Was spricht gegen Heirat Jesu?

Hallo,

eerstans kann man ja nicht etwas beweisen, was nicht mehr da ist. Insofern ist es heute schlichtweg unmöglich, noch nachzuweisen, wenn da einer dran gedreht haben sollte.
Daß die Kirche aber Schriftstücke gefälscht bzw. überhaupt erst erfunden hat, ist heute unbestritten - siehe die Konstantinische Schenkung und den Isedor. Und genau so hat sie legenden frei erfunden, zum Beispiel an der Stelle, als petrus angeblich vor Rom umkehren wollte und ihm Jesus erschienen sein soll. Kann er ja nicht, weil Petrus nie Bischof von Rom war.
Und verdreht worden ist eh genug, wenn es der leiligen Kirche in den kram passte - siehe das Priesterzölibat, das ja sogar im direkten Wiederspruch zur Forderung des neuen Testamentes steht, man solle einen Familienvater als Bischof wählen.

Wieso also sollte die Kirche, wenn sie es schon mit der Wahrheit so genau eh nicht nahm, ausgrechnet die Bibel ungeschoren gelassen haben? Denn wie gesagt - falls sie Erfolg gehabt hätte, dann wäre das aus heutiger Sicht eh kaum mehr feststellbar.
Meine Großmutter kannte da immer einen sehr alten Spruch: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er einst die Wahrheit spricht.“ Und die Kirche hat durch durch ihre ständige Trickserei da ihr Vertrauen einfach verspielt bei mir.

Gernot Geyer

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Hallo,

ich habe doch ein (mögliches) Argument, was gegen eine Heirat Jesu spricht:

Wenn Jesus von seinem Auftrag und dem Todesurteil wusste, war es doch moralisch nicht zu verantworten, eine Frau in Mitleidenschaft zu ziehen. Vor den Jüngern hatte er nicht die moralische Verpflichtung ihrer Versorgung. Was aber wäre mit einer Frau Mitte dreißig, vielleicht noch mit einigen Kindern, deren Mann als Straftäter hingerichtet wurde?

Gerade wenn die Ehe heilig ist, sollte man es doch seinlassen, wenn eine andere heilige Sache in ihren Konsequenzen für die Ehe kontraproduktiv ist.

Nur so ein Gedanke.

LG
Jochen

Der Rahmen…
Hallo Kati,

mein Fazit : Meine Frage war ja eigentlich auch nicht
unbedingt, ob Jesus nun verheirat war (da lassen sich wohl
historisch und biblisch sowohl fuer das eine wie auch das
andere Argumente finden), sondern ob es eine biblische
Begruendung gibt, dass diese Behauptung wirklich als
„Sakrileg“ zu verstehen ist.
Die scheint es nicht zu geben und damit ist meine Frage nun
beantwortet.

Dir ist allerdings schon bewusst, dass der Titel „Sakrileg“ für das Buch (dessen aufgewaschene Grundideen ja Anlass für Deine Frage waren) nur eine saublöde Erfindung von Bertelsmann und Co. (Lübbe gehört meines Wissens dazu) war, um etwas aufreischerisch die Vermarktung anzukurbeln.
Weder ist im Original, noch vom Vatikan, von Kirchenkreisen oder jeglicher anderer offizieller Seite je von einem Sakrileg die Rede gewesen.

Ich würde den ganzen Wirbel auch ernsthaft nicht als Sakrileg bezeichnen, da sich in erster Linie nicht DIE (aktuelle) katholische Kirche verunglimpft wird, sondern (neben Anderen historischen) eher gewisse aktuelle Strömungen, die einen massiven Einfluss auf Alltagsgeschäfte im Vatikan, der Kurie etc. ausüben (Klartext: Opus Dei).
Eine mögliche Klage des Vatikan ist in meinen Augen in diesem Licht zu verstehen, und nicht auf historischer, biblischer oder offenbarungstechnischer Ebene.

Gruss
Y.-

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Hallo Kati,

Deine Überlegung „Was spricht gegen Heirat Jesu?“ hat Jesus in seiner Offenbarung durch den Propheten Lorber, 1800-1864, Graz, mit ähnlicher Fragestellung selbst beantwortet bei der Gelegenheit, als ein Anhänger von Jesus den Gedanken in sich hegte, was wohl daraus würde, wenn Jesus Geschlechtsverkehr mit einer Frau hätte.

Kapitel 175 Simons Gedanken über die geschlechtliche Beschaffenheit des Herrn als Mensch

[GEJ.04_175,01] Sage Ich (Jesus): „Nun bist du rein, und es ist nichts mehr in dir, das dich je in deinem Glauben an mich beirren könnte; aber nun will Ich dir und auch euch andern zeigen, welch ein dichtester Zweifelswald aus dir erwachsen wäre, wenn du dich nun dieses Zweifelskörnchens nicht entledigt hättest. Du hättest ganz einfach nach und nach also zu philosophieren angefangen:

[GEJ.04_175,02] Was würde daraus, so Ich Mich mit einer Maid verginge und es entstünde daraus eine Frucht im Schoße der Maid? Wenn sie männlich wäre, wäre sie auch ein Gott? Und wäre sie weiblich, was dann? Würde das das Mosaische Gesetz schwächen, so Ich Mich vergangen hätte? Würde das Meinen Gottmenschen nicht zur Behaltung des göttlichen Geistes unfähig machen? Oder wäre Ich eines solchen Aktes für Meine Person wohl fähig oder nicht? Aber wie konnte Ich die Menschen für diesen Akt beleben, so Ich Selbst desselben unfähig wäre?

[GEJ.04_175,03] Ist der Akt eine Sünde im Fleische und schwächt Seele und Geist, warum habe Ich dem Menschen zu seiner Fortpflanzung diesen sündigen Akt ins Fleisch und in die Seele gelegt? Hätte Ich nicht auf einem reineren Wege die Fortpflanzung bewerkstelligen können?! Ist aber dieser Akt der Fortpflanzung aus der Ordnung Gottes der allein gerechte und mögliche, so muß ihn Gott so gut begehen können wie der Mensch! Warum ist der Akt für den Menschen eine Sünde und für Gott keine; oder kann Gott unter gewissen Umständen auch gegen Seine Ordnung sündigen? Wie aber kann Gott die reinste Liebe sein, so Er auch einer sündigen Menschenschwäche schuldig wäre?!

