Wie erklähr ich meinem Kind Advent ohne Glauben?

Hallo,

Gibt es eine gute Erklährung dafür ohne ihm von Jesus zu
erzählen?

Du kannst deinem Kind ruhig von Jesus erzählen (und ich denke auch, dass es in den sieben Jahren seines Lebens schon irgendwo mal was über ihn gehört haben wird). Auch in anderen Religionen, in denen Jesus nicht als Sohn Gottes betrachtet wird, wird er doch als Prophet verehrt.

Wie wäre es, wenn du deinem Kind erklären würdest, dass zu Weihnachten die Geburt von jemandem gefeiert wird, der viel Gutes für die Menschen getan und sie Nächstenliebe, Verzeihen etc. gelehrt hat. Diese Werte spielen auch zu Weihnachten eine wichtige Rolle; deshalb kommt die Familie zusammen, man begräbt alte Streitigkeiten, man zeigt den anderen (u.a. durch die Geschenke!), dass sie einem viel bedeuten, man spendet usw.

Und im Advent wird dieses Fest eben schon vorbereitet, darin äußert sich die Vorfreude auf Weihnachten, und man versucht durch Adventfeiern zur Ruhe zu kommen und daran zu denken, was wirklich wichtig ist im Leben. (Allerdings solltest du dann mit deinem Kind wirklich besinnliche Stunden z.B. mit Vorlesen,Singen oder gemütlichem Plaudern verbringen, und nicht nur den vorweihnachtlichen Kaufstress erkennen lassen.)

Und jetzt noch ein paar Worte zur (anti-)religiösen Erziehung im Allgemeinen. Es wurde hier ja schon angesprochen, dass du deinem Kind nur dann die Möglichkeit bietest, frei zwischen Glauben oder Nichtglauben zu wählen, wenn du mit ihm auch über Gott sprichst. Normalerweise ergeben sich solche Gespräche ganz natürlich, z.B. wenn das Kind sich - und dir - Fragen über das Leben nach dem Tod stellt. Da kann man doch ganz einfach sagen: „Das kann kein Mensch genau wissen, aber viele glauben, dass…“ Mit dem Zusatz, dass sich da eben jeder eine eigene Meinung darüber bilden muss.

Ich selbst bin übrigens Agnostikerin, lese meinen Kindern aber sehr wohl die Weihnachtsgeschichte vor. Meiner Erfahrung nach kommen Kinder fast wie von selbst zu irgendeiner Art von Glauben - also die Vorstellung von einem höheren Wesen, das einen beschützt, nehmen sie sehr gerne an, oft ohne großes Zutun durch die Erwachsenen. Und das finde ich auch gut so - schließlich ist das ein schöner, tröstlicher Gedanke.

Vom Glauben „abzufallen“ ist übrigens ziemlich „einfach“ - bei mir hat sich das im Laufe meiner Teenagerzeit nach und nach so ergeben - aber von sich aus zum Glauben zu finden, nachdem man total anti-religiös erzogen wurde, ist meiner Meinung nach sehr schwierig. Deshalb denke ich, dass ich meinen Kindern mehr Freiheit in diesen Dingen lasse, wenn ich nicht alles strikt von ihnen fernhalte, was mit Gott und Religion zu tun hat.

Liebe Grüße

Hallo Ultra,

ich weiß nicht, ob ich Dich so recht verstanden habe. Ich bin gerade etwas verwirrt von der Frage, was die Verhütungsgewohnheiten katholischer Frauen mit Weihnachten zu tun haben, also vielleicht habe ich Dich wirklich nicht verstanden.

Der Inhalt von Weihnachten scheint mir die Geburt von Jesus zu sein. Nicht, ob man sich Frauen zum Beten verschleiern sollen, nicht, dass man laut dem Papst keine Kondome nehmen darf oder sonst irgendwas - Jesus Christus wurde geboren, an Weihnachten wird das gefeiert. Wieso sollte ich den Geburtstag von jemanden feiern, an dessen Existenz ich nicht glaube? Wieso sollte ich meine Kinder darin anleiten, diese Geburt zu feiern? Ich empfinde dies als respektlos (und ich betone noch einmal - ich bin hardcore atheistisch erzogen) und beliebig. Beliebigkeit kann, meiner Meinung nach, kein gutes Erziehungsziel sein.

