Hi Tom!
ich finde es gut, daß Du auf meine ziemlich polemischen
Äußerungen klar und ohne die hier
übliche Retourkutsche geantwortet hast.
Gern geschehen.
Was ich jedoch bewerte ist die Einstellung zur Verfassung der
jungen BRD, das Selbstverständis als Politiker und die
weitgehende Absenz der ätzenden Nehmermentalität heutiger
Politikprominenz.
Wenn ich mir die Regierung Adenauer so ansehe, so finde ich
dort ebenso viele Punkte die
kritikwürdig sind. Natürlich ist die Selbstbedinungsmentalität
der heutige Politiker inakzeptabel,
genau wie die Haltung der Adenauer Regierung zu Frage der
Versorung der Angehörigen des
Widerstandes oder von Fhnenflüchtigen. Die Adenauer Regierung
war nicht Hüterin einer höheren
Moral. Zeitgeist damals wie heute.
O.K., das akzeptiere ich.
Allerdings sehe ich nach wie vor eine größere Integrität oder zumindest das Streben danach bei den einzelnen Protagonisten der Adenauer-Ära.
Heute scheint es als chick zu gelten, sich als höhere Gewalt (Trittin, Kernkraft)) zu definieren bzw. nichts mehr von kürzlich gegebenen Versprechen wissen zu wollen (Schröder, messen Sie mich an der Zahl der Arbeitslosen…) oder seine kriminelle Vergangenheit zu kaschieren (Fischer, Startahn West, Mord an einem Polizisten).
Die schon unter Kohl oft inakzeptable Einstellung hat eine ganz neue Qualität bekommen.
Es gibt nur einen einzigen (ehemaligen) Straßenkämpfer.
Und nur einen einzigen DDR Rasputin.
Und wer ist jetzt noch Marxist?
Trittin, Cohn-Bendit…
Trittin lasse ich gelten, aber Cohn-Bendit ist nicht
Angehöriger eines deutschen Parlamentes. Da
könnte ich auch anfangen Neofaschisten in Straßburg zu zählen.
Bisky, Wagenknecht, Gysi, Lafontaine…
Ich werde das nicht sagen. Die Existenz der SPD ist einer der
Pfeiler unserer Demokratie. Nur die Koaltition mit den Grünen
und die Refomrunfähigkeit der SPD-Linken sowie einige
Mitglieder stören mich.
Ich glaube, daß Du ein ziemlich gestörtes Verhältnis zu den
Grünen hast.
Das glaube ich ganz und gar nicht. Im gegenteil.
Wahrscheinlich weniger
aufgrund ihrer politischen Arbeit als des allgemeinen
Lebensgefühl ihrer Mitglieder wegen.
Für mich stehen die Grünen für eine offene und
gleichberechtigte Gesellschaft ohne
Diskriminierung.
Die Grüne Partei ist das Sammelbecken für Systemzersetzer, Altmarxisten, RAF-Symphatisanten und Straßenkämpfer.
Mit „gleichberechtigte Gesellschaft ohne Diskriminierung“ hat das nichts zu tun. Im gegenteil.
Das ist nur, was man den dämlichen neureichen Hausfrauen versucht, weiszumachen, die es „fesch“ finden, grün zu wählen, weil die für einen neuen Spielplatz im Stadteil sind. Die Kritik am Mercedes ML 320 bleibt in solchen Kreisen natürlich leise…
Das grüne Politik Arbeitsplätze vernichtet
halte ich für falsch. Grüne Anstöße und
eine grüne Politik führte doch gerade dazu, daß Deutschland in
manchen Technologien führend ist.
In welchen? Windtechnologie? Super Leistung…
Z.B. der Katalysatortechnik.
Das war ein Verdienst des Marktdruckes aus Italien.
Die Grünen haben damit nichts zu tun.
Die technikfeindlichkeit ist in der
christlich-fundamentalistischen Ecke der Union doch mindestens
ebenso stark ausgeprägt.
Keineswegs. Die fahren wenigstens alle BMW 745i… 
Eine Spendenaffäre, mit falschen jüdischen Vermächtnissen als
Sahnehäubchen.
Da weinten ja mal wieder die richtigen.
Tja, wenn diese kleinen Sätzchen nicht wären, könnte man
meinen man diskutiere mit einem
unvoreingenommenen Menschen.
O.K., aber Du kennst ja meine Einstellung zu diesem Thema.
