Tach,
Grundsaetzlich hast Du Recht, die Betrachtungsweise des OP war
etwas zu vereinfacht. Allerdings entstehen aus 40 Jahren
Steuerzahlerdasein auch keine Ansprueche dem Staat gegenueber,
ALG? ALG2?
ALG bekommt man - ich kann mich irren - im Rahmen einer Versicherungsleistung. ALG2 bekommt man voellig unabhaengig davon, ob man Steuern bezahlt hat oder nicht.
Auf Privatinsolvenz gibt es nix, das gleiche gilt aber auch
bei Firmen. Ausnahmen, die nur der Profilierung von Politikern
dienen (z.B. Holzmann) gibt es, die sind jedoch sehr selten.
Ich formuliere es Mal etwas um (unstrittig, dass das tendenzioes ist).
Beispiel 1
Max Mustermann arbeitet 10 Jahre als Softwareentwickler, wird dann selbstaendig, nach 5 Jahren bekommt er keine Auftraege mehr, weil er aufs falsche Pferd gesetzt hat (er hat halt geglaubt, dass es reicht, wenn er und seine Abgestellten nur Java und Fortran können, aber kein C++ und .NET, nur so als Beispiel), seine Firma geht pleite, er muss erst seine gesamten privaten Ersparnisse aufbrauchen, das Haus und das Auto verkaufen, bevor er in den Genuss von ALG2 kommt.
Beispiel 2
Bank Gross+Toll hat sich ordentlich verzockt, weil man anstelle der langfristigen Planung den schnellen $ gesehen hat, oder weil die Analysten das Geld nicht wert waren, welches sie verdienten oder sonst aus irgendeinem Grund. Nach anfaenglicher Aufregung bekommt die Bank vom Staat x Mlrd. $, damit sie nicht pleite geht. Es werden ein Paar Manager versetzt.
Finde das ist schon qualitativ (von quantitativ red’ ich erst gar nicht) etwas ganz anderes. Es kann durchaus sein, dass ohne diese Finanzspritze ziemlich Vieles zusammenbricht, es ist dennoch recht befremdlich, dass genau die, die mehr Eigenverantwortung, mehr Risikobereitschaft, mehr Flexibilitaet etc. pp. fordern letzten Endes keinen anderen Ausweg kennen, als sich vom Staat sponcoren zu lassen.
Gruss
Paul