Wäre nicht eine Alternative, seinen Kindern durchaus zu erzählen, dass viele Menschen glauben, dass Jesus an dem Tag geboren wurde, dass viele Menschen ihn für den Heiland halten, usw., usw. und dann eben zu sagen:

„Wäre es nicht schön, wenn es einen Heiland gäbe? Einen, der kommt und die Welt in Ordnung bringt? Leider aber ist man ziemlich verratzt, wenn man darauf wartet, man muss schon selber dafür sorgen, dass die Welt besser wird und es hat immer schon Menschen gegeben, die genau das versucht haben!“

Denn so wie ich das sehe, geht es an Weihnachten ja auch viel um Hoffnung. Frieden auf Erden, und so weiter. Jeder Mensch will Hoffnung haben, woraus wir die ziehen, mag sehr unterschiedlich sein, aber sie ist wichtig. Statt also Weihnachten ausschließlich als Anlaß, sich zu beschenken, unter einem hübschen Baum zu sitzen und gut zu essen zu nützen und auf die Frage, warum ausgerechnet dieser Tag mit einem Schulterzucken zu antworten, sollte man schon irgendwas parat haben. Oder ehrlicherweise drauf verzichten.

Also plädiere ich dafür, Weihnachten als Fest der Hoffnung zu sehen.

Viele Grüße

2 Like

Ich denke, genau das ist der Punkt, in dem sich die
Betrachtungsweise von religiös und nicht religiös geprägten
Menschen unterscheidet. Ich als Christin hätte ein Problem
damit, bestimme Feste einer anderen Religion mitzufeiern.

na, dann habe ich ja Glück, dass ich keine Christin bin.

Meiner Ansicht nach ist es der Integration sehr förderlich, wenn beide Seiten die Kultur der anderen kennenlernen.

Und hier meine ich „Feiern“ in dem Sinn, dass ich in meinem
Verständnis des Begehens eines religiösen Festes aus dem
selben Anlass feiern müsste, aus dem auch die Mitglieder der
anderen Religion dieses Fest feiern.

Man kann auch einfach aus Interesse und Respekt anderer Leute Feste mitfeiern.

Genau das könnte ich aber
nicht in jedem Fall, denn es würde meiner eigenen religiösen
Überzeugung entgegen stehen, einen anderen Gott als den meinen
zu feiern.

Die EU-Gesundheitsminister warnen: Religion schadet Ihrer Toleranzfähigkeit.

Natürlich könnte ich mir ganz bequem auch hier meine eigene
Betrachtungsweise zurechtbiegen und beispielsweise
konstatieren, dass ich eben aus Achtung und Respekt für die
andere Religion dieses Fest mitfeiere.

Genauso ist es auch.

In den Augen der
Mitglieder der anderen Religion zählt diese Interpretation
übrigens in aller Regel nicht wirklich.

Und das weißt Du genau woher, wenn Du doch anderer Leute Festivitäten meidest?

Letzten Endes ist es doch nur ein Umdeuten ursprünglicher
Inhalte, die lediglich dem Zweck dienen, sein eigenes Weltbild
nicht zu gefährden.

Ist es nicht eher so, dass Du dadurch, dass Du Dich auf anderer Leute Religionen gar nicht erst einlässt, Dein Weltbild nicht gefährden willst?

Ich als Atheistin habe überhaupt kein Problem damit, wenn meine Kinder kulturelle und religiöse Traditionen anderer Leute kennenlernen, ja, ich halte es sogar für förderlich - Integration ist nämlich keine Einbahnstraße.

ob ich ihr anhängen möchte - und nichts anderes täte ich beim Begehen bestimmter Feierlichkeiten.

Entschuldigung, aber das ist doch Unsinn. Indem ich dem Einschulungsgottesdienst beigewohnt habe, bin ich doch nicht Christin geworden.

Ich stelle auch in Frage, dass es sinnvoll sein soll, wenn
eine christliche Erzieherin ein (beispielsweise) muslimisches
Fest in ihrer Gruppe feiert.

Bildung hilft in so einem Fall.

Nur die versteht nämlich, was hier eigentlich gefeiert wird

Zumindest die Erzieherinnen in dem früheren Kindergarten meines Sohnes waren des Lesens mächtig - und es gibt massenweise Literatur zu dem Thema.

Viele der Kinder erleben das Begehen des Ramadan
zuhause mit und haben ein Verständnis für die Bedeutung des
Festes, das nicht muslimischen Kindern fehlt.

Auch die Kinder in diesem Kindergarten waren nicht dämlich und haben Erklärungen durchaus verstanden. Zumal es im Christentum ja durchaus auch Fastenzeiten gibt - auch wenn sich die meisten Christen nicht mehr daran halten.

Ein echtes Verständnis für die
Unterschiede und Gemeinsamkeiten der anderen Religion wird
dabei sicherlich nicht gewonnen.

Und wie dann?

Entscheidend finde
ich, dass die muslimischen Kinder ausreichend Möglichkeiten
haben, auf anderes Fleisch zurückzugreifen. Allein durch das
Vorhandensein von Schweinefleisch entsteht in meinen Augen
keine Ausgrenzung.

