Wer ist in deutschland zufrieden ?

Tom,

wenn Du einen Handwerker und ausgewiesenen Spezialisten seiner Branche beauftragst, Deine Elektroinstallationen zu überarbeiten, und Dir daraufhin drei Monate später die Hütte abbrennt, hast Du dann einen Fehler gemacht?

wenn ein Unternehmen oder eine Bank, deren Sinn und Zweck es
ist Gewinn zu erwirtschaften, hunderte von Milliarden
abschreibt und damit in reale Verluste verwandelt; wenn diese
Verluste nicht in der gerechten betriebswirtschaftlichen
Höchststrafe für Mismanagement, dem Bankrott, endet, wenn viel
mehr die Bevölkerung sowie die nachfolgenden Generationen zur
Kasse gebeten werden, dann wurden ja wohl Fehler gemacht.

Die Entscheidungen, die Papiere zu kaufen, haben auch Kreditinstitute getroffen, die jetzt nicht im Fokus stehen. Die haben sie nur eher verkauft und damit auch den Absturz anderer Häuser verursacht. Wer hat hier einen Fehler gemacht und wer hat verantwortungsbewußt gehandelt?

Im Nachhinein zu sagen, hier und dort seien Fehler gemacht worden, macht es sich einfach. AAA geratete Papiere mit einer Marge von 0,5 Prozent zu kaufen, ist erst einmal kein Fehler, sondern eine Riesenidee. Dafür sind die Manager doch auch jahrelang gefeiert worden, obwohl die Tatsachen bekannt waren. Es hat nur niemanden gestört, weil die Institute klotzig verdient haben, jeder ein Haus kaufen und damit auch noch Gewinn machen konnte. Jetzt ist natürlich jeder schlauer und redet über Betrug und die großen Fehler, die gemacht worden sind.

Die tatsächlichen, fachlichen Fehler sind ganz woanders gemacht worden, nämlich in der Portfoliosteuerung. Dort hat man nicht gesehen, daß man sich ein zweites (neben dem deutschen) systematisches Risiko auf die Bücher holte.

Wenn Banken mit Konstrukten handeln die nicht einmal die
Bankenaufsicht versteht, diese aber dem Handel zustimmt, dann
ist das Aufsichtssystem fehlerhaft.

Ich habe mit der Bankenaufsicht seit zwei Jahren nicht mehr gesprochen und da ging es um ein anderes Thema. Woher weißt Du, was man dort verstanden hat und was nicht?

Wenn behauptet wird Banken seien nur mit 25% Umsatzrendite
rentabel zu betreiben, dann ist das gezielte Irreführung die
maßgeblich zur Überhitzung und finalem Kollaps des Systems
geführt hat.

Das waren einzelne Personen, zu denen ich auch was geschrieben habe. Interessanterweise schon vor fast vier Jahren:
/t/ackermaenner-braucht-das-land/2904889/5

Wenn Investmentbanker mit einem Durchschnittsgehalt von
280.000 CHF (bei mir in der Schweiz) für 2,5 Millionen CHF
Verlust/Nase verantwortlich sind und dennoch Boni kassieren,
dann ist das „Short-Term-Incentive“ Reglement krass
fehlerhaft.

Ich kenne die Verträge und die Modalitäten nicht. Woher kennst Du sie?

Wenn kein Malus bei Verlusten fällig wird, dann ist das
Gehaltssystem fehlerhaft.

Über das Thema läßt sich wunderbar diskutieren. Es ist mir für den Moment und Ort etwas zu umfangreich. Außerdem habe ich den Verdacht, daß es von Deiner Seite nicht ganz ergebnisoffen diskutiert werden würde.

Gruß
Christian