Ich bin übrigens keineswegs unvoreingenommen und habe das auch nie behauptet…
Keineswegs.
In 1997 ging es Deutschland deutlich besser, die Verschuldung
war 2/3 der heútigen und wir hatten ca. 3 Mio. Arbeitslose…
Zwischen 1998 und Mitte 2000 waren alle Rahmendaten besser als
in den Jahen davor. Natürlich
getragen durch den IT-Hype, nicht durch das Handeln der
Regierung.
Das kann ja jeder sagen…
Im Ernst: der IT-Hype war kein Garant für 2 Mio. Arbeitsplätze, welche Deutschland jetzt weniger hat als 1997.
Und da liegt doch der Hase
im Pfeffer. Politik schafft keine Arbeitsplätze, egal ob
schwarz, rot oder grün.
Politik hat die Rahmenbedingungen für erfolgreiche wirtschaftliche Tätigkeit zu schaffen.
Rot-Grün tut das Gegenteil.
Ich denke lediglich, dass eine Koalition aus CDU/CSU und FDP
das weitaus kleinere Übel wäre.
Es liegt mir fern, für irgendeine deutsche Partei positiv in
die Bresche zu springen, außer evtl. für die Autofahrerpartei.
Ich erinnere mich an unsere Diskussion zum Rasen auf der
Autobahn 
Na dann weisst Du ja bescheid. Listen and learn!
Aber ich verlange, dass die Bundesregierung nicht nur für
Penner, Gewerkschafter und ÖDler, sondern auch für die
wirklich interessanten Arbeitsplätze und somit die Zukunft
regiert.
Jetzt würdige mal die Realitäten: Die Gewerkschaften geben
dieses Mal keine Wahlempfehlung für
die SPD ab. Du kannst nicht ernsthaft behaupten die Regierung
hätte einen
Gewerkschaftskuschelkurs gefahren. Das Gegenteil ist der Fall.
Doch, das behaupte ich. Die Reformen sind eben deshalb so lasch ausgefallen.
Und dahingehend traue ich einer Union-FDP-Koalition mehr
Kompetenz zu.
Ich leider nicht. Wenn ich mir die Potagonisten dieser Partei
ansehe wird mir schlecht. Von Müller
und Wulff mal abgesehen, sehe ich überall Männerseilschaften a
la Andenclub und Herren die
schon in diverse Kohlaffären verstrickt waren. Warum tritt
eigentlich Klüngel gehäuft in der Union
auf? Dies zu beantworten wäre doch mal interessant.
Das liegt einfach daran, dass die Reichen und MÄchtigen zur Etablierung von amigo-Systemen neigen, einfach weil sie die Möglichkeit dazu haben.
Die Genossen als Prolovertreter waren einfach jahrelang zu unwichtig, um das große Klüngelspiel mitspielen zu können.
Seitdem jedoch SPD und Grünen - Politiker genauso oft in irgendwelchen Aufsichtsräten sitzen wie die Jungs bei der Union, hat sich das angeglichen…
Diese Leute repräsentieren den Auswurf und die bestenfalls
noch akademische Unterklasse der BRD.
Eliten werden verteufelt, der gleichgemachte und
gleichgeschaltete dumme Proletarier ist das Ziel aller Träume.
Das ist totaler Käse!
Leider nicht.
Ich finde diese Haltung super-arrogant
möglich.
und dabei noch
vollkommen unzutreffend.
nicht möglich.
Du glaubst doch
ncit, daß Beckstein intelektuell über Schily steht, oder
Merkel über Schröder, oder Stoiber über
Clement. Ich glaube Du unterschätzt die intelektuellen
Fähigkeiten der Spitzenpolitiker. Jedenfalls
sind die über die Jahre nicht schlechter geworden. Ich meine
Kohl war wirklich keine Leuchte,
Lübke auch nicht…
Nein nein, es geht mir um die vertretenen Gruppierungen.
Dass in den linken Parteien traditionell sogar eher die intelligenteren Menschen Funktionen übernehmen, stelle ich nciht in Frage. Ein Helmut Schmidt z.B. wiegt hinsichtlich Intelligenz, Integrität und Rhetorik das gesamte heutige Bundesparlament auf, keine Frage.
Danke, ich weiß das nicht.
Ich sehe, dass Schröder seine Prolos, die er ja seit seiner
kanppen Inthronierung durch Bsirskes Gnaden im Gepäck hat,
nicht ansatzweise im griff hat.