Oh doch - es wird dadurch deutlich gemacht, dass muslimische Kinder „anders“ sind. Und wem tut es eigentlich weh, wenn auch die christlich und die atheistisch erzogenen Kinder kein Schweinefleisch essen?

Abgesehen davon wird beispielsweise nicht in so großen Gruppen gekocht, dass zwei unterschiedliche Gerichte zubereitet werden könnten. Wie sollte das also gelöst werden? Indem man die muslimisch erzogenen Kinder abgesondert kochen lässt?

=^…^=

2 Like

Wie konsequent bist du?
Hallo,

vielleicht verbaut dir deine verbohrte Religösität die Fähigkeit, Freude mit anderen Menschen zu teilen = zu feiern:

Irgendwie bist du in deiner Argumentation gefangen, wenn du nicht über den Tellerrand hinaussschaust und keine Bereitschaft zeigst, dich wegen Anlässen zu freuen, die dich nicht betreffen.

Mit welcher Begründung feierst du denn mit anderen Menschen Geburtstage, Hochzeiten, Jubiläen?

In deiner Logik müsstest du da fernbleiben, weil das Teufelszeug ist, wenn es dich nicht betrifft…

Gruss
Hummel

5 Like

Hallo Kathleen,

Woher kommt dann die „Weihnachtsgeschichte“?

ganz ähnliche Geschichten gab es in den vorderorientalischen Religionen dieser Zeit zuhauf.

Was auf jeden Fall gesichert ist (alldieweil die damalige römische Geschichtsschreibung recht üppig war), ist, dass es a) keine Volkszählung gab und b) dass Herodes keine Kinder umbringen ließ.

Und woher überhaupt, dass man sich dann etwas zu schenken hat?

Vermutlich von den römischen Saturnalien.

Finde ich nicht unbedingt! Wenn Du Deinen Kids Dein
umfangreiches Wissen ohne Vorurteile entsprechend vermittelst,
denke ich, dass das super klasse ist!

Sag das mal der Klassenlehrerin meines Sohnes - die ist fürchterlich irritiert ob seines Wortschatzes und interpretiert da sonst etwas hinein. ;o)

Beste Grüße

=^…^=

Hallo,

Und hier meine ich „Feiern“ in dem Sinn, dass ich in meinem
Verständnis des Begehens eines religiösen Festes aus dem
selben Anlass feiern müsste, aus dem auch die Mitglieder der
anderen Religion dieses Fest feiern. Genau das könnte ich aber
nicht in jedem Fall, denn es würde meiner eigenen religiösen
Überzeugung entgegen stehen, einen anderen Gott als den meinen
zu feiern.

Ich dachte, der Gott ist bei allen monotheistischen Religionen der Gleiche?

Aber ansonsten gebe ich Dir Recht: Ich finde es richtig und wichtig, dass Kinder möglichst viel über unterschiedliche Religionen erfahren (zum Beispiel musste ich jetzt gerade googeln, was eigentlich genau mit dem Ramadan begangen wird), aber einfach alles mal an Feiern mitzunehmen, kommt mir sehr sinnentleert vor. Weil dann stellt man ja eigentlich Zuckerfest, Weihnachten, Purim und Welttoilettentag auf eine Stufe.

Und um vollständig und ehrlich zu sein: Ich ärgere mich extremst drüber, dass der 1.Mai mittlerweile für viele Menschen lediglich ein Tag des lustigen Ausflugs mit Bollerwagen und Bier ist.

Man sollte Feiertagen, welcher Art auch immer, schon ihre jeweilige Bedeutung zugestehen.

Viele Grüße

ok, schön :smile:
Hi!
Das schrieb ich ja auch schon:

Aber dennoch noch mal die Frage an dich: Du sagst du feierst
was du willst, wann du es willst, wie du willst.
Was feierst du denn nun, vollkommen unabhängig von Traditionen
in D’land oder dem christlichen Kulturkreis?

nene, dem Kulturkreis gehöre ich ja nunmal an. Und in Deutschland lebe ich ja auch schon und bin mit vielen Traditionen aufgewachsen. Warum also soll ich davon unabhängig feiern? Ich glaube nur nicht an Gott. Geburtstag feiert man doch auch - einfach so, weil man das möchte. Einzugs-, Abschieds-, Sommer-, Midsommer-, Maifeste - ich verstehe nicht, warum man die nicht begehen sollte?

Traditionen wachsen doch und verändern sich mit den handelnden Personen. Die Ostereier und der Weihnachtsbaum haben ja nun auch keinen rein christlichen Hintergrund - Und der Hintergrund kann sich doch im Laufe der Zeit verändern. Ich würde über die Beweggründe zum Feiern bei anderen Menschen nicht urteilen.