[GEJ.04_175,04] Gott als Gott kann wider Seine Ordnung unmöglich sündigen! So Er aber des Menschen Natur angenommen hat, ist Sein Fleisch einer Sünde fähig oder nicht fähig? Muß auch Er gegen alle Anfechtungen des Fleisches kämpfen? Hat Er solche, wer läßt sie über Ihn kommen? Gibt es noch irgendeinen höheren und älteren Gott, der diesen jungen, nun erst werdenden mit allerlei schweren Proben festigt und im Geiste wiedergebäret? Wenn dieser junge Gott nun sündigte wie ein Mensch, könnte er auch diesem gleich verworfen werden?

[GEJ.04_175,05] Könnten nicht etwa die alten Ägypter recht haben mit ihrer Genealogie der Hauptgötter? Uranus erzeugte mit der Gea den Kronos (Saturn, Zeit), der seine Werke immer wieder zerstört. Der Zeus, als des Kronos Wille, wird gerettet durch die Liebe, wächst im Verborgenen groß und wird übermächtig. Des Zeus Macht versetzt den Uranus und den Kronos in den ewigen Ruhestand, herrscht ganz allein und erschafft die Menschen auf der Erde, wofür er aber nach der Bestimmung des entsetzlichen, unerforschlichen Fatums, als der urältesten Gottheit, auch mit vielem Menschlichen sehr geplagt wird. Das Fatum scheint der unbekannte große Gott zu sein; nun aber, gewisserart der Regierung müde, hat er unsichtbar und ungekannt in eine reine Dirne einen Gottfunken gelegt und hat sich nun verjüngt in diesem einen Sohn einen Regierungsnachfolger bestellt, und der stehet vor uns und macht seine ersten Gottregierungsversuche! –

[GEJ.04_175,06] Ich könnte dir wohl noch eine große Menge solcher Auswüchse mitteilen, aus denen ein solcher Zweifelswald besteht, und in welch anderes Gestrüppe und Unkraut er hinüber degenerieren kann. Aber da nun bei dir der Same vernichtet ist, so bist du rein, und es kann von einem weiteren Aufblühen des Unkrautes keine Rede mehr sein; und da du nun als ganz gereinigt dastehest, so bist du auch ganz geeignet, einer Meiner ersten Jünger zu sein.

[GEJ.04_175,07] Übrigens wirst du das nun einsehen, wie und warum dies Mägdlein Mir gar so in aller ihrer Liebe anhängt. Denn so sehr, wie dies Mägdlein Mich liebt, liebt Mich niemand von euch; denn eure Liebe ist mehr eine Verwunderung über Meine Weisheit und über Meine für euch unbegreiflichen Wundertaten. Dies Mägdlein aber liebt Mich ganz rein um Meiner Selbst willen, weil sie einmal weiß, wer hinter Mir daheim ist. Und das ist mehr wert, denn Mich als Gott bewundern, da es doch jedermann klar sein muß, daß bei Gott alle Dinge möglich sind. Es ist wohl das auch gut; aber das andere ist besser.

[GEJ= Das Grosse Evangelium Johannes (Leben und Lehre Jesu), das Hauptwerk durch Lorber

Übrigens, das Mägdlein um das es da geht ist nicht die Maria Magdalena, sondern die Jarah! Nach Lorber war Jesus nie verheiratet. Er wurde am Kreuz hingerichtet, ist dem Leibe nach gestorben und wieder auferstanden. Wie es auch die Bibel bezeugt!

Herzliche Grüße
Helmut

Paulus ?
Hi,

Nur die (kath.) Kirche scheint nun ein Problem zu haben: Wenn
Jesus Familie hatte, dann kann man das wohl nicht als Argument
fuer das Zoelibat sehen (ich wei"s, es gibt noch andere
praktische und historische Gruende fuer das Zoelibat).
Ihr erzieht mich noch zum Kirchenkritiker :wink:

Ich dachte, das Zölibat begründe sich nicht auf Jesu’ Lebens-
wandel, sondern auf den Forderungen von Paulus.

Gruß
Elke

Hallo Kati

Historisch und biblisch lassen sich keine halbwegs seriösen Quellen finden, die eine Verheiratung von Jesus nahe legen. Ansonsten Dir zustimme

Hi Elke,

Ich dachte, das Zölibat begründe sich nicht auf Jesu’ Lebens-
wandel, sondern auf den Forderungen von Paulus.

nein, nein, alles kann man dem armen Paulus auch nicht anlasten :wink:
Paulus spricht sich klar gegen den Zölibat aus:
Das ist gewisslich wahr: Wenn jemand ein Bischofsamt begehrt, der begehrt eine hohe Aufgabe. Ein Bischof aber soll untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, maßvoll, würdig, gastfrei, geschickt im Lehren, kein Säufer, nicht gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig, einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und gehorsame Kinder hat in aller Ehrbarkeit.“ (1.Tim.3,1-4)

Gruss Harald

Es tut mir leid, lieber Harald, aber da schreist Du auf dem falschen Bein Hurra:

Im 1. Korintherbrief (7, 32) schreibt Paulus: " Wer ledig ist, der sorgt um des Herrn Sache, nämlich wie er dem Herrn gefalle. Wer aber gefreit hat, der sorgt um die Dinge der Welt, nämlich wie er der Frau gefalle und so ist er geteilten Herzens"

Auf diese Stelle bezieht sich die katholische Kirche bei ihrer Vorschrift des Zölibats. Der 1. Tim gehört zu den sog. „Deuteropaulinen“, ist also nicht von Paulus selbst, sondern unter seinem Namen geschrieben und spiegelt schon die Verhältnisse der Kirche zur Zeit des sogenannten Frühkatholizismus wider.
Insofern kannst Du ihn also nicht als Zeugnis für den Willen und die Absichten des Paulus anrufen.

Gruß - Rolf

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Die Verwandten von Jesus, die übrigens keine Brüder im heutigen Sinne waren, einfach weil man auf Griechisch auch Vettern usw. unter das Wort rechnete, und Jesus selbst waren Juden.

Damals waren Juden meist verheiratet, das galt sogar als gut, weil man dem Abraham Nachkommen zeugte.

Was meinst Du aber zu folgenden Aussagen?

  1. Mk 3, 31 „Und es kamen seine Mutter und seine Brüder [(nahen Verwandten, das Altgriechisch unterscheidet das nicht!) Anmerkung des Verfassers] und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Geschwister [wörtlich: Brüder] draußen fragen nach dir. Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder? Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ [Warum ist HIER von keiner Frau die Rede?]

