überspitzt und natürlich, ohne dir zu unterstellen, dass du das so gemeint hast - drastisch auszudrücken:
Wer im Kopf akzeptiert oder für richtig empfindet, dass körperliche Gewalt ein „Hilfsmittel“ ist, das man immer dann einsetzen darf, wenn man das Gefühl hat, es gibt einen „Grund“ dafür, der wird auch nicht davor zurückschrecken, die „Hilfsmittel“ zu verstärken, wenn die „Gründe“ massiver werden. Daraus wird eine Endlosspirale.

Ich verstehe was du damit sagen willst. Allerdings ändert das
nichts an meiner Meinung.

Das ist selbstverständlich dein Recht. Aber verstanden hast du mich vermutlich nicht…

Freundliche Grüße,
Maresa

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Ich verstehe was du damit sagen willst. Allerdings ändert das
nichts an meiner Meinung.

Das ist selbstverständlich dein Recht. Aber verstanden hast du
mich vermutlich nicht…

Doch das habe ich.
Aber trotzdem bin ich anderer Meinung. Und das ist auch gut so. Solange alle der selben Meinung sind, wird sich nicht verändern.

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…und täglich grüßt das Murmeltier
Moin!
Auja, lass uns die Diskussion „Gewalt gegen Kinder“ hier wieder einmal führen.
Achnö, bemüh doch mal die Suchfunktion des Forum, Du findest bestimmt 7000 Treffer.

Die von Dir gut angeführte frühere Behandlung von Kindern (ob Du sie nun gutheißt oder nicht) - was würdest Du tun, wenn Dein Chef Dir "
den Hintern mit Kleiderbügel oder Kochlöffel voll." geben würde? Oder Dein Mann?
Achso, das ist was anderes? Warum eigentlich?

Zum Glück ändern sich die Dinge und was früher war, ist heute nicht mehr unbedingt richtig.
Grüße
kernig

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Mir hat es auch nicht geschadet

  • dass meine Eltern mich NIE körperlich gezüchtigt haben.
    Ich war sicher kein leichter Teenager, aber habe mein Abitur gemacht, studiert, und glaube, ein ganz normaler Mensch geworden zu sein (mit Job und Familie, wenn man das als Erfolg werten will).

MfG
GWS

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das freut mich für dich

Du vergisst aber, dass die Medikamentennahme auch den Kindern
ein ganzes Stück Lebensqualität gibt. Und der leidgeprüften
Umgebung auch. Man will und muss einfach mal ein paar Stunden
Ruhe haben, um Dinge zu erledigen, weil das A-Kind einfach nur
da sitzt und Lego spielt, anstatt Tarzan mit Deckenlampe und
Fenstervorhang zu spielen, sodass man es keinen Augenblick aus
den Augen lassen kann.

Wie viel zahlt Novartis dir? Ich könnt’ ja meine Meinung auch ändern, der Franken ist grad sehr stark…

Von außen kann man sich da inmmer schön hinstellen und klug
reden.

In Italien zum Beispiel kennt (und vermisst) man Ritalin kaum. Aber so ist das eben, wenn man sich als Richter in eigener Sache gemütlich macht, dann können Anmerkungen von außen sehr störend sein.

Hallo,

Es kann keinen Grund geben, ein Kind zu schlagen!!

Ich könnte welche nennen. Nachvollziehbare, vernunftbegründete, notwendige. Die auch du verstehen würdest.

Aber nicht hier. Mit Sicherheit nicht hier :frowning:

Und ja, ich weiß auch, dass ein „schlagkräftiges“ Argument das Prozedere abkürzt und vereinfacht.

Und andere Prozedere, darunter die „gewaltfreien“, erschwerend und verlängernd, wenn nicht gar mehr quälend sind. Und nachhaltiger, weil nicht nur wiederholend, sondern andauernd.

Wer im Kopf akzeptiert oder für richtig empfindet, dass körperliche Gewalt ein „Hilfsmittel“ ist, das man immer dann einsetzen darf, wenn man das Gefühl hat, es gibt einen „Grund“ dafür

Ich rede nicht von einem „Hilfsmittel“ oder einem Gefühl für einen „Grund“, sondern schlicht von einem Grund für die Handlung.

Aber verstanden hast du mich vermutlich nicht…

Ich befürchte ahne jetzt ein wenig, dass mich hier die Allerwenigsten verstehen.

Franz

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Die einfachste und schnellste Lösung, und
man muss da selbst gar nicht viel für tun.