Z.B. kann man doch dankbar sein für die Früchte der Natur zu Erntedank, ohne sie einem „Schöpfer“ zuzuschreiben und sich das mal bewusst machen, wo das viele Zeug wohl herkommt, dass wir jeden Tag zu uns nehmen.
Auch kann man viele Geschichten aus der Bibel durchaus zum Anlaß nehmen, um allgemein gültige Werte zu vermitteln. Wie andere lehrreiche Geschichten eben auch. Einige der christlichen Werte sind sicher auch die unseren. Die Gebote Du sollst nicht stehlen, töten und freundlich zu Deinem Nächsten sein etc. finde ich schon ziemlich sinnvoll.

Ich gehe Weihnachten nicht in die Kirche, manchmal zum Weihnachtsliedersingen zu einem Adventsgottesdienst, nicht ohne großzügige Gabe in die Kollekte oder in das Sparschwein für die Gemeinde, ist mir doch klar, dass ich eine Dienstleistung nutze, aber keine Kirchensteuer bezahle.

Wie schon gesagt: Der Jahresausklang ist doch durchaus ein Grund zum feiern, zum Freunde und Familie treffen, zum Rückblick, zum Neu planen. Ja, auch zum richtig gut essen und kochen und einander eine Freude zu machen, auch z.B. eine schöne Gelegenheit, Freunde zu kontaktieren, die im Jahreslauf manchmal in Vergessenheit geraten. Oder einfach Pause machen und ausruhen.

Ein Adventskranz ist einfach schön und verkürzt die Wartezeit, Baum müsste in meinen Augen nicht sein, meine Familie sieht das anders.
Ich finde, es muss doch nicht alles mit mega-viel Sinn und Erwartung aufgeladen sein, nur weil es nun gerade Weihnachten ist. Man macht es sich schön und „gluckt“ zusammen, kommt zu Dingen, die man sonst im Jahr nicht schafft. Für mich reicht das. Nein, übergroßer Kommerz ist unsere Sache nicht, das vorweg, wird ja gern unterstellt.

Ganz ehrlich finde ich es wichtiger, seinem Dasein im Rest des Jahres dann und wann Sinn zu verleihen als das nur an den wenigen (schönen) Festen im Jahreslauf fest zu machen.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum das alles ein Problem sein soll. Es nimmt doch niemandem was weg?

Und, ich sagte es ja schon: Ich halte es auch für Quatsch, die Hintergründe der Feste zu verschweigen, auch den Namen „Gott“ zu vermeiden halte ich für irgendwie verkrampft. Es ist für mich ein Anlaß, aber nicht der Grund zu feiern. Ist doch auch schön, dass alle gemeinsam die WEihnachtszeit begehen und gemeinsam frei haben und ähnliche Gedanken hegen - so haben alle Zeit.

Grüße
kernig

2 Like

Nachfrage
Hi!
Ich wollte nur mal wissen, wo Du hier Hasstiraden auf die Kirche findest - vielleicht habe ich die ja überlesen?

Aber zwischen den Hasstiraden auf die Kirche, kannst du auch
die richtige Antwort finden.

Grüße
kernig

Nur die versteht nämlich, was hier eigentlich gefeiert wird

Zumindest die Erzieherinnen in dem früheren Kindergarten
meines Sohnes waren des Lesens mächtig - und es gibt
massenweise Literatur zu dem Thema.

Meiner Meinung nach ist es doch etwas anderes, ob man selbst an etwas glaubt, oder sich bloß Wissen darüber angelesen hat. (Abgesehen davon denke ich auch, dass die meisten Erzieherinnen es als nicht ihrem Aufgabenbereich zugehörig empfinden, „massenweise Literatur zu dem Thema“ zu lesen.) Wenn tatsächlich das Zuckerfest im Kindergarten besprochen/gefeiert werden soll, dann fände ich es doch etwas lächerlich, wenn das von christlichen Erzieherinnen ausgerichtet würde, die am Abend davor ein paar Bücher gewälzt haben.

(Allerdings habe ich hier generell Bedenken, ob sich das so durchführen lässt - sollen denn alle wichtigen Feste aller Religionen gefeiert werden, die in der Kindergartengruppe vertreten sind? Kommt man da aus dem Feiern und Erklären überhaupt noch heraus? Wobei mir die Alternative - ALLES Religiöse aus dem Kindergartenalltag auszuklammern - auch nicht gefallen mag. Schwierig…)

Entscheidend finde
ich, dass die muslimischen Kinder ausreichend Möglichkeiten
haben, auf anderes Fleisch zurückzugreifen. Allein durch das
Vorhandensein von Schweinefleisch entsteht in meinen Augen
keine Ausgrenzung.

Oh doch - es wird dadurch deutlich gemacht, dass muslimische
Kinder „anders“ sind.