  2. Mt 19, 12 „Denn einige sind von Geburt an zur Ehe unfähig; andere sind von Menschen zur Ehe unfähig gemacht; und wieder andere haben sich selbst zur Ehe unfähig gemacht um des Himmelreichs willen. Wer es fassen kann, der fasse es!“ [Anmerkung des Verfassers: Liegt es da nicht in der Luft, dass Jesus unverheiratet blieb?]

  3. Lk 8, 2 (nach („Gute Nachricht“ 2001) „Dabei begleiteten ihn ständig die Zwölf und einige Frauen, die er von ihren bösen Geistern befreit und von Krankheiten geheilt hatte. Es waren Maria aus Magdala, von der er sieben böse Geister ausgetrieben hatte, Johanna, die Frau von Chuzas, einem Beamten in der Verwaltung des Fürsten Herodes, sowie Susanna; dazu kamen noch viele andere Frauen. Sie alle sorgten aus ihren eigenen Mitteln für Jesus und den Kreis der Zwölf.“
    [Man verstehe das in Verbindung zu Joh. 20, wonach Maria aus Magdala die nächststehende Frau für Jesus war und ihm als erstgenannte nachweinte.]

Dennoch kann man natürlich weidlich besprechen, ob die Gegenbehauptung eine Schändung des Glaubens sei, weil man dabei danach fragen muss, was der Allgemeinglaube denn ist bzw. tatsächlich enthält. Nach katholischer Auffassung ist es nur dann Allgemeinglaube, wenn die Kirche das auch glaubt. Sie aber glaubt, dass Jesus nicht verheiratet war, und baut darauf einen wesentlichen Teil ihrer Lehre. Wenn nun einer diese Lehre als falsch hinstellt, ohne gute Gründe zu haben (!), schändet der wohl den Glauben.

Man kann schlussendlich noch fragen, ob Brown gute Gründe hat. Wohl nicht.

Gruss
Mike.

Hallo Rolf,

Es tut mir leid, lieber Harald, aber da schreist Du auf dem
falschen Bein Hurra:

nicht so ganz :wink:

Natürlich muss ich bei Dir genauer ins Detail gehen, Du bist ja vom Fach :smile:

Ich billige dem Paulus zu, dass er seine Meinung auch mal ändern kann.
Und der Hinweis auf die unterschiedliche Datierung der Briefe sollte Dir das auch klar machen.

Im 1. Korintherbrief (7, 32) schreibt Paulus: " Wer ledig ist,
der sorgt um des Herrn Sache, nämlich wie er dem Herrn
gefalle. Wer aber gefreit hat, der sorgt um die Dinge der
Welt, nämlich wie er der Frau gefalle und so ist er geteilten
Herzens"

Als Paulus diesen Brief schrieb, war er ja auch der Meinung, dass die Wiederkunft des HERRN unmittelbar bevorsteht. Das finden wir auch im Brief an die Thessalonicher (1.Thess.4, 16-17)
Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben…

Auf diese Stelle bezieht sich die katholische Kirche bei ihrer
Vorschrift des Zölibats.

Das halte ich für eine vorgeschobene Begründung. Denn als der Zölibat eingeführt wurde, lag der Timotheusbrief den Gemeinden schon vor.

Der 1. Tim gehört zu den sog.
„Deuteropaulinen“, ist also nicht von Paulus selbst, sondern
unter seinem Namen geschrieben und spiegelt schon die
Verhältnisse der Kirche zur Zeit des sogenannten
Frühkatholizismus wider.

Es mag zwar stimmen, dass dieser Brief von Paulus nicht persönlich geschrieben wurde. Aber diktiert hat er ihn.
Das schließe ich schon daraus, dass er im 2. Brief erklärt:
Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Hinscheidens ist gekommen.“ (2.Tim.4,6)

Solch eine Anmerkung wäre ja mehr als deplatziert, hätte den Brief jemand anderer geschrieben/diktiert.

Insofern kannst Du ihn also nicht als Zeugnis für den Willen
und die Absichten des Paulus anrufen.

Doch, das tue ich.
Auch wenn es den Absichten der r.k.Kirche widerspricht.

Gruss Harald

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… 2. Mt 19, 12 „Denn einige sind von Geburt an zur Ehe unfähig; andere sind von Menschen zur Ehe unfähig gemacht; und wieder andere haben sich selbst zur Ehe unfähig gemacht um des Himmelreichs willen. Wer es fassen kann, der fasse es!“ [Anmerkung des Verfassers: Liegt es da nicht in der Luft, dass Jesus unverheiratet blieb?]

Das paßt ja super zu meiner Idee weiter unten!
(wenngleich ich auch glaube, dass die „kirchlich Lehrmeinung“ darunter wohl was anderes versteht… aber sei’s drum)

LG
Jochen

ist mir alles klar :smile:
Hallo,

Dir ist allerdings schon bewusst, dass der Titel „Sakrileg“
für das Buch (dessen aufgewaschene Grundideen ja Anlass für
Deine Frage waren) nur eine saublöde Erfindung von Bertelsmann
und Co. (Lübbe gehört meines Wissens dazu) war, um etwas
aufreischerisch die Vermarktung anzukurbeln.
Weder ist im Original, noch vom Vatikan, von Kirchenkreisen
oder jeglicher anderer offizieller Seite je von einem Sakrileg
die Rede gewesen.

Klar, ist mir bewusst. Bin eben nur durch die Sakrileg- Diskussion (ich meine jetzt ueber das Buch) zu der Frage gekommen.

Ich würde den ganzen Wirbel auch ernsthaft nicht als Sakrileg
bezeichnen, da sich in erster Linie nicht DIE (aktuelle)
katholische Kirche verunglimpft wird, sondern (neben Anderen
historischen) eher gewisse aktuelle Strömungen, die
einen massiven Einfluss auf Alltagsgeschäfte im Vatikan, der
Kurie etc. ausüben (Klartext: Opus Dei).
Eine mögliche Klage des Vatikan ist in meinen Augen in diesem
Licht zu verstehen, und nicht auf historischer, biblischer
oder offenbarungstechnischer Ebene.

Ist mir auch klar und sehe ich auch so. Ich kenne aber Leute, die bestimmte Buecher nicht lesen, z.B. „Harry Potter“ oder eben „Sakrileg“. Die Begruendung ist, dass man durch Lesen solcher gotteslaesterlicher Buecher sich dem Satan ausliefert. Und da ich ganz gerne mit denen diskutiere, haben mich eben Begruendungen interessiert, warum eine Heirat Jesu gotteslaesterlich waere. Da diejenigen mir immer vorhalten, dass auch Katholiken normalerweise keine Christen sind und in die Hoelle kommen, konnte ich mir nicht vorstellen, dass sie ein Problem damit haben, wenn Opus Dei schlecht wegkommt.