Hallo Ultra,

du machst es dir hier ein bischen einfach. Eltern, die sich für Ritalin entscheiden haben oft schon Odyseen an Therapien und Ansätzen hinter sich - abgesehen vom sozialen Druck (siehe UP!).

Ich wiederhole mich in diesem Punkt gerne:
Mein Cousin bekam nach Jahren diverser Ansätze Ritalin nur für die Schule. Er selbst war froh, dass er sich endlich konzentrieren kann, denn ihm selbst ging es auch nicht gut. Ich weiß, durch welche Hölle diese Familie gegangen ist und dass sie sich diese Entscheidung alles andere als leicht gemacht haben. Und besser hätte es nicht laufen können. Durch das Ritalin, dosiert nur für den Unterricht, konnte mein Cousin sich konzentrieren, störte weder sich noch die Klassenkameraden, konnte dadurch endlich Freundschaften knüpfen (auch das wird oft übersehen, diese Kinder sind nicht nur „Störfaktoren“, sondern werden von den anderen Kindern auch nicht gerne als Freunde genommen). Er hat es selbstständig geringer dosiert und am Ende nur noch für Arbeiten genommen, wenn er ganz aufgeregt war. Er ist heute ein fleißiger, ausgeglichener junger Mann. Er steht voll hinter dem Ritalin und sagt selbst, dass er ohne sein Leben so nicht in den Griff bekommen hätte, da er sich selbst nicht leiden konnte. Und das als Kind…

Mal zum Nachdenken für die, die behaupten, es wäre eine einfache und schnelle Lösung…

Dany

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du machst es dir hier ein bischen einfach. Eltern, die sich
für Ritalin entscheiden haben oft schon Odyseen an Therapien
und Ansätzen hinter sich - abgesehen vom sozialen Druck (siehe
UP!).

Ernsthaft, das nimmt euch heute doch keiner mehr ab in Zeiten, in denen zB Lehrer und Schulen erheblichen Druck aufbauen, dieses Zeug unbequemen Kindern zu verabreichen. Und die Argumentation, dass es allen Beteiligten am Ende viel besser ginge, liegt daran, dass das Zeug kein Placebo ist, sondern tatsächlich wirkt, und dass die Betroffenen tatsächlich zu funktionieren scheinen.

Wenn ich mir zehn Bier reinpfeife bin ich auch gut drauf.

Hallo,

Du ich kann lesen und wenn Du nicht das meinst was Du da von Dir gibst, dann lass es oder formuliere es so dass man das verstehst was Du damit meinst.

Ich habe absolut keinen Drang zur Dramatik, aber mir wird schlecht, wenn jemand einen Kleiderbügel der Verhaltenstherapie vorzieht, die im Übrigen wissenschftlich begründet ist, während der Kleiderbügel eben verboten ist.

Was gibt es denn da zu deuten oder falsch zu interpretieren?

Wobei ich dazu sagen muss, dass meistens die Eltern von verhaltensauffälligen Kindern in die Therapie gehören oder zumindest in die Erziehungsberatung - auch da wird den Eltern sicher nicht nahegelegt den Kleiderbügel zur Hilfe zu nehmen. Den Satz hättest Du Dir einfach mal sparen können.

Viele Grüße

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Ich soll mich anders ausdrücken, weil du es nicht verstehst? Da lach ich doch mal ganz locker!

Den Satz hättest Du Dir einfach mal sparen können.

Warum? Weil er dir nicht gefällt? Du bist nicht in der Position, und wirst es auch nie sein, mir sagen zu dürfen was ich mir sparen kann.

Da du so gerne „das Gesetz“ nennst, möchte ich dich darauf hinweisen, dass ich von meinem (gesetzlich verankerten) Recht gebraucht mache, meine Meinung frei zu äußern, ohne dabei andere Personen zu beleidigen oder zu diskriminieren. Und das mache ich wann und wo und so oft ich das will.
Auch sehe ich keinen, aber absolut keinen Grund, warum deine Meinung die richtige und einzig wahre sein sollte. Dabei spielt es keinerlei Rolle wie viele andere Personen hinter dir stehen und deinen Meinung vertreten, ob 10 oder 20 oder 50 andere Personen meinen, dass deine Meinung die wahre sei, interessiert mich nicht im Geringsten.


PS: Auch das gehört zu einer guten Erziehung. Anderen Menschen nicht seinen eigene Meinung aufzwingen zu wollen bzw. andere Meinungen zu verurteilen oder zu beleidigen, nur weil man die Meinung nicht teil.