Und das sind sie in diesem Punkt doch auch! Muslimische Kinder sind da „anders“ als christliche Kinder. Und christliche Kinder anders als muslimische. Das zu erkennen bzw. erkennen zu lassen, ist an sich noch nicht problematisch. Solange eben der Unterschied nicht in irgendeiner Weise als negativ dargestellt wird. Oder hat dein Vorschlag, diverse Traditionen im Kindergarten zu verfolgen, nicht das Ziel, die Unterschiede (und Gemeinsamkeiten) zwischen den Religionen vorzustellen, sondern alle Kinder „gleich“ zu machen?

Liebe Grüße

3 Like

Hi Hummelbrumm!

meiner Meinung nach versperrt man sich mit deiner Einstellung
anderen Kulturen + Einflüssen:

Ich feiere z.B. jedes Jahr ausgiebig das Zuckerfest ( Ende des
Ramadan ) mit islamischen Freunden, obwohl ich als bekennender
Atheist deiner Ansicht nach kein Recht darauf hätte…

Gerade die Teilnahme an und das Miterleben „fremder“ Bräuche
und Sitten schafft Toleranz und Verständnis!

Ich finde, das kann man nicht wirklich miteinander vergleichen, denn mit Toleranz und Verständnis hat das Ursprungsposting ja gerade nichts zu tun. Ich bin auch keine Christin resp. einer Religion angehörig, feiere selbst Weihnachten nur bedingt. Aber ich habe kein wirkliches Verständnis dafür, einem Kind die ursprüngliche Bedeutung eines Festtages vorenthalten zu wollen.

Wenn du mit deinen Freunden das Zuckerfest feierst, weißt du um dessen Bedeutung, wirst wahrscheinlich von deinen Freunden darüber einiges erfahren. Auch schätze ich, dass du eine gewisse Wertschätzung dem Ursprung des Festes entgegenbringen kannst, selbst wenn du nicht gläubig bist.

Wenn ich aber einem Kind die Bedeutung von Festen vorenthalte, bedeutet das für mich, ihm einen Teil der eigenen kulturellen Tradition vorzuenthalten. Unser Land und damit auch unglaublich viele Traditionen sind nun einmal christlich geprägt, und da sollte man doch die Chance erhalten, diese Prägung für sich selbst nachvollziehen und verstehen zu können.
Man kommt z.B. im Deutschunterricht später nicht darum herum, biblische Metaphorik in Lektüren und Gedichten zu besprechen. Die sind voll davon. Vom Kunstunterricht möchte ich jetzt mal gar nicht reden. Soll man diese kulturellen Bereiche unter den Tisch fallen lassen, nur weil atheistische Eltern nicht in der Lage sind, den Spagat zwischen ihren eigenen Ansichten und den kulturellen Wurzeln der Gesellschaft zu machen?
Ich finde, damit klaut man den Kindern viel Selbst- und Fremdverständnis. Oder eben das, was du „Toleranz und Verständnis“ nanntest.

Gruß
Dine

3 Like

Hallo,

Meiner Ansicht nach ist es der Integration sehr förderlich, wenn beide Seiten die Kultur der anderen kennenlernen.

Kennenlernen und sinnentleert feiern sind zwei sehr unterschiedliche Dinge.

Man kann auch einfach aus Interesse und Respekt anderer Leute Feste mitfeiern.

Kann man. Verstehen wird man sie dann aber nicht. Wobei das keine Rolle spielt für Leute, die sich gerne ihre eigene kleine Spaßwelt basteln und das für Toleranz halten.

Und das weißt Du genau woher, wenn Du doch anderer Leute Festivitäten meidest?

Nicht generell. Ich betrachte sie nur nicht als Folkloreveranstaltungen. Von meiner alevitischen Schwiegertochter weiß ich beispielsweise, dass die Teilnahme an bestimmten rituellen Tänzen nicht erwünscht ist, wenn die Teilnehmer dies nicht aus den religiös motivierten Beweggründen tun, die traditionell zu diesen Tänzen gehören.

Ist es nicht eher so, dass Du dadurch, dass Du Dich auf anderer Leute Religionen gar nicht erst einlässt, Dein Weltbild nicht gefährden willst?

Ich degradiere lediglich die religiösen Traditionen anderer Menschen nicht kritiklos zu meiner eigenen Spielwiese.

Entschuldigung, aber das ist doch Unsinn. Indem ich dem Einschulungsgottesdienst beigewohnt habe, bin ich doch nicht Christin geworden.

Einem Gottesdienst beizuwohnen und (beispielsweise) am Abendmahl teilzunehmen sind aber durchaus unterschiedliche Dinge.

Bildung hilft in so einem Fall.