Gru"s Kati

Hallo Jo

das ist doch gemäss der Kirche gar nicht falsch, was Du in Deinem Artikel („Doch ein Argument“) gesagt hast!
Es ist doch ein Aspekt der Sache!
Warum soll das falsch sein?
Gruss
Mike

Bei all den zitierten Bibelstellen, die gegen eine Ehe von Jesus sprechen, darf man nicht vergessen, das die Bibel eine willkürliche Auswahl verschiedenster Erzählungen oder besser Überlieferungen ist. Da die Kirche bereits recht früh damit begonnen hat, die Frau zu dämonisieren (z.B. Maria Magdalena, die ohne jeden Beweis als Sünderin bezeichnet wird) liegt es im Bereich des mehr als Wahrscheinlichen, das entsprechende Bibelstellen, sollte es sie gegeben haben, von den ersten Lektoren nicht dem Gesamtwerk hinzugefügt wurden, da ein verheirateter Jesus kaum der damaligen Lehrmeinung entsprach. Die katholische Kirche war bestrebt, ihre Macht zu festigen und die Gläubigen zu knechten und wenn es dazu notwendig war, die Urstory bis zur Unkenntlichkeit zu entstellen, dürfen wir getrost davon ausgehen, das es auch so passiert ist.

MfG Goetz

Hallo,
Rolf hat hier eigentlich schon einiges Grundsätzliches dazu geschrieben, aber ansonsten findet sich in diesem Thread derartiger SChwachsinn, mit dem man vielleicht doch aufräumen soll.
Er basiert zum größten Teil darauf, dass man offensichtlich gerne über das Neue Testament schreibt, ohne es gelesen zu haben, dass man meint, dass Argument,„die rk Kirche ist böse“, würde in irgendeiner Weise überzeugend sein, und darauf, dass man weder das Judentum zur Zeit Jesu von Nazareth kennt geschweige denn die Geschichte des Christentums in den ersten 4 Jahrhunderten.

Hier nun der übelster Schwachsinn:

  1. These: Die katholische Kirche hat die Urstory bis zur Unkenntnis verunstaltet / das NT ist eine willkürliche Auswahl von Schriften
    Ein herrlicher Schwachsinn. Die katholische Kirche ist etwas, von dem wir frühestens (!!!) ab dem dritten Jahrhundert sprechen können, eigentlich erst ab dem 4 (nämlich mit dem Konzil von Nicaea). Oh, da war dann die „katholische Kirche“ auch noch nicht gerade mächtig, schließlich haben es zwischenzeitlich dann auch immer wieder mal die Arianer zu sagen gehabt. Die römisch-katholische Kirche, die wir kennen, gibt es übrigens erst seit dem 16. Jh.
    Wenn wir nun die Texte nehmen, die heute unser NT ausmachen, so stellen wir fest, dass wir deren Textbestand schwarz auf weiß (oder eher dunkelbraun auf Papyri / Pergament) schon im 2. Jahrhundert haben. Ok, ich gebe ja zu, dass die rk Kirche gerne von sich behauptet, schon seit Petrus 1. zu exisitieren, aber diese Behauptung ist historisch genauso ein Blödsinn.
    Diese Menschen, die im zweiten Jahrhundert die Texte des NT (die dieses erst später wurden) geschrieben haben, haben also schon gewusst, was erst ca. 200 Jahre später theologisch beschlossen wurde??
    Irgendjemand hat hier behauptet, der ntl. Kanon hätte erst um 500 bestanden, nehmen wir sachlich richtig das 4. Jh. (ca. 360 - Athanasius). Die ersten Fragen nach der verbindlichkeit der Schriften hat Origenes gestellt (Anfang 3. Jh.) mit Hilfe der Textkritik (die waren nun wirklich nicht blöd damals, so wusste schon Origenes, dass der Hebräerbrief nicht von Paulus stammen könnte - Origenes wurde übrigens später als Häretiker verdammt, also vielleicht ist er für Menschen mit Angst vor Katholiken glaubwürdig)).
    Die Auswahl der Schriften ist keineswegs willkürlich. All ihr Naseweisen, die ihr euch für so wahnsinnig schlau hält, weil Euch auffällt, dass die Evangelien sich widersprechen - glaubt ihr tatsächlich, dass ist den bösen Christen (= KAtholiken) damals nicht aufgefallen??? Man hat diese 4 Evangelien genommen, weil sie diejenigen Evangelien waren, die in den verschiedenen Gemeinden (oft nur eines davon ) in Gebrauch war und weil man annahm, diese Evangelien seien auch die ältesten. Zumindest für Mk, Lk und Mt können wir auch heute noch sicher sein, dass es keine älteren gibt.
    Die katholische Kirche sollte auch dringendst noch einmal juemanden in ihre Zeitmaschine stecken: Damit auch die Hinweise auf die Geschwister Jesu verschwinden, die Forderung, dass ein Bischof verheiratet sein soll. UNd vielleicht schaffen sie es endlich jemanden zu schicken, der Griechisch kann, damit er all die Widersprüchlichkeiten harmonisieren kann.

  2. These: Wesentliche Teile der Lehre beruhen darauf, dass Jesus unverheiratet war
    Diese These ist sicherlich erst einmal grundsätzlich richtig. Tatsächlich wäre es undenkbar gewesen, die Trinitätslehre zu entwickeln mit der Vorstellung, Gott wäre verheiratet gewesen. Zudem ist es eine schon frühe Polemik der Christen des 2. und 3. Jahrhundert gegen griechische und römische Götter, dass diese allzu menschlich heiraten, Kinder zeugen etc.
    Dumm nur: Auch hier haben wir die Texte vor der Lehre.
    Was soll also die These besagen: Jesus war verheiratet, der Beweis dafür ist, dass wesentliche Teile der christlichen Lehre darauf beruhen, dass er unverheiratet war?
    Liebe Leute, lest die Texte des 3. und 4. Jahrhunderts, innerhalb derer nur ein Phantast von einer mächtigen katholischen Kirche reden kann, lest, wie um die Lehre gerungen wurde, wie man sich fragte, ob Jesus nun von Gott nur „adoptiert“ worden sei oder aber tatsächlich göttlich. Alle Meinungen waren möglich… eine hat sich durchgesetzt. Warum, weil man die Texte gefälscht hat (also jemanden in eine Zeitmaschine gesteckt hat, der schnell alles geändert hat?)