Nochmal: Agenda 2010, Hatz I-IV ist alles nur keine
sozialdemokratische Politik. Deswegen verliert
die SPD ja gerade. Deswegen wenden sich die Gewerkschaften ab.
Das ist doch der Grund.
Das ist höchstens ein beleg für die grenzenlose Dummheit der deutschen Linken.
Dass Schröder die paar Reförmchen machen MUSSTE, um die Menschen, die lesen und schreiben können, in seiner Klientel zu halten, war klar. anders ging es nicht mehr.
Vorzuwerfen ist ihm und seinem linken Marschgepäck, dass die Reformen nicht ansatzweise so weit gingen, wie es sofort unbedingt nötig wäre.
Ich kann nur feststellen, dass Leute, die arbeitsplätze
schaffen, als „Heuschrecken“ diffamiert werden.
Falsch! Finanzinvestoren die Arbeitsplätze vernichten werden
so bezeichnet. warum differenzierts
Du hier nicht so fein wie sonst allerorten?
Weil Müntefering diese Differenzierung nicht vorgenommen hat.
Und „die Wirtschaft“ ist nunmal zu 80% der KMU-Unternehmenr.
Aber das wird man den neidischen Prolos in diesem Jahrzehnt nciht mehr beibringen, fürchte ich.
Die sehen den 5er BMW, nciht aber die Arbeit und Verantwortung, die dahinter stecken.
Die Diskussíon um mehr Steuermittel für Transferleistungen
(KV) tut ihr übriges. Oder von wo denkst Du, kann noch
„umverteilt“ werden…?
Nirgends! Aber das Volk spielt nicht mit. Das siehst Du doch.
Die Menschen sind unzufrieden weil
es ihnen an den Kragen geht, finanziell gesehen. Reformen
können nicht mit der Brechstange
durchgesetzt werden. das wissen alle großen Parteien.
Nur so geht es noch.
Das weiß jeder ansatzweise inteligente Mensch.
„Das Volk“ ist leider zu eingelullt um zu verstehen, dass es ihnen in 15 Jahren so richtig „an den Kragen geht“, wenn man jetzt nicht handelt.
Nein, das Problem ist die politisch oktroyierte Einstellung
mancher politischer Protagonisten, dass der Staat als
abstrakte Persönlichkeit alles zu richten habe. Dies wurde in
der Tat 30 Jahre lang in den Bundesmichel eingehämert, bis er
zu träge geworden ist zu erkennen, dass nur noch durch ein
konsequentes Leistungsprinzip überhaupt etwas zu ändern ist.
Das ist auch Schuld der Union, keine Frage.
Dummersweise kannst Du das mir erzählen, aber nicht dem
arbeitslosen Maurer, der gerne leisten
möchte aber nicht kann. Selbst wenn die Bauwirtschaft boomte,
würde das nicht mehr mit
deutschen Bauarbeitern passieren. Leistungswille hin oder her.
Daran ist auch er selbst schuld. Er hat die hohen Arbeitskosten durch seine Gier in den fetten Jahren mit zu verantworten.
Verwerflich aber ist nun, dass nach wie vor der „starke Staat“
propagiert wird obwohl nun klar ist, dass es so niemals auch
nur noch 15 Jahre lang weiterehen kann. Und das laste ich der
SPD an. Sie arbeitet gegen Deutschland. Die Reförmchen fallen
dabei nicht ins Gewicht, denn es bedarf eines Bruches mit den
alten Paradigmen des Sozialstaates als Versorger aller
verschuldet oder unverschuldet Abhängigen.
Dieser Bruch wird auch nicht mit der Union kommen. Ich kenne
keine Partei die mehr auf
Schmusekurs mit ihren Wählern setzt als die Union? Da wurde
unter Blüm ja noch die
Pflegeversicherung eingeführt. Und das in einer Zeit als klar
war wohin die Reise geht.
Das mag sein. Klar ist jedoch, dass SPD und Grüne den laden binnen kürzester Zeit (analog zu ihren Zielen von vor 37 Jahren) zerlegt hätten.
Die Union wird es sicherlich nciht wagen, den Sozialstaat noch weiter auszubauen. Ihre Klientel zwingt sie zu wirtschaftlicher Sichtweise.
Ich setze ferner auf eine starke FDP, denn das sind die einzigen, denen man wenigstens ansatzweise zutrauen kann, die richtigen Rahmenbedingungen zu gestalten.
Grüße,
Mathias