Nicht bei dem, was ich meine. Die affektive Beziehung zu einer Religion lässt sich nicht theoretisch erwerben. Genau diese ist es aber, was die Authentizität ausmacht. Das jemandem zu erklären, der dies nicht kennt, scheint mir nahezu unmöglich. Es ist ein wenig so, wie über die Liebe zu seinem Kind zu sprechen, wenn man keine Kinder hat.

Oh doch - es wird dadurch deutlich gemacht, dass muslimische Kinder „anders“ sind.

Aber das sind sie doch in Bezug auf ihre religiösen Traditionen auch! Glaubst du ernsthaft, dass ein so Tun als gäbe es keine Unterschiede tatsächlich dem gegenseitigen Verständnis dient? Gemeinsamkeiten finden, die verbinden, halte ich für wesentlich - aber nur dann, wenn es sich auch um echte Gemeinsamkeiten handelt und nicht um eine simple Gleichmacherei, die (in meinen Augen übrigens völlig respektlos) die individuellen Unterschiede nicht erkennen und akzeptieren lernt.

Schöne Grüße,
Jule

5 Like

Du glaubst nicht an einen Gott, aber bist auf eine katholische Schule gegangen (ok, da kann man eher nicht wählen) und hast Islamwissenschaft studiert. Nun ja… Studieren kann man das; aber du kannst den Islam nicht verstehen. Es gibt ja keinen Gott…

3 Like

Leider liest sich das ein verblendeter Gläubiger nicht durch, sondern stimmt lieber hier dafür ab, dass man gefälligst die dämlichen Erklärungen der verblödeten Masse weiterverbreiten sollte, wenn man schon DAS Fest feiert.

Wäre eine offenkundige Aussage. Sonst ist es etwas zurückhaltender…

Zuerst: ich habe keine der anderen Antworten durchgelesen -vielleicht hat ja jemand in der Richtung schon geantwortet… Schadet aber ja nicht ^^

Ich zitiere mal aus Wikipedia:
Advent (von lateinisch adventus ‚Ankunft‘ zu venire ‚kommen‘) bezeichnet die Jahreszeit, in der die Christenheit sich auf das Hochfest der Geburt von Jesus von Nazaret, Weihnachten, vorbereitet.

Ursprünglich entsprach der Begriff Advent dem griechischen Begriff epiphaneia („Erscheinung“, siehe Epiphanias) und bedeutet die Ankunft, Anwesenheit, Besuch eines Amtsträgers, insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern.
Es konnte aber auch die Ankunft der Gottheit im Tempel ausdrücken. Dieses Wort übernahmen nun die Christen, um ihre Beziehung zu Jesus Christus zum Ausdruck zu bringen.

[Falls es dich interessiert ist hier der Link, dann kannst du es dir komplett durchlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Advent ]

Advent ist christlich, es gibt keine Erklärung ohne Jesus zu erwähnen -da ja alles auf dessen Geburt „rausläuft“.

Es ist eure Entscheidung ob/nicht/an was/was nicht ihr glaubt, aber man kann ihm ja erklären, dass es Leute gibt die gläubig sind und an was die glauben und wie der Advent damit zusammenhängt.
Ich könnte mir vorstellen, dass er dann fragen wird warum ihr nicht glaubt, das könntest du ihm ja auch erklären.

Es würde mich freuen, wenn du mir erklären könntest wie ihr die Adventstage/Weihnachten „geniesen“ wollt?
Feiert ihr?
Gibt es Geschenke?
Und warum?
(Ist es nicht in gewisser Weise „verlogen“ da auf den Zug aufzuspringen aber die ganze Sache eigentlich abzulehnen?)

LG
Trashi

(die mit der Institution „Kirche“ nicht viel anfangen kann aber trotzdem glaubt dass es da etwas gibt…)

Hallo Jule,

Ich als Christin hätte ein Problem
damit, bestimme Feste einer anderen Religion mitzufeiern.

das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, und irgendwie überrascht es mich, dich so engstirnig zu erleben. Ich hatte irgendwie ein anderes Bild von dir.

Gruß
Cess

3 Like

Wissen ist nicht gefährlich!
Hallo,

Christliche Geschichte ohne Jesus? Das ist wie Radio ohne Ton.

Kenntnisse zu unserer kulturellen Grundlage sind auch in
einem atheistisch geprägten Elternhaus nicht gefährlich,
im Gegenteil!
Gru0 Uwi

Hallo,

abgesehen von ein Paar emotionalen Entgleisungen, hast Du ja sehr gute Antworten bekommen.

Der Christentum gehört in den Ländern, wo diese Religion überwiegt zum Allgemeinwissen. Unzählige Redewendungen, Metaphern, Werte und auch Vorurteile sind auf Grund der Religion tief in der Gesellschaft verankert - wer das nicht kennt, wird vieles nicht verstehen.

