Hi
Interessante Aussage. Wie kommst du darauf? Und wie kannst du
das beurteilen?
Nur zur Info:
[…]
Aber ich habe mich nie mit dem Islam auseinandergesetzt. Sagst
du.
Gut, offensichtlich hast Du Dich mit dem Islam auseinander gesetzt, ich entschuldige mich dafür, Dir unkenntnis vorgeworfen zu haben. Aber umso merkwürdiger finde ich es, dass Du dann pauschalisierst, nicht die verschiedenen Richtungen des Islam näher bei deiner Argumentation würdigst. Ich habe mir gerade auch mal Deine anderen Beiträge zu dieser diskussion durchgelesen und muss gestehen Dir unrecht getan zu haben. Ich war erzürnt über bestimmte Sätze anderer Teilnehmer und habe Dich dafür angegriffen. Nichtsdesto trotz kann ich aber auch nicht alles so stehen lassen was Du gesagt hast.
- es gibt nicht nur den Moslem. Unter den Moslems gibt
es genauso friedliebende und tolerante Menschen wie im
CHristen- oder Judentum.
Natürlich. Aber ich argumentiere mit dem gleichen Recht mit
dem Schlagwort „die Muslime“, solange aus islamischen Kreisen
„dem Westen“ pauschal Verkommenheit vorgeworfen wird
ich denke nicht, dass aus allen islamischen kreisen dem Westen pauschlan Verkommenheit vorgeworfen wird, dass tut nur eine kleine Minderheit. Aber auch wenn, meinst Du nicht, dass zumindest Du (wir) dann differenzieren sollten?
Nenn mir doch mal Imame oder Gelehrte, die nicht von einer
moralischen und ethischen Überlegenheit des Islam ausgehen.
schau allein auf die Seite des Zentralrats der Muslime in Deutschland und die dortige Linkliste.
Oder Werke von Imamen und Gelehrten, wo ein kritischer Umgang
mit dem Koran gefordert wird. Das wird dir kaum möglich sein,
ist der Koran doch Gottes Wort, und das darf kein wahrer
Muslim anzweifeln. Die oben von dir genannte „Auslegung des
Koran“ an sich ist unter Muslimen bereits umstritten. Darf das
Wort Gottes, das direkt Mohammed diktiert worden ist,
überhaupt ausgelegt werden?
Ríchtig. Auslegung war vielleicht der falsche Begriff, Ausübung wäre wahrscheinlich richtiger gewesen.
- Den von Dir zitierten Minderwertigkeitskomplex mag es (bei
ein paar) Moslems geben, allerdings liegt das nicht daran,
dass die Chrsiten oder die westliche Welt besser ist, sondern
daran, dass die westliche Welt Arabien Jahrhunderte lang
bekriegt und ausgebeutet hat (ich sage nur Lawrence of
Arabia).
Oha! Lawrence of Arabia hat Arabien bekriegt und ausgebeutet?
Ausgerechnet der?
Vielleicht informierst du dich erst, bevor du aus T.E.Lawrence
einen Ausbeuter der Araber machst.
Ich habe nie aus Lawrence of Arabia einen Ausbeuter gemacht. Im Gegenteil ich habe ihn als Beispiel herangezogen dafür, dass der Westen Arabien ausgebeutet hat, so sehr, dass sogar „Westler“ sich für die Araber eingesetzt haben (T.E.L.). Wahr vielleicht missverständlich.
Wenn du also die islamische Welt so gut kennst, dass du sie
verteidigen zu müssen glaubst, dann kannst du mir doch sicher
ein paar Fragen beantworten (ich vermute aber, du wirst dich
in Schweigen hüllen):
Ich kenne die islamische Welt nicht. Genausowenig wie ich die christliche, buddhistische oder jüdische Welt kenne. Ich kenne aber Formen von Intoleranz und Pauschalsierung, die, gerade heute, ich für grundlegend falsch halte.
Ich probiere mich aber trotzdem an den Fragen.
a) Warum funktionieren Wissenschaft und Forschung _heute_ so
schlecht in der islamischen Gesellschaft, wo wir doch alle
wissen, dass es mal eine Zeit gab, die das genaue Gegenteil
zeigte?