PPS: Meine Mutter hat mir den Hintern mit einem Kochlöffel versohlt und ich würde ihr nie eine Kindesmisshandlung unterstellen. Genausowenig wie ich ihr Pädophilie unterstellen würde, weil sie mich des Öfteren ausgezogen hat. Das Leben besteht nicht nur aus Extremen schwarz oder weiss. Es gibt sehr wohl auch einen gesunden vertretbaren Mittelweg. Ob dir meine Meinung nun gefällt oder nicht, ist absolut irrelevant.

Aber ja, bis vor wenigen Jahren war ich im Übrigen genau deiner Meinung. Dass das alles verzogene Saubraten sind, denen die starke Hand fehlt.

Wie viel zahlt Novartis dir? Ich könnt’ ja meine Meinung auch
ändern, der Franken ist grad sehr stark…

7.000,- € im Monat. Lebenslang.

In Italien zum Beispiel kennt (und vermisst) man Ritalin kaum.
Aber so ist das eben, wenn man sich als Richter in eigener
Sache gemütlich macht, dann können Anmerkungen von außen sehr
störend sein.

In ganzen Teilen Afrikas kennt „man“ auch keine Kondome (außer vielleicht zum Drogentransport) und f… sich gegenseitig mit Aids tot.

In Italien, mein Lieber, gibt man Kindern auch etwas Wein in’s wasser, damit sie besser einschlafen. Und, was sagst du dazu?

Als ich Kind war, gab es AD/H/S auch nicht. Die Kinder litten sehr darunter, bis hin zur Ausgrenzung, des Verhaltens wegen. Mein Banknachbar z.B. war ein typisches ADHS-Kind. Aber das hatte nman natürlich seinerzeit noch nicht gekannt. Ich bin mir sicher, dass eine Medikamentengabe eine Wohltat für ihn (und seine Mitmenschen) gewesen wäre.

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In ganzen Teilen Afrikas kennt „man“ auch keine Kondome (außer
vielleicht zum Drogentransport) und f… sich gegenseitig mit
Aids tot.

In Italien, mein Lieber, gibt man Kindern auch etwas Wein in’s
wasser, damit sie besser einschlafen. Und, was sagst du dazu?

Ach so ist das, mein Lieber. Seine eigenen Schuldgefühle versuchen manche dadurch zu diskreditieren, dass sie andere schlecht machen. Die Behauptung, die Italiener würden ihre Kinder regelmäßig mit Alkohol ruhigstellen, ist schon leicht grenzwertig.

Was mich mehr interessieren würde: Wie kann man nur ein Kind (ggf. sogar das eigene Kind) so sehr ablehnen, um nicht zu sagen hassen, dass man es mit Ritalin ruhig stellt? Erkennt man negative Eigenschaften von sich selbst in dem Kind wieder? Erfüllt es die hochgesteckten Erwartungen nicht? Ich kann es jedenfalls nicht verstehen. Mein Lieber.

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Hallo,

Du hast also für Dein Kind die Diagnose ADHS erhalten?
Wann wurde die gestellt und was genau habt Ihr bisher unternommen?
Was wurde in der Verhaltenstherapie gemacht?
Gab es auch eine oder mehrere Ergotherapie/n?
Mit welcher Literatur hast Du Dich in Bezug auf ADHS selbst informiert?
Was habt Ihr Zuhause diesbezüglich angewendet?
Das kannst Du auch gerne per Mail beantworten.

Kinder und auch Jugendliche mit ADHS stehen schon bei scheinbar einfachen Aufgaben vor für sie nahezu nicht überwindbaren Hindernissen.
Sie wissen nicht, wie sie sich konzentrieren können, sie wissen nicht wie sie lernen sollen, sie wissen auch nicht wie sie die Anforderungen die an sie gestellt werden erfüllen sollen.

Sie brauchen Halt und jemanden, der sie unterstüzt. Dazu gehören neben klaren Ansagen Regeln und auch die Kontrolle, dass diese Regeln eingehalten werden. Dabei formuliert man möglichst positiv…also zB Anweisungen geben für das was sie machen sollen…nicht negieren.

Einfachstes Beispiel:
Denke jetzt nicht an ein Zebra…

Erschwerend kommt jetzt noch die Pubertät hinzu, wobei in dieser Zeit doch elementare Bereiche des Gehirns sozusagen „wegen Umbau geschlossen“ sind…andere Bereiche hinken bei ADHS dafür auch oft hinterher, besonders die Fähigkeit sich selbst zu steuern…

Wenn die Situation mal so eingespielt und verfahren ist wie hier, dann lässt sich das nicht von jetzt auf gleich wieder ändern aber steter Tropfen höhlt den Stein.