Es ist wie jeder andere Bereich der Gesellschaft auch, den man nicht teilt: Du bleibst dumm und intolerant wenn Du nichts darüber weisst. Wissen bedeutet nicht etwas gut zu finden, sondern wissen ist das, was man braucht, um in einer Gesellschaft zu leben und sich gegenseitig zu achten.

Ich halte nicht viel davon Babys zu taufen und Schulkinder zu missionieren, aber ich schicke auch mein Kind zum Religionsunterricht, denn ich möchte, dass er die Geschichte auf der unsere heutige Gesellschaft beruht, kennt. Der Unterricht ist keine Bibelstunde, aber es werden zu den Jahreszeiten die entsprechenden Geschichten gelesen und darüber diskutiert. Andere Themen, wie Werte, Achtsamkeit und Nächstenliebe (modern: Verantwortungsbewusstsein, Aufmerksamkeit und Konfliktfähigkeit) werden besprochen, was nicht unbedingt in anderen Unterrichtsstunden Raum finden.

Warum erklärst Du Deinem Kind nicht die Welt in der es lebt? Ich muss auch nicht selber schwul sein, um meinem Kind zu erklären, dass Männer auch Männer heiraten können.

Viele Grüße

das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, und irgendwie
überrascht es mich, dich so engstirnig zu erleben. Ich hatte
irgendwie ein anderes Bild von dir.

Zitat Jule:

Ich degradiere lediglich die religiösen Traditionen anderer :Menschen nicht kritiklos zu meiner eigenen Spielwiese.

Lies mal das ganze Posting.
Wenn das engstirnig ist, bin ich es auch. Ein Zuckerfest ist ja keine Karnevalsveranstaltung. Was ist eigentlich mit der vorhergehenden Fastenzeit, machen da auch alle mit? Nein, natürlich nicht, das macht ja keinen Spaß!

Irgenmdwie ein wenig doppelzüngig, sich aus allerlei Religionen die Rosinchen herauszupicken und sich dann als Atheist feiern zu lassen. (nicht auf dich persönlich gemünzt!)

Jo

3 Like

Hallo Jule,

eines der vielen tollen Dinge an dem früheren Kindergarten meines Sohnes ist auch, dass die Kinder selbstverständlich auch andere Feste als nur die christlichen kennenlernen und feiern - besonders groß das Zuckerfest.

Ich denke, genau das ist der Punkt, in dem sich die
Betrachtungsweise von religiös und nicht religiös geprägten
Menschen unterscheidet. Ich als Christin hätte ein Problem
damit, bestimme Feste einer anderen Religion mitzufeiern.

Ich - als Jüdin - habe kein Problem, die in unserem Kulturkreis gängigen religiösen Feste anderer mitzufeiern, wenn ich von anderen, die diese Religion praktizieren dazu eingeladen werde und mir nicht abverlangt wird, diese Glaubenstraditionen zu übernehmen.

In vielen großen Städten wird es ab Dienstagabend an einem zentralen Platz einen Chanukka-Leuchter geben, an dem die erste Kerze angezündet wird und jüdische Organisationen alle Interessierten einladen, dazuzukommen und mitzufeiern.

Da es immer mehr religiöse gemischte Familien gibt, stellt sich für immer mehr Menschen die Frage, wie sie mit unterschiedlichen religiösen Zugehörigkeiten in der Familie umgehen.

Und hier meine ich „Feiern“ in dem Sinn, dass ich in meinem
Verständnis des Begehens eines religiösen Festes aus dem
selben Anlass feiern müsste, aus dem auch die Mitglieder der
anderen Religion dieses Fest feiern.

Nein, wenn jemand als Gast eingeladen ist, dann nicht.
Ich kann mir aber bestimmte chistlich-missionarische Milieus vorstellen, wo es eine solche Form der Vereinnahmung - und als solche sehe ich das - geben mag.

Genau das könnte ich aber
nicht in jedem Fall, denn es würde meiner eigenen religiösen
Überzeugung entgegen stehen, einen anderen Gott als den meinen
zu feiern.

In unserem Kulturkreis wird es meist um die abrahamitischen Religionen gehen, also Judentum, Christentum und Islam - und das liberale Spektrum dieser Religionen geht davon aus, daß man sich auf einen gemeinsamen G-tt bezieht.

Und die fundamentalistischen Gruppierungen dieser Religionen werden sowieso keine Angehörigen anderer Religionen zu ihren Festen einladen, außer Christen mit missionarischer Absicht.

Natürlich könnte ich mir ganz bequem auch hier meine eigene
Betrachtungsweise zurechtbiegen und beispielsweise
konstatieren, dass ich eben aus Achtung und Respekt für die
andere Religion dieses Fest mitfeiere. In den Augen der
Mitglieder der anderen Religion zählt diese Interpretation
übrigens in aller Regel nicht wirklich.