  3. Ein verheirateter Jesus ist unvorstellbar für die christliche Tradition
    auch dies sicherlich richtig, aber auch diese These intendiert diesen etwas kruden Umkehrschluss: Da also die christliche Tradition einen unverheiratet Jesus annimmt, muss er verheiratet gewesen sein.
    Lasst uns alle historische Forschung vergessen, lasst uns Philologie ad acta legen, am besten, wir schaffen alle geisteswissenschaftliche Forschung ab: Denn es ist eigentlich ganz einfach: Wir suchen uns einen Bösen, schauen, was er behauptet, und behauptetn, dass immer genau das Gegenteil historische Wahrscheinlichkeit hat.
    Ein verheirateter Jesus ist unvorstellbar in seiner Zeit: Er war ein Messiasanwärter unter vielen, für das damalige Judentum eigentlich auch kein Problem. Aber niemand hätte diesen Messiasanwärter ernst genommen, wäre er verheiratet gewesen (sicherlich auch kein Petrus).
    Zudem hat der historische Jesus von Nazareth mit dem baldigen Ende dieser Welt gerechnet (und da dies durchaus ja auch ein Argument gegen die katholische Kriche, schließlich existiert die WElt ja immer noch), da wäre heiraten und Kinder kriegen ein ziemlicher Blödsinn.

  4. Die grundlose Bezeichnung Maria Magdalenas als „Sünderin“ ist ein Zeichen für die frühe Dämonisierung der Frau
    Oh, welch herrlicher Blödsinn.
    Man möge mir die Geschichte Joh 8 („Wer von Euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“) erklären, wenn man eben nicht eine Sünderin hätte steinigen wollen. Aber wahrscheinlich ist das eine frühe feministische Fälschung, die eben zeigen wollte, dass Jesus auch den weiblichen Sünderinnen vergeben hat. Eigentlich wollte dieser Jesus nur unschuldige Menschen nicht steinigen. Was für eine Sensation!
    Ach ja, auch hier ist natürlich die katholische, frauenfeindliche Dämonisierung nicht vollständig gelungen, denn unsere gute Maria aus Magdala ist ja dann auch noch nicht nur Zeugin für das leere Grab, sondern auch (im JohEv) die erste, die den Auferstandenen sieht.
    Was für stümperhafte Fälscher, dass sie es zulassen, dass unser Glaube seinen Anfang bei abzulehnenden Personen genommen hat.

Also, ich persoenlich habe jetzt kein Problem mit einem
verheirateten Jesus (außer jemand bringt mir ein sehr gutes
Argument dagegen).

Habe ich auch nicht.

Wenn aber in der Schrift nichts dagegen spricht: Was soll dann
die Aufregung ueber die Behauptung (außer dass man sie wohl
nie nachweisen oder widerlegen kann, ganz zu schweigen davon
ob es Maria Magdalena war)?

In der Schrift spricht einiges dagegen…
Aber weitere Dinge, die sich aufgrund dieser hier um sich greifenden Hermeneutik nicht nachweisen oder widerlegen lassen:
Julius Caesar war pädophil.
David war monogam.
Friedrich der II. war König von Russland.
Angela Merkel ist eigentlich ein Mann, die Medienbilder sind von einer feminsitschen Verschwörung aus der Zukunft gefälscht. Da Angela Merkel diejenige ist, die Deutschland aus der Krise führen wird, versuchen diese feministischen Verschwörungen die Geschichte zu verfälschen, um in Zeiten einer Glaubwürdigkeitkrise eine weibliche Identifikationsfigur zu schaffen. Sie haben allerdings Probleme, die Medienberichte auch hinsichtlich einer 7-köpfigen Kinderschar zu fälschen, denn die Fraktion der Langhaarfeministinnen hat Ursula von der Leyen erfunden, um zu beweisen, dass es nicht die Karrierefrauen waren, die für das Aussterben der Deutschen verantworlich waren.
Noch gehen wir von der Existenz einer Merkel und einer v.d. Leyen aus, aber auch dieses Posting wird natürlich von findigen Feministinnen entweder gelöscht werden, oder sie werden mich zu einem Mann dämonisieren, der all diese Behauptungen aufstellt, um die Menschheit vor dem erlösenden Feminat abzuhalten…

Oh, ich merke gerade, dass so etwas echt Spaß macht,

Grüße,
Taju

Hallo, eigentlich hast Du nichts von dem, was ich geschrieben habe, wirklich widerlegt, sondern nur mit absurden Gleichnissen ins Lächerliche zu ziehen versucht. Wenn Du die von mir geäusserten Theorien als Blödsinn bezeichnest, dann ist das Dein gutes Recht, allerdings werde ich keinen Strich davon abweichen, es sei denn, Du bringst noch was wirklich Nachdenkenswertes vor.
Fakt ist doch, das das Christentum in seiner frühen Form sich immer mehr von der ursprünglichen Lehre Jesu entfernte (der, wenn ich mich nicht irre, jede Form der Amtskirche ablehnte) und immer mehr zur Unterdrückung derer instrumentalisiert wurde, die daran glaubten. Fälschung, Intrige und Betrug sind essentielle Bausteine zur Machtkonsolidierung und die Kirche macht mir nun wirklich nicht den Eindruck, als hätte sie dem Gebrauch derselben widerstehen können.

MfG Goetz

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Hallo Gernot

Zitat: Daß die Kirche aber Schriftstücke gefälscht bzw. überhaupt erst erfunden hat, ist heute unbestritten - Konstantinische Schenkung und den Isedor. Und genau so hat sie legenden frei erfunden
Was hat das mit der Bibel zutun???

Du darfst nicht die Machenschaften der Kirchen mit der heiligen Schrift verwechseln.
Natürlich steht in der Bibel geschrieben das Jesus auch noch weitere Geschwister hatte und noch vieles mehr. Da must du dir mal die Mühe machen und nachlesen. Du wirst dich wundern was da noch so alles drin steht.
Aber was rede ich, wenn du nicht glauben willst, macht es ja ehe keinen Sinn!
Wie würdest du dich bezeichnen als neutraler Betrachter oder Vorurteilsbehafteter?
Du sagst was nicht mehr existiert kann man nicht mehr beweisen, dass ist aber auch garnicht notwendig. Die heilige Schrift als solche ist in sich so perfekt, dass sie an sich ein Werk darstellt, welches äußerst glaubhaft ist. Erkläre mir mal wie diese Fälschungen von statten gegange sein sollen? Wie haben sie dann letztendlich Eingang in alle Bibelübersetzungen gefunden, weltweit in alle Sprachen und Länder? Spinn mal diese Theorie weiter aus! Glaube mir wenn die Bibel verfälscht worden wäre hätten die Kirchen viel krassere Änderungen vorgenommen, welch ihre explizit unbibiblischen Lehren besser untermauern würden. Gehe nur mal rein theoretisch davon aus, dass es einen Gott gibt der uns sein Wort hinterlassen hat. Glaubst du nicht das er in der Lage wäre dieses zu schützen und Vorkehrungen dafür getroffen hat? Nur mal so ganz theoretisch.
Grüsse
Reparator

Hallo Goetz,

Hallo, eigentlich hast Du nichts von dem, was ich geschrieben
habe, wirklich widerlegt, sondern nur mit absurden
Gleichnissen ins Lächerliche zu ziehen versucht.

