ah, jetzt habe ich deine eine Frage gefunden.
Ich finde nicht, dass es das Gleiche ist. Wer nicht mal mehr
mit mir redet, der ist mir noch fremder, als der, der mir
etwas sagt, was mir nicht gefallen kann. Dem bin ich
wahrscheinlich völlig egal oder noch schlimmer.
Sehe ich nicht so. Ich sehe es dann so, dass der andere halt Schiss hat. Wieso sollte ich ihm jetzt plötzlich egal sein, wenn ich es davor nicht war?
Das bringt einem meistens zum Nachdenken über das eigene
Verhalten.
So oder so wird der Abgelehnte überlegen, was an ihm nicht gut
genug ist.
Der o.g. Satz war nicht von mir, den hatte ich aus dem UP-Post rauskopiert und vergessen, kenntlich zu machen. Ergibt keinen Sinn in meinem Post. Ich hatte mich gerade über diesen Satz aufgeregt. Über „denk mal drüber nach“-„Tipps“ kann ich mich enorm aufregen.
Ich hab mal ein Mädel gefragt, ob man mal was zusammen macht,
und als Antwort kam „Ich hab momentan keine Zeit“, das fand
ich dann okay. Besser als gar keine Antwort, es zeigt
zumindest einen gewissen Respekt. Natürlich kommt es auch
darauf an, WIE es gesagt wird.
Wie gesagt, ich weiß nicht, ich fühle mich nicht respektvoll, wenn ich jemanden anlüge. Da sage ich lieber nichts.
Und du magst das als fair empfinden, aber nicht wenige würden später halt doch nochmal nachhaken, und wenn man irgendwann vor dem Satz steht „ich will mich nicht mit dir treffen“, sagen sie berechtigterweise: „dann sag das doch gleich!“
Ich mag aber solche Sätze nicht sagen. Und ich mag es nicht, in Situationen gedrängt zu werden, sowas sagen zu müssen. Und ich empfinde es heute auch so, dass ich mit dem anderen ebenso Respekt haben will, ihn nicht auch in solche Situationen zu drängen.
Trotzdem war es für sie nicht
selbstverständlich, dass ich mich nochmal meldete und mit
ihnen drüber sprach und die Sache „abrundete“. Ich find’s eher
traurig, wenn die Leute sich nicht zu reden trauen und dann
vieles im Ungewissen bleibt.
Ja, aber die meisten haben einfach Angst, nicht die richtigen Worte zu finden. Und meistens findet man sie auch nicht. Ich finde es ok, anderen ihre Ängste einzugestehen, ohne es gleich als „feige“ abzuwerten. Das finde ich einfach zu schlicht gedacht, und auch zu sehr von der nicht mitfühlen könnenden Warte aus.
Aber wie willst du denn daraus lernen?
Hab ich woanders schon beschrieben. Menschen anzunehmen.
Natürlich macht es so oder so etwas aus. Aber jemand, der mit
mir redet, ist einfach netter, als jemand, der nicht mit mir
redet.
Nee, auch nach mehrmaligem Überlegen. Die ein, zwei Male, dass ich so eine klare Antwort bekommen hab, mochte ich es wirklich nicht. Wirklich wirklich.
dieselben Dinge erwarten wie auch im sonstigen
zwischenmenschlichen Umgang. Nämlich dass man auf eine Frage
oder ein Ansprechen eine Antwort bekommt.
Ich glaub, als Frau lernt man auch ein bisschen, dass man keinesfalls auf Ansprechen antworten muss/ sollte.
In einem südeuropäischen Land könnte man dann nicht mal die Straße überqueren ohne stehenbleiben zu müssen. In einem südamerikanischen Land MUSS man sogar starr geradeaus schauen, weil man tatsächlich die eigene Sicherheit gefährdet, wenn man den nur kurz anschaut, der einem da irgendwelche Scheinkomplimente hinterherruft.
Nein, man lernt das ziemlich schnell, dass man Straßenangegrabe allenfalls mit einem Lächeln quittieren muss, und sonst am besten weitergeht als hätte man nicht alles gehört.
Ich muss der 14jährigen Teeniegruppe, die Kommentare zu meinen Beinen ablassen, nicht antworten. Ich gehe mal davon aus, die erwarten das auch nicht.