Das ist, denke ich, eher ein finanzielles als ein religiöses Problem. So hat Dubai zum Beispiel eine ziemlich angesehene Universität. Auch gibt es herausragende iranische und pakistanische Wissenschaftler (die zwar im Westen ausgebildet wurden aber dennoch zum Teil streng gläubige Muslime sind).
b) Warum gibt es keine einzige funktionierende
parlamentarische Demokratie in Staaten mit mehrheitlich
islamischer Bevölkerung, sondern fast überall nur Autokraten?
Mir fällt da spontan auch nur Malaysia ein. Aber das selbe Problem gibt es auch mit Ländern mit Mehrheitlich christlicher Bevölkerung (siehe Afrika), auch das ist (in meinen Augen) weniger ein Problem der Religion als der „Befreiung von der Kolonialisierung“, die noch lange brauchen wird (überall auf der Welt).
c) Warum gibt es keine massiven Proteste von westlichen oder
arabischen Muslimen, wenn ein islamisch geprägter Staat Terror
verübt?Mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass amerikanische,
britische, französische Muslime - von nordafrikanischen ganz
zu schweigen - auf die Straße gegangen sind, als Saddam
Hussein die irakische Bevölkerung terrorisierte?
Hussein war wahrlich kein islamischer Despot, der Irak war der einzige säkularisierte Staat in der Region. Beamtinnen war Verboten Kopftuch zu tragen z.B. Ausserdem wurde massiv Protestiert von Kurden, Kuweitis, etc.
Wir haben dies hier nur wenig mitbekommen, schliesslich konnte man bis 1991 so schön Geschäfte mit dem Irak machen.
Wo waren die
Muslime der Welt, als die Taliban in Afghanistan Kulturterror
begingen und z.B. diese riesige Buddhafigur wegsprengten?
Fast die gesamte arabische Welt hat die „Allianz“ dabei unterstützt Afgahnistan zu befreien!
Ich
weiß von keiner muslimischen Protest-Demo in Paris, Casablanca
oder Kairo. Und von Protestnoten der saudischen, algerischen
oder jemenitischen Regierung ist mir auch nichts bekannt.
Algerien hat Soldaten im Irak, Saudi-Arabien unterstüzt die USA beim Kampf gegen den Terror, also was willst Du?
Warum demonstrieren Muslime nicht massiv gegen Willkür und
Terror innerhalb des eigenen Religionsbereiches?
Mutest Du denen nicht ein wenig zu viel zu? Wann hast Du das letzte mal protestiert, weil ein christlicher Staat terror beging? Warst Du auf der Straße weil Kuba Dissidenten wegsperrt? Ich nicht…
d) Wie viele Muslime wurden in den letzten Jahrzehnten von
anderen Muslimen im Namen der Religion getötet? Zehntausende?
Hunderttausende? Warum schweigt die Umma dazu? Warum ignoriert
die Arabische Liga ganze Massaker? Warum werden Muslime immer
erst dann laut, wenn es zum Konflikt mit Nicht-Muslimen kommt?
Das selbe kann man den anderen Religionsgemeinschaften auch vorwerfen.
e) Warum spielen in der islamischen Welt Dinge wie
Selbstkritik, Selbstanalyse und persönliche Verantwortung eine
so geringe Rolle?
Tun sie das?
Und warum riskiert ein Muslim, der für die
islamischen Gesellschaft genau diese Dinge einfordert, sein
Leben oder wird zumindest zu einer hohen Gefängnisstrafe
verurteilt, siehe aktuell den Journalisten (und Muslim!) Akbar
Gandji im Iran?
Ist der Iran gleichzusetzen ist mit anderen islamischen Staaten???
Jetzt bin ich sehr gespannt auf deine Antworten - sofern
überhaupt was von dir kommt!
Es ist was gekommen, war aber auch für mich unbefriedigend, weil all Deine Fragen auch für ein großteil der christlichen Staaten zutreffen würde.
gruß