wenn man die Unsitte pflegt, mit kleinen Kindern, die dabei sind, Sprechen zu lernen, eine eigene „Kleinkindersprache“ zu sprechen, so dass sie zwei Mal nacheinander Sprechen lernen müssen - einmal falsch und einmal richtig - bedeutet „Winke-Winke“ einen Abschiedsgruß. Wörtlich kommt dass von (zum Abschied) Winken, und die seltsame Endung soll für das Weglassen von Grammatik stehen. Das ist aus dem Irrtum erwachsen, Sprache sei ohne Grammatik „einfacher“, der daher kommt, dass Leute, die Deutsch nicht systematisch lernen, zu Beginn oft die Neigung haben, in Grundformen zu sprechen, schlicht weil sie andere noch nicht kennen.
Im gegebenen Kontext bedeutet das „Winke-Winke“, dass sich Unverheiratete bei der Trennung ganz schlicht und einfach trennen („Tschüs sagen“), ohne dass materielle Aspekte wie bei der Ehescheidung berücksichtigt werden müssen.
Das ist interessant. Es könnte denselben Ursprung haben, den manche auch bei dem rätselhaften deutschen „teita“ bzw. „teita gehen“ (nur in Kindersprache = „spazierengehen“) vermuten: Es könnte aus dem russischen ataiti (отойти) (= weggehen) kommen.
Da wird keineswegs Grammatik weggelassen. Im Gegenteil. Es ist eine genuine, in der Linguistik wohlbekannte morphologische Funktion der Wortbildung: Eine Epithese. So z.B. auch in Nomen: „am Tag-e“, „vom Wind-e verweht“, „wie es im Buch-e steht“. Eine ähnliche Bildung wie die Fugenmorpheme.
Und „wink“ ist ebenfalls kein Weglassen von Grammatik, sondern ein Beispiel des sog. Inflektivs. „winken“ ist ja die Bezeichnung der entsprechenden Hand-Geste, die den Flügelschlag nachahmt, und der Inflektiv „wink“ ist der sprachliche Ersatz für die Geste. Analog zu den Metonymen „grins“, „zwinker“, „hüpf“ usw. und zu bekannten Onomatopoesien „hust-hust“, „räusper“, „fauch“ usw. Der Inflektiv wird übrigens, → Erika Fuchs zu Ehren, auch als Erikativ bezeichnet
Der Inflektiv ist aber keine Erfindung der Comic-Sprache des XX. Jhdts. Er findet sich bereits z.B. auch in Hänsel und Gretel (Grimm, 1812):
„knuper, knuper, kneischen! wer knupert an meinem Häuschen!“
Ich dachte mir eigentlich, dass dieses „e“ ein Überbleibsel von früher ist, das in manchen Wörtern überlebt hat. Dativ Singular hatte früher ein Extra „e“. Ist das richtig?
Grüße
Das ist richtig. Nicht nur früher. In bestimmten Flexionsklassen steht es optional (allerdings nur in gehobener, bzw. poetischer Sprache), meistens bei Dativ-Präpositionen. Z.B. „Das Kind im Manne“. Oder:
Nach Golde drängt, Am Golde hängt Doch alles. …
[Gretchen in Goethe, Faust, V. 2802 ff]
In anderen Regionen (z. B. Schwaben) geht man btw „ad(d)a“ oder „ad(d)a ad(d)a“ - was auch für zum Abschied winken verwendet wird.
Auch wenn der Duden es unter „ata“ führt, dürfte es wohl aus „Adieu“ entstanden sein.
Auch „atta“ bzw. „atta gehen“ findet sich. Ebenso wie „teita“ z.B. im Rheinland.
So wird hier und da spekuliert. Zwei Dinge sprechen dagegen: Es wird nur im Sinne von „spazierengehen“, „an die frische Luft gehen“ verwendet und nicht für „weggehen“, „Abschied nehmen“. Außerdem ausschließlich in Kindersprache.
Ich halte vielmehr dafür, daß es ein Lallwort ist. So wie z.B. „heia gehen/machen“, oder „ei-ei“ für die Streichelgeste, oder „ba-ba“ für „pfui!“.
Manche solcher Lallworte lassen sich sogar auf indogermanischen Ursprung zurückverfolgen, aus dem sich teils sogar umgangssprachliche Ausdrücke entwickelt haben, obwohl sie urprünglich Kindersprache waren: So wie „papa“, „mama“. Oder „*ama/ami“ für Mutter, Großmutter, Tante oder Liebling → Amme, und vermutlich auch → lat. amare, amica/amicus).
Oder „*tata/teta/tita“ für Vater, Ernährer in vielen Sprachen, aber dann auch Mutterbrust, Zitze, Titte, „titta“ (für Tante, bzw. alte Frau), „titti“ (kleines Kind) usw.
Das mag auf „teita“ zutreffen, aber im Allgäu und teilweise auch in Franken z. B. wird definitiv „Sag adda“ verwendet für „Verabschiede dich“ und „Adda machə“ für „zum Abschied winken“.
Und da in beiden Gegenden „Ade“ zum Abschied gebräuchlich ist, könnte es doch auch daraus entstanden sein?
Das ist natürlich einerseits Babysprache, andererseits bietet die deutsche Sprache hier auch eine Leerstelle an, die es zu füllen gibt, denn diese Verdoppelung von ein- und zweisilbigen Wörtern zur Verabschiedung, die es einigen anderen Sprachen gibt (das englisch bye bye, das türkische güle güle, das niederländische doeidoei), dafür gibt es hier nur Behelfsformen: das babysprachliche winkewinke, das mundartliche baba, das umgangssprachliche tschautschau
oT: Das meinen/hoffen natürlich viele Paare. Die Realität sieht oft anders aus, und dann ist Holland mal so richtig in Not, wenn es da eben keinen sauber definierten Güterstand gibt, und niemand mehr so recht weiß, wer zu welchen Anteilen in was investiert hat/an was beteiligt ist.
Ich kann und will nicht ausschließen, dass es das regional schon früher gegeben haben mag, aber eine größere Verbreitung hat es sicherlich erst hierüber erlebt.
Hallo Christa,
warum schreibst du diesen Satz ohne Artikel? Ist dein Satz in Ordnung? Oder ist das eher umgangssprachlich?
…: erst mit der Nichte, dann mit dem Neffen und dann mit der (meiner) Tochter
Ich hoffe, @Christa zeigt mir nicht die gelbe Karte, wenn ich mich vom Spielfeldrand einmische
Es ist üblich - nicht nur in Umgangsprache - bei der Aufreihung von Nomen den Artikel wegzulassen, wenn deren individuelle Bestimmung nicht von inhaltlichem Interesse ist.
„Sie joggt bei Wind und Wetter“
„Er fährt mit Frau und Kind in den Urlaub“
weil dabei klar ist, wer geneint ist.
Im Unterschied zu.
„Er fährt mit der Frau seines Freundes und deren Kind in den Urlaub“