Wenn Gäste vorgesehen sind, dann schon.
Allerdings erfordert es einen gewissen Vorbereitungsaufwand und Kommunikation. Wenn ich Nicht-Juden zu Pessach einlade, dann muß ich abklären, ob sie auch Texte mitlesen wollen oder lieber nicht.
Wenn sie Texte mitlesen wollen, dann muß ich mir überlegen, welche Texte dafür in Frage kommen, nämlich nicht solche, die uns als Juden definieren. Ich möchte meine nicht-jüdischen Gäste nämlich nicht als Juden vereinnahmen. Außerdem würde es sich auch für jüdische Gäste komisch anfühlen, wenn ein nicht-jüdischer Gast einen Abschnitt lesen würde, in dem es darum geht, daß „der Ewige uns aus Ägypten herausgeführt hat“.

Letzten Endes ist es doch nur ein Umdeuten ursprünglicher
Inhalte, die lediglich dem Zweck dienen, sein eigenes Weltbild
nicht zu gefährden. Das Deckmäntelchen des interkulturellen
Verständnisses passt hier auch ganz bequem. Dennoch macht es
für mich als Christin einen Unterschied, ob ich eine andere
Religion respektiere oder ob ich ihr anhängen möchte - und
nichts anderes täte ich beim Begehen bestimmter
Feierlichkeiten.

Das Umdeuten passiert meiner Erfahrung nach in ganz anderen Kontexten, nämlich wenn in bestimmten frommen christlichen Kreisen Christen christliche Pessach-Feiern veranstalten und das Fest christlich vereinnahmen.

Ich stelle auch in Frage, dass es sinnvoll sein soll, wenn
eine christliche Erzieherin ein (beispielsweise) muslimisches
Fest in ihrer Gruppe feiert.

Genau das meine ich damit. Es ist ihre christliche Wahrnehmung des muslimischen (wechselweise auch jüdischen) Festes, das sie einbringt.
Allerdings wird genau diese Tendenz in einer bestimmten Spielart evangelischer Religionspädagogik gefördert. Da gibt es dann evangelische Medienstellen, wo Du „Judentumskoffer“ entleihen kannst. Die haben dann jüdische Kultgeräte und da wird dann ein jüdisches Fest inszeniert, ohne dass irgendjemand der Anwesenden dazu eine Verbindung hat. Als erstes muß sich dann jeder einen jüdischen Namen aussuchen. Denn wenn der evangelische Gerhard sich dann „Aaron“ nennt, dann fühlt er sich gleich ein bißchen jüdischer oder was er dafür hält.

Ich würde es für sehr viel
sinnvoller halten, für die Begleitung eines solchen Festes
eine Muslimin zu wählen - sei es nun eine Kollegin oder die
Mutter eines Kindes aus der Gruppe. Nur die versteht nämlich,
was hier eigentlich gefeiert wird, ohne das Ganze zu einem
reinen Feierspektakel zu degradieren. Und dann wäre es die
Aufgabe aller beteiligten Erwachsenen, die Hintergründe auch
den Kindern in dieser Gruppe zu eröffnen.

Volle Zustimmung!

Um das von dir angeführte Beispiel des Zuckerfestes zu nennen:
Natürlich feiern Kinder,ganz unabhängig von jeder religiösen
oder nicht religiösen Herkunft, begeistert ein Essgelage. Aber
auch wenn muslimische Kinder im Kindergartenalter noch nicht
fasten müssen, wissen sie doch um die eigentliche Bedeutung
des Festes. Viele der Kinder erleben das Begehen des Ramadan
zuhause mit und haben ein Verständnis für die Bedeutung des
Festes, das nicht muslimischen Kindern fehlt.

so ist es.

Das einfache wechselseitige Überstülpen religiöser Brauchtümer
halte ich für ein komplettes Missverständnis in Sachen
interkultureller Erziehung. Ein echtes Verständnis für die
Unterschiede und Gemeinsamkeiten der anderen Religion wird
dabei sicherlich nicht gewonnen. Das gilt im Übrigen in jede
Richtung und beinhaltet damit auch das Feiern des
Weihnachtsfestes für muslimische Kinder.

Die meisten jüdischen Kindergärten in Deutschland machen solche gegenseitigen Einladungen nicht mit, weil sie sagen, daß die Kinder erst einmal in ihrer eigenen Tradition beheimatet werden sollen.

Viele Grüße

Iris

2 Like

Natürlich geht, dass, denn wenn man auf Augenhöhe = ab heute
abend Tabellenführer, ist, das schafft Verbindungen und
Sympathien …

Und nu? Da hatte wohl jemand etwas gg. die Smpathien für einen Großverein.