Hallo
Gerade in der Sowjetunion hätte man weite Teile der Bevölkerung auf deutsche Seite ziehen können, …
das hat man auch getan, schließlich lebte man mit ihnen teilweise unter einem Dach.
Also, das weiß ich genau, dass man die Ukrainer - teilweise oder hauptsächlich auf höheren Befehl hin - nicht gut behandelt und sich dadurch sehr unbeliebt gemacht hat. Wahrscheinlich nicht von Anfang an, aber später doch.
Trotzdem gab es „viele“ Russen und Ukrainer, die für Deutschland kämpften.
Das weiß ich schon, aber was hatten die denn für Alternativen? Kriegsgefangenschaft, von der wohl die meisten wohl wussten, dass es da keine sehr hohe Überlebenrate gab. Und was sie von den Sowjets zu erwarten hatten, wenn sie einmal den Deutschen in die Hände gefallen waren und zurückkamen, das war auch nicht sehr erfreulich. - Wenn sie da mitgekämpft haben, kann es um reine Überleben und weniger um Sympathien gegangen sein.
Bis Stalingrad ging die Mehrheit der Entscheider von einem Sieg aus. Sonst hätte sich niemand die Hände so schmutzig gemacht!
Es ist wohl anzunehmen, dass die von einem Sieg ausgingen. Soweit es Goebbels betraf, so war er sich anscheinend darüber nie so ganz sicher (aber der war wohl in dieser Frage auch kein Entscheider) , befand aber, dass das neuerliche barbarische Vorgehen gegen die Juden vielleicht ganz gut sei, denn dann bliebe einem ja gar nichts anderes mehr übrig, als den Krieg zu gewinnen.
Wen würdest du eigentlich als die ‚Mehrheit der Entscheider‘ betrachten? Besonders was diesen Krieg betraf, gab es zumindestens in den ganz wichtigen Fragen doch anscheinend nur einen einzigen Entscheider.
… Es war halt „nur“ kriminell, verbrecherisch, skrupellos, ideologisch etc. Aber trotzdem waren alle Entscheidungen realen ökonomischen, politischen, militärischen, logistischen, sozialen, halt eben den täglichen Problemen unterworfen.
Ja, aber welche denn? Ich hab einfach noch nichts Überzeugendes gehört, was ökonomisch, logistisch oder sonstwie dafür spricht, mit sowas überhaupt anzufangen. Kann gut sein, dass es da was gibt, was ich nicht weiß, aber genau das würde ich dann gerne erfahren.
Was wäre denn für Dich logisch gewesen, oder wo zeigt sich konkret Irrationales?
Was heißt hier Irrational? Ich verstehe es einfach nicht. Ich sehe einfach keinen nachvollziehbaren Grund, auch keinen verbrecherischen. Das einzige, was ich mir vorstellen könnte wäre, dass es da einen Haufen Leute gab, denen man alles weggenommen hat, und man einfach nicht wusste, wohin mit denen. Dass man fürchtete, dass die irgendwann alles wieder zurückverlangen oder sowas, und deswegen drückte man sie immer weiter herunter, wodurch das Problem immer schlimmer wurde.
Die Juden immer schlechter zu behandeln, das war aber von Anfang an geplant, das weiß ich. - Eine Zeit lang hat irgendein historisches Museum - wahrscheinlich das Deutsche Historische Museum Berlin - Tondokumente aus der NS-Zeit online gestellt. Da war eine Ansprache von Goebbels von 1935 oder 36 dabei, bei der er das geschickte Vorgehen gegen die Juden erläuterte, so dass die immer glauben sollten, schlimmer kann es nicht werden, so dass es nicht zu viele Proteste aus dem Ausland gibt. Er hat aber sehr deutlich gemacht, dass es immer schlimmer werden würde, und die SS-Leute haben freudlos darüber gelacht. Es hätte da ohne weiteres sein können, dass da auch schon die Ermordung gemeint war, aber auf jeden Fall etwas sehr sehr Unerfreuliches.
Schau Dir allein mal an, wer und wieviele zu Beginn der Ostfront auf Seiten der Deutschen standen. Das war ein wohlkalkulierter Krieg, mit der größten und längsten Front jemals, getragen von den Erfolgen und dem Rückhalt in fast ganz Europa!
Ja, und Hitler hat doch alles dafür getan, damit dieser Rückhalt schwindet. Er wusste doch, dass man sich mit Massenmorden und Kriegsverbrechen keine Freunde macht.
WARUM ALSO?
Viele Grüße