Wichtig ist herauszufinden, was ihr denn genau Frust beschert und warum das so ist.
Bei ADHS Betroffenen steht und fällt alles auch mit dem Lehrer selbst. Innerhalb von Millisekunden bewerten die Kinder ihre Lehrer und letztlich auch umgekehrt. Oft schalten die Kids dann einfach ab und machen sich unsichtbar oder stören.
Wichtig ist daher ständig auch mit den Lehrern in Kontakt zu bleiben, damit man möglichst rasch gegensteuern kann, wenn der Schulstoff auf der Strecke zu bleiben droht. Notfalls mit Nachhilfe (bitte Einzelnachhilfe)
Hast Du schonmal mit Signalkarten gearbeitet?

Nichts ist schlimmer, als ständige Misserfolge ohne jegliche Erfolgerlebnisse. Resignation, Verweigerung und Blockaden stellen sich so ganz schnell ein und dann gibt es kaum ein Entkommen aus dem Teufelskreis.

Fernsehen oder Games sind auch deshalb so interessant, weil sie dem Gehirn (zunächst) den notwendigen Input bringen und die Kids direkt auf diese Art der Reize reagieren. Ihr Gehirn fühlt sich einfach wohl und ausgeglichen damit, es muss nicht fokussieren, weil es einfach alles aufsaugt was da kommt.

Durch viel Bewegung und Sport lassen sich aber ähnliche Resultate erzielen, damit sich das Gehirn „wohlfühlt“, weswegen sportliche Betätigung enorm wichtig ist.

Es wäre wirklich auch mal zu prüfen, ob das Absetzen des Medikamentes zu diesem Zeitpunkt wirklich so sinnvoll war. Notfalls muss hier nochmal ein Spezialist zu Rate gezogen werden.

Du als Mutter musst auch lernen konsequent zu werden, denn nur das setzt die notwendigen Grenzen. Du musst Dich mit der Materie auseinandersetzen, damit Du adäquat gegensteuern kannst.
Auf keinen Fall solltest Du die „Laissez faire“ Schiene fahren, damit tust Du weder dem Kind, noch Dir, noch seiner Umwelt einen Gefallen.

Jetzt kannst Du entweder das unerwünschte Verhalten versuchen zu verleiden, was nicht selten eine Frust und Aggressionsspirale zur Folge hat innerhalb derer sich die Fronten noch mehr verhärten, oder Du bestärkst positives Verhalten zB durch Verstärkerpläne, die gemeinsam gestaltet werden können.
Das könnte so aussehen, dass zB die Fernsehzeit begrenzt wird…wird diese eingehalten gibt es Punkte.
Werden Alternativen wahrgenommen, gibt es Punkte…
Wird für die Schule etwas getan, gibt es Punkte.
Du wirst auch eine ganze Weile noch energisch dazu auffordern müssen, bleibe hartnäckig.
Gemeinsam werden kleine, mittlere und ein großes Ziel vereinbart, da bei erreichen der festgelegten Punktzahl eingelöst werden kann.
Wichtig! Erreichte Punkte für erbrachte Leistungen werden auf keinen Fall abgezogen.
Aus unserem Archiv:
/t/pointy-belohnungssystem-motivation/7078294

Stelle fest, womit sich der Teenie motivieren lässt und womit sich die Tochter selbst motivieren kann.

Wenn das Kind hochbegabt ist, dann gib ihr den notwendigen Input…vielleicht wendest Du Dich auch mal an die DGhK:
http://www.dghk.de/

Alternative Anlaufstellen können Erziehungsberatungsstellen sein oder auch die Kinder und Jugendpsychiatrie (dort gibt es meist auch ambulante Sprechstunden).
Je nachdem wo die Schwachstellen liegen wäre evtl doch nochmal eine geeignete Unterstützung durch eine Therapie notwendig.

Hast Du hier schonmal reingeschaut?
http://www.seht.de/

Die Zeit ist hart, voller Kontrolle und voller Hindernisse aber auch Du schaffst das, wenn Du konsequent am Ball bleibst.

Gruß
M.

