Die Annahme, dass Muslime in einem einheitlichen Kulturraum
leben ind falsch.
Nun das habe ich auch nicht gesagt. Beispielsweise ist die Türkei als islamisches Land ein Sonderfall. Daß sich eine kulturelle Gemeinsamkeit quer durch alle arabischen Staaten zieht, die zufällig alle moslemisch sind, läßt sich aber kaum abstreiten. Dieselbe kulturelle Gemeinsamkeit brachten übrigens auch jüdische Einwanderer aus dem Jemen usw. mit, bevor sie in der westlichen israelischen Gesellschaft aufgingen. Religion ist NICHT die Bedingung sine qua non, bei der ich die Gemeinsamkeit festmache, sondern es ist eher Zufall, daß diese Kultur mehrheitlich islamisch ist.
Stammesethik der Blutrache und das westliche Kriegsrecht.
Hm, da stellt sich mr nun die Frage, warum die 20 Prozent
autochthonen Einwohner Israels (also diejenigen, die nicht
eingewandert sind bzw von Einwanderern abstammen) diesen
kulturellen Konflikt nicht mitmachen.
Du meinst die 20% nichtjüdischen Israelis? Sie sind zum allergrößten Teil in einer westlichen Demokratie aufgegangen. Natürlich gibt es mentalitätsmäßige Unterschiede, aber die finden sich auch zwischen marokkanischen und polnischen Juden. Das politische BEWUSSTSEIN der israelischen Araber ist zum weitaus größten Teil demokratisch. Nicht umsonst stellen sie Parteien und Parlamentsabgeordnete. Israelische Araberinnern sind die einzigen moslemischen Frauen, die in einem arabischsprachigen Land wählen dürfen.
Ah ja… hat man es denn schon mal ernsthaft versucht, seitdem
Rabin ermordet worden ist?
Würde sagen, immer.
Friedensgespräche/sicherheitsgespräche/wasauchimmer werden
geführt. Die Palästinensische Volksfront, fliegendes
Suizidkommando unternimmt ein Attentat, daraufhin werden die
Gespräche abgebrochen, die eventuell gerade mal wieder
vorhandene palästinensiche Führung wird die Schuld
zugesprochen, und es erfolgt ein „Gegenschlag“, auf den dann
wieder ein „Gegenschlag“ erfolgt, der dann wieder mit einem
„´Gegenschlag“ beantwortet wird…
Ein normales Land würde die Attentate zumindest dann einstellen, wenn sich daraus Vorteile ergeben würden. Aber nichtmal das tritt ein. Haß hat Vorrang vor Vernunft. Und sage nicht, man ist „machtlos dagegen“. Ohne Unterstützung in der Bevölkerung wäre kein einziges Attentat erfolgreich abzuschließen.
Ich will dir ja nicht zu nahe treten: Wann war die Aufklärung
und wann war der 2 weltkrieg…
Man kann drüber streiten, aber ich sehe da das kalte Kalkül einer sehr rationalen Kriegsführung, und eine durchgeplante, saubere Vernichtung am Schreibtisch. Eher das genaue Gegenteil von dumpfer, viehischer Blutrache mit Messer, Gebrüll und zerfetzten Selbstmordattentätern. Ersteres ist besiegbar (war es auch), zweiteres nicht - nicht mit rationaler, westlicher, Kriegsführung. Das ist die tragische Ironie: Je „höher entwickelt“ die Barbarei, desto berechenbarer ist sie.
Der Konflikt besteht letzendlich deswegen, weil man nicht
miteinander reden kann.Sagen wir mal: Nicht miteinander reden WILL!
Das ist dasselbe.
Gruß
dataf0x

