Ich verstehe es immer noch nicht
Hi Jule!
Ich verstehe das Problem immer noch nicht, das Du hast. Dir nimmt doch niemand etwas weg - Du kannst die christlichen Feiertage so begehen, wie Du das möchtest. Warum wertest Du so negativ, wie andere Leute damit umgehen? (Bin ich ehrlich gesagt gar nicht gewöhnt von Dir)
Meiner Ansicht nach ist es der Integration sehr förderlich, wenn beide Seiten die Kultur der anderen kennenlernen.
Kennenlernen und sinnentleert feiern sind zwei sehr
unterschiedliche Dinge.
Warum sinnentleert - das ist doch eine Unterstellung. Mit verändertem Sinn, ist das nicht möglich in Deinen Augen? Nur weil es nicht dem von Dir vorgeschriebenen Sinn entspricht?
Man kann auch einfach aus Interesse und Respekt anderer Leute Feste mitfeiern.
Kann man. Verstehen wird man sie dann aber nicht. Wobei das
keine Rolle spielt für Leute, die sich gerne ihre eigene
kleine Spaßwelt basteln und das für Toleranz halten.
In mir keimt der Gedanke, Du hättest was gegen Spaß 
Bildung hilft in so einem Fall.
Nicht bei dem, was ich meine. Die affektive Beziehung zu einer
Religion lässt sich nicht theoretisch erwerben. Genau diese
ist es aber, was die Authentizität ausmacht. Das jemandem zu
erklären, der dies nicht kennt, scheint mir nahezu unmöglich.
Es ist ein wenig so, wie über die Liebe zu seinem Kind zu
sprechen, wenn man keine Kinder hat.
Hm, das bleibt ja auch jedem überlassen. Aber ich verstehe einfach nicht: Stört es dich, wenn ein Nicht-Christ (nicht störend, aber unbeteiligt) mit im Gottesdienst sitzt um z.B. an einem Familienfest teil zu haben? Oder auch einfach nur, weil es ihm gefällt? Er nimmt doch niemandem etwas weg (Sitzplätze gibt es ja -außer Weihnachten- in der Kirche meist mehr als genug 
Oh doch - es wird dadurch deutlich gemacht, dass muslimische Kinder „anders“ sind.
Aber das sind sie doch in Bezug auf ihre religiösen
Traditionen auch! Glaubst du ernsthaft, dass ein so Tun als
gäbe es keine Unterschiede tatsächlich dem gegenseitigen
Verständnis dient? Gemeinsamkeiten finden, die verbinden,
halte ich für wesentlich - aber nur dann, wenn es sich auch um
echte Gemeinsamkeiten handelt und nicht um eine simple
Gleichmacherei, die (in meinen Augen übrigens völlig
respektlos) die individuellen Unterschiede nicht erkennen und
akzeptieren lernt.
Kann man das nicht viel einfacher sehen: Muslimische Kinder essen keine Schweinswürste, also biete ich etwas anderes an. Damit alle das selbe zu essen bekommen (organisatorisch einfacher und ohne Futterneid), gibt es etwas, das alle essen mögen… Punkt. Würde ich mit Vegetariern oder Allergikern auch so machen, wenn so einfach möglich.
Klar ist es nötig, sich auch mal ganz theoretisch über solche Dinge Gedanken zu machen. Aber irgendwann muss man doch im Leben wieder ankommen und die Dinge miteinander auf die Reihe bringen.
Jeder kann doch glauben und feiern was er möchte und die Feste ausschmücken, so wie er will. Ich verlange von keinem Christen sich über sein Weihnachtsfeierlichkeiten und-traditionen zu rechtfertigen. Und das erwarte ich andersrum auch. Wenn beide Vorstellungen ganz handfest kollidieren (beim Thema Kommerz oder z.B. verkaufsoffene Sonntage und derlei Auswüchse), muss man sich arangieren. Ist doch in anderen Bereichen auch so.
Und nebenbei bemerkt: Vielleicht lässt sich ja der eine oder andere von den „sinnentleerten“ Traditionen anlocken und findet auf diesem Weg zum Glauben? Weil er beim Adventsgottesdienst eine anrührende Predigt hört, einen charismatischen Priester kennenlernt oder Menschen, die auf eine Art miteinander umgehen, wie man es „draußen“ nicht mehr gewöhnt ist.
Grüße
kernig