Hallo Ultra,

Kinder sollen mit Methylphenidat nicht „ruhiggestellt“ werden, sondern sie sollen Zugang zu ihrem sonst für sie unter Umständen unerreichbaren Potential erhalten.
Wenn ein Kind wie ruhiggestellt wirkt, dann ist das Medikament auch nicht (mehr) geeignet.
Zudem darf eine Medikation niemals die einzige Maßnahme sein und die Indikation sollte immer sorgfältig abgewogen werden.
In den Fällen in denen tatsächlich Methylphenidat oder weniger häufig auch Atomoxetin verordnet wird, müssen auch regelmäßig Auslassversuche durchgeführt werden, ob das Mittel in Art und Dosierung wirklich überhaupt (noch) notwendig ist…und genau das ist die Krux bei der Geschichte.
Sie werden häufig zu leichtfertig verordnet, die Dosierung wird nicht ordentlich überwacht und Auslassversuchen wird auch nicht immer die notwendige Beachtung geschenkt. Andererseits bekommen Kinder das Mittel das ihnen vielleicht wirklich unterstützend helfen würde aufgrund mangelnder Kompetenz vorenthalten.
Als betroffene Eltern hat man es wirklich nicht leicht zu entscheiden in wie weit man jetzt dem Fachmann vertrauen kann/soll oder ob man sich nicht doch zu einem fast ebenbürtigen Gesprächspartner entwickeln muss.

Gruß
M.

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Ach so ist das, mein Lieber. Seine eigenen Schuldgefühle

Bitte? Welche Schuldgefühle, und vor allem: Wessen?

versuchen manche dadurch zu diskreditieren, dass sie andere
schlecht machen. Die Behauptung, die Italiener würden ihre
Kinder regelmäßig mit Alkohol ruhigstellen, ist schon leicht
grenzwertig.

Dass „die“ Italiener das „regelmäßig“ machen, hat wohl keiner behauptet.
Und auf die Neger in Afrika gehst du gar nicht mal ein?

Was mich mehr interessieren würde: Wie kann man nur ein Kind
(ggf. sogar das eigene Kind) so sehr ablehnen, um nicht zu
sagen hassen, dass man es mit Ritalin ruhig stellt?

Wenn ein Kind Fieber hat, bekommt es Zäpfchen, Wadenwickel, Fiebersaft. Hat es sich den Arm gebrochen, bekommt es einen Gips dran. Hat es eine Hornhautverkrümmung, gibt es eine Brille vom Onkel Optiker. Hat es schlimmere Krankheiten, sind die Ärzte und ja: Auch die einen oder anderen Medikamente gefragt.

Kann es sich partout nicht konzentrieren, so dass es permanent 5en und 6en schreibt, und mit Ritalin plötzlich 2en hat und sogar Spaß an Mathematik und Geografie empfindet, kann man nicht von einer Ablehnung sprechen.

Erkennt
man negative Eigenschaften von sich selbst in dem Kind wieder?

Meine negativen Eigenschaften hoffe ich ehrlich gesagt in niemandem wiederzuerkennen :wink:

Erfüllt es die hochgesteckten Erwartungen nicht? Ich kann es
jedenfalls nicht verstehen. Mein Lieber.

Ich bin kein Lieber, sei an dieser Stelle höchst vorsorglich angezeigt.

Dass es zweifellos vorhandene Potenziale nutzen kann, ist keine hochgesteckte Erwartung. Man muss seinem Kind nicht antun, dass es letzendlich in einer Förderschule landet, und damit der Berufsweg verbaut wird, wenn es in Wahrheit klug (nein - nicht hochbegabt :wink:) ist und über einen gesunden Hausverstand verfügt.

Kinder sollen mit Methylphenidat nicht „ruhiggestellt“ werden,
sondern sie sollen Zugang zu ihrem sonst für sie unter
Umständen unerreichbaren Potential erhalten.

Soists.

Wenn ein Kind wie ruhiggestellt wirkt, dann ist das Medikament
auch nicht (mehr) geeignet.

Es bedarf einer näheren Bescheibung des Wortes „ruhiggestellt.“

Zudem darf eine Medikation niemals die einzige Maßnahme sein
und die Indikation sollte immer sorgfältig abgewogen werden.
In den Fällen in denen tatsächlich Methylphenidat oder weniger
häufig auch Atomoxetin verordnet wird, müssen auch regelmäßig
Auslassversuche durchgeführt werden, ob das Mittel in Art und
Dosierung wirklich überhaupt (noch) notwendig ist…und genau
das ist die Krux bei der Geschichte.

Den Ärzten ist das mittlerweile, Gott sei es gedanket, bekannt.