Begriff Rassismus
Hallo,
Ok., hier eine Begriffsbestimmung, die sich selbstverständlich noch differenzieren ließe:
Rassismus ist der ideologische Versuch, soziale Unterschiede biologisch zu begründen. Entsprechende pseudowissenschaftliche Theorien bilden sich zumal im 19. Jhd. heraus, die ideogische Funktion war, koloniale Unterdrückung mit angeblich biologisch bedingten, und das heißt unveränderbaren, geistigen und mentalen Eigenschaften der unterdrückten Völker zu legitimieren, die im Vergleich zu denen der „Zivilisierten“ als defizitär erschienen.
Es entstand eine Vielzahl von Einteilungs-Modellen unterschiedlicher sog. Menschenrassen.
Aus heutiger Sicht muss man wohl nicht nur die Diskriminierung von anderen Rassen als angeblich minderwertig als Rassismus qualifizieren, sondern die Vorstellung von verschiedenen Menschenrassen selber. Die Biologen sprechen, soweit ich weiß, auch überwiegend nicht mehr von Menschenrassen, sondern von in unterschiedlichen Regionen beheimateten „Populationen“.
Was die Hautfarbe als Unterscheidungskriterium betrifft, so hat ohnehin die Genforschung ermittelt, dass diese nur einen minimalen Anteil am genetischen Code hat.
Auch die political correctness, nach welcher man nicht „Negerkuss“ sagen soll, lenkt vom eigentlichen Rassismus ab, sofern man mit „Neger“ nur die Hautfarbe kennzeichnet und nicht biologische Nähe zu den Tieren.
Ein Musterbeispiel rassistischen Denkens stellt der Kommentar 1936 zum Boxkampf von Max Schmeling gegen Joe Louis dar, der in allen Kinos gezeigt wurde. Joe Louis wird da nur als „Der Neger“ bezeichnet, dessen Kampfweise roh, instinktiv und tierhaft ist, wogegen Schmeling überlegen mit dem Kopf kämpft.
Dunkelhäutige Sprinterinnen werden auch heute noch umstandslos in den Medien als Gazellen bezeichnet.
Eine besondere Form des Rassismus stellt der Antisemitismus dar. Eine ursprünglich sprachlich-kulturelle Verwandschaft (semitisch) wird zu einer besonderen „Rasse“ stilisiert, wie übrigens das „arische“ (indogermanische) Gegenstück auch, und speziell auf die Juden angewandt. Deren unverkennbare kulturelle Leistungen sowie der Reichtum von einigen jüdischen Finanzkapitalisten wird dort als „parasitär“ interpretiert: Die Juden gewinnen ihren kulturellen und monetären Reichtum, indem sie wie Vampire oder Wanzen die „schöpferischen“ Rassen aussaugen.
Zusammengefasst:
Rassistisch argumentiert jemand, der andere Menschen anderen (minderwertigen) sog. „Rassen“ zuordnet und sie auf dieser Grundlage diskriminiert.
Das „Bimbo“-Geschrei gehört natürlich insofern dazu, als hier die Reminiszenzen an die tierhaften „Neger“ mitschwingen.
Wer Scharon politisch kritisiert oder die Politik der Zionisten, ist deswegen allerdings nicht unbedingt ein Antisemit, es sei denn er unterstellt ihnen Eigenschaften des "ewigen Juden.
Das Beste, was mir über Rassismus und Antisemitismus bekannt ist, sind die Arbeiten von Leon Poliakov.
Grüße
oranier
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