Also dass man beweisen kann, dass der Text der Evangelien schon bestand, bevor es überhaupt eine „katholische Kirche“ gab, ist in keinerlei Weise eine Widerlegung der These, diese katholische Kirche habe die Texte der kanonisierten Evangelien willkürlich verändert?
Dass man ebenfalls beweisen kann, dass die Diskussion um diese Evangelien um dritten und vierten Jahrhundert recht offen geführt wurde, und diese Diskussion sich um Alter und Zuverlässigkeit der Evangelien drehte, denn da man die Theorie über die Naturen Jesu erst später aufgestellt hat, konnte dies kein Kriterium sein, widerlegt auch nichts?
Dass es zudem innerhalb der Schriften, die heute als „kanonisch“ gelten, dermaßen viel gegen die Machtinstitution rk Kirche spricht, diese aber außer ihrem negativen Frauenbild und einem unverheirateten Jesus, nichts geändert haben soll, bringt Dich nicht ins Grübeln?

Fakt ist doch, das das Christentum in seiner frühen Form sich
immer mehr von der ursprünglichen Lehre Jesu entfernte (der,
wenn ich mich nicht irre, jede Form der Amtskirche ablehnte)

Wie soll er denn eine Form von Amtskirche abgelehnt haben, wenn es die noch gar nicht gab und vor allem, wenn es auch nicht annähernd ähnliche Strukturen im damaligen Judentum gab?
Faktum ist, dass dieser Jesus von Nazareth mit dem bald (wahrscheinlich sogar schon zu seinen Lebzeiten) kommenden Weltgericht gerechtnet hat, insofern ist die Existenz nicht nur einer "Amts"kirche (die wir wiederum frühestens ins 5. Jh. datieren können) sowie con Christusgläubigen allgemein sicherlich ein Widerspruch.

Fälschung, Intrige und Betrug sind
essentielle Bausteine zur Machtkonsolidierung und die Kirche
macht mir nun wirklich nicht den Eindruck, als hätte sie dem
Gebrauch derselben widerstehen können.

Du scheinst also weiterhin einer Hermeneutik des Bösen anzuhängen: Weil die Kirche böse ist, muss alles, worauf sie sich bezieht, verfältscht sein. Gerade aber, da es „die Kirche“ (was immer es sein soll, ich nehme an, die rk ist gemeint) erst zu einem derart späten Zeitpunkt entstanden ist, konnte sie allgemein bekannte Texte in ihrem Bestand nicht mehr ändern, wohl aber (aber das ist hier ja eigentlich nicht die Frage) deren Interpretation.

Nehmen wir uns nochmal die Behauptung vor, die Kirche habe zum Zwecke der Dämonisierung Maria Magdalena als Sünderin bezeichnet - ohne jeden Beweis.
Aber die Kirche hat es nicht gescvhafft, diese Verfälschung in die Bibel hineinzuschreiben.
Der aufmerksame Leser wird feststellen, dass der Begriff „Sünderin“ in der Bibel nur zwei Mal vorkommt (wenn man sich dagegen den Begriff „Sünder“ anschaut, stellt sich die Frage, ob es eigentlich nicht eher um die Dämonisierung des Mannes geht…). Beide Stellen finden sich innerhalb einer einzige Geschichte im LkEV (7,37 und 39), diese Sünderin ist ansonsten namenlos.
Maria Magdalena oder Maria aus Magdala, wie sie meistens genannt wird, finden wir dann noch in Mk 16,9 und Lk 8,2. Hier wird lediglich erwähnt, sie sei von Jesus von Dämonen befreit worden.
Hat die Kirche, und das dürfen wir ihr schon unterstellen, die Exozismen Jesu als einen Beweis für seine Gottessohnschaft angesehen, wird man kaum annehmen dürfen, dass sie Maria Magdalena weiterhin dämonisiert hat.
Maria Magdalena taucht dann noch in allen Evangelien auf, und zwar als eine der Frauen am Kreuz (positiv), als eine Frauen, die das leere Grab gesehen haben (was für die Kirche ebenfalls ein positives Ereignis ist) und im Johannes-Evangelium, wo sie der erste Mensch überhaupt ist, die den auferstandenen Christus sieht (also wenn das die Kirche nicht positiv gefunden hat, weiß ich auch nicht…).

Es gibt weiterhin eine, aber biblisch nicht belegbare (und auch nicht hineingefältschte - keine Handschrift überliegert den Namen Maria Magdalenas in dieser Geschichte) Identifizierung der Ehebrecherin aus Joh8 (eben die schon erwähnte Geschichte) mit Maria Magdalena. Diese Identifizierung ist, soweit ich das überblicken kann, mittelalterlich. Wenn wir annehmen, „die Kirche“ habe die Identifizierung vorgenommen, dann hätte sie eine Frau dämonisiert, die zugleich von Jesus die Vergebung der Sünden erfahren hat.
Das Interesse an Maria Magdalena ist relativ willkürlich - es gibt ja auch andere Frauen im NT und ich frage mich, warum Jesus nicht mit einer (oder mehreren) von denen verheiratet gewesen sein soll.
Eine besondere Person wird sie durch die Zeugenschaft des leeren Grabes. Feministische Theologinnen haben sich in den 60ern auf sie gestürtzt, um die Bedeutung der Frau für die urchristliche Gemeinde zu erweisen.
Ohne, dass die rk Kirche deswegen ihre Haltung zur Frau allgemein geändert hat, steht Maria Magdalene nach wie vor in der rk Kirche recht hoch in Kurs. Da Du mich aufgefordert hast, etwas zum Nachdenken zu geben, hätte ich dann gerne irgendeinen Beweis, dass die rk Kirche diese Frau dämonisiert, negativ ansieht oder was auch immer.
Diese Vorstellung resultiert aus diversen Verschwörungstheorien, Dan Brown ist ja nun wahrhaft nicht der erste, der auf die Idee kam, da könnte was gewesen sein.
Die These verläuft also: MM und Jesus waren verheiratet (und hatten Kinder) - die Kirche will, dass das verschwiegen wird - die Kirche unterdrückt deswegen MM als Person - die Kirche dämonisiert MM.
Das ist eine nette und vielleicht auch unterhaltsame These.
Da die Kirche, jedenfalls keine mir bekannte, MM aber dämonisiert, sondern sie eben überall als von Jesus Christus positiv gesehen Frau angesehen wird (und Jesus Christus hat durchaus Autorität:wink:, gibt es keine Dämonisierung der MM.
Noch weniger gibt es biblische Fälschungen zum Zwecke dieser Dämonisierung (hey, sie sind einfach nicht da!).
Jetzt kann man natürlich immer noch annehmen, Jesus und MM wären verheiratet oder was auch immer gewesen, der Rest, sorry, bleibt einfach Blödsinn.

