Hallo,
auch ich hatte unten vom Schwimmbecken o.ä. abgeraten, deshalb antworte ich hier auch:
Klar man kann seine Kinder in Watte packen, aber ist das
sinnvoll?
„In Watte packen“ halte ich für sehr schlecht.
Ich selbst bin übrigens auf dem Land aufgewachsen, mit Baumhäuser bauen, auf Mauern balancieren, mit den ganzen Tag im (großen und unübersichtlichen und über einen Teich sowie Giftpflanzen verfügenden) Garten spielen, auch schon im Kindergartenalter.
Aaaaber: Das haben meine Eltern in dem Alter nur zugelassen, weil es vorm Haus keine vielbefahrene Straße gab auf die ich - etwa einem Tier hinterher - hätte rennen können, der Teich mit einem Gitter gesichert war und ich auch um die Gefahr wusste, und ich mich desweiteren Pflanzen ganz genau kannte und meine Eltern sich sicher sein konnten, dass ich Dinge, die mir als giftig bekannt waren, nicht angerührt hätte (mir waren die Pflanzen sogar unheimlich, ich hätte nie als „Mutprobe“ o.ä. davon gegessen).
Ich finde: Kinder (und auch anderweitig in gewissem Sinne Aufsicht bedürftige Wesen, seien es Menschen oder Tiere) muss man vor Gefahren beschützen, die sie nicht einschätzen können (oder „wollen“) und deren Nichtbeachten sich nicht oder nur sehr schwer wieder gut machen lässt.
Sprich: Keine „offenen“ Steckdosen solange die Gefahr besteht dass das Kind hineinstochert, nicht mit Tieren allein lassen die eine ernsthafte Gefahr darstellen falls sich das Kind dem Tier gegenüber übel benimmt, keine offenen Wasserbecken solange das Kind nicht schwimmen kann und/oder einigermaßen kräftig ist, etc.
Aber: Kinder müssen auch aus Erfahrung lernen, sie müssen ausprobieren können. Und: Sie müssen auch lernen, dass Warnungen nicht „aus der Luft gegriffen“ sind, sondern ihren Sinn haben.
Wenn ich einem Kind sage, es solle nicht seine Finger in die Nymphensittich-Voliere stecken weil die Tiere kneifen können, das Kind macht es trotzdem und wird gekniffen - dann ist es eben passiert… Pflaster drauf, gut.
Auf einem Mäuerchen balanciert, runtergefallen, Knöchel verstaucht - beim nächsten Mal ist es wohl vorsichtiger. Besser so, als jahrelang nie auf einem Mäuerchen balanciert zu sein, es irgendwann ohne entsprechende Körperbeherrschung und Gefahreneinschätzung deutlich tiefer zu stürzen.
Oder, etwas extremer:
Das Kind eines Arbeitskollegen wollte zum Mittagessen unbedingt eine Großpackung Schokoladeneis ausessen. Dies forderte es mehrmals ein (trotz der Warnungen der Eltern, dass es zu Bauchschmerzen führe), bis es dann tatsächlich die Packung Schokoladeneis hingestellt bekam - das Kind aß die Packung fast aus. Bauchweh blieb natürlich nicht aus…
(Zur Info: Das Kind war neun Jahre alt, altersgemäß entwickelt und kerngesund; selbstverständlich wurde es nicht zum Aufessen gezwungen!)
Unfälle können überall passieren, ich selbst halte eine
Hüpfburg für einen 4jährigen gefährlicher als ein kleines
Plaschbecken.
Nachfrage, keine rhetorische Frage:
Kann in einer Hüpfburg wahrscheinlicher als im normalen Kleinkindalltag ein Unfall passieren, der eine schwere und bleibende Schädigung verursacht? (Ich denke nämlich nicht…)
Viele Grüße,
Nina