Und das überträgt sich möglicherweise sogar ein bisschen in anderes soziales Miteinander. Im Alltag ist es häufiger so, dass eine Frau angesprochen wird als ein Mann, aber bevor Männer sich beschweren, wie unfair das sei, sollten sie auch bedenken, dass es nicht leicht ist, aus einem Gespräch, in das man einmal verwickelt wird, halbwegs freundlich rauszukommen, wenn wir z.b. nicht die nächsten 5 Stunden Zugfahrt mit dem einsamen Rentner reden wollen. Und dass wir manchmal so damit beschäftigt sind, uns Leute vom Leib halten zu müssen, die wir nicht mögen, ohne ihnen wehzutun, dass wir einfach keine Chance haben, dem Mann da drüben, den wir sympathisch finden, einen netten Blick zuzuwerfen.
Wenn wir jedem immer antworten, der uns mit Gesprächen festnageln will, kommen wir selbst gar nicht in die Ecke des Raums, in die wir gerne möchten. Uns bleibt, wenn uns unser eigenes Interesse wichtig ist, oft auch nichts anderes übrig als ohne Anstand zu handeln. Und dann macht es eine Nichtantwort mehr oder weniger manchmal auch nicht mehr fett.
Mal eine Frage: wenn du jemand kennenlernst, bei dem die Frage
nach Sex/Beziehung nicht zur Debatte steht (z.B. eine andere
Frau, wenn du hetero bist), aber die du sympathisch findest,
und diese Person schaut beim
Zufällig-über-den-Weg-laufen-in-der-Stadt in eine andere
Richtung und tut, als ob sie dich nicht gesehen hätte. Findest
du das eine angemessene Art, dir zu zeigen, dass kein
Interesse an näherem Kontakt besteht?
Ich kenne das ehrlich gesagt nicht. Früher aus Studienzeiten vielleicht. Wenn mir jemand sympathisch ist, bin ich ihm auch sympathisch, und er freut sich, mich zu sehen.
Ok, aber bei Leuten, die ich kaum kenne, und die ich sehe und sie sehen mich scheinbar nicht, da gehe ich eigentlich davon aus, dass sie mich eben nicht sehen. Oder mich nicht erkennen. Oder mich gar nciht mehr auf dem Schirm haben.
Ich selber kenn es von mir, dass ich manchmal wegkucke, wenn ich jemanden sehe, den ich kaum kenne, nämlcih dann, wenn ich mir unsicher bin. „Kennt die/der mich überhaupt (noch)? Haben wir uns was zu sagen? Was soll ich sagen?“ Wenn ich keine Antwort auf diese Fragen weiß, scheue ich den Kontakt, und würde es daher auch anderen verzeihen, wenn die ihn scheuen.
Aber genau weiß ich es nicht, es ist mir auch nicht so wichtig, ehrlich gesagt. Ich kenn ja genug Leute, die ich mag und die mich mögen und mit denen ich Kontakt hab, da brauch ich nicht noch einen oberflächlichen mehr. Viele oberflächliche Kontakte find ich eh eher anstrengend.
Angenommen, du sagst sogar noch hallo, aber die Person kuckt
trotzdem weiter weg und tut, als hätte sie nichts gehört, wie
wäre das?
Dann frag ich mich eher, ob ich ihn nicht vielleicht verwechselt hab. Ich komme eigentlich nciht auf die Idee, dass der den Kontakt mit mir scheuen sollte. Und wenn, dann ist er der komische, nicht ich. ich hab zu viel Bestätigung bekommen, dass Leute den Kontakt mit mir mögen, da ist mir einer, der das nicht tut, entweder total egal, oder ich denke tatsächlich „armes Würstchen, hat wohl Komplexe“.
Findest du die Beispiele vergleichbar, und warum?
Ich weiß, in welche Richtung du willst, aber ich finde nicht alles vollkommen vergleichbar. Weil jeder Mensch gewisse Situationen bevorzugt. Ich z.b. bin wirklich enorm redselig und auch kontaktfreudig, aber ich mache extreme Unterschiede, was den Kontext anbelangt. Ich habe z.b. irgendeine unerklärbare Abscheu vorm telefonieren und treffe oder schreibe lieber. Auch vor Zug-Smalltalk habe ich Angst (weil ich dann nicht wegkann, wann ich will, und weil ich denke, dass alle da zuhören). Mit neuen Kollegen stelle ich dagegen z.b. sofort den Kontakt her.
Will heißen: auch was man am meisten ist, ist man nicht immer.
Und man kann nicht jede Situation miteinander vergleichen und allgemeine Aussagen treffen.
gruß
judith