Grüße,
Taju

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Hallo Taju

Also dass man beweisen kann, dass der Text der Evangelien
schon bestand, bevor es überhaupt eine „katholische Kirche“
gab, ist in keinerlei Weise eine Widerlegung der These, diese
katholische Kirche habe die Texte der kanonisierten Evangelien
willkürlich verändert?

Ich habe nie bestritten, das es diese Texte schon lange vorher gab, ich denke sogar, das die ersten Texte kurz nach dem Tode Jesu verfasst wurden. Ich vertrete aber die Ansicht, das es weit mehr Texte gab, als nur diese, die wir heute als Evangelien zu lesen bekommen. Ich behaupte, das nur Texte Aufnahme fanden, die im Einklang mit der damaligen Auffassung der relegiösen Würdenträger standen. Ich behaupte ferner, das bei den vielfachen Übersetzungen reichlich Kreativität an den Tag gelegt wurde um die Lehrmeinung zu stützen.

(der,

wenn ich mich nicht irre, jede Form der Amtskirche ablehnte)

Wie soll er denn eine Form von Amtskirche abgelehnt haben,
wenn es die noch gar nicht gab und vor allem, wenn es auch
nicht annähernd ähnliche Strukturen im damaligen Judentum gab?

Natürlich gab es im Judentum geistliche Würdenträger, die sich ausnehmend gerne selber zelebrierten. Eben diesen war Jesus ja ein Dorn im Auge, da er ihre Lebensweise und die Art, wie sie ihre Ämter ausübten, anprangerte. Das hat die Vertreter der römisch katholischen Kirche später nicht daran gehindert, sich selber mit Gold und Brokat zu behängen, wohl wissend, das dies dem unfreiwilligen Relegionsstifter missfallen hätte.

Du scheinst also weiterhin einer Hermeneutik des Bösen
anzuhängen: Weil die Kirche böse ist, muss alles, worauf sie
sich bezieht, verfältscht sein.

Ich hänge keiner Hermeneutik an, ich stelle nur gerne Althergebrachtes in Frage. In meinem persönlichen Ranking suspekter Organisationen steht die rk Kirche an einem der vorderen Plätze. Was soll man denn bitte von einer Organisation halten, die sich bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein beharrlich weigerte, naturwissenschaftliche Tatsachen zur Kenntniss zu nehmen? Ich halte die die Kirche auch nicht für böse, ich unterstelle ihr lediglich finstere Machenschaften zum Erhalt ihrer Macht in ihrer zweitausendjährigen Geschichte. In den letzten achtzig Jahren hat die Kirche eine Veränderung durchlaufen, wie in der ganzen Zeit davor nicht, somit ist die heutige rk Kirche natürlich nicht mehr mit den Leuten zu vergleichen, die beispielsweise Giordiano Bruno auf den Scheiterhaufen geschickt haben, aber sie ist die Erbin.

Nehmen wir uns nochmal die Behauptung vor, die Kirche habe zum
Zwecke der Dämonisierung Maria Magdalena als Sünderin
bezeichnet - ohne jeden Beweis.
Aber die Kirche hat es nicht gescvhafft, diese Verfälschung in
die Bibel hineinzuschreiben.

Das braucht sie auch gar nicht. Wir können annehmen, das die einfachen Gläubigen im frühen Mittelalter sowieso nicht lesen konnten und somit auf das angewiesen waren, was ihnen ihr Pfarrer erzählte. Interessanterweise war noch in der Generation meiner Grossmutter die Person der MM negativ besetzt, nicht selten fiel der Begriff „Hure“. Du wirst doch wohl kaum bestreiten, das die katholische Kirche in ihrer Geschichte ein bisweilen verheerendes Frauenbild probagierte, das in den Hexenprozessen einen grausigen Höhepunkt fand (ja, ich weiss, es wurden auch Männer der Hexerei bezichtigt).
Fakt ist, das niemand von uns dabei war. Ich weiss nicht, ob Jesus verheiratet war, und falls ja, mit wem. Die Bibel erscheint mir aus den genannten Gründen als fragwürdige Quelle für den Beweis des Gegenteils.

MfG Goetz

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Hallo Goetz,

Ich habe nie bestritten, das es diese Texte schon lange vorher
gab, ich denke sogar, das die ersten Texte kurz nach dem Tode
Jesu verfasst wurden. Ich vertrete aber die Ansicht, das es
weit mehr Texte gab, als nur diese, die wir heute als
Evangelien zu lesen bekommen. Ich behaupte, das nur Texte
Aufnahme fanden, die im Einklang mit der damaligen Auffassung
der relegiösen Würdenträger standen.

Das Problem fängt hier an: Als diese Texte Aufnahme fanden, gab es so etwas wie „religiöse Würdenträger“ in unserem Sinne noch gar nicht. Selbstverständlich gibt es weit aus mehr Evangelien als die vier, die im NT stehen. Nucht nur das berühmte Judasevangelium, das jetzt in aller Munde ist. Es gibt gerade Ende der 2. Jahrhunderts eine rege einsetzende Evangelienliteratur - und dort findest Du dann im hohen Maße eine interessensgeleitete Darstellung - nicht nur gnostische, auch „mehrheitskirchliche“. Bislang können wir jedoch feststellen, dass keines dieser Evangelien älter ist als die genannten 4. Auch diese Evangelien spielen im übrigen deutlich die Situation ihrer Gemeinden, in denen sie entstanden sind, wieder. Sie spiegeln jedoch in keiner WEise eindeutig die Lehrmeinung der späteren katholischen Kirche wieder. Man hätte sich ja doch einige Streitigkeiten sparen können, wenn die Kirche die aufgenommenen hätte, die weniger widersprüchlich und mehr nach ihrem Geschmack gewesen wäre.
Ich empfehle Dir ernsthaft, mal etwas zur Geschichte des biblischen Kanons zu lesen. Da wir hier nicht nur auf die Lektüre altkirchlicher Schriftsteller angewiesen sind, sondern eben auch ab 125 im Besitz von Handschriften sind, hast Du zwei Wege der Verifikation.

Ich behaupte ferner, das
bei den vielfachen Übersetzungen reichlich Kreativität an den
Tag gelegt wurde um die Lehrmeinung zu stützen.

Ok (oder auch nicht, das wäre ein anderes Thema), aber hier wurde behauptet, die biblischen Texte seien gefältscht im Interesse einer kirchlichen Redaktion. Da müssten wir uns schon auf die Urtexte beziehen, schließlich hat auch die rk Kirche bei der Formulierungen der Grundlegenden Lehraussagen noch griechisch gesprochen - wenn, hätten sie ja doch die Urtexte verändert, oder?

Natürlich gab es im Judentum geistliche Würdenträger, die sich
ausnehmend gerne selber zelebrierten.

Das Judentum war weder zur Zeit Jesu noch danach in irgendeiner Weise mit christlich-kirchlichen Strukturen vergleichbar organisiert

Eben diesen war Jesus ja
ein Dorn im Auge, da er ihre Lebensweise und die Art, wie sie
ihre Ämter ausübten, anprangerte.

Wo?
Die Auseinandersetzung zwischen Jesus, Pharisäern und Schriftgelehrten, sind reine, völlig normale, Auseinandersetzung um das Verständnis der Tora gewesen. Die ausgesprochen negative Darstellung der Pharisäer ist sicherlich nicht bezogen auf den historischen Jesus, sondern spiegelt die Situation judenchristlicher Gemeinde in Palästina, die die Pharisäer einfach deswegen nicht mochte, weil diese in Bezug auf die Frage, ob Jesus nun der Messias gewesen sei, grundsätzlich anderer Meinung waren.
Wenn die Kirche mitlerweile entdeckt hat, dass die negative Zeichnung der jüdischen Gelehrten im NT eine Anachronismus ist, der zudem später noch als Begründung für religiös oder rassisch motivierten Antisemitismus hergehalten hat, sollte man jetzt nicht auch noch von anderer Seite darauf hereinfallen…

Das hat die Vertreter der
römisch katholischen Kirche später nicht daran gehindert, sich
selber mit Gold und Brokat zu behängen, wohl wissend, das dies
dem unfreiwilligen Relegionsstifter missfallen hätte.

Das gefiele sicherlich auch nicht den freiwilligen Religionsstifter, Paulus.

Ich hänge keiner Hermeneutik an, ich stelle nur gerne
Althergebrachtes in Frage. In meinem persönlichen Ranking
suspekter Organisationen steht die rk Kirche an einem der
vorderen Plätze. Was soll man denn bitte von einer
Organisation halten, die sich bis ins zwanzigste Jahrhundert
hinein beharrlich weigerte, naturwissenschaftliche Tatsachen
zur Kenntniss zu nehmen? Ich halte die die Kirche auch nicht
für böse, ich unterstelle ihr lediglich finstere
Machenschaften zum Erhalt ihrer Macht in ihrer
zweitausendjährigen Geschichte. In den letzten achtzig Jahren
hat die Kirche eine Veränderung durchlaufen, wie in der ganzen
Zeit davor nicht, somit ist die heutige rk Kirche natürlich
nicht mehr mit den Leuten zu vergleichen, die beispielsweise
Giordiano Bruno auf den Scheiterhaufen geschickt haben, aber
sie ist die Erbin.

Nur hat die rk Kirche nichts, aber auch gar nichts, mit dem Textbestand der neutestamentlichen Schriften zu tun gehabt - denn sie ist eben erst nach ihrer Kanonisierung entstanden.

Das braucht sie auch gar nicht. Wir können annehmen, das die
einfachen Gläubigen im frühen Mittelalter sowieso nicht lesen
konnten und somit auf das angewiesen waren, was ihnen ihr
Pfarrer erzählte. Interessanterweise war noch in der
Generation meiner Grossmutter die Person der MM negativ
besetzt, nicht selten fiel der Begriff „Hure“.

Klar, ich habe ja erwähnt, dass man schon im Mittelalter MM mit der Ehebrecherin Joh 8 identifiziert hat - nach Ansicht unserer Großmütter waren das „Huren“. Vielleicht gibt es ja auch welche, die nicht bereit waren, zur Kenntnis zu nehmen, das Jesus von Nazareth eben diese „Hure“ als Mensch (und Frau) vollkommen akzeptiert hat.
Und wenn es um das MIttelalter geht, dann gehe bitte in diesbezügliche Kirchen und schaue Dir die Darstellungen von Joh 8 an: Dort sind es die Juden, die ziemlich dämonisiert werden, während MM eine wunderschöne Frau ist, von Jesus gerettet und ab da zu seiner Gefolgschaft gehört.

Du wirst doch
wohl kaum bestreiten, das die katholische Kirche in ihrer
Geschichte ein bisweilen verheerendes Frauenbild probagierte,

nein, will ich überhaupt nicht. Aber dieses Frauenbild musste und muss die rk Kirche herbeiinterpretieren - die Fälschung der SChriften, die auch einem solchen Frauenbild widersprechen, ist ihr nicht gelungen.

das in den Hexenprozessen einen grausigen Höhepunkt fand (ja,
ich weiss, es wurden auch Männer der Hexerei bezichtigt).

Woran, der Vollständigkeit halber, auch die Evangelische Kirche beteiligt war.
Für die Beendigung der Hexenverfolgung zeichnet übrigens ein Jesuit verantwortlich (Jesuiten waren vor Opus Dei die Inkarnation des Katholisch-Bösen)

Fakt ist, das niemand von uns dabei war. Ich weiss nicht, ob
Jesus verheiratet war, und falls ja, mit wem. Die Bibel
erscheint mir aus den genannten Gründen als fragwürdige Quelle
für den Beweis des Gegenteils.

Der einzige Grund, der bleibt, ist das Frauenbild der rk Kirche? Und das wir von der rk nichts halten können?

Würdest Du mit dieser Hermeneutik eine geschichtswissenschaftliche Arbeit schreiben, würdest Du mit Pauken und Trompeten durchfallen.

